Lehren kompakt II (E-Book). Ruth Meyer

Lehren kompakt II (E-Book) - Ruth Meyer


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      •Sich durchsetzen können

       Selbstständigkeit (2.3 aus dem Kapitel emotionale Kompetenz)

      •Eigene Entscheide treffen

      •Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen

      •Eine Arbeit ohne fremde Hilfe planen und durchführen

      •Sich eigene, realistische Ziele setzen

      •Falls nötig, geeignete Hilfe heranziehen

      •Naheliegendes erkennen

       Selbstdisziplin (2.2 und 2.4 aus dem Kapitel emotionale Kompetenz)

      •Leistungsbereitschaft zeigen

      •Verpflichtungen eingehen und Regeln einhalten

      •Frustrationstoleranz

      •Belastungsfähigkeit

      •Aufgaben zuverlässig erfüllen

       Flexibilität (aus Kapitel 1 Entwicklungskompetenz)

      •Sich auf neue Situationen einstellen

      •Gewohntes hinterfragen

      •Umdenken

      •Verschiedenes nebeneinander erledigen

      •Offen sein für neue oder ungewohnte Ideen

      •Von einer Aufgabe zur andern wechseln

       Kreativität (aus Kapitel 1 Entwicklungskompetenz)

      •Lösungen für Probleme finden

      •Neue Möglichkeiten ausprobieren

      •Improvisieren können

      •Fantasievolle Ideen haben

      •Mut zeigen für Ungewohntes

      •Mit wenig viel bewirken können

       Kommunikationsfähigkeit (aus Kapitel 4 Kommunikationskompetenz)

      •Sich verständlich ausdrücken

      •Nicht vorschnell werten und interpretieren

      •Komplimente akzeptieren

      •Emotionen zum richtigen Zeitpunkt einbringen

      •Nachfragen, falls etwas nicht verständlich ist

      •Zuhören können

       Teamfähigkeit (aus Kapitel 5 Gruppenkompetenz)

      •Sich öffnen für einen toleranten, vielseitigen Umgang mit Andersdenkenden, Benachteiligten und Menschen aus andern Kulturen

      •Zuhören können

      •Getroffene Entscheide akzeptieren

      •Mit anderen zusammen Lösungen erarbeiten

      •Schwächen oder Fehler eingestehen können

      •In einer Gruppe zurückstehen können

      •Rücksicht nehmen

      •Sich als aktives Mitglied der Gemeinschaft verstehen

       Konfliktfähigkeit (aus Kapitel 3 Wirkungskompetenz und Kapitel 5 Beziehungskompetenz)

      •Nein sagen können

      •Andere Meinungen akzeptieren

      •Auf Kritik angemessen reagieren

      •Spannungen erkennen und ansprechen

      •Unerwünschte Kontakte unterbinden

      •Seine eigene Meinung vertreten

      •Verbale und nonverbale Verletzungen wahrnehmen

      Diese Soft Skills können nicht in separaten Lektionen als Pflichtfächer eingeübt werden. Sie müssen vielmehr während des Unterrichts zugetraut und gefördert werden, indem der ganze Unterricht so gestaltet wird, dass immer auch Soft Skills mitgefördert werden. (20a) Wesentlich ist dabei, die Merkmale eines aufbauenden Entwicklungsklimas zu beherzigen. Detailliertere Informationen zu diesen Merkmalen finden Sie in den Zusatzmaterialien auf www.hep-verlag.ch.

