Lebensläufe Zeitläufte. Karlheinz Gerlach
Cori besuchte erstmals am 23.3.1743 als Visiteur die Berliner Loge Aux trois Globes, danach am 30.5.1743, 26.7.1743 und 7.8.1743, an welch letzterem Tag ihn der Meister vom Stuhl Roman zum Mitglied proponierte.
Jean Roman (* 8.3.1710), Goldschmied, etwa 1737 Amtsmeister, a. 21.9.1740 Berlin von der Loge Aux trois Globes, 19.10.1740 Mitglied, III. 30.11.1740, 13.12.1740 und 26.1.17411.Vorsteher, 16.2.1741/9.3.1741/21.6.1741 zugeordneter Meister vom Stuhl, 15.3.1742/31.5.1742/6.9.1742/24.10.1742/11.12.1742 2. Vorsteher, Mitgründer der schottischen Loge L’Union, 30.11.1742 deren 1. Aufseher, 30.11.1743 mit 6:4 Stimmen/6.12.1742 mit 7:3 Stimmen/12.1.1743/ 30.11.1743 Meister vom Stuhl der Johannisloge, deckte 10.3.1745, besuchte aber die Loge bis 1747, 14.9.1747 erneut Mitglied, 21.6.1751 zugeordneter Meister vom Stuhl, 5.7.1753 sowie 2.11.1776-14.12.1782 1. Vorsteher.
Die Meister der Loge wählten Cori am 6.9.1743 mit 8 zu 3 Stimmen zum 6. Steward. Er gab 1744 und 1745, vielleicht berufsbedingt, seine Mitgliedschaft wiederholt auf (10.12.1744 Visiteur, 17.12.1744 von Mitgliedschaft entsagt, 8.1.1745 Visiteur), erhielt sie am 10.12.1744 und 14.7.1755 zurück, verzichtete aber nach den Auseinandersetzungen über den Weggang → Bielfelds am 5.9.1755 ganz auf eine Logenmitgliedschaft.
Corsica, Johann Friedrich (* Leipzig), Eltern nicht ermittelt, ∞ N. N. (Madame Corsica),
Sohn
August Kasimir Corsica
Johann Friedrich Corsica diente im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) als Soldat im Infanterieregiment Nr. 19 Markgraf Karl von Brandenburg-Schwedt, ließ sich nach seinem Abschied am 30.3.1763 in Berlin nieder, wo er am 28.4.1764 das Schobertsche Grundstück zwischen Ziegel- und (heute) Johannisstraße kaufte, ein Gartenlokal eröffnete und am 9.6.1764 das Berliner Bürgerrecht erwarb. Wenige Tage später, am 20.6.1764, nahm ihn die Loge Royale York de l'Amitié auf. Ob sie ihn beförderte oder ihm Ämter übertrug, ist nicht ermittelt; sie führte ihn 1782 als inaktiv. Die Loge rezipierte 1781 seinen 29-jährigen Kellermeister.
Johann Friedrich Marggraff (1752 Marienwalde/Hinterpommern-1800), 1792 selbstständiger Gastwirt in Berlin, a. 5.9.1781 von der Loge Royale York de l’Amitié als dienender Bruder, II. 1781, 1792 Vollmitglied, Steward (bis 1797), bis zu seinem Tod Mitglied der Berliner Filiale Urania zur Unsterblichkeit.
