Wickel und Kompressen - eBook. Vreni Brumm

Wickel und Kompressen - eBook - Vreni Brumm


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und wie können sie eventuell genutzt werden?

      • Welche Temperatur ist sinnvoll: heiß, temperiert oder kalt?

      • Mit welchem Zeitaufwand inklusive Nachruhen ist zu rechnen?

      • Welche Zusätze und welches Material stehen zur Verfügung beziehungsweise werden benötigt?

      • Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?

      Jede Anwendung dient einem klar umrissenen Zweck, jeder Wickel und jede Kompresse unterliegt einer festen (und bewährten) Rezeptur. Grundsätzlich aber gilt: Die Bedürfnisse und Vorlieben der Empfänger und Empfängerinnen haben erste Priorität.

      Die Dosierungen sind der Größe der Auflagestelle und der Person anzupassen. Hier gilt der Grundsatz: »Milde Reize regen an, große Reize hemmen.« Die Einhaltung der beschriebenen Mengen ist besonders bei den ätherischen Ölen wichtig. Im Umgang mit Kindern und älteren Menschen ist zudem erhöhte Vorsicht geboten. In der professionellen Pflege lassen Sie sich die Mischungen der ätherischen Öle von einer speziell ausgebildeten Fachperson zubereiten.

      Die verwendeten Wirkstoffe und/oder Zusätze können ihre Wirkungsweise anders entfalten als bei einer Einnahme. Daher sind in diesem Buch bei der Beschreibung der Zutaten jeweils die Wirkstoffe aufgelistet, die überwiegend bei der äußerlichen Anwendung zum Tragen kommen. Alle Zusätze werden — mit einigen Ausnahmen — nur einmal verwendet und danach entsorgt.

      Das A und O einer korrekten Anwendung ist die fachgerechte Durchführung und die angepasste Fixation (Befestigung). Muss ein Zusatz eingepackt werden, ist darauf zu achten, dass immer eine Schicht Stoff zwischen dem Zusatz und der Haut liegt.

      Übung macht die Meisterin: Je mehr Anwendungen Sie ausprobiert haben, desto sicherer werden Sie sich bei der Umsetzung fühlen. Besuchen Sie bei Interesse deshalb gegebenenfalls auch Kurse und Weiterbildungsangebote (siehe Anhang).

      Für den Hausgebrauch und die Berufspraxis können verschiedene Wickeltücher verwendet werden:

      • Für Erwachsene eignet sich ein Badetuch von etwa 160 × 40 Zentimeter Größe.

      • Baumwoll-, zum Beispiel Moltontuch, oder Wolltuch (etwa 200 × 40 Zentimeter).

      • Bei Kindern bis zu 10 Jahren verwendet man ein Wolltuch von zirka 80 × 25 Zentimeter Größe oder ein Frotteehandtuch.

      Außerdem braucht man folgende Materialien:

      • Frotteehandtuch

      • Flanellwindel (zirka 80 × 80 Zentimeter)

      • Gazewindel (zirka 60 × 60 Zentimeter)

      • Gazewindel klein (zirka 30 × 30 Zentimeter)

      • Baumwollwaschlappen

      • Küchenhandtücher aus Baumwolle und Leinen oder Halbleinen

      • Taschentuch aus Baumwolle

      • Rohwolle

      • Leggings aus Baumwolle

      • Strumpfhose aus Wolle

      • Stirnband

      • Leinen- und Wollsocken

      • Leinentuch für Lendenwickel

      • Elastische Binde

      • Windeleinlagen aus Viskosevlies

      • Haushaltspapier

      • Baumwollwatte, roh

      • Plastikwärm- beziehungsweise Bettflasche

      • Klebestreifen

      • Plastikbeutel/Mehrzweckbeutel (etwa 20 × 30 Zentimeter)

      Informationen für Fachleute

      Für die professionelle Umsetzung in der Institution oder der Praxis:

      Großes Badetuch oder Moltontuch (zirka 230 ×45 Zentimeter)

      • Netzhosen

      • Longuetten

      • Watte roh

      • Elastischer Schlauchverband

      • Fixationen (siehe Seite 30)

       Wissenswertes

      Die Wickeltücher sollten aus Naturfasern wie Baumwolle, Wolle oder Leinen hergestellt sein:

      • Leinen nimmt bis zu 35 Prozent Feuchtigkeit auf und gibt diese schnell der Umgebung ab. Sie wirkt kühlend, ist antistatisch und schmutzabweisend. Der Stoff ist strapazierfähig und langlebig, reißfest und extrem unelastisch. Leinenstoff ist waschbar (Kochwäsche, 95 °C).

      • Baumwolle kann bis zu 65 Prozent des Eigengewichts an Wasser aufnehmen. Der nasse Baumwollstoff trocknet sehr langsam. Er gibt die Wärme optimal ab, ist hautfreundlich, aber anfällig für Keimbesiedlung. In feuchtem oder nassem Zustand ist er reißfester als im trockenen. Baumwollstoff ist sehr gut waschbar (Kochwäsche, 95 °C).

      • Wolle besteht zu etwa 85 Prozent aus Luft und zeigt ein gutes Wärmehaltevermögen sowie natürliche Thermoregulationseigenschaften. Die Fasern können bis zu 33 Prozent ihres Trockengewichts an Wasser aufnehmen, ohne dass sie sich feucht anfühlen. Wolle leitet zudem die