Lebensläufe Zeitläufte. Karlheinz Gerlach

Lebensläufe Zeitläufte - Karlheinz Gerlach


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Regierungsrat in Aurich, M Adelheid Katharina geb. Homfeld [1722-1772]), ∞ 1803 Eleonore Sabine v. Unruh (1780-1836).

      Geschwister (8):

      → Ludwig Heinrich v. Colomb

      → Friedrich August Peter v. Colomb

      Hedwig Adelheid v. Colomb (14.4.1762-1855) ∞ → Heinrich Ludwig Warsing

      Marie Friederike Elisabeth v. Colomb (1766-1842) ∞ 1. 1787 Friedrich Wilhelm v. Benicke (19.4.1752-2.12.1793 Aurich), 1780 Kammergerichtsrat in Berlin, 1777-1783 Mitglied des Montagsklubs, 1785 Regierungspräsident in Aurich

      Auguste Elisabeth v. Colomb (2.3.1771-25.4.1808) ∞ 1790 → Hermann Justus Conring Katharina Amalie v. Colomb (23.10.1772-16.4.1859) ∞ 1795 → Gebhard Leberecht v. Blücher

      Onkel:

      Johann Heinrich Colomb v. (1695-1759), 1733-1741 Direktor der Spiegelglasmanufaktur in Neustadt/Dosse, danach Direktor der ostfriesischen Kriegs- und Domänenkammer, ließ sich in Berlin nieder, ∞ Justine Susanne Durham of Grange (1716-1762)

      Tante:

      Marie Elisabeth Colomb (1741-1796) ∞ in 2. Ehe → Alexander Georg v. Humboldt

      Söhne

      Wilhelm (1767-1835) und Alexander (1769-1859) v. Humboldt

      Schwäger:

      Eberhard Friedrich Bacmeister (zw. 29.1.1749 u. 1750 Aurich-19.4.1820 Münster), studierte 1769 in Halle Jura, 1777 kameralistisches Rigorosum in Berlin, a. 28.12.1776 in Berlin von der Loge Zur Verschwiegenheit (GNML3W), II. 25.3.1777, III. 29.3.1777, 1782 Kriegs- und Domänenrat in Minden, 1800 in Aurich, zuletzt Geh. Regierungsrat, 1785-1802 in Minden Mitglied der Loge Wittekind zur westfälischen Pforte (10.11.1780 Konstitution GNML3W), 1789-1792 2. Vorsteher, 1797 1. Vorsteher

      Hermann Justus (v.) Conring (28.10.1763 Aurich-17.9.1809 Berlin), ref., V Justus Conring (1732-1792), Landrentmeister in Aurich, M Cornelia geb. Rössingk (1734-1794), ∞ 1790 Auguste Elisabeth v. Colomb, T Elisabeth Johanna v. Conring (1791-1842) ∞ Friedrich Gebhard Leberecht v. Blücher (1780-1834), den zweiten Sohn von → Gebhard Leberecht v. Blücher. Conring studierte Jura 1782 in Halle und ab Februar 1783 in Frankfurt (Oder), 1785 im Justizfach, 1789 Referendar der ostfriesischen Regierung, a. während des Rigorosums in Berlin am 30.4.1789 von den Vereinigten Logen in Berlin, 26.9.1789 Mitglied der Loge Zur wahren Treue in Emden (3.1.1789 Konstitutionspatent GLL), II. 1790?, III. 1795?, letztmals 1805 genannt, 1790 Regierungsrat zweiter Klasse (Assistenzrat) in Aurich, später wirklicher Rat, zuletzt Rechnungsrat, dank der Fürsprache seines Schwagers v. Warsing am 26.1.1796 nobilitiert, 1803 Abschied, Kanonikus beim Kollegiat-Stift St. Peter und Paulus in Magdeburg, sein Gesuch 1803 um Anstellung als Kammergerichtsrat in Berlin abgelehnt, wohnte in Charlottenburg (heute Stadtbezirk von Berlin)

      Georg Heinrich Colomb besuchte in Aurich die Stadtschule und 1782 in Berlin das Joachimsthalsche Gymnasium, immatrikulierte sich am 25.4.1785 an der juristischen Fakultät in Halle und 1787 in Göttingen. Er begann seine berufliche Laufbahn am 22.11.1788 als Auskultator am Kammergericht in Berlin, wurde am 30.7.1789 zum Referendar befördert und war ab Februar 1790 zugleich Referendar bei der kurmärkischen Kammer. Die Berliner Loge Zur Verschwiegenheit ballotierte am 25.4.1789 zustimmend über den 23-Jährigen, akzeptierte ihn am selben Tag als Freimaurer, nahm ihn am 30.4.1789 als Lehrling auf und beförderte ihn am 7.12.1789 zum Gesellen (noch 1791 im II. Grad). Colomb bestand am 26.10.1792 erfolgreich das große Examen, wurde am 7.11.1792 zum Assessor cum voto am Kammergericht ernannt und Oktober 1793 als Regierungsrat nach Petrikau in der neuen Provinz Südpreußen versetzt, von wo er Herbst 1798 mit dem Kollegium nach Kalisch (Kalísz) wechselte. Hier trat er der Loge Hesperus bei, die ihn erstmals 1801 nannte, am 19.5.1802 zum Schatzmeister wählte und ihn letztmals 1803 im Meistergrad führte. Colomb verlor nach dem Tilsiter Frieden durch die Abtretung der Provinz an das Großherzogtum Warschau sein Amt und wurde im Herbst als Justitiar bei der interimistischen Kammer in Treptow an der Rega in Hinterpommern versorgt. Er beendete 1816-1839 seine berufliche Laufbahn als Geh. Regierungsrat in Liegnitz.

