Lebensläufe Zeitläufte. Karlheinz Gerlach

Lebensläufe Zeitläufte - Karlheinz Gerlach


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      Johann Friedrich Gansauge (get. 11.6.1734-17.9.1781), Salzfaktor auf der Saaleinsel Saalhorn, ∞ Charlotte Louise v. Hern (1741-1768)

      deren Sohn:

      Christian Ludwig Gansauge (21.6.1766 Saalhorn-19.9.1814 Brink), 1792 Oberamtmann im preußischen Amt Bornstedt bei Mansfeld, später im Amt Frauenhof, 1820 Pächter der Domäne Lebus, a. 13.3.1789 Magdeburg von der Loge Ferdinand zur Glückseligkeit, Mitglied bis 24.6.1794, (1801?) Mitglied der Loge Zum aufrichtigen Herzen in Frankfurt/Oder im Lehrlingsgrad

      Neffen:

      → Gustav Ferdinand Wilckens

      → Heinrich Albert Wilckens

      → Gottfried Adolph Wilckens

      Sekretär (1784) der Geh. Rätin Gansauge:

      Diedrich Wilhelm Burckhardt (1750? Jerichow [Krichen?]-1806), dann Sekretär der Salzfaktorei in Schönebeck, 1787 dort Amtmann, 1789/1792 Randau, 1801 Salbke (heute zu Magdeburg), a. 6.9.1784 34-jährig Magdeburg von der Loge Ferdinand zur Glückseligkeit., II. 9.11.1784, III. 29.4.1785, IV 1787/1792, V. 6.5.1790, zuletzt 1801 genannt

      Als sich die Zusage des polnischen Königs, Louis de Châsot als Fähnrich des litauischen Garderegiments einzustellen, durch die Erste Polnische Teilung zerschlug, dienten er und sein Bruder → Friedrich Ulrich v. Châsot zwei Jahre in dem französischen Regiment Royal-Allemande. Sie kamen mit ihrem Vater im Dezember 1779 nach Berlin, wo Friedrich II. Louis de Châsot als Leutnant in das Leibkürassierregiment Nr. 3 v. Lentulus in der Garnison Schönebeck an der Elbe einragierte. Er war Generaladjutant des Regimentschefs Generalmajor Ernst Christian v. Kospoth (1723-1815). Wie Vater und Bruder war auch er Freimaurer. Die Magdeburger Loge Ferdinand zur Glückseligkeit nahm den 23-Jährigen am 24.3.1786 auf, beförderte ihn am 12.12.1786 zum Gesellen und am 24.4.1787 zum Meister. Als er 1790 auf eigenen Wunsch als Rittmeister seinen Abschied aus der Armee erhielt, deckte er die Loge und zog sich auf sein Gut (vermutlich das seiner Frau gehörende Königsborn) zurück. Châsot wurde 1804 im Range eines Majors reaktiviert, war Flügeladjutant Friedrich Wilhelms III. und nahm unter → Blücher am Feldzug in Pommern teil (7.11.1806 Kapitulation Blüchers bei Ratekau). Friedrich Wilhelm III. ernannte ihn nach dem Frieden von Tilsit 1807 zum Kommandanten von Berlin, wo er die antinapoleonischen Bestrebungen unterstützte, verlor aber 1809 nach dem Auszug Ferdinand v. Schills (1776-1809, Major im 2. Brandenburgischen Husarenregiment) sein Amt. Châsot trat spätestens 1810 der Berliner Loge Zum flammenden Stern bei, die ihn 1810 und 1811 in ihren Listen führte und der er vermutlich bis zu seinem Tod als abwesendes Mitglied angehörte. Er war Mitglied der 1811 von Achim v. Arnim gegründeten Deutschen Tischgesellschaft (s. Artikel Grapengießer, Karl Johann Christian). Châsot trat 1812 im Range eines Obersten in russische Dienste. Kaiser Alexander I. ernannte ihn am 6.12.1812 zum Flügeladjutanten. Er organisierte die Russisch-Deutsche Legion, deren Stab er angehörte; am 30.11.1812 wurde er Chef der 2. Brigade. Châsot starb 1813 in Pskov am Peipussee an Typhus. Ernst Moritz Arndt, Sekretär des Freiherrn vom Stein, schrieb auf ihn das Lied vom braven Chasot (Fünf deutsche Soldatenlieder).

      Chlebowsky, Christian Wilhelm v. (5.4.1755 Unmaiten/Ostpreußen-16.10.1807 Memel), ref., V Alexander v. Chlebowsky, polnischer Rittmeister, in Ostpreußen Herr auf Unmaiten, Thiergarten u. a., M Adelgunde Charlotte geb. Küchmeister v. Sternberg, ∞ 12.12.1797 Warschau Johanna Eleonore Tepper gesch. Buchholz (8.5.1766 Filehne/Polen-Litauen-12.11.1857 Breslau).

