Mein (Ex-)Partner ist ein Psychopath. Bärbel Mechler
Auf diese Weise würden sie beide, wie ihr Steuerberater errechnet hätte, eine Menge Geld sparen. Er, verliebt wie er war, vertraute ihr und übernahm die Wohnung.
Eines Tages, als man die Ehe schon ohne Übertreibung einen einzigen Albtraum nennen konnte, stöberte er in ihren Verträgen und musste mit Schrecken feststellen, dass sie ihm die Wohnung zum doppelten Preis veräußert hatte.
Er rief daraufhin die Hausverwaltung des Objekts an, um sich nach dem aktuellen Verkaufswert zu erkundigen. Dann kam das nächste Erwachen. Viele Wohnungen standen leer und waren seit längerer Zeit erfolglos zum Verkauf ausgeschrieben, was die Preise folglich in den Keller stürzen ließ. Seine Verschuldung war durch den überzogenen Ankaufspreis trotz der jahrelangen Tilgungen somit immer noch mehr als doppelt so hoch wie der zu erwartende Erlös. Er konnte also nicht verkaufen und muss noch für lange Zeiten weiterzahlen.
Und ich möchte nicht vergessen zu erwähnen, dass der gemeinsame Ehevertrag von ihrem Notar entworfen wurde und selbstverständlich eine Gütertrennung vorsah. Auch hier hatte er ihren Worten von Familie und ewiger Liebe mehr vertraut als einem notariellen Vertrag, der klare Fakten schuf.
Nun ja, wer kennt das nicht: Wer liebt, stellt keine Fragen und zweifelt nicht. Liebe macht bekanntlich blind. Die Ehe wurde zur Katastrophe, der Mann war verschuldet, und der Ehevertrag sah keine noch so kleine Absicherung oder Entschädigung im Fall einer Trennung vor. Was für eine traurige Bilanz am Ende einer großen Liebe!
Fazit:
Unterzeichnen Sie nie etwas, ohne sich über den Sachverhalt zu informieren und Ihre Rechte vollumfänglich abzusichern.
Schuldzuweisungen
Ihre eigene Erfahrung wird es bestätigen: Ganz gleich, was geschieht, ein Psychopath ist nie schuld an irgendetwas. Deshalb werden Wahrheiten verdreht und sofort Gegenbeschuldigungen erhoben. Ist das nicht machbar, wird das Gesagte als Scherz, Missverständnis oder Ähnliches heruntergespielt. Jedenfalls wird er dafür sorgen, dass an ihm nichts hängen bleibt. Unterläuft dem Partner jedoch ein kleiner Fehler, ist das sofort Anlass für einen Vorwurf und wird geahndet – Fehler bei anderen dürfen nicht geduldet werden. Psychopathen fühlen sich in solchen Momenten überlegen und erhaben und nutzen die Gelegenheit, ihre „Unfehlbarkeit“ unter Beweis zu stellen und sich selbst zum Vorbild zu erheben.
Jasmin berichtet von ihrem Ex-Partner, der gern und oft auf mehr als peinliche Weise Schuldzuweisungen traf:
„Als mein Ex-Freund am Wochenende unseren vierjährigen Sohn abholte, weigerte er sich, ihn im Kindersitz anzuschnallen. Der eigentliche Grund dafür war, dass er sich von mir bevormundet fühlte, wenn er sich an eine Regel oder Absprache halten sollte. Als ich ihn darauf hingewiesen habe, dass ich ihm das Umgangsrecht verweigere, wenn ich noch einmal erlebe, dass das Kind nicht angeschnallt ist, schrie er mich an, es sei meine Schuld, dass er Paul nicht anschnallen könne: ‚Wenn man so blöd ist, einen Kindersitz zu kaufen, der einer Zwangsjacke gleichkommt, muss man sich nicht wundern, wenn das Kind Panikattacken bekommt.‘ Das ist natürlich vollkommener Blödsinn. Paul liebt seinen Kindersitz und möchte auch angeschnallt werden.
Ich habe mich verstellt, echte Sorge vorgetäuscht und ihn aufgefordert, einen neuen Sitz zu kaufen, in welchem Paul sich angstfrei fühlen kann. Ich teilte ihm mit, dass ich keinen besorgen könne, weil er ja keinen Unterhalt zahle und ich dadurch an meiner finanziellen Grenze sei. Aber da die Sache so gravierend sei, wäre ich sicher, dass er unverzüglich Abhilfe schaffen und alles tun würde, um Paul von seiner Angst zu befreien. Schließlich sei er doch ein sehr verantwortungsvoller Vater. Doch wen wundert es, seitdem habe ich von diesem Thema nichts mehr gehört, und Paul wird stillschweigend angeschnallt.