      Colomb, Ludwig Christoph v. (14.10.1767 Berlin-5.11.1831 Breslau), V Peter Colomb, Präsident der ostfriesischen Kriegs- und Domänenkammer in Aurich, M Marie Elisabeth geb. Bacmeister (1740-1807), ∞ 1802 Martyna v. Zablocka aus dem Hause Wrzesnia (30.1.1781-10.9.1825).

      Ludwig Christoph v. Colomb besuchte in Berlin das Joachimsthalsche Gymnasium, studierte Jura, Philosophie und Mathematik 1787-1789 in Halle und 1789-1791 in Göttingen. Sein Schwager → Heinrich Ludwig v. Warsing proponierte den 19-Jährigen der Berliner Loge Zum flammenden Stern als Freimaurer, die am 9.6.1787 zu seinem Vorteil ballotierte und ihn aufnahm. Da er noch studierte und auch danach nicht in Berlin wohnte, nahm er an den Arbeiten seiner Loge wohl nur selten, wenn überhaupt je teil (1788/1791 im Lehrlingsgrad abwesendes Mitglied); sie nannte ihn letztmals 1796. Ob er anderswo einer Loge beitrat, ist nicht ermittelt. Colomb begann seine berufliche Laufbahn 1791 als Referendar der Kriegs- und Domänenkammer in Aurich, wurde 1792 an die kurmärkische Kammer in Berlin versetzt, erhielt nach dem Rigorosum 1793 in Berlin eine Ratsstelle im südpreußischen Petrikau und 1794 in Płock, war ab 1800 Kriegs- und Domänenrat an der Kammer in Warschau, verlor durch die Abtretung Neu-Ostpreußens an das von Napoleon errichtete Großherzogtum Warschau (1807-1815) sein Amt, wurde 1809 als Handlungskommissar für Kolberg in Hinterpommern versorgt, 1816 zum Regierungspräsidenten in Posen und schließlich 1825-1831 zum Oberpräsidenten in Bromberg ernannt.

      Colomb, Friedrich August Peter v. (19.6.1775 Aurich/Herzogtum Ostfriesland-12.11.1754 Berlin, Ehrengrab auf dem Alten Garnisonfriedhof in Berlin), V Peter Colomb, Präsident der ostfriesischen Kriegs- und Domänenkammer in Aurich, M Marie Elisabeth geb. Bacmeister (1740-1807), ∞ 1. Berlin 1808 Wilhelmine Luise Stosch (26.10.1784 Berlin-22.10.1822 Düsseldorf, V Dr. med. Stosch, Geh. Rat), 2. Berlin 1824 Marie Henriette Stosch (1791-1857).

      Peter Colomb trat nach dem Besuch des Auricher Gymnasiums 1792 als Junker in das Leibhusarenregiment Nr. 2 ein, nahm 1792-1794 am Ersten Koalitionskrieg teil, avancierte 1793 zum Kornett und 1797 zum Sekondeleutnant. Wann und wo er Freimaurer wurde, ist nicht ermittelt. Die Berliner Loge Zu den drei Seraphim (GNML3W) affiliierte ihn am 22.4.1803; er gehörte der Loge noch 1815 im Meistergrad an. Colomb nahm im Vierten Koalitionskrieg (1806-1807) unter → Blücher am 6.11.1806 an der Schlacht bei dem neutralen Lübeck teil, in der die Franzosen unter Joachim Murat die Preußen schlugen, wonach Blücher am folgenden Tag bei Ratekau kapitulierte. Colomb blieb nach dem Tilsiter Frieden in der Armee. Er machte sich in den Befreiungskriegen (1813-1815), nunmehr Rittmeister, im Kleinen Krieg in Sachsen einen Namen, als seine Husaren am 28.5.1813 bei Zwickau einen von italienischen Soldaten bewachten schweren Artilleriepark eroberten, worüber er in seinem Tagebuch berichtete (Friedrich August Peter von Colomb: Aus dem Tagebuch des Rittmeisters von Colomb. Streifzüge 1813 und 1814, 2012). Colomb wurde 1815 zum Kommandeur des 8. Husarenregiments ernannt, 1818 zum Oberst befördert, 1823 in das I. Departement des Kriegsministeriums versetzt. Er wurde 1841 Kommandant von Berlin und 1848 Gouverneur in Königsberg/Pr.. Er beendete seine militärische Laufbahn als General der Kavallerie.

      Concialini, Giovanni Carlo (23.6.1742 Siena/Großherzogtum Toskana-25.10.1812 Muskau/Kursachsen im Schloß Herrmann Graf Pücklers), kath., V Domenico Concialini, M Alessandria geb. Chiaroni (V Carlo Chiaroni).

      Der 12-jährige Giovanni Carlo Concialini wurde wegen seiner schönen Stimme in einer lebensbedrohenden, äußerst schmerzhaften Operation kastriert, um die hohe Knabenstimme eines Soprans zu erhalten. Seine musikalische Ausbildung erfolgte in einer Singschule in Siena. Er erhielt nach seinem Debüt in Venedig 1761 ein Engagement am kurfürstlichen Residenztheater in München. Friedrich II. hörte Concialini am 16.9.1765 auf der Hochzeitsfeier des Thronfolgers Friedrich Wilhelm (II.) und Elisabeths Christine Ulrike von Braunschweig-Wolfenbüttel (1746-1840) bei der Uraufführung der Oper Achille in Sciro des Hofkapellmeisters Johann Friedrich Agricola (1720-1774), war hingerissen und engagierte den 23-jährigen Sänger am folgenden Tag als Primo Uomo, als 1. Sopran (3000 Rtl Jahresgage).


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