Big Ideas. Das Feminismus-Buch. Ann Kramer

Big Ideas. Das Feminismus-Buch - Ann  Kramer


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Diderot, Marquis de Concorcet, Thomas Hobbes und Jeremy Bentham erkannten öffentlich die intellektuellen Fähigkeiten der Frauen an und unterstützten ihr Ziel der Geschlechtergleichheit.

       Aufklärung und Feminismus

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       Sich Gehör verschaffen

      Beiderseits des Atlantiks suchten Frauen Foren, um sich aktiv an den intellektuellen Diskussionen ihrer Zeit zu beteiligen und ihre Ebenbürtigkeit mit Männern zu beweisen. In London öffneten sich öffentliche Debattierclubs, die ursprünglich von Männern dominiert waren, auch Frauen. Um 1780 florierten in London Debattierclubs für Frauen, etwa La Belle Assemblée, Female Parliament, Carlisle House Debates und Female Congress. Hier konnten Frauen öffentlich auf ihre Forderungen – gleiche Bildung, politische Rechte und bezahlte Arbeit – aufmerksam machen.

      »[Die Frau] muss […] gleichermaßen beteiligt sein an der Verteilung der Posten, der Anstellungen, der Aufträge, der Würden und der Gewerbe.«

       Olympe de Gouges, 1791

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      Denker der Aufklärung aus ganz Europa trafen sich wöchentlich im Salon der wohlhabenden Mäzenin Madame Geoffrin, hier bei der Lesung eines Dramas von Voltaire im Jahr 1755.

       Revolutionärinnen

      In Nordamerika und dann in Frankreich forderten revolutionäre Bewegungen die herrschende Ordnung heraus. Sie schufen ein politisches Milieu, in dem sich Frauen aktiv engagieren konnten. In den Jahren vor dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775–1783) begannen Frauen, an Debatten über das Verhältnis der Kolonien zu Großbritannien teilzunehmen.

      Als die Townshend Acts von 1767–1768 Einfuhrzölle auf Tee und andere Waren verhängten, die an die britische Krone zu zahlen waren, organisierten amerikanische Frauen Boykotte gegen britische Waren. Manche tranken statt Tee nun Kaffee oder Kräutersude, andere unterstützten die Bewegung gegen die Einfuhr von Waren und für die nationale (patriotische) Sache, indem sie selbst Stoffe webten. Massentreffen zum Spinnen von Garn wurden von den Daughters of Liberty gesponsort – der ersten formellen Frauenorganisation, die die amerikanische Unabhängigkeit unterstützte. Sie war 1765 als Reaktion auf das britische Stamp Act entstanden, das den Kolonien höhere Steuern aufbürdete. Solche Maßnahmen ermutigten die Frauen, sich der Revolution anzuschließen.

      Mit dem Kriegsausbruch im Jahr 1775 nahm das Engagement der Frauen weiter zu. Sie übernahmen Rollen außerhalb des Heimes, leiteten Firmen und trafen wichtige familiäre Entscheidungen, da ihre Väter und Gatten in die Armee eingezogen waren. Frauen wurden auch politisch aktiv. 1780 veröffentlichte Esther Reed den Handzettel »The Sentiments of an American Woman«, um mehr Frauen für die Unterstützung der patriotischen Sache zu gewinnen. Mit ihrer Kampagne sammelte sie 300 000 Dollar. Gemeinsam mit Sarah Franklin Bache, Tochter von Benjamin Franklin (einem der Gründungsväter der USA) rief Reed die Ladies Association of Philadelphia ins Leben, die größte Frauenorganisation der Amerikanischen Revolution. » Ihre Mitglieder gingen von Tür zu Tür, um Geld für die patriotischen Truppen zu sammeln.

      Manche Frauen drangen weiter auf männliches Gebiet vor und wurden im Militär aktiv. So dienten Anna Smith Strong und Lydia Barrington Darragh der amerikanischen Armee als Spioninnen und erhielten Informationen über die Briten, die sie an General Washington weitergaben. Für das britische Königreich spionierte Ann Bates, die sich als Bettlerin verkleidet in ein Feldlager der amerikanischen Armee einschlich. Einige Frauen gaben sich sogar als Männer aus, um neben den Soldaten zu kämpfen. Deborah Sampson lud Kanonen und erhielt später eine Pension in Anerkennung ihres Militärdiensts in Washingtons Armee.

