Lebensläufe Zeitläufte. Karlheinz Gerlach

Lebensläufe Zeitläufte - Karlheinz Gerlach


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Stendal/Altmark-1.8.1808 Brandenburg a. d. Havel), luth., V Johann Ferdinand Calvisius, Hofadvokat, M Anna geb. Henckel († 1785), ∞ 1. Henriette Charlotte Merzdorf (V Alexander Christoph Merzdorf, Pastor), 2. Johanna Elisabeth Naumann, 3. Agnes Dorothee Stißer (V Theodor Stißer, Dr. med. in Barth/Schwedisch-Pommern),

      Tochter:

      Marianne Ernestine Henriette Calvisius (1789-1871) ∞ 1810

      Johann Karl Gottfried Brandt (* 11.6.1778 Wolmirstedt a. d. Ohra/Herzogtum Magdeburg), Theologiestudium in Halle, 1803 Lehrer der Ritter-Akademie in Brandenburg, a. 24.6.1803 Brandenburg von der Loge Friedrich zur Tugend, II. 8.2.1804, III. 6.12.1804, 7.12.1804 Redner, Bibliothekar, zuletzt 1807 genannt

      Der 22-jähruge Seth Calvisius erhielt nach dem Studium der Theologie in Halle 1763 die Stelle eines Diakons in Wolmirstedt, wurde 1773 als 1. Prediger und Superintendent nach Neustadt Magdeburg und 1783 als Oberpfarrer an St. Katharinen nach Brandenburg an der Havel versetzt. Hier nahm ihn 1802 die Loge Friedrich zur Tugend (23.11.1779 Konstitutionspatent der GNML3W) in den drei Johannisgraden auf und erteilte ihm 1806 den Schottengrad. Sie wählte ihn 1802 zum Redner und am 8.2.1804 zum deputierten Meister, in welchem Amt sie ihn am 6.5.1806 bestätigte, indem die Mitglieder drei Namen auf einen Wahlzettel schrieben, wobei er die meisten Stimmen erhielt; er blieb Redner und Bibliothekar. Der Kriegsbeginn 1806 unterbrach den Aufschwung der Loge. Calvisius klagte auf dem Stiftungsfest am 26.11.1806, nunmehr unter französischer Besatzung, daß die Freude an dem Gründungsfeste heute nicht so lebhaft für uns sein könne, als es sonst wohl war und sein sollte, denn leider hat uns der Krieg und das Zusammentreffen mancher traurigen Ereignisse in eine trübe Stimmung versetzen müssen. Die Loge wählte ihn 1808 zum Nachfolger des 1807 verstorbenen Stuhlmeisters Lehnhardt.

      Christian Friedrich Wilhelm Lehnhardt (18.1.1741 Brandenburg an der Havel-10.6.1807 Tremmen [heute Ortsteil von Ketzin]/Mark Brandenburg), V Johann Peter Lehnhardt, Schneider, studierte in Halle Theologie, 1768 Prediger in Hohenferchesar (heute Ortsteil von Havelsee), a. 8.5.1780 in Brandenburg von der Loge Friedrich zur Tugend, 1782 Redner, III. 23.11.1801, 1781 Gold- und Rosenkreuzerorden: 1781 Kandidat, bis 1787 Actuarius des Brandenburger Zirkels Helenus (Direktor → Eugen Friedrich Heinrich Prinz von Württemberg), Ordensname Fidicharus (Midicharus) Chrisimundus Lullius Rhenaeter, 1790-1807 Prediger in Tremmen an St. Marien, einer spätgotischen Backsteinkirche mit zwei barocken Türmen mit Zwiebelhauben (1724), schrieb Herzog Maximilian Julius Leopold von Braunschweig und Lüneburg. Der am 27. April 1785 in den Fluten der Oder bey Frankfurt heldenmüthig sterbende Menschenfreund. In drey Gesängen (bei → Georg Jakob Decker. Berlin 1786).

      Calvisius erhielt 1808 das Kirchenamt eines 1. Superintendenten im nunmehrigen königlich westfälischen Magdeburg, trat es aber vermutlich nicht an, weil er noch im selben Jahr in Brandenburg starb.

      Carmer, Johann Heinrich Friedrich Graf v. (10.1.1765 Berlin-26.7.1809 auf seinem schlesischen Erbgut Wilkau), ref., Vorfahren die niederländischen Einwanderer de Carmer, V Johann Heinrich Kasimir v. Carmer (1721-1801), 1788 preußischer Adelsstand, 1791 Freiherr, 1798 Graf, Justizminister, Großkanzler, leitete die Kodifikation des Allgemeinen Landrechts für die Preußischen Staaten, M Wilhelmine Friederike geb. Freiin v. Roth und Rützen (1733-1778, V Hans Friedrich Freiherr v. Roth und Rützen, M Anna Regina Sidonia geb. v. Willisch [* 1728]), ∞ 1798 Maximiliane Wilhelmine Freiin Senfft v. Pilsach (1778-1826, V Friedrich Senfft v. Pilsach [1741-1822], kursächsischer Generalmajor, M Luise Karoline geb. v. Dieskau [1765-1824]?),

      Söhne:

