Handbuch Bio-Gemüse. Verein Arche Noah
Schädlinge vom Gemüse ab, jedoch bringen sie auch eine Erwärmung mit sich. Vliese sind daher auf eine Anwendung im Frühjahr und Spätherbst beschränkt. Die Netze werden am Rand gut befestigt (Erdanker, Steine, Sandsäckchen). Ein Nachteil ist, dass das Kulturschutznetz für Pflege- und auch Erntearbeiten abgenommen und danach wieder gut befestigt werden muss. Ein Kulturschutznetz darf nicht zu fest gespannt sein, damit sich die Pflanzen unter dem Netz gut entwickeln können. Für kleine Flächen im Hausgarten haben sich auch feinmaschige (Maschen-weite 1 mm) und leichte (10 g/m2) Kulturschutznetze bewährt. Diese sind aber empfindlicher.
Kulturart | Schädling | Maschenweite ≤ |
RadieschenRettichRukola | Kohlerdfloh | 0,8 mm |
BrokkoliKrautSteckrüben | KohlweißlingKohleule | 5 mm |
Kohlgewächse | Kohlfliege | 2 mm |
BrokkoliKarfiol | Kohldreherherzmücke | 0,8 mm |
Zwiebelgemüse | LauchmotteZwiebelfliege | 2 mm |
Lauchminierfliege | 0,8 mm | |
Bohnen | Bohnenfliege | 1,8 mm |
Karotte | Karottenfliege | 1,5 mm |
SalatFeldgurke | Blattläuse | 0,5 mm |
Übersicht der Schädlinge, die mit einem Kulturschutznetz abgehalten werden können, und der erforderlichen Maschenweite (Quelle: Eigene Zusammenstellung nach Kühne et al. 2006.)
Kulturschutznetze halten die Feuchtigkeit besser am Boden, was in trockenen Gebieten/Perioden ein Vorteil sein kann, aber auch Krankheiten fördern kann. Bei Kohl kann das Kulturschutznetz etwa zur Mitte der Kulturdauer abgenommen werden, da die Schädlinge da bereits ihre Eier abgelegt haben. Bei bedecktem und kühlem Wetter im Spätsommer/Herbst das Netz jedenfalls abnehmen.
Dünger & Pflanzenstärkungsmittel aus dem eigenen Garten
Im Bio-Garten bewähren sich seit vielen Jahren verschiedene Pflanzen, die zur Stärkung der Widerstandskraft der Kulturpflanzen gegen Krankheiten und Schädlinge sowie zur Düngung der Pflanzen eingesetzt werden können. Während Jauchen als Dünger verwendet und auf den Boden aufgebracht werden (außer im jungen Stadium, siehe unten), werden Tees direkt auf die Pflanzen aufgesprüht. Jauchen dürfen nur auf den feuchten Boden aufgebracht werden, damit sie die Wurzeln nicht verätzen.
Welche Pflanzen kann man zu Pflanzenjauchen verarbeiten?
Die ideale Pflanze ist die Brennnessel – sie hat sowohl eine starke Düngerwirkung wie auch eine schädlingsvertreibende Wirkung. Beinwell wirkt etwas langsamer, kann aber aus diesem Grund sehr gut mit Brennnessel gemischt werden. Ebenso können die Blätter von Löwenzahn, Schafgarbe, Kohlarten, aber auch andere Wildkräuter untergemischt werden.
Wie setzt man eine Pflanzenjauche an?
