Das große Buch vom Bowling. Michelle Mullen

Das große Buch vom Bowling - Michelle Mullen


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11, Verwandeln von Spares für Fortgeschrittene, beschreibt ein System, bei dem ein Kunststoffball jegliche Ballreaktion verhindert.

      Reaktivbälle

      Reaktivbälle haben einen stärkeren Hakenlauf, wenn sie bei der Ballabgabe in Rotation versetzt werden. Das Material der Schale sowie Größe und Form des Gewichtsblocks, des Kernes, sorgen für einen stärkeren Hakenlauf. Bis auf die allerleichtesten haben Reaktivbälle einen größeren, speziell geformten Kern, der für eine dynamischere Reaktion auf der Bahn sorgt.

      Reaktivbälle werden gerne als Anwurfbälle benutzt. Ihre Beschichtung sorgt für mehr Reibung auf der Bahn, sie verfügen über einen stärkeren Hakenlauf und mehr Durchschlagskraft. So ähneln sie einem Autoreifen mit gutem Profil, der sich in das Öl auf der Bahn verbeißt. Sie sind stärker und wirken beim Hakenlauf eckiger. Die Bälle können im übertragenen Sinn, so ähnlich wie die verschiedenen Reifen bei Fahrzeugen, die Haftung eines Pkw, eines Traktors oder sogar wie die eines Reifens mit Schneeketten entwickeln.

      Beim Aufbau der Schale unterscheidet man drei Kategorien: Solid, Pearl und Hybrid. Solid-Bälle haben eine schlichte matte Oberfläche, Pearl-Bälle mehr Drall und glänzen meist mehr. Der Hybrid schließlich ist eine Mischung aus diesen beiden Formen.

      Solid-Bälle

      Solid-Bälle haben eine starke, aggressive Schale, die auf der Bahn früh – kurz nach der Ballabgabe – für viel Reibung sorgt. Da sie den Haken eher einleiten und schnell mehr Energie verbrauchen, ist der Haken am Ende der Bahn beim Auftreffen auf die Pins weicher (Abb. 1.6a).

      Hybrid-Bälle

      Der Hybrid-Ball vereint die Eigenschaften der Solid- und Pearl-Bälle. Er schlägt nicht so früh Haken wie der Solid und hat keinen so starken Hakenlauf am Ende wie der Pearl. In seiner Reaktion liegt er zwischen beiden (Abb. 1.6b).

      Pearl-Bälle

      Die Schale von Pearl-Bällen verfügt über ein Additiv, womit der Ball weiterrutscht und den Haken erst später schlägt. Durch das lange Rutschen speichert er mehr Energie für das Ende der Bahn. Somit ist die Reaktion am Ende der Bahn stärker, der Bogen in die Pins ist ausgeprägter (Abb. 1c).

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      Vielleicht sind Sie aufgrund dieser Beschreibung versucht, nun einen Ball zu kaufen. Bedenken Sie aber, dass alle effektiv sind – je nach Gegebenheit. Um im Vergleich zu bleiben: Auf trockener Fahrbahn nützen Traktorreifen mit Schneeketten ebenso wenig wie abgefahrene Reifen auf Schnee. Es kommt darauf an, die Reibung des Balles auf die Bahnbedingungen abzustimmen. Dazu erfahren Sie mehr in den Kapiteln 8 und 9 über das Bahnspiel.

      Oft ist das, was Sie meinen zu brauchen, gar nicht das, was Sie wirklich brauchen! Die Wahl des Balles hängt von vielen Variablen ab: Ihre Abgabetechnik, die Ballgeschwindigkeit, die Bahnbedingungen und Ihr Bahnspiel. Wenden Sie sich deshalb für die Auswahl eines Balles an einen qualifizierten Experten.

      IM GRIFF

      Da gibt es den konventionellen und den Fingerspitzengriff. Die meisten Bowler beginnen mit dem konventionellen und gehen später zum spezielleren über.

      Jeder Finger hat zwei Gelenke. Das näher an der Fingerspitze bezeichnen wir hier als erstes Gelenk und das in der Fingermitte als zweites. Beim konventionellen Griff (Abb. 1.7) verschwinden die Finger bis zum zweiten Gelenk in der Bohrung. Ist der Ball für den konventionellen Griff gebohrt, liegen die Fingerlöcher näher am Daumenloch und sind größer, damit der Finger bis zum zweiten Gelenk hineinpasst. Wenn die Finger in den Löchern sind, sollte der gesamte Daumen in das Loch passen. Die meisten Spieler beginnen mit dem konventionellen Griff, weil sie sich beim Schwung damit sicherer fühlen.