Ach, und was ich auch auf keinen Fall vergessen möchte zu erwähnen, ist, dass ich außerdem schuld daran bin, dass er wieder mit dem Rauchen begonnen hat. Es war nämlich rücksichtslos von mir, Zigaretten auf dem Tisch liegen zu lassen, als er Paul abholte. So hätte ihn die Lust gepackt, und er habe deshalb wieder mit dem Rauchen angefangen. Wenn Dummheit wehtun würde …“
Jasmin hatte sehr klug auf die Aggressionen reagiert, denn jede Diskussion hätte sie noch mehr zur Zielscheibe gemacht. Sie hatte verstanden, dass mit Argumenten kein Krieg zu gewinnen ist, und hatte ihn auf bessere Weise herausgefordert, indem sie ihm einen inneren Konflikt eröffnet hatte. Nämlich den der Entscheidung, seinen Forderungen Taten folgen zu lassen oder den Mund zu halten. Er hatte sich erwartungsgemäß für die kostenfreie Variante entschieden.
Fazit:
Führen Sie keine Auseinandersetzungen über Schuld oder Unschuld. Werden Sie zum Meister Ihres Lebens, beginnen Sie, seine Begrenztheit zu akzeptieren. Gehen Sie nicht auf Vorwürfe ein, sondern spielen Sie den Ball auf unterschiedliche Weise zurück. Dazwischen gibt es keinen Raum für Lösungen.
Zwanghaftes Lügen
Zu behaupten, dass psychopathische Charaktere der Lüge nicht abgeneigt sind, wäre sicherlich keine Übertreibung. Noch treffender wäre es allerdings anzunehmen, dass sie selbst eine einzige Lüge sind.
Die Unwahrheit zu sagen ist bei den meisten von ihnen keine Methode, die sie einsetzen; es ist ihnen vielmehr ein in Fleisch und Blut übergegangenes Verhalten. Nicht selten vergessen sie deshalb zu prüfen, ob ihnen die Märchen, die sie zum Besten geben, überhaupt zum Vorteil gereichen. Sie fabulieren aus reiner Gewohnheit.
Wer lügt, kann sich jederzeit ins beste Licht stellen, er kann sich, wann immer er möchte, aufwerten und er kann sich jedweder Verantwortung entziehen. So kann er sich wie ein Chamäleon jeder Situation perfekt anpassen und sich den höchsten Nutzen sichern.
Aber wie gesagt, das klappt nicht immer. Ihre Partner lernen von Lüge zu Lüge dazu und erlangen mit der Zeit ein feines Gespür und eine hohe Sensibilität dafür, wann etwas dubios wird. Eine regelrecht bizarre Geschichte möchte ich gerne vorstellen, damit Sie zwischendurch auch etwas zum Schmunzeln haben.
Grit ist eine taffe Frau, die nach zweieinhalb Jahren Lügengeschichten und Hinhaltetaktiken schon weitgehend desillusioniert war und begonnen hatte, sich nicht mehr gegen die Spielchen ihres Partners aufzulehnen. Sie hatte sich im Gegenteil entschieden, dass sie, bevor sie ihm die Freundschaft aufkündigt, noch mitspielen wird, um Erfahrungswerte zu sammeln. Da ihr Freund nichts von ihrer Entscheidung wusste, wähnte er sich mit seinen haarsträubenden Geschichten und seinem plumpen Charme nach wie vor in Sicherheit. Beide wohnten ein paar Kilometer voneinander getrennt. Übers Wochenende wollte er hin und wieder ihren Wagen ausleihen, da er, wie er sagte, zum Schutz der Umwelt auf ein eigenes Fahrzeug verzichtete. Sie hatte seit einiger Zeit den Verdacht, dass er ihn benötigte, um eine andere Frau zu besuchen. Angeblich arbeitete er an den Wochenenden zu Hause in seinem Homeoffice, weshalb sie sich nicht treffen oder telefonieren konnten. Da drängt sich doch die Frage auf, weshalb er gerade an jenen Tagen, an denen er so intensiv an den Schreibtisch gefesselt war, ein Fahrzeug vor der Tür haben möchte?
Grit fährt einen Oldtimer, mit dem man sich sehen lassen kann, dessen Benzinanzeige allerdings defekt ist. So teilte sie ihrem Freund eines Tages, als sie ihm das Auto überließ, beiläufig mit, dass sie den Wagen gerade vollgetankt hätte. Und siehe da: Wenige Stunden später blieb er mit leerem Tank auf der Autobahn stehen.
Dann rief er sie an, war hoch aggressiv und forderte ihre ADAC-Mitgliedsdaten, damit er Hilfe holen könne. Kaum hatte sie gehört, was sie vermutete, rief sie mehrere Male ins Handy: „Hallo, bist du noch da, ich höre dich nicht mehr. Hallo?“, legte auf und schaltete das Gerät ab.
Dieses schmachvolle Abenteuer hatte ihn nicht nur viel Geld gekostet, sondern auch die Beziehung mit ihren vielen Vorteilen.
Fazit:
Schenken Sie Worten allein keine Bedeutung, und blicken Sie kritisch auf die Tatsachen.
Reflexion:
In welchen Situationen wurden Sie belogen? Welchen Vorteil konnte er sich dadurch sichern? Welche Nachteile hatten Sie dabei? Wie sind Sie damit umgegangen? Wie möchten Sie in Zukunft damit umgehen?
Leistungen herabsetzen
Es wird Sie nicht überraschen, aber niemand erbringt in den Augen der Psychopathen solche