Corsica kaufte oder pachtete nach seiner Einbürgerung weitere Grundstücke in und um Berlin, auf dem Friedrichswerder das hinter dem Zeughaus gelegene Lingersche Haus (1752 von Christian Nicolaus v. Linger [1669-1755], Chef der preußischen Artillerie und Generalbaudirektor, erbaut), das er als Kaffeegarten einrichtete, 1778 das wüste Grundstück Weddinghof, wo er mehrere hundert Obstbäume anpflanzte, 1783 (15.5.1788 Weiterverkauf) auf dem Wedding an der Panke eine Sandschelle (38 Morgen 100 Ruten) mit Meierei, Gartenhaus, Gewächshäusern und Plantagen mit Spargelanbau und Obstbaumschule, wo er in drei Häusern sechs Familien u. a. aus Sachsen und Thüringen ansiedelte, genannt Kolonie am Wedding oder Corsicas Garten, 1793 zum Preis von 7000 Rtl das Döbbelinsche Haus am Monbijouplatz 4 (1796 Weiterverkauf an seinen Sohn August Kasimir Corsica), in dem → Johann Friedrich Ernst Benda ab 1770 Liebhaberkonzerte veranstaltet und Corsica ab 1781 Musikaufführungen arrangiert hatte, sowie einen Garten in der Kirchhofstraße (heute Johannisstraße zwischen Ziegel- und Oranienburger Straße).
Die Berliner Freimaurer mieteten für ihre Arbeiten und Logenfeste gern Räume bei Corsica. So feierten die Afrikanischen Logen am 25.8.1772 in Corsicas Garten hinter dem Zeughaus am Kupfergraben, einem Gasthaus 1. Klasse, den Geburtstag ihres Protektors → Friedrich Wilhelm von Preußen mit Festrede und Feldmusik und Trompetenklängen zu den Gesundheiten und mit einem Feuerwerk auf Kosten → Karl Friedrich Köppens. Die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland wiederum mietete das Lingersche Haus am Arsenal, in dem sie am 16.8.1774 ihre Berliner und Potsdamer (Minerva) Mitglieder mit dem Protektorium Friedrichs II. bekannt machte; Gäste waren Freimaurer der englischen Großen Loge von London sowie aus Wien und Berlin (→ Delagoanère und → Concialini von der Royale York de l'Amitié). Vor der Gaststätte stand, wie üblich bei Berliner Freimaurerfesten, zum Schutz eine militärische Wache der Berliner Garnison. Zwei Jahre später, am 28.11.1776, schloß die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland mit Corsica einen vierjährigen Mietvertrag über die zweite Etage des Gasthauses mit zwei großen Sälen und fünf Stuben, wo sie jeweils zwei Tage in der Woche Loge hielt, außerdem über einen verschließbaren Raum für die Logengerätschaften. Der Wirt übernahm die Heizung der Räume, lieferte den Wein und verpflichtete sich, daß kein Fremder in die Logenräume hineinkäme. In dem Gasthaus arbeiteten die Johannislogen, die Andreasloge Indissolubilis und die Stewardsloge. In ihm wurde am 24.2.1777 die Loge Zum Pilgrim eingeweiht. Die Loge Zur Beständigkeit (GLL) verabschiedete am 1.5.1783 im Garten Kirchhofstraße ihr Mitglied Maximilian Scholz, der nach St. Petersburg ging.
Maximilian Scholz (23.6.1744 Prag-2.9.1834 Pankow [heute Stadtbezirk von Berlin]), V Wenzel v. Plümeke (nahm vermutlich nach einem Duell in Prag den Namen Scholz an), ∞ 1. Edmunda Tilly († vor 1800, V Johann Karl Tilly, Schauspieler und Prinzipal?), 2. 1800 Karoline Zimdar (1779 Hamburg-24.1.1847, V → Karl Friedrich Zimdar, M Katharina Justina geb. Benda, V → Georg Anton Benda), kam mit ihr 1824 nach Berlin (Pankow), debütierte 1760 in Prag als Schauspieler, 1773 mit eigener Gesellschaft in Linz und 1774 in Prag, 1782 bei Karl Theophil Döbbelin in Berlin, a. Hamburg von der Loge Zum roten Adler, ? III., a. 20.6.1782 Berlin von der Loge Zur Beständigkeit (GLL), 1799 abwesendes Mitglied, spielte am 1.1.1783 den Karl Moor in Friedrich Schillers Schauspiel Die Räuber, 1783/84 St. Petersburg, 1788/89 in der Wäserschen Gesellschaft, 1790-1821 in Breslau
Die Große Landesloge kündigte am 26.2.1780 den Mietvertrag, weil der Wirt die Vertragsbedingungen nicht einhielt, nutzte aber das Lingersche Haus vermutlich bis 1792.
