Zeit zählt. Andrew Abbott

Zeit zählt - Andrew Abbott


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Vereinigung im viktorianischen England Hsin-Yi Yeh, »Boundaries, Entities, and Modern Vegetarianism Examining the Emergence of the First Vegetarian Organization«, in: Qualitative Inquiry 19 (2013), 4, S. 298–309.

      75Abbott, Prozessuales Denken, S. 60.

      76Vgl. auch Daniel Hirschman/Isaac Ariail Reed, »Formation Stories and Causality in Sociology«, in: Sociological Theory 32 (2014), 4, S. 259–282.

      77Rescher, Process Metaphysics, S. 28; Whitehead hatte dies dann so ausgedrückt, dass Existenz (in jeglicher Form) ohne Prozess nicht zu denken ist (Alfred N. Whitehead, Denkweisen. Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Stascha Rohmer, Frankfurt am Main 2001, S. 133).

      78Jouvenet, »Contexts and Temporalities«, S. 377.

      79Abbott, »Things of Boundaries«, S. 864; Mead hat bekanntlich in seiner posthum erschienenen Arbeit The Philosophy of the Present, die durch eine Beschäftigung mit Whitehead geprägt ist, versucht, die Gegenwart zu theoretisieren: »For that which marks a present is its becoming and its disappearing. While the flash of the meteor is passing in our own specious presents it is all there if only for a fraction of a minute. To extend this fraction of a minute into the whole process of which it is a fragment, giving to it the same solidarity of existence which the flash possesses in experience, would be to wipe out its nature as an event. Such a conspectus of existence would not be an eternal present, for it would not be a present at all. Nor would it be an existence. For a Parmenidean reality does not exist. Existence involves non-existence; it does take place. The world is a world of events.« (George Herbert Mead, The Philosophy of the Present. Edited by Arthur E. Murphy, Chicago/London 1980, S. 1; Hervorh. durch den Autor; siehe auch ders., »Das Wesen der Vergangenheit«, in: ders., Gesammelte Aufsätze. Band 2. Herausgegeben von Hans Joas, Frankfurt am Main 1987, S. 337–346; David L. Miller, George Herbert Mead. Self, Language and the World, Chicago/London 1973, S. 172 ff.)

      80Abbott, Prozessuales Denken, S. 20.

      81Ebd. Im Übrigen gilt dann selbstverständlich auch, dass (soziologisch adäquate) Beschreibungen eines Zustandes ohne Rückgriff auf Prozessanalysen schlicht nicht auskommen (vgl. Andrew Abbott, »La description face à la temporalité«, in: Giorgio Blundo/Jean-Pierre Olivier de Sardan (Hg.), Pratiques de la description, Paris 2003, S. 41–53.

      82Abbott, Prozessuales Denken, S. 25 (Hervorh. durch uns).

      83Ebd., S. 53.

      84Entsprechend vorsichtig definiert Abbott dann auch soziale Prozesse, die er als Entwicklungslogiken von Ereignissen begreift: »Der soziale Prozess aber, wie wir ihn leben, ist keine Ansammlung sich langfristig herausarbeitender Kräfte. Er ist eine Abfolge von lose miteinander verbundenen Gegenwarten, in denen sich Menschen in problematischen Situationen wiederfinden, die von der unmittelbaren Vergangenheit geschaffen wurden und in denen sie permanent Entscheidungen in wechselnden Zeithorizonten fällen müssen.« (ebd., S. 80.)

      85Ebd.

      86Ebd. (Hervorh. im Original).

      87Man denke nur an seine professionssoziologische These, dass berufliche Arbeitsteilung keine Konsequenz gesellschaftlicher Differenzierung, sondern von Jurisdiktionskonflikten ist. Wenn man so will, ließe sich – in der Diktion von Hans Joas – der radikale Prozessdenker Abbott auch als ein Konstitutionstheoretiker begreifen, die alle eine radikale Kritik an funktionalistischen Annahmen teilen (Joas, Die Kreativität des Handelns, S. 336 ff.).

      88Vgl. Mead, »Das Wesen der Vergangenheit«: »Der wirkliche Übergang der Realität liegt in dem Übergang von einer Gegenwart in eine andere, und dort allein findet sich die Realität.« (S. 337.)

      89Abbott, Prozessuales Denken, S. 25 f.

      90Ebd., S. 78 f., 94.

      91Ebd., S. 61.

      92Ebd., S. 95.

      93Ebd., S. 61–62.

      94Abbott, »Prologue. An Autobiographical Introduction«, S. 20–21. Siehe zum Konzept des Encoding auch den Aufsatz »Die Historizität von Individuen« in diesem Band.

      95Ebd.

      96Ebd., S. 63.

      97Ebd.

      98Einer solchen Kritik an Ebenenontologien würden sich beispielsweise – wenn auch auf je ganz unterschiedliche Weise – Autoren wie Bruno Latour ( Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft: Einführung in die Akteur-Netzwerk-Theorie, Frankfurt am Main 2007) oder Theodore Schatzki (»Praxistheorie als flache Ontologie«, in: Hilmar Schäfer (Hg.), Praxistheorie, ein soziologisches Forschungsprogramm, Bielefeld 2016, S. 29–43) anschließen. Die an dieser Stelle angeführten Zitate weisen Abbott ebenfalls als Vertreter einer solchen flachen Ontologie aus; ob diese tentative Einordnung letztendlich trägt, können wir hier freilich nicht diskutieren. Einschlägig zum Konzept flacher Ontologien: Manuel DeLanda, A New Philosophy of Society: Assemblage Theory and Social Complexity, London 2006.

      99Abbott, »Things of Boundaries«; vgl. auch Arnaud Saint-Martin, »L’ontologie sociale d’Andrew Abbott«, in: Demazière/Jouvenet (Hg.), Andrew Abbott et l’heritage de l’école de Chicago. Second Volume, S. 85–104, hier S. 100.

      100»Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass es keine Ebenen im sozialen Prozess gibt, sondern nur Ordnungen. Hierarchie zwischen Ebenen ist eine Illusion […]. Diese Konzeption von Ordnungen begräbt somit das Mikro-Makro-Problem. Es handelt sich tatsächlich nicht um ein Problem, sondern um eine relative Hierarchie in jeder konkreten Untersuchung. In einer Studie zur Demografie eines gegebenen Berufs ist der Beruf makro, und seine Vertreter sind mikro. In einer Studie zur Berufserfahrung einer bestimmten Generation verhält es sich genau umgekehrt.« (Abbott, Prozessuales Denken, S. 65.)

      101Randall Collins, »Micro-Translation as a Theory-Building Strategy«, in: Karin Knorr-Cetina/Aaron V. Cicourel (Hg.), Advances in Social Theory and Methodology. Toward an Integration of Micro- and Macro-Sociologies, Boston 1981, S. 81–108; ders., »On the Microfoundations of Macrosociology«, in: The American Journal of Sociology 86 (1981), 5, S. 984–1014.


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