Das große Buch vom Bowling. Michelle Mullen
Balance zu halten. Ideale Balance halten Sie, wenn Ihr Schwerpunkt über der Standfläche liegt. Wenn Sie den Rumpf über den Beinen haben, dann erfolgt der erste Schritt kontrolliert, und Sie müssen nicht erst noch auf Ihre schlecht ausbalancierte Körperhaltung reagieren.
Abb. 2.1 Die Bowlingbahn.
Der Rechtshänder startet mit dem rechten Fuß etwas zurückgesetzt gegenüber dem linken, um Hüfte und Schultern auf die Position bei der Ballabgabe einzustellen (Abb. 2.2a), der Linkshänder mit dem linken etwas zurückgenommen gegenüber dem rechten. Bei der Abgabe steht der Rechtshänder schließlich auf dem linken Fuß, das rechte Bein dahinter, die Hüfte geöffnet, der Linkshänder steht analog dazu auf dem rechten Fuß, die Hüfte geöffnet. Schultern, Hüfte und Füße sind auf das Ziel ausgerichtet. Die Wirbelsäule muss entspannt und darf nicht verdreht sein, um diese Haltung während des Anlaufs beizubehalten.
Der nicht startende Fuß wird etwas stärker belastet: Starten Sie mit dem rechten, belasten Sie den linken stärker, damit sich der rechte frei bewegen kann. Mehr zum Startfuß erfahren Sie in Kapitel 3 im Abschnitt über das Timing.
Der Körper sollte ausbalanciert sein, dafür bereit, Startfuß und Ball beim wichtigen ersten Schritt im richtigen Rhythmus zu bewegen.
Abb. 2.2 Füße versetzt für Startposition von Füßen, Hüfte und Schultern: (a) Rechtshänder, (b)Linkshänder.
Der Oberkörper sollte entspannt sein. Stützen Sie das Gewicht des Balles mit beiden Händen, überwiegend aber mit der Hand ohne Ball, der nicht dominanten Hand, damit sich der Pendelarm entspannen kann, während Sie den Ball gerade nach vorn schieben.
Der Ellbogen des Pendelarms liegt an der Seite neben den Rippen. Wenn Sie die Stelle für den Ellbogen festlegen, starten Sie jedes Mal mit dem Ball in der gleichen Position. Halten Sie den Ball in einer Linie mit der Innenseite der Schulter (Abb. 2.3). Mit dem Ellbogen an der Seite und dem Ball auf einer Linie mit dem Schultergelenk ist ein gleichmäßiges, gerades Armpendel möglich.
Halten Sie dabei den Ball im Stand nahe am Körper. Das trägt zur Entspannung bei, denn je näher er am Körper ist, desto leichter fühlt er sich an. Mit mehr Abstand zum Körper wird er immer schwerer. Sie tragen eine schwere Kiste ja auch nahe am Körper und nicht mit ausgestreckten Armen. Je näher eine Last Ihrem Schwerpunkt ist, desto mehr Hebelwirkung haben Sie und desto leichter fühlt sie sich an: Entscheidend für ein gutes Armpendel ist die Entspannung!
In der Regel können Sie den Ball gut in Schwung bringen, wenn Ihr Arm an der Seite liegt und der Unterarm parallel zum Boden ausgerichtet ist. Je nach Timing ist der Ball in der Starthaltung höher oder niedriger. Wie hoch Sie ihn halten, beeinflusst die Form des Pendels beim Start. Das können Sie strategisch beeinflussen, um Ihr Timing zu verbessern. Mehr dazu auch hierzu in Kapitel 3.
Das nächste Ziel bei der Starthaltung ist die Ausrichtung des Balles zur Schulter und das Einnehmen einer Position, bei der die Pendelschulter auf das Zieldreieck ausgerichtet ist, das zur richtigen Gasse (oder Tasche) führt. Stellen Sie aufgrund Ihrer Ballabgabe erst einmal fest, was für ein Bowler Sie sind. Danach justieren Sie den Winkel zur Gasse fein nach.
Abb. 2.3 Ball auf einer Linie mit der Schulter: (a) Rechtshänder, (b) Linkshänder.
DER STARTABSTAND
Zum Bestimmen des Abstands zur Foullinie gehen Sie zur Linie und stellen die Fersen auf die Punkte, also mit dem Rücken zu den Pins. Von der Foullinie aus machen Sie vier bequeme, aber zügige Schritte Richtung Startpunkt (Abb. 2.4). Machen Sie einen Fünf-Schritte-Anlauf, machen Sie auch hier beim Abmessen einen mehr. Nach dem vierten bzw. fünften Schritt nun nehmen Sie noch einen halben Schritt für die Gleitphase dazu (Abb. 2.5). So finden Sie Ihren Startpunkt für den Anlauf. Gehen Sie dabei also bequem, aber zügig. Normale Schritte mit Schwung sind wichtig für einen bequemen Anlauf und die Fähigkeit, den Wurf zu wiederholen.
Abb. 2.4 Wählen Sie bequeme, aber zügige Schritte zum Startpunkt Ihres Anlaufs.
DIE STARTPOSITION
Um festzustellen, auf welcher Leiste Sie stehen sollten, müssen Sie zuerst die Art Ihrer Ballabgabe bestimmen; das hat auch Einfluss auf die ideale Gasse. Ihre Position auf der Bahn hängt vom Pendelarm und der Art der Ballabgabe ab, die Abgabe wiederum von der Drehrichtung des Balles; und das bestimmt dann, von welcher Seite her der Ball für maximale Durchschlagskraft auf die Pins treffen sollte. Damit er beim Aufprall möglichst wenig abgefälscht wird, sollte sich der Ball zur Mitte des Pindecks hindrehen. Die Gasse und Ihre Position beim Anlauf hängen also von der Drehung des Balles ab.
Ein Ball, der keinen Haken schlägt und kaum rotiert, also gerade durch die Gasse läuft, wird als Straight Ball bezeichnet, er schlägt keinerlei Haken. Bei einem solchen geraden Ball sollte man unbedingt die Nähe des Headpins suchen. Ein Rechtshänder nutzt bei einem geraden Ball die Strikegasse 1-3, der Linkshänder dagegen 1-2.
Bei einem Rechtshänder nennt man einen Ball, der eine Kurve von rechts nach links einschlägt, einen Haken. Man könnte auch sagen, dass sich der Ball bei einem Haken gegen den Uhrzeigersinn dreht. Der Rechtshänder zielt beim Haken auf die Strikegasse 1-3, um möglichst viel Durchschlagskraft beim Auftreffen auf die Pins zu erzielen, der Linkshänder auf die Strikegasse 1-2.
Abb. 2.5 Zum Bestimmen des Abstands zur Foullinie für den Start gehen Sie vier Schritte Richtung Startpunkt plus einen halben für die Gleitphase.
Der Ausnahmefall gegenüber diesem normalen Rechtshänder, der Strikegasse 1-3 benutzt und die Pfeile von rechts her zählt, ist der Bowler, der einen Reverse-Haken oder Back-up-Ball schlägt. Ein Reverse-Haken läuft von links nach rechts, weil der Ball sich im Gegensatz zum traditionellen Haken dreht. Der Reverse-Haken eines Rechtshänders dreht sich im Uhrzeigersinn. Um die Abfälschung des Balles gering zu halten, sollte ein Rechtshänder für möglichst viel Durchschlagskraft beim Reverse-Haken Strikegasse 1-2 benutzen. Da diese Drehung der des Hakens eines Linkshänders entspricht, schlage ich zur Vereinfachung vor, die Pfeile wie ein Linkshänder von links nach rechts zu zählen, weil hier die linke Gasse benutzt wird.
Im Prinzip nutzen Rechtshänder die rechte Strikegasse 1-3 und zählen die Leisten und Pfeile von der rechten Seite der Bahn aus. Linkshänder nutzen die linke Strikegasse 1-2 und zählen die Leisten und Pfeile von links her. Der Ausnahmefall ist der Bowler, der einen Reverse-Haken oder Back-up-Ball wirft. Wegen der umgekehrten Drehrichtung nutzt er die andere Gasse und zählt auch die Leisten und Pfeile von der anderen Seite der Bahn aus.
Hinweis: Der Bowler sollte den Fuß, mit dem er den Anlauf abschließt, beim Start auf die entsprechende Leiste stellen. Das ist bei Rechtshändern der linke Fuß und bei Linkshändern der rechte. Stellen Sie sich also mit der Innenseite des Fußes auf die entsprechende Leiste; mehr dazu in Kapitel 4, Beinarbeit.
Ein Rechtshänder, der einen geraden Ball wirft und ihn in die Strikegasse 1-3 bringen möchte, sollte beim Anlauf knapp links neben dem mittleren Punkt stehen (Abb.