       Friedrich v. Carmer

       Wilhelm v. Carmer

      Friedrich v. Carmer studierte Jura 1781 in Frankfurt an der Oder (immatrikuliert 30.4.1781) und 1782 in Göttingen. Er wurde noch vor Studienbeginn Freimaurer. Die Berliner Loge Zur Eintracht (GNML3W) nahm den erst 16-Jährigen, sicher in Rücksicht auf seinen Vater, am 6.3.1781 als Freimaurer an. In Frankfurt affiliierte ihn am 31.1.1782 die Loge Zum aufrichtigen Herzen (GNML3W). Als er nach Göttingen ging, schlug → Johann Friedrich Zöllner ihn am 27.3.1782 der Berliner Loge Zur Eintracht vor, die am 5.4.1782 hell (zustimmend) ballotierte und ihn am 9.4.1782 als Mitglied aufnahm. Carmer, nunmehr cand. jur., begann seine berufliche Laufbahn 1783 als Auskultator, d. h. auf unbezahlter erster Ausbildungsstufe, zunächst am Stadtgericht in Berlin und 1784 am Kammergericht, avancierte 1785 zum Referendar, bestand am 18.8.1787 das Rigorosum und wurde als Assessor am Kammergericht angesetzt. Der 24-Jährige wurde um die Jahreswende 1788/89 zum Kriegs- und Domänenrat der kurmärkischen Kammer in Berlin befördert und auf Antrag seines Vaters im Frühjahr 1789 zugleich als Assessor im Fabrikendepartement platziert. Seine Berliner Loge Zur Eintracht beförderte ihn innerhalb eines Jahres am 16.1.1788 zum Gesellen, am 23.1.1788 zum Meister und im selben Jahr zum Schottenmeister. Im Januar 1788 nahm der Montagsklub ihn auf, dem er bis April 1792 angehörte. Carmer verließ im März 1792 Berlin nach seiner Versetzung als Kriegs- und Domänenrat bei der Kriegs- und Domänenkammer in Breslau. Er erhielt im selben Jahr den Charakter eines Geheimen Kriegsrats, avancierte im November 1793 zum Repräsentanten der Glogauer Landschaft bei der Breslauer Generallandschaft, 1796 zum Mitglied, dann zum Direktor des Hirschberger Kommerzienkomitees (1800 aufgehoben), 1806 zum Vortragenden Rat des schlesischen Generallandschaftsdepartements und schließlich 1806/07 zum Chef der schlesischen Kammerdeputation. Carmer stand Freiherrn vom Stein nahe. Die beruflichen Belastungen durch die Ämterhäufung hatten zur Folge, daß er nur selten nach Breslau kommen konnte, um seine nunmehrige Loge Friedrich zum goldenen Zepter, die ihn 1788 aufgenommen hatte, zu besuchen, die allerdings bereits 1789 schloß. Er trat 1803 in Breslau der von dem Arzt → Immanuel Gottlob Gerdessen geführten neuen Loge Zur biederen Vereinigung (8.3.1803 Konstitutionspatent der GNML3W) bei, deren Delegierte allgemeine altschottische Loge ihn 1803-1806 zum Oberredner wählte.

      Carmer, Johann Wilhelm Heinrich Graf v. (3.10.1772 Rützen/Niederschlesien-2.3.1841 Rützen), ref., V Johann Heinrich Kasimir v. Carmer, M Wilhelmine Friederike geb. Freiin v. Roth und Rützen, ∞ 1. 1796 Wilhelmine Charlotte v. Goldbeck (1771-1804, V Großkanzler → Heinrich Julius v. Goldbeck), 2. Schloß Rützen 1806 Caroline Auguste v. Goldbeck, Nichte → Heinrich Julius v. Goldbecks (1781-1848, V Hans [Heinrich] Christoph v. Goldbeck [1735-1828], Auditeur, Regimentsquartiermeister, 1794 Geh. Kriegsrat, Direktor des Landes-Administrations-Kollegiums in Geldern in Preußisch Geldern, M Caroline Wilhelmine Sophie geb. v. Reinhardt [1740-1774]),

      Bruder

       → Johann Heinrich Friedrich Graf v. Carmer

      Wilhelm v. Carmer besuchte das französische Gymnasium in Berlin, studierte ab 1789 in Halle Jura, begann seine berufliche Laufbahn 1791 als Auskultator am Berliner Stadtgericht, avancierte 1792 zum Referendar am Kammergericht und 1794 zum Obergerichtsrat am französischen Obergericht in Berlin. Er wurde nach dem großen Examen 1795 als Assessor cum voto am Kammergericht angesetzt, bereits am 23.11.1795 zum Kammergerichtsrat befördert, im Nebenfach französischer Obergerichts-, Pupillen-, Domkirchen- und Schulrat. Die Berliner Loge Zu den drei Seraphim (GNML3W) nahm ihn am 20.4.1804 auf und beförderte ihn im Aufnahmejahr zum Gesellen; 1805 wurde er Mitglied des Musikalischen Kollegiums. Die Loge führte ihn noch 1812 als abwesendes Mitglied im IV. Grad. Carmer, Herr auf Rützen bei Wohlau, wurde 1810 zum Landesältesten in Schlesien gewählt.

      Carnall, Arvid Konrad v. (23.1.1761 Stralsund/Schwedisch-Pommern-8.9.1840 Tarnowitz/Oberschlesien), luth., V Henning Rudolf Konrad v. Carnall, schwedischer Kapitän (Hauptmann), aus kurländischem Adelsgeschlecht, 1751 unter dem Namen de Carnall in Schweden naturalisiert, M Anna geb. Freiin v. Krassow, ∞ Nimptsch 1795 Mathilde Le Cointe (28.2.1771-13.5.1859, V Friedrich Wilhelm Le Cointe, Major im Infanterieregiment Nr. 47, M Dorothea Marie geb. Rolbusch).

      Arvid Konrad de Carnall wurde 1772 11-jährig als Kadett in das Kadettenkorps in Berlin aufgenommen, kam 1776 als Gefreiterkorporal in das in Burg im Herzogtum Magdeburg garnisonierende Infanterieregiment Nr. 47 und nahm als Portepeefähnrich, 1781 als wirklicher Fähnrich am Bayerischen Erbfolgekrieg teil. Er wurde, vermutlich nach seiner Beförderung zum Sekondeleutnant (1786),


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