Cothenius, Christian Andreas (1770 Personaladel) (14.2.1708 Anklam/Schwedisch-Pommern [1720 brandenburgisch]-5.1.1789 Berlin), ev., Gv Axel Coth (Koth, † 1679), Generalauditeur der schwedischen Armee, dann offizieller Notar und Gerichtsprokurator des Amtes Stickhausen/Ostfriesland, Gm Katharina Elisabeth geb. Wolfgang, V Eberhard Wolfgang Coth (Koth, 1667-1743), schwedischer Regimentsfeldscher, dann Chirurg in Anklam, M Elisabeth geb. Kehvell (1664-1736, V Joachim Friedrich Kehvell, Chirurg in Anklam), ∞ 1. 1735 Anna Dorothea Pochtert verw. Guttorf, 2. 1768 Christiane Karoline Sellentin verw. Hoffmann (1723-1783, ihr 1. verstorbener Ehemann Prof. med. Friedrich Hoffmann in Halle [1703-1766], Sohn von Friedrich Hoffmann [19.2.1660 Halle/Saale-12.11.1742 Halle], 1693 Prof. med. in Halle, 1709 in Berlin Hofrat, Leibmedikus Friedrichs I., fiel in Ungnade, 1723 erneut in Halle, durch Friedrich II. Geh. Rat).
Christian Andreas Cothenius besuchte Schulen in Anklam, Stettin und Stralsund, wobei er jeweils deren Rektor, dem Pädagogen und pommerschen Historiker Christoph Pyl (12.10.1678 Greifswald-20.9.1739 Stralsund), folgte (1678-1839, Rektorate 1708-1720 Anklam, 1720-1723 Stettin, 1723-1839 Sundisches Gymnasium Stralsund, Großneffe → Johann Theodor Pyl). Er studierte ab 1728 in Halle Medizin bei Friedrich Hoffmann, dessen verwitwete Schwiegertochter er heiratete, und bei Georg Ernst Stahl (1660-1734, 1694 Prof. med. in Halle, Großenkel → Heinrich Ludwig v. Buchholtz, s. Artikel Stahl, Johann Ernst). Cothenius promovierte 1732 in Halle zum Dr. med., ließ sich 1735 als praktischer Arzt in Havelberg nieder, das ihn 1736 zum adjunktierten Bürgermeister wählte. Nach der Approbation 1737 in Berlin wurde er 1738 zum Stadtphysikus in Havelberg und 1740 auch zum Physikus der Prignitz ernannt. Die Kais. Leopoldinisch-Carolinische Akademie der Naturforscher Leopoldina wählte den Mediziner 1743 zu ihrem 534. Mitglied (1770 13. Vizedirektor, Direktor des Ephemeridium). Friedrich II. verhinderte den Weggang des erfolgreichen Arztes als Hofarzt nach Mecklenburg, verpflichtete ihn stattdessen 1748 nach Potsdam, ernannte ihn zum Hofmedikus, ordentlichen Medikus am Großen Militärwaisenhaus, Stadtphysikus in Potsdam und Physikus der Landkreise Zauche und Belzig und nach erfolgreichen Kuren 1751 zu seinem Leibarzt, zum 2. Dekan des Obercollegium medicum (1768 zum Dekan) und zum 2. Direktor des Collegium medico-chirurgicum und zum Mitglied des Collegium sanitatis. Er übertrug ihm im Siebenjährigen Krieg im Range eines Generalfeldstabsmedikus (und 1757 eines Geh. Rats) die oberste feldärztliche Leitung der Armee. Der herausragende Arzt und Organisator machte sich