      Dagegen passen beim Fingerspitzengriff (Abb. 1.8) die Finger nur bis zum ersten Gelenk in das Loch. Wenn der Ball für den Fingerspitzengriff gebohrt ist, liegen die Fingerlöcher weiter vom Daumenloch entfernt als bei einem Ball für den konventionellen Griff. Außerdem sind die Löcher kleiner, weil sie ja nur für die Fingerspitzen vorgesehen sind. Wenn die Finger in den Löchern stecken, sollte noch der gesamte Daumen in das Daumenloch hineinpassen.

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      Letztendlich ist der Fingerspitzengriff vorzuziehen, denn damit lässt sich bei der Ballabgabe eine stärkere Drehung bewirken. Beim Fingerspitzengriff rutscht der Daumen früher heraus als beim konventionellen. Dort rutschen Finger und Daumen fast gleichzeitig heraus. Da der Ball länger über den Fingern bleibt, dreht er sich stärker. Anmerkung: Es ist übrigens ein Gerücht, dass der Ball mit dem Fingerspitzengriff schwerer zu halten sei, weil nur die Fingerspitzen in den Löchern sind. Der Ball sitzt auch an dem einen Gelenk immer noch sicher. Deshalb raten wir vom Semi-Fingerspitzengriff ab, denn der Ball sollte an einem Gelenk sitzen. Wenn der Ball richtig zur Hand passt, können Sie ihn mit den Fingerspitzen sicher halten, ohne mehr Druck auszuüben.

      Bei beiden Griffen rutscht der Daumen vor den Fingern aus dem Ball (siehe Kap. 7). Wie lange vor den Fingern er herausgezogen wird, ist bei beiden Griffen wegen der unterschiedlichen Griffspanne verschieden.

      Für ein lockeres, natürliches Armpendel sollte möglichst wenig Griffdruck auf den Ball kommen. Bei korrektem Sitz sollten beide Finger bis zu den entsprechenden Gelenken im Bohrloch verschwinden, auch der Daumen (Abb. 1.9). Sitzt dieser nicht ganz in der Bohrung, wird der Griff unsicher und unwillkürlich drückt man stärker. Passt der Daumen nicht ganz in die Bohrung, liegt das an einem zu engen Daumenloch, oder die Spanne zu den Fingerlöchern ist zu lang.

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      Die meisten Bowler beginnen mit dem konventionellen Griff, weil es sich zunächst sicherer anfühlt. Wer ein gewisses Niveau erreicht hat – in der Regel bei einem Punktestand von ca. 150 Pins –, wechselt dann meist zum Fingerspitzengriff. Auf diesem Niveau finden Sie die ideale Gasse und räumen die Spares häufiger ab. Sie müssen jetzt mehr Bewegung zwischen den Pins anstreben, wenn der Ball in die Gasse trifft. Mit dem Fingerspitzengriff treffen Sie mehr, räumen beim ersten Wurf mehr ab und haben einfachere Spares (mit weniger Pins) für den zweiten Wurf.

      Bei einer guten Ballabgabe mit Fingerspitzengriff gibt der Daumen den Ball vor den Fingern frei – fast zur gleichen Zeit dagegen beim konventionellen Griff – und verleiht ihm damit eine stärkere Drehung. Die Abgabe beim Fingerspitzengriff sorgt für eine schnellere Übertragung des Ballgewichts vom Daumen auf die Finger. Das bringt über die Finger das Mehr an Rotation. Genau wegen dieses stärkeren Effekts auf die Rotation nehmen Fortgeschrittene und Profis den Fingerspitzengriff, denn er sorgt – vorausgesetzt richtiges Treffen der Gasse – für mehr Durchschlagskraft am Pindeck.

      ZUBEHÖR FÜR DEN FINGERSPITZENGRIFF

      Für den Fingerspitzengriff gibt es Inserts (Einlagen), die in die Fingerlöcher geklebt werden (Abb. 1.10a). Sie sind aus Gummi und bieten den Fingerspitzen


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