Sperare Contra Spem. Susanne Hegger
entis, 473. Das enthaltene Zitat stammt aus: Barth, Karl: Kirchliche Dogmatik, Bd. I/1, 252). Zur barthschen Lehre von der Analogia fidei vgl. auch KB, 93–181.
201 Vgl. dazu oben Kapitel 2.1.1.
202 Balthasar: Analogie und Dialektik, 212 f.
Mit dieser Betonung der strukturellen Verwobenheit von ontischer und noetischer Dimension geht Balthasar wesentlich über die traditionelle Analogielehre hinaus, die von einer Seinsanalogie ausging, ohne jedoch eigens auf ihre Struktur zu reflektieren, und folgt der zeitgenössischen Metaphysik in der Einsicht: „‚Objektives‘ Gott-Welt-Verhältnis und Aussagen dieses Verhältnisses im Erkennen sind nicht zwei Sachverhalte oder Momente, die auseinanderfallen könnten, sondern sie bilden allererst die Grundstruktur oder das Grundgefüge dessen, was Analogie letztlich ist“ (Splett: Analogia entis, 130). „Es ist das Ist-Sagen, wodurch alles, was ist, auf die Einheit des Seins zurückgeführt wird und von der Einheit des Seins her begriffen wird“ (ebd., 129).
203 Vgl. TL I, 27; vgl. auch ebd., 28. 246. Wenn Balthasar von der Wahrheit spricht, meint er damit also ausdrücklich nicht Wahrheit im Sinne des alltagssprachlichen Gebrauchs, der empirische Überprüfbarkeit impliziert. Diesen Begriff lässt er nur im Hinblick auf dem Menschen verfügbare Bereiche gelten. „Dinge, die der Mensch hergestellt hat, sind in ihrer ‚Wahrheit‘ überblickbar. Auch Fakten, die er kontrollieren kann …, sind entweder wahr oder falsch, eine Aussage über sie ist entweder wahr oder [absichtlich oder unabsichtlich] gelogen. Hingegen sind die von Gott geschaffenen Wesen, der Stein, das Lebewesen, der Mensch in seiner Wesensbeschaffenheit zwar immer tiefer erforschbar …, aber ihre Wahrheit ist als ganze nicht vorzeigbar“ (Balthasar: Was bedeutet das Wort Christi?, 353 f). Einzig um diese letzte, dem menschlichen Zugriff entzogene Dimension des Wirklichen geht es von Balthasar.
204 Die Wirklichkeit von Wahrheit wird von Balthasar als selbstevident vorausgesetzt, weshalb er sich zur Begründung darauf beschränkt, „an den bündigen Satz Augustins gegen die Allesbezweifler zu erinnern, daß der Zweifelnde wenigstens seines Zweifels gewiß sei, und darin eingeschlossen seines Denkens und darin wiederum seines Seins“ (TL I, 26). Indem jeder Mensch als seiner selbst bewusstes Wesen in sich selber das Sein entdeckt, wird es ihm bekannt; er macht somit die Erfahrung von Wahrheit. Die von der modernen Philosophie aufgeworfene Frage, ob es Wahrheit überhaupt gibt, ist für Balthasar damit hinfällig und bedarf keiner weiteren Erörterung. Was seines Erachtens lediglich zu klären bleibt, ist die Frage, wie sie erkannt werden kann (vgl. dazu TL I, 25–28).
205 SC, 239.
206 Vgl. dazu das Kapitel „Wahrheit als Natur“, in: TL I, 25–78.
207 Blättler: Pneumatologia crucis, 42.
208 Gadient: Wahrheit als Anruf der Freiheit, 128.
209 Lochbrunner: Analogia Caritatis, 83; vgl. auch TL I, 22.
210 Disse: Person und Wahrheit, 369.
211 TL I, 18.
212 Blättler: Pneumatologia crucis, 43.
213 Vgl. TL I, 36.
214 Gadient: Wahrheit als Anruf, 125 (orthographischer Fehler im Original). „Truth has its roots in community“ (Schindler: Dramatic Structure of Truth, 347).
215 TL I, 36.
216 TL I, 36 (Kursiven von mir).
217 TL I, 37.
218 Blättler: Pneumatologia crucis, 54.
219 Splett: Wahrheit in Herrlichkeit, 412. Der Aufsatz ist unter dem Titel: „Hans Urs von Balthasar: Wahrheit in Herrlichkeit“ auch erschienen in: Splett: Denken vor Gott, 197– 220.
220 TL I, 61 (Kursiven im Original).
221 Blättler: Pneumatologia crucis, 51.
222 TL I, 51. In diesem Sinne bekennt sich Hans Urs von Balthasar durchaus zu einem „theologischen Platonismus“ (ders.: Analogie und Natur, 51). Wichtig ist aber zu betonen, dass er die Annahme der Existenz einer eigenständigen, gleichsam zwischen Gott und Geschöpf vermittelnden Ideenwelt als Verkennung der Selbstoffenbarung Gottes betrachtet und daher vehement ablehnt. „Diese Offenbarung ist die freieste, die es gibt; sie schafft sich aus der Souveränität des sich offenbarenden Gottes heraus sowohl den Ausdruck, wie die Mittel des Ausdruck selber, ohne an irgend etwas gebunden zu sein, was nicht Gott selber wäre. Die Aufstellung einer Ideensphäre zwischen Gott und Welt kommt daher, wenn mit ihr Ernst gemacht wird, einer Leugnung der Freiheit Gottes gleich“ (TL I, 271). Die Idee eines jeden Seienden liegt Balthasars Überzeugung nach vielmehr in Gott selbst, wobei, und darin besteht ein weiterer wesentlicher Unterschied zur platonischen Lehre, „keineswegs anzusetzen (ist), daß die ‚Idee‘, die Gott von diesem einzelnen faktisch Daseienden hat, etwas Ideenhaft-Allgemeines sein muß, wird es doch gerade als dieses Einzelne gewollt und in die Wirklichkeit gesetzt“ (E, 64; vgl. auch TL I, 204).
223 Blättler: Pneumatologia crusis, 52.
224 TL I, 290.
225 Nach Balthasar kann es daher auch nicht verschiedene Wahrheiten geben. Jede weltliche Wahrheit hat wenn auch defizienten Anteil an der Gesamtwahrheit. „Eine Vielheit von Wahrheiten im strengen Sinn des Wortes wäre zudem etwas für den Menschen völlig Unverständliches; er müßte sich die Frage stellen, welche Wahrheit denn nun die wahre Wahrheit wäre, und falls diese Frage bei Existenz verschiedener Wahrheiten unlösbar wäre, könnte nur eine Leugnung jeder Wahrheit die ‚logische‘ Folge sein [falls das Wort ‚logisch‘ dann noch einen Sinn besäße]“ (Balthasar: Was bedeutet das Wort Christi?, 353).
226 TL I, 260.
227 Römelt: Personales Gottesverständnis, 79 f.
228 TL I, 97.
229 TL I, 118.
230 Grätzel: Wahrheit und Spiel, 387; ders.: Unverzweckbarkeit des Menschen, 140.
231 TL I, 29.
232 TL I, 13.
233 Fisichella: Fundamentaltheologisches bei Hans Urs von Balthasar, 301.
234 TL I, 29 f.
235 Vgl. TL I, 141. 235. 241 f.
236 Splett: Wahrheit in Herrlichkeit, 412.
237 TL I, 232.
238 VC, 78.
239 TL I, 85.
240 TL I, 87.
241 TL I, 92.
242 TL I, 97.
243 Vgl. dazu auch HC, 249–255. Da der Zusammenhang von Wahrheit und Wort/Sprache in der Reflexion auf dieses Kapitel noch eingehender bedacht werden soll, kann er an dieser Stelle vernachlässigt werden.
244 TL I, 98.
245 Es wird hier noch einmal deutlich, warum und in welchem Sinne Hans Urs von Balthasar die Wahrheitsfrage mit der Frage ethischer Entscheidungen verbindet, warum also seine Theo-Ästhetik notwendig in eine Theo-Dramatik übergehen muss.
246 TL I, 113 f.
247 TL I, 114 f.
248 VC, 91.
249 TL I, 291.
250 H I, 443. In den Neuauflagen der Werke Balthasars wurde, wahrscheinlich in Übernahme schweizerischer Schreibweise, der Buchstabe -ß- ausnahmslos durch -ss- ersetzt. Ich werde im Folgenden darauf verzichten, die sich nach den Regeln der deutschen Rechtschreibung daraus ergebenden orthographischen Fehler einzeln zu kommentieren.
251 H III/1.2, 982.
252 Vgl. TD II/1, 103.
253 Servais: ‚Weisheit, Wissen und Freude‘, 321. Manfred Lochbrunner geht noch einen Schritt weiter und beobachtet m. E. völlig zu Recht eine weitgehende Verschmelzung auch der Sprache Balthasars mit der biblischen