Handbuch Bio-Gemüse. Verein Arche Noah

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pikieren.

      • Es gibt Samen, die nur keimen, wenn sie am Licht liegen, andere, die nur in der Dunkelheit keimen, und eine dritte Gruppe, die sowohl im Licht, wie auch in der Dunkelheit keimen kann. Ausgesprochene Lichtkeimer sind Salat, Kresse und Basilikum.

      • Samen benötigen zum Keimen keinen Dünger. Die Nährstoffe, die sie brauchen, um den Keimprozess am Laufen zu halten, haben sie selbst gespeichert. Im Gegenteil: Keimlinge sind äußerst empfindlich gegen ein Substrat mit zu hohen Düngergaben, diese Salzkonzentration verätzt die feinen Würzelchen und bringt sie rasch zum Absterben oder verursacht Kümmerwuchs. Aussaaterde ist daher stets ungedüngt, Jungpflanzenerde hingegen schon leicht gedüngt.

      • Viele Pflanzen können auch im Gewächshaus oder im Frühbeet in Saatkisten ausgesät werden.

      • Die optimale Keimtemperatur gilt jeweils nur bis zur Keimung, danach müssen die Pflanzen kühler gestellt werden (auch diese Temperaturen sind bei den einzelnen Kapiteln angegeben). Schließlich müssen die vorgezogenen Pflanzen ja bald mit den kühleren Temperaturen im Freiland zurechtkommen (vor allem mit den größeren Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht).

      • Wenn die Nährstoffe im Substrat aufgebraucht sind, müssen die Pflanzen zügig ins Beet gesetzt werden. Müssen die Pflanzen dann noch im Topf bleiben, werden sie „überständig" – sie zeigen Nährstoffmangelsymptome wie aufgehellte und vergilbte Blätter und neigen zum Schossen. Einige Pflanzen wie Gurken oder Melonen sind hier besonders empfindlich und erholen sich ein ganzes Pflanzenleben lang nicht mehr.

      • Alle näheren Angaben siehe die einzelnen Kulturarten.

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       In die Aussaatschale wird zunächst Erde gefüllt, diese gut angepresst und mit einem feinen Strahl befeuchtet. Nach der Aussaat werden Dunkelkeimer leicht mit Erde übersiebt und Erde sowie Samen gut angedrückt, damit die Samen guten Kontakt zum Substrat haben.

       Paprika Jungpflanzen reif zum Pikieren

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       Mit dem Pikierstab ein Loch in die Erde stupfen, die Wurzeln einkürzen und die Pflanze setzen; dann kommt das nächste Pflänzchen an die Reihe.

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       Paprika Jungpflanzen pikieren

       Das Pikieren

      • Die Jungpflanzen der meisten Gemüse werden pikiert. Als Werkzeug braucht man einen Pikierstab (→ Foto). Ein breiter Kugelschreiber oder eine alte, runde Nagelfeile können auch gute Dienste tun. Die kleinen Pflänzchen werden in Quickpots oder direkt in kleine Töpfe pikiert, die man bereits mit Jungpflanzenerde gefüllt hat.

      • Die meisten Pflanzen können bereits 7-10 Tage nach dem Keimen pikiert werden – sie müssen jedenfalls pikiert werden, bevor sie sich gegenseitig Konkurrenz machen.

      • Schwächere Pflanzen werden nicht pikiert, sondern kommen auf den Kompost. So ist das Pikieren auch gleichzeitig eine Auslese auf starkwüchsige und kräftige Pflanzen.

       Und so wird’s gemacht:

      • Pflanzen müssen zügig pikiert werden, keinesfalls dürfen sie aus der Erde genommen und dann an der Sonne liegen gelassen werden. Daher immer nur einige Pflanzen aus der Erde heben und diese gleich pikieren.

      • Wie hoch oder tief die Pflanzen pikiert werden, hängt von der Kulturart ab: Salat, Fenchel und Knollensellerie dürfen keinesfalls zu tief pikiert werden, sie dürfen leicht umfallen. Alle Pflanzen, die am Stamm noch Wurzeln ausbilden können, werden tiefer gesetzt. Wichtig ist dies bei Paprika und Paradeiser. Durch das Pikieren bekommen die Pflanzen mehr Standraum und können sich ober- und unterirdisch kräftiger entwickeln. Zusätzlich wird durch das Einkürzen der Würzelchen das Wurzelwachstum angeregt. Besonders wichtig ist das bei Sellerie.

      • Kürbisgewächse werden nicht pikiert, sondern direkt in größere Töpfe gesät. Bei frischem, gut keimfähigem Saatgut 1 Korn pro Topf, bei etwas älterem Saatgut 2–3 Korn und nur das Pflänzchen, das am raschesten gekeimt hat, stehen lassen.

      • Nach dem Pikieren die Pflanzen gut angießen und nicht in die pralle Sonne stellen, idealerweise 2-3 Tage schattieren.

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       Reihensaat

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       Breitsaat

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       Horstsaat

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       1. Aussäen in den gelockerten Boden

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       2. Einrechen, danach gießen

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       Aussaat Karotte mit Schnüren und Platzhalter

      Kleines 1 x 1 der Direktsaat

      Eine Direktsaat von Gemüse ist nur auf unkrautarmen Flächen möglich. Durch eine Bearbeitung des Bodens ca. 2 Wochen vor der geplanten Aussaat kann man die im Boden wartenden Unkrautsamen zur Keimung anregen und die bereits gekeimten Unkräuter dann unmittelbar vor der Saat z.B. mit einer Pendelhacke in den Boden einarbeiten.

      Es gibt drei verschiedene Formen, wie man Saatgut in die Beete ausbringen kann: als Breitsaat, als Horstsaat oder als Reihensaat (→ Zeichnungen). Die Unkrautbearbeitung ist bei Aussaaten in Reihen oder Horsten leichter möglich als bei einer Breitsaat. Die Aussaat in Horsten ist bei rankenden Pflanzen üblich, die z.B. um eine Stange herum ausgesät werden.

       Und so wird’s gemacht:

      • Saatbeet tief lockern

      • mit dem Rechen einebnen

      • Samen breitwürfig aussäen

      • Samen einrechen und angießen (oder auf den Regen warten)

      Kleines 1 x 1 des Auspflanzens von Jungpflanzen

      Jungpflanzen werden idealerweise an einem schattigen Tag ausgesetzt. Dann verdunsten die Blätter automatisch weniger Wasser. Dort wo es möglich ist, entfernt man unmittelbar vor dem Setzen einen Teil der Blätter oder kürzt die Blätter um ein Drittel ein (z.B. bei Salat), um die Verdunstungsfläche zu reduzieren. Dies ist besonders wichtig bei Pflanzen, die aus einer Saatschale oder einem Saatbeet mit nackten Wurzeln in die Erde kommen. Vor dem Setzen werden die Ballen der Jungpflanzen noch einmal gut angegossen oder am besten gleich in ein Wasserbad gestellt. Starkzehrer stellt man am besten in eine (noch junge) Pflanzenjauche ein (→ Dünger aus dem eigenen Garten). Nach


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