Man benötigt ein Gefäß aus Holz oder Plastik, füllt es halbvoll mit Kräutern und füllt es mit Wasser auf. Am besten eignet sich dazu Regenwasser, aber Brunnenwasser oder Leitungswasser ist auch möglich. Die Gefäße maximal bis 10 cm unter den Gefäßrand füllen. Die Kräuter vergären nun – und zwar abhängig von der Temperatur. Der Gärprozess setzt nach 1–2 Tagen ein und ist nach 10–20 Tagen abgeschlossen. Im Hochsommer ist eine Pflanzenjauche schneller fertig als im Frühjahr. Zuerst trübt sich die Flüssigkeit, allmählich nimmt sie eine dunkelbraune Farbe an und im letzten Stadium ist sie eine dunkle Brühe mit schon vergehender Pflanzensubstanz. Wenn die Jauche nicht mehr schäumt, ist dies das Zeichen, dass sie fertig vergoren und reif für die Ausbringung ist. Im Verlauf der Gärung entwickelt die Pflanzenjauche einen starken Geruch. Wen dieser Geruch stört, der bindet ihn mit einer Hand voll Steinmehl oder Kompost. Die Jauche riecht allerdings nur dann, wenn sie bewegt oder ausgebracht wird. Der Geruch ist nur schwer von den Händen abzuwaschen. Am besten daher beim Ausbringen Handschuhe tragen.
Brennnessel – die ideale Bio-Düngerpflanze
Im Biogarten reift der selbstgemachte biologische Flüssigdünger – Pflanzenjauchen – in Fässern.
Grundrezept Pflanzenjauche: Zur Bereitung einer Jauche werden die Pflanzen immer in kaltes Wasser eingeweicht. Faustregel: 1 kg frische oder 150 g getrocknete Pflanzen auf 10 l Wasser. 2–3 Wochen stehen lassen und gelegentlich umrühren.
Kräuter und Blumen im Garten ziehen Nützlinge magisch an.
Wie verwendet man Pflanzenjauchen?
Die noch junge Pflanzenjauche kann man zum Stärken der Jungpflanzen verwenden: Die Jungpflanzen vor dem Auspflanzen kurz in die Jauche einstellen. In diesem frühen Stadium kann man die Pflanzenjauche auch zur Abwehr von Blattläusen verwenden und die Jauche auf Pflanzen ausbringen. Je weiter die Pflanzenjauche vergoren ist, desto stärker muss man sie für diesen Zweck mit Wasser verdünnen. Wenn die Kräuter schließlich vollständig verjaucht sind (also die Brühe dunkelbraun ist), darf sie nicht mehr über Pflanzen gegossen werden, sie würde die Blätter verätzen. Dann dient sie als Dünger, der auf den Boden aufgebracht wird.
Ackerschachtelhalmjauche ist das bewährteste Mittel zur Stärkung der Pflanzen gegen alle Pilzkrankheiten. Ackerschachtelhalm zeichnet sich durch einen extrem hohen Kieselsäuregehalt (bis zu 10 %) aus. Kieselsäure festigt das Gewebe der Pflanzen und erhöht dadurch ihre Widerstandskraft gegen Pilzinfektionen (Mehltau, Rost, Blattfleckenkrankheiten, Schorf, Kraut- und Knollenfäule, Monilia sowie Spinnmilbe und Lauchmotte). Wer Ackerschachtelhalm im Garten oder in der Umgebung nicht wild sammeln kann, bekommt ihn auch in der Apotheke. Sobald Jungpflanzen im Garten gesetzt sind, alle zwei Wochen jeweils drei Tage hintereinander Schachtelhalmjauche 1:10 verdünnt in den frühen Morgenstunden auf die Pflanzen aufbringen – am besten auf die Blattunterseite spritzen, wo die Flüssigkeit über die Spaltöffnungen besonders gut ins Blatt eindringen kann. Gespritzt wird bei bedecktem Wetter – bei Sonnenschein kann die Brühe Brandschäden auf den Blättern verursachen und bei Regen ist sie wirkungslos, da der Regen die Brühe sofort abwäscht. Manche Bio-Gärtnerinnen spritzen auch Jauchen mit folgenden Pflanzen vorbeugend gegen Pilzkrankheiten: Knoblauch und Kren (Meerrettich), Bärlauch, Zwiebel, Schnittlauch – hier wirken Schwefelverbindungen und Senfölglykoside.
Pflanzentees
Im Gegensatz zur Jauche wird die Brühe immer durch Abkochen hergestellt. Um die Wirkstoffe besser auszunutzen, werden die Pflanzen – am einfachsten mit einer Gartenschere – zerkleinert. Auch hier: 1 kg frische oder 150 g getrocknete Pflanzen in 10 l Wasser 24 Stunden einweichen und