Handbuch Bio-Gemüse. Verein Arche Noah
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Mit einem Pflanzholz ein ausreichend tiefes Setzloch im Beet vorbereiten. Die Jungpflanze aus dem Topf nehmen, setzen und zügig angießen.
Wenn in den Reihen die Pflanzen versetzt zueinander angebaut werden, kann man den Platz im Beet am besten ausnutzen.
Die Wurzeln des direkt gesäten Salats (rechts) gehen weiter in die Tiefe als bei gepflanztem Salat (links).
Pflanzen brauchen über und unter der Erde genügend Standraum, um gut gedeihen und gute Erträge liefern zu können. Beim Säen und Setzen scheinen die Pflanzabstände oft zu groß, doch weniger an Pflanzen heißt oft mehr an Ertrag.
1. Ziehen der Reihen
2. Auslegen der Jungpflanzen
3. Einsetzen der Jungpflanzen
4. Angießen
Über das Gießen
Zur Versorgung der Pflanzen mit Wasser kann man fast genauso viel sagen wie über das Düngen. In den einzelnen Kapiteln ist daher diesem Thema auch jeweils ein eigener Absatz gewidmet. An dieser Stelle nur das Wichtigste: Das beste Gießwasser ist Regenwasser, dieses ist weiches Wasser und es versorgt die Pflanzen auch in der freien Natur. Am besten lässt es sich mit Regentonnen sammeln oder, wer die Möglichkeit hat, in Zisternen. Die Pflanzen freuen sich, wenn das Wasser nicht eiskalt, sondern bereits luftwarm ist. Besonders gilt das für kälteempfindliche Pflanzen wie z.B. Paprika. Nach dem Ansetzen müssen Jungpflanzen kräftig eingeschlämmt werden, damit sich rasch Feinwurzeln bilden können. Gesetzte Pflanzen so lange gut mit Wasser versorgen, bis sie einen ersten deutlichen Wachstumsschub machen – ein Zeichen, dass sie nun auch gut eingewurzelt sind. Dann zurückhaltender gießen, damit die Pflanzen angeregt sind, sich selbst mit Wasser aus dem Boden zu versorgen und ein kräftiges Wurzelsystem auszubilden. Aus diesem Grund gilt auch für alle Pflanzen: Besser weniger und dafür ausgiebiger gießen – meist ist zweimal die Woche ausreichend. Idealerweise so gießen, dass das Wasser langsam im Boden versickert (verrieselt) – auch hier ist der Regen das beste Vorbild. Bulgarische Gemüsebauern, die ab den 1950er Jahren den Gemüsebau ins Burgenland und nach Wien brachten, waren nicht nur für ihre guten Sorten bekannt, sondern auch für ihre ausgeklügelten Bewässerungssysteme. Dazu gehörte ein Anbau auf Beeten, die rundherum von einem Wall umgeben waren, der das Wasser zurückhielt. Auf diese Art wird keine Erde weggeschwemmt und das Wasser kann langsam verrieseln. Es dringt also so in den Boden ein, wie Regen in den Boden eindringt und versickert langsam. So werden die Wurzeln angeregt, dem Wasser nachzuwachsen. Wichtig ist eine ausreichende Wasserversorgung, wenn man Kompost oder Mist einbringt – dieser kann nur dann von den Bodenorganismen in den Boden eingearbeitet und umgesetzt werden, wenn der Boden ausreichend feucht ist. Sollte der Boden im Frühling trocken sein, vor dem Ausbringen des Düngers ausreichend gießen. Auch Gründüngung sollte bewässert werden, wenn der Regen ausbleibt. Sie bewurzelt dann den Boden intensiver und bildet mehr organische Masse.
Schließlich gehört zum Thema Gießen auch noch der Hinweis, dass Wasser besser im Boden bleibt, wenn der Boden regelmäßig gehackt wird. Dies mag aufs Erste erstaunlich klingen. Doch erfahrene Gärtnerinnen nennen dieses Phänomen: Einmal gehackt ist zweimal gegossen (→ Kohlrabi).
Gerade in Regionen mit geringen Niederschlägen ist eine Mulchschicht sehr empfehlenswert – sie hält das Wasser im Boden zurück und verhindert, dass Regen direkt auf dem Boden aufprasselt und der Boden erodiert. Auf schweren Böden muss sparsamer gegossen werden. Dies gilt vor allem für Gärtnerinnen und Gärtner, die automatische Bewässerungssysteme installiert haben: Wenn es regnet und es wird zusätzlich bewässert, kann es zu Staunässe kommen, die Pflanzen erleiden eine Wachstumsstock (weil ihre Wurzeln im Wasser stehen und nicht mehr atmen können).
Wer ein Gewächshaus im Garten hat, sollte dieses im Winter bewässern, auch hier, damit das Bodenleben ausreichend Feuchtigkeit hat. Im Herbst und über den Winter ist es ideal so zu wässern, dass es in etwa den Freilandbedingungen entspricht. Also wenn es draußen regnet, auch im Haus bewässern, dementsprechend wird im Herbst stark bewässert. Vor der ersten Bodenbearbeitung im Frühjahr ebenfalls den Boden langsam durchfeuchten und erst dann Mist oder Kompost einbringen.
Umgraben lockert den Boden, braucht viel Kraft und die Bodenorganismen müssen sich wieder neu ordnen.
Wenden oder nicht wenden – eine Grundsatzfrage der Bodenbearbeitung im Bio-Garten
Zur Frage, wie Gartenbeete idealerweise bearbeitet werden sollen, gibt es verschiedene Betrachtungsweisen. Während beim Umstechen des Gartens mit dem Spaten der Boden gewendet wird, bleibt die Bodenschichtung beim Lockern mit dem Sauzahn oder mit der Grabgabel erhalten. Dadurch wird auch das Bodenleben nicht durcheinander gebracht und so der Boden möglichst wenig in seinen Auf- und Abbauprozessen gestört. Kompost, Gründüngung und Ernterückstände werden maximal oberflächlich eingearbeitet, damit sie nicht unter Luftabschluss geraten und zu faulen beginnen, sondern durch Verrottungsprozesse in der obersten Bodenschicht (den obersten 5 cm, der sogenannten Rotteschicht) abgebaut und in der Folge in der Humusschicht wieder in den Boden eingebracht werden. Gleichzeitig dienen sie als Futter für die Regenwürmer. Seit ca. 20 Jahren gibt es immer mehr Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern, die ihre Äcker ohne Pflug bearbeiten. Diese Anbaumethode heißt auch „Minimale Bodenbearbeitung“. Wer allerdings einen schweren Boden hat und/ oder einen hohen Unkrautdruck, stößt mit einer nicht-wendenden Bodenbearbeitung an Grenzen. Schwere Böden sollten ab und zu umgegraben und mit kompostiertem Mist oder Kompost versorgt werden. Bei der nicht-wendenden Bodenbearbeitung im Garten wird der Boden mit der Grabgabel gelockert und danach mit einer Mulchschicht in den Winter geschickt. Im Frühling kommt dann unter der Mulchschicht ein feinkrümeliger Boden hervor, der sehr leicht zu bearbeiten ist.
Das Lockern mit der Grabegabel braucht weniger Kraft, der Boden wird nicht gewendet und das Bodenleben nur geringfügig gestört.
Der Sauzahn lockert bis in ca. 20 cm Tiefe.
Zuerst ein Beet längs, in einem zweiten Arbeitsgang quer lockern
Die Pendelhacke lockert den Boden und arbeitet Unkraut flach in den Boden ein.
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