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      »Und Frauen« wird in der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung von 1776, dass »alle Menschen [engl. men] gleich geschaffen sind« auf diesem Titelblatt des Magazins Life ergänzt.

      »Vergiss nicht, dass alle Männer Tyrannen wären, wenn sie es könnten.«

      Abigail Adams Brief an ihren Ehemann, den ehemaligen US-Präsidenten John Adams

       Steter Kampf um Rechte

      In der Französischen Revolution (1789–1799), die hinsichtlich der Gleichberechtigung neue Fragen aufwarf, spielten Frauen von Beginn an eine aktive Rolle. Mit ihrem Zug auf den Palast von Versailles im Oktober 1789 und ihrer Forderung nach Brot erreichten Tausende von Arbeiterinnen, was der Sturm auf die Bastille am 14. Juli nicht vollbracht hatte: Sie stürzten die strauchelnde französische Monarchie. Doch als eine Gruppe Frauen der Nationalversammlung, nun regierendes Organ in Frankreich, eine sechs-seitige Petition vorlegte, mit der sie gleiche Rechte forderte, wurde diese nicht einmal diskutiert.

      Französische Frauen setzen den Kampf um Gleichberechtigung auch in den 1790er-Jahren fort, als die Revolution sich ausweitete. Sie nahmen an öffentlichen Demonstrationen teil, gaben Zeitungen heraus und gründeten eigene politische Clubs, da sie von den Versammlungen der Männer ausgeschlossen waren. Am bemerkenswertesten war der 1793 gegründete Club der revolutionären republikanischen Bürgerinnen, der Geschlechtergleichheit und eine politische Stimme für Frauen forderte. Frauenclubs thematisierten auch die Bürgerrechte,verlangten den Titel citoyenne (Bürgerin) und alle Rechte und Pflichten, die ein Vollbürger einer Republik innehatte.

      »Der Gedanke der Unfähigkeit der Frau ist … in diesem aufgeklärten Zeitalter vollkommen unstatthaft.«

       Judith Sargent Murray

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      Eine Frau symbolisiert in Frankreich die Freiheit, wie in Eugène Delacroix’ Gemälde über die Julirevolution von 1830. Doch die Französinnen erhielten erst 1944 das Wahlrecht.

       Worte als Waffen

      Inmitten des Kriegsgetöses verschafften wichtige Schriftstellerinnen der Diskussion um Frauenrechte weiter Gehör. Als die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte der Französischen Revolution 1789 Recht und Freiheit für alle Menschen forderte, verfasste die Dramenautorin und Aktivistin Olympe de Gouges ihre Schrift Die Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin (1791) und verlangte die Gleichstellung der Frau. In allen ihren Werken thematisierte sie die Werte der Aufklärung und deren mögliche Auswirkung auf das weibliche Geschlecht.

      In Amerika widerlegte die Essayistin und Dramenautorin Judith Sargent Murray den verbreiteten Glauben an die Minderwertigkeit der Frau in ihrem wegweisenden Essay »On the Equality of Sexes«. Sie argumentierte, dass Frauen die gleichen Leistungen erbringen könnten wie Männer, wäre ihnen die gleiche Bildung erlaubt.

      In Großbritannien betonte auch Mary Wollstonecraft in Die Verteidigung der Frauenrechte (1792) die Bedeutung der Bildung. Sie beschrieb, wie Mädchen von Kindheit an beigebracht wurde, sich unterzuordnen, und wie ihnen eingetrichtert wurde, dass sie Männern unterlegen seien – Vorstellungen, gegen die Wollstonecraft ihr Leben lang lautstark protestierte.

      Trotz dieser Rufe nach Gleichheit fiel das Erbe der beiden Revolutionen für Frauen uneindeutig aus. Männliche Rollen in Kriegszeiten brachten die Debatte um Geschlechtergleichheit kaum voran. In Frankreich schreckte die Exekution dreier Aktivistinnen – Olympe de Gouges, Madame Roland und Charlotte Corday (die den Präsidenten der Jakobiner Jean-Paul Marat ermordet hatte) – Frauen


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