      Christian Wilhelm v. Chlebowsky wurde 12-jährig als Kadett in die Kadettenanstalt in Berlin Neue Friedrichstraße 12 aufgenommen, 1771 als Unteroffizier in das altmärkische Infanterieregiment Nr. 27 mit den Garnisonen Stendal und Gardelegen einrangiert und 1776 zum Sekondeleutnant befördert. Er zog mit dem Regiment 1778/79 in den Bayerischen Erbfolgekrieg. Am 18.6.1782 nahm sein Regimentschef v. Knobelsdorff, Logenmeister der Stendaler Loge Zur goldenen Krone (GLL), ihn auf. Die Loge wählte ihn, obwohl noch Lehrling, am 7.7.1782 zum Redner, beförderte ihn am 5.11.1782 zum Gesellen und am 21.6.1783 zum Meister und wählte ihn am 7.7.1783, erneut am 24.6.1784 zum 2. und am 6.6.1786, weil die Zahl der bei Beamtenwahl anwesenden Meister zu gering war, mit Handzeichen, zum 1. Aufseher. Im Jahre 1787 intervenierte das mit Großbritannien verbündete Preußen militärisch in Holland zu Gunsten des verjagten oranischen Erbstatthalters Wilhelm V., eines Schwagers Friedrich Wilhelms II., und gegen die Patriotenpartei. Das Stendaler Infanterieregiment v. Knobelsdorff, mit ihm Chlebowsky als Generaladjutant des Regimentschefs, erhielt den Befehl auszurücken (s. Artikel Pfau, Theodor Philipp v.). Nach der Rückkehr 1788 in die Garnison wählte die Loge einen neuen Logenmeister, weil der Meister Karl Ludwig Rabe nach Berlin versetzt wurde.

      Karl Ludwig Friedrich Rabe (* 25.2.1747 Berlin), luth., V Martin Friedrich Rabe, Protonotar, expedierender Sekretär der Kammerdeputation in Stendal, 1793 Justizrat, 1809 auch Regierungsprotonotar in Potsdam, a. 11.7.1775 Stendal von der Loge Zur goldenen Krone, Sekretär, Redner, 1776-1780 2. Aufseher, Sekretär, 1782-1784 deputierter Meister, 6.6.1786-22.6.1788 Logenmeister, 12.2.1791 Berlin Mitgliedsgesuch an die Loge Zum goldenen Schiff (GLL), hell ballotiert, adoptiert, 11.3.1793 deputierter Meister, a. 16.6.1786 Großes Ordens-Kapitel „Indissolubilis“, 5.7.1792 Ritter vom Osten (VI. Grad), 1794 Mitglied der Maurerischen Lesegesellschaft, 1802 tot für den Orden, 1809/1812 abwesend, vf. Gedanken und Urtheile über philosophische, moralische und politische Gegenstände. Aus guten Schriften gezogen, alphabetisch geordnet und herausgegeben (bei Franzen & Große: Stendal 1789).

      Bruder:

      Johann August Ferdinand Rabe (* 12.2.[21.1.]1753 Berlin), Sekretär der Generalkriegskasse in Berlin, 1790 Kriegsrat, Buchhalter, 1800 Geh. Kriegsrat, Kriegszahlmeister, a. 5.9.1776 Berlin Zu den drei goldenen Schlüsseln (GLL), II. 20.6.1777, 4.5.1778 interimistischer Sekretär, III. 10.7.1778, 10.8.1784-11.8.1787 (wegen vieler Amtsgeschäfte) Sekretär, 1792 gestrichen, 10.8.1793/10.8.1811 III, 1794 Maurerische Lesegesellschaft, 11.8.1813 wegen Nichterfüllung ihrer ökonomischen Verbindlichkeit ausgeschlossen/gestrichen.

      Die Meister bestimmten am 22.6.1788 unter der Leitung des ältesten Meisters durch die in der Großen Landesloge vorgeschriebenen Loswahl den neuen Logenmeister, schrieben den Namen ihres Kandidaten auf einen Zettel, worauf jener einen Wahlzettel zog, auf dem der Name Chlebowskys stand. Er zögerte, weil ihm das Talent zu dem Amt fehle und es besser wäre, wenn Rabe den Hammer behielte, erklärte sich aber schließlich einverstanden. Er wurde gemeinsam mit den anderen Beamten auf der Johannisfeier am

      24.6.1788 in sein Amt eingesetzt. Rabe übergab den Logenbeamten am 30.6.1788 das Logenarchiv, die Akten, die Logenbibliothek und die Schlüssel. Chlebowsky eröffnete die Tafelloge nach der Johannisfestloge 1788 mit einem eigenen Gedicht:

       Wenn wahr ist, daß von Speis und Trank wir leben,

       Und daß allein bei diesem Leben man

       Empfinden und Empfindung denken kann:

       So setzt Euch, treu verbundene Brüder,

       Mit mir zum Festesmahle nieder

       Und laßt, indem wir beim Genuß der Reben

       Und frischer Kost von neuem unsere Leiber stärken,

       Und auch den Geist des Ordens merken

       Und, ihm getreu, uns miteinander freun,

       Vertraulich, sittsam, milde sein lernen.

      Er führte die Loge nur wenige Monate bis zu seiner Kommandierung im Herbst 1788 als Kapitän zum Korps des Generalleutnants Adolf Detlef v. Usedom (1726-1792) in Westpreußen (1790 in Schlesien). Er legte den Hammer nieder und verabschiedete sich von der Loge. Chlebowsky wurde 1792 zum Major befördert und 1793 mit dem Orden Pour le mérite ausgezeichnet. Am 3.5.1792 affiliierte ihn die Potsdamer Loge Minerva (GLL) und wählte ihn am 14.5.1792 zum 1. Aufseher. Er verließ bereits im folgenden Jahr Potsdam und die Loge, als Friedrich Wilhelm III. ihn nach


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