Das große Buch vom Bowling. Michelle Mullen

Das große Buch vom Bowling - Michelle Mullen


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Obwohl der Anlauf aus mehreren Bewegungen besteht, die dann diese Kraft hervorbringen, liegt der Schlüssel zur Beständigkeit und Genauigkeit im Pendel. Deshalb sagen wir: „Swing is King!“ Ein gesundes, natürliches Armpendel setzt Entspannung voraus. Das natürliche Pendel lässt sich am leichtesten wiederholen – und um die Spannung herauszunehmen und sich zu entspannen, benötigt man noch den richtigen Griff.

      Die Passform des Balles und der richtige Druck beim Greifen haben viel Einfluss auf das Pendel. Für ein gleichmäßiges Armpendel brauchen Sie einen Ball, der passt; dann brauchen Sie beim Pendel weniger Griffdruck auszuüben. Mit einem passenden Ball sollten Sie das schaffen. Dadurch können Sie entspannen und so lange wiederholen, bis sie beständiger und präziser werden.

      Ein passender Ball hilft auch, Verletzungen zu vermeiden. Sonst kommt es leicht zu Sehnen- oder Fingerschmerzen oder gar zu Hautabschürfungen. Ein schlechter Griff kann sogar Schmerzen in Arm, Schulter oder Rücken verursachen, und zwar durch die Spannung beim Versuch, den Ball zu halten sowie an den Kompensationsbewegungen beim Anlauf, damit der Ball nicht aus der Hand rutscht. Anfänger benötigen einen qualifizierten Ballexperten. Zu mir kommen Leute von weit her zur Beratung – der richtige Griff ist auch eine lange Reise wert.

      Es gibt auch Zubehör zur Verbesserung der Passform: Mit speziellen Tapes (Klebestreifen) können Sie die Größe des Daumenlochs in kritischen Phasen des Spieles an die Schwellung oder Schrumpfung des Daumens anpassen.

      Auch das Gewicht des Balles ist von Bedeutung: Ist er zu leicht, übt Ihr Arm zu viel Kraft aus und beeinträchtigt so den Pendeleffekt, den Sie mit dem Schwung ja erzeugen wollen; ist er dagegen zu schwer, können Sie kaum ein volles, lockeres Armpendel entwickeln. Daher sollten Sie überlegen, sich einen eigenen Ball anzuschaffen. Ich bin jedenfalls dafür. Mit einem eigenen Ball bekommen Sie die richtige Passform mit dem richtigen Gewicht, der Ball passt zu Ihrem Spiel.

      Die Qualität des Balles, besonders der Schale, kann Ihre Leistung optimieren. Die heutigen Bowlingbälle profitieren von den Fortschritten in Forschung und Technik. Je nach Schale und Gewichtsblock ergibt sich unterschiedliches Hook-Potenzial. Der Experte in Ihrem ProShop passt den Ball perfekt an Ihr Spiel an. Denken Sie daran, Ihren Ball richtig zu pflegen. In diesem Kapitel finden Sie Tipps, wie Ihr Ball länger bessere Leistungen bringt.

      DIE PASSFORM

      Drei Aspekte sind hierbei zu beachten: Bohrung, Griffspanne und Neigung. Die Bohrung erklärt sich wohl von selbst. Griffspanne ist die Entfernung zwischen den Fingerlöchern und dem Daumenloch. Sie wird sorgfältig gemessen, damit Finger und Daumen richtig samt den Gelenken hineinpassen. Die Neigung bezeichnet den Winkel, in dem die Löcher in den Ball gebohrt werden. Das ist sehr wichtig für den Griff generell und hängt von der Flexibilität und der Handspanne ab.

      Bohrung

      Die richtige Größe der Bohrung (Abb. 1.1) ist wichtig. Finger und Daumen sollten bequem in die Löcher gleiten. Die dürfen aber nicht so groß sein, dass Sie den Ball drücken müssen, um ihn nicht zu verlieren. Die Bohrungen sollten eng anliegen, aber nicht so eng, dass Finger oder Daumen nicht bis zum Ende der Bohrung hineinpassen. Auch die Form der Bohrungen ist wichtig. Das Daumenloch kann an die Form des Daumens angepasst werden, ob er nun an den Seiten dicker ist, eher oval oder eine andere Form hat. So sitzt der Daumen gut, und es kommt nicht zu unnötiger Reibung bei der Ballabgabe.

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      Griffspanne

      Der Abstand zwischen den Fingerlöchern und dem Daumenloch heißt Griffspanne. Sie wird an der Hand des Spielers abgemessen. Bei korrekter Griffspanne gleiten Finger und Daumen ganz leicht in die Grifflöcher hinein. Müssen Sie aber die Hand dehnen, damit Finger und Daumen einigermaßen hineinreichen, ist die Griffspanne zu groß; ist sie andererseits zu kurz, dann ist zwischen Ball und Handfläche zu viel Luft; generell: Passt die Griffspanne nicht, müssen Sie den Ball in jedem Fall drücken.

      Es ist korrekt, zunächst die Finger und dann den Daumen in die Löcher zu schieben, und genau so können Sie auch Ihre Spanne provisorisch messen: Schieben Sie den Daumen ganz hinein und legen Sie die Finger auf dem Ball über die Fingerlöcher (Abb. 1.2). Die Gelenke sollten etwas über drei Viertel der Bohrung reichen, anstatt vom Daumen aus nur den vorderen Rand zu berühren. Wenn Sie sich ansehen, wie Ihre Finger sich in gerader Linie mit den Bohrungen decken, dann können Sie feststellen, ob die Spanne korrekt ist, wenn die Finger in die Grifflöcher eingeschoben sind.

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      Neigung

      Neigung (Abb. 1.3) heißt der Winkel der Bohrung zum Ball. Zielt die Bohrung auf den Mittelpunkt des Balles, gilt die Neigung als null; hat sie eine Winkelabweichung zur Radiallinie der Kugel, hat sie eine Vorwärts- oder eine Rückwärtsneigung. Zeigt die Bohrung zur Handfläche hin, handelt es sich um eine Vorwärtsneigung, zeigt sie weg, heißt sie rückwärts geneigt. Die Neigung wird per Messgerät ermittelt.

      Eine Vorwärtsneigung sorgt für mehr Sicherheit beim Halten des Balles. Mit der Rückwärtsneigung können Sie ihn leichter freigeben. Welche Neigung passt, hängt von Ihrer Spanne und Flexibilität ab. Zur Ermittlung der Neigungen muss Ihre Hand exakt vermessen werden.

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      Im Allgemeinen brauchen Sie mehr Unterstützung beim Halten des Balles, je kürzer die Spanne ist. Hier ist eine Vorwärtsneigung erforderlich. Deshalb ist bei einer konventionellen Spanne für den richtigen Griffdruck eine Vorwärtsneigung für Daumenloch und Fingerlöcher angeraten. Das Maß hängt von Ihrer Flexibilität ab. Konventioneller Griff und Fingerspitzengriff werden in diesem Kapitel noch erläutert.

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      Beim Fingerspitzengriff hängt die Neigung des Daumenlochs von Ihrer Spanne, die der Fingerlöcher von Ihrer Flexibilität ab. Bei einer längeren Spanne sollte das Daumenloch etwas rückwärts geneigt sein, damit der Ball früh genug freigegeben werden kann. Die Neigung der Bohrungen hängt auch von der Flexibilität der Fingerspitzengelenke ab (Abb. 1.4). Die Fingerspitzen sollten bündig an der Vorderseite der Bohrung anliegen, ohne dass die Fingernägel hinten herausstehen, sonst müsste die Neigung geändert werden.

      Neigung des Daumenlochs und Rückpendel

      Eine gewisse Rückwärtsneigung ist je nach Spanne und Professionalität zwar notwendig, um den Daumen sauber herauszuziehen. Ist sie aber zu stark, greifen Sie beim Rückpendel zu fest zu, und das führt zu Problemen bei Pendel und Ballabgabe. Oben beim Rückpendel ist Ihre Hand während des gesamten Pendels zum ersten Mal über dem Ball. Bei zu viel Neigung müssen Sie dort kräftig drücken, damit Sie den Ball nicht zu früh verlieren.

      Bei falscher Neigung des Daumenlochs kann der Griffdruck zur Straffung des Pendels führen und der Daumen bei der Ballabgabe hängen bleiben. Wenn Sie dann aber den Griff lockern, was meine Schüler im Unterricht oft tun, werden Sie den Ball verlieren. Klar: Sie benötigen eine andere Neigung.

      Achtung: Rückwärtsneigung hilft zwar dabei, den Daumen schneller herauszuziehen. Mittlerweile verwenden Spieler aber gerne eine zu starke Rückwärtsneigung im


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