Der neue Taschen-Knigge. Herbert Schwinghammer

Der neue Taschen-Knigge - Herbert Schwinghammer


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wird ein Löffel gereicht. Nach dem Gebrauch legen Sie die Gabel ganz auf den Teller und nicht mit dem Griff auf den Tisch.

      Bleibt noch die langstielige Fonduegabel zu erwähnen, die beim Fondue-Essen zusätzlich zu den anderen Gabeln auf den Tisch kommt. Sie dient ausschließlich zum Garen von Fleischstücken, indem die rohen Stücke aufgespießt und in das heiße Öl oder in die heiße Brühe getaucht werden. Dort bleibt die Gabel stehen, ohne dass man sie mit der Hand festhält, bis das Fleisch gar ist. Dann wird das Fleisch auf den Teller gebracht, dort mit Hilfe der normalen Gabel abgestreift und mit dem üblichen Besteck gegessen. Keinesfalls darf das Fleisch direkt von der Fonduegabel gegessen werden, denn das wäre zum einen sehr unhygienisch, weil die Gabel ja wieder in den gemeinschaftlichen Topf gegeben wird, und zum anderen für die Lippen ungesund, weil die Gabel im Topf einer sehr hohen Temperatur ausgesetzt ist.

       Die Vorlegegabeln

      Vorlegegabeln sind dort zu finden, wo aufgeschnittene oder anderweitig portionierte Lebensmittel von einer gemeinsam benutzten Platte genommen und auf den eigenen Teller gelegt werden. Dies ist vor allem bei Büfetts der Fall, kann aber auch am gedeckten Tisch vorkommen, wenn beispielsweise Vorspeisen auf großen Tellern herumgereicht werden. Eine Vorlegegabel wird nur zum Servieren, nicht zum Essen benutzt. Wird Fisch auf einer gemeinsamen Platte gereicht, kommt nach den klassischen Regeln ein Fischvorlegebesteck zur Verwendung, das gegenüber dem Fischbesteck im Gedeck deutlich größere Ausmaße hat. Vergessen Sie nie, die Vorlegegabel wieder auf die Platte zurückzulegen! Dies ist erwähnenswert, weil Vorlegegabeln nicht immer die typische zweizinkige, an den Spitzen gebogene Form aufweisen, sondern oft nur „normale“ Gabeln in der Größe von Vorspeisegabeln benutzt werden. Eine Vorlegegabel wird streng genommen dann unbrauchbar, wenn sie auf dem Teller eines Gastes abgelegt wurde. Selbstverständlich ist dies insbesondere dann der Fall, wenn mit ihr auch gegessen wird. Es wäre bei einem privaten Essen etwas peinlich, wenn der Gastgeber mangels Ersatz die Vorspeisengabel wieder zurückfordern und in der Küche spülen müsste. In einem Restaurant würde die Vorspeisengabel stillschweigend ersetzt werden.

       Der Gebrauch des Löffels

      Den großen Suppenlöffel finden Sie auf der rechten Seite ganz außen, weil die Suppe meist als erster Gang des Essens gereicht wird. Ist eine kalte Vorspeise vorgesehen, so wird diese vor der Suppe gegessen, und dementsprechend liegt der Suppenlöffel als zweites Besteckteil neben dem ganz außen liegenden Vorspeisenmesser. Wird die Suppe in Tassen serviert, so liegt der in diesem Fall etwas kleinere Suppenlöffel auf der rechten Seite des Untertellers. Die Handhabung des Löffels ist normalerweise jedem Menschen vertraut – kontrollieren Sie aber einmal Ihre Gewohnheiten, ob sie den Regeln entsprechen: Der Stiel liegt in der Beuge zwischen Daumen und Zeigefinger auf und wird in Richtung Löffel von Daumen und Zeigefinger gehalten, während der Mittelfinger das Gewicht des Löffels abstützt. Füllen Sie den Löffel immer nur zu zwei Dritteln – dies erleichtert den „Transport“ der Suppe zum Mund. Damit ist auch die oft immense Größe des Löffels erklärt, denn man möchte ja trotz der Zwei-Drittel-Füllung die Suppe essen, solange sie noch heiß ist. Der Suppenlöffel wird immer zuerst mit der Spitze in den Mund geschoben. In angelsächsischen Ländern wird der Löffel dagegen mit der Breitseite an den Mund geführt. Es erfordert etwas mehr Geschick, die Suppe auf diese Weise ohne Schlürfen und Verkleckern zu essen. Auch hier gilt, dass Linkshänder den Löffel in die linke Hand nehmen dürfen.

       Dessert- und Kaffeelöffel

      Neben dem Suppenlöffel, der auch als Tafellöffel bezeichnet wird, ist im Gedeck möglicherweise noch der Dessertlöffel oberhalb des Platztellers zu finden, der für Desserts mit flüssigerer Konsistenz vorgesehen ist. Der Kaffeelöffel liegt immer auf der Untertasse, nicht daneben. Wird zum Dessert oder danach Kaffee oder Mokka gereicht, werden dazu kleine Löffel serviert: bei Kaffee ein kleiner und bei Mokka ein noch kleinerer, zierlicher Löffel.

       Die Löffel im Vorlegebesteck

      Zusätzlich zu den Löffeln im Gedeck kann noch eine ganze Reihe von Löffeln je nach Bedarf als Vorlegebesteck Verwendung finden. Im 159-teiligen Besteck können dies immerhin acht Löffel verschiedenster Form und Größe sein. Wird der Salat in einer großen Schüssel gereicht und erst am Tisch in die kleinen Salatteller bzw. Salatschüsselchen verteilt, werden hierzu zwei Löffel verwendet, die im Allgemeinen als Salatbesteck bezeichnet werden. Man nimmt in jede Hand einen Löffel, greift mit ihnen einige Salatblätter, lässt sie leicht abtropfen und führt sie dann zum eigenen Salatteller. Der Saucenlöffel weist eine charakteristische breite Form auf und hat am linken Ende einen „Schnabel“, der es ermöglicht, die Sauce ohne Tropfen dorthin zu gießen, wo sie auch erwünscht ist. Machen Sie ihn nicht zu voll, weil Sie ansonsten etwas verschütten könnten. Des Weiteren gehören zum Vorlegebesteck zwei große Löffel, für deren Handhabung besondere Regeln gelten. Ihr Gebrauch erfordert etwas Übung und Geschick, denn sie werden beide mit einer Hand gleichzeitig geführt. Im Restaurant kommen Sie damit nicht in Berührung, denn sie sind allein der Bedienung vorbehalten. Mit dem größten „Löffel“, der Suppenkelle, hat man meist nichts zu tun, weil die Suppe von der Bedienung in die Teller gefüllt wird. Abschließend seien noch zwei Löffel in Muschelform erwähnt, von denen der kleinere als Zuckerlöffel und der größere als Sahne- oder Kompottlöffel dient.

       Die Bestecksprache

      Eine Art von Geheimsprache ist mit dem Ablegen des Bestecks beim Trinken, in der Essenspause oder nach dem Essen verbunden – wobei nicht unbedingt davon ausgegangen werden kann, dass das Bedienungspersonal diese Sprache heutzutage noch beherrscht. Sie erspart Ihnen beispielsweise die Frage während einer Essenspause, ob Sie schon fertig sind. Man kann mit Messer und Gabel auch Lob oder Kritik zum Ausdruck bringen. Bei privaten Einladungen in den Räumlichkeiten des Gastgebers gebietet es allerdings die Höflichkeit, seinen Unmut nicht mit der Bestecksprache zu äußern. Grundsätzlich gilt, dass das Besteck immer so auf dem Teller abgelegt wird, dass es nicht versehentlich vom Teller rutschen kann. Auch darf das Besteck nicht – weder in der Essenspause noch nach Abschluss des Essens – in den Speisen stecken. Legen Sie das gebrauchte Besteck niemals auf die Tischdecke! Auch die Serviette fällt als Ablageplatz aus. Wenn man beim Essen kurz pausieren möchte, zeigt man dies durch Überkreuzen des Bestecks an.

      Das möchte man mit dem Besteck sagen

      →Essenspause: Das Besteck liegt gekreuzt auf dem Teller, wobei die Messerschneide nach innen und die Zinken der Gabel nach oben oder unten zeigen.

      →Bitte abräumen: Das Besteck liegt nebeneinander auf dem Teller, wobei die Griffe nach rechts unten zeigen (Fünf-Uhr-Position). Auf keinen Fall dürfen die vorderen Enden des Bestecks auf dem Tellerrand und die Griffe auf dem Tisch liegen.

      →Es war alles einwandfrei: Das Besteck zeigt mit den Griffen nach links unten entsprechend der Fünf-nach-halb-sieben-Position.

      →Das Essen war nicht gut: Das Besteck zeigt (spiegelverkehrt zur Lobstellung) mit den Griffen nach rechts unten (entsprechend der Fünf-vor-halb-sechs-Position).

       Die Teller

      Wenn Sie sich an den Tisch setzen, steht – wenn die Tafel klassisch eingedeckt ist – vor Ihnen ein großer Teller, der im Gegensatz zu den anderen Tellern in der Regel aus Edelmetall (meist Silber oder versilbert) gefertigt ist. Dieser Teller dient ausschließlich als repräsentative Unterlage für die verschiedenen Teller des Menüs. Weder darf darauf gegessen, das Besteck oder die Serviette abgelegt noch zwischen den Menügängen ein Glas abgestellt werden. In Restaurants ist heutzutage der Platzteller nur noch selten anzutreffen. Der Umgang mit den Tellern der Menügänge ist problemlos, weil sie bei jedem Gang neu aufgedeckt und danach sofort wieder abgeräumt werden. Welche Teller bei welchem Gang zum Einsatz kommen, ist allein Sache des Gastgebers bzw. des Restaurants.

       Ungewohnte Formen des Essens

      Die Anwendung des bei uns üblichen Bestecks gilt in der ganzen Welt als Standard und ist auch in anderen Esskulturen im internationalen Rahmen (internationale Hotels, Restaurants) üblich. Die Akzeptanz europäischer Esskultur findet aber an Orten, wo internationale Kontakte keine Rolle spielen, rasch ihr Ende.

      


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