      Diese Fähigkeiten können nicht in separaten Lektionen als Pflichtfächer eingeübt werden. Sie müssen vielmehr während des Unterrichts zugetraut und gefördert werden, indem der ganze Unterricht so gestaltet wird, dass er ohne diese Fähigkeiten nicht funktioniert. (20a)

      Das Lernen verändert sich im Verlaufe des Lebens. Während das Kind unvoreingenommen und neugierig auf Unbekanntes zugeht, sind Erwachsene oft sehr vorbelastet und geprägt von negativen Lernerfahrungen. Jugendliche in der Pubertät (zwischen 13 und 16) sind nach den Erkenntnissen der Entwicklungspsychologen kaum schulbar. Sie sollten eigentlich gemäss ihrem Entwicklungsstand eher ausserhalb einer schulischen Umgebung in Projektwochen, auf Abenteuerreisen, im Kontakt mit der Erwachsenenwelt gebildet werden. Stattdessen verlieren sich gerade sozial und intellektuell Schwächere beim Gamen und in den Social Media und verpassen dabei neben dem Lernen auch wichtige Erfahrungen im sozialen Umgang mit andern. Lehrpersonen berichten bei der heutigen Generation von 16-Jährigen häufig von mit sich selbst schnell zufriedenen Jugendlichen, die erwarten, dass sich Erfolg sofort einstellt, und die nicht bereit sind, dranzubleiben und zu üben. Warten und Passivität ertragen sie schlecht, sie sind sich Zappen und permanente Berieselung gewohnt. Wenn sie dann in die Berufsausbildung oder in die Mittelstufe des Gymnasiums kommen, haben sie oft den totalen Schulverleider und wollen so schnell wie möglich raus aus dieser für sie einengenden Welt. Aber zum Glück für uns Lehrpersonen verbessert sich die Lernleistung wieder, und 16-Jährige sind zunehmend bereit, ihr eigenes Lernen zu organisieren und Verantwortung zu übernehmen.

      Die neuere Forschung im Bereich Lerntheorien und Lernphysiologie zeigt, wie unterschiedlich Menschen lernen. Demnach ist das Lebensalter ein wichtiger Faktor beim Lernen. Und zwar keineswegs gemäss dem Sprichwort «Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr»; vielmehr hat jedes Alter seine eigenen Stärken beim Lernen. Detailliertere Informationen zum Lernen von Kindern und Erwachsenen finden Sie bei den Zusatzmaterialien auf www.hep-verlag.ch.

      Jugendliche zwischen 16 und 18 stehen, was das Lernen angeht, zwischen dem Lernen als Kind und dem Lernen als Erwachsenen. Sie haben verschiedene Fähigkeiten des Erwachsenen noch nicht und bringen doch bereits Lernerfahrungen mit, die sich verfestigt haben. Sie haben üblicherweise noch kaum Verantwortung für ihr Lernen und ihr Leben übernommen, sondern sind auf der Suche nach ihrer eigenen Identität und ihrem eigenen Lebenssinn. Ihr Gehirn befindet sich in einer Umbauphase. Sie können überraschend schnell etwas lernen, wenn sie ganz davon begeistert sind (ob Sport oder Hobby, Computer oder Handwerk). Und ihr Gehirn reagiert ebenso schnell auf die entsprechenden Impulse. Unstimulierte Bereiche dagegen entwickeln sich kaum. Deshalb ist es äusserst wichtig, dass Jugendliche positive Gefühle und Erfolgserlebnisse beim Lernen haben, um die Entwicklung des Gehirns zu fördern.

      Lernen von andern

      Jugendliche sind empfänglich und sehr beeinflussbar. Die Meinung anderer hat höchste Wichtigkeit für das Selbstkonzept. Die Familie wird als soziales Lernfeld genutzt (was Eltern oft ziemlich fordert), und in der Schule und unter Gleichaltrigen werden Abgrenzungsmerkmale (zum Beispiel Kleidung, bevorzugte Musikrichtung) bedeutsam. Die Medien bekommen mehr Gewicht, und es steigt das Interesse an geselligem Zusammensein. Anerkennung, Dazugehören, Ausgrenzung und Herabsetzung spielen eine wichtige Rolle. Jugendliche nutzen digitale Medien völlig selbstverständlich. «Jugendliche, insbesondere aus bildungsnahen Lebenswelten, sind überzeugt, dass der ‹richtige› Umgang mit digitalen Medien Kompetenzen erfordert und dass man diese lernen muss – dazu gehört nicht nur die Nutzung von Geräten, sondern auch die Souveränität, sie ausschalten zu können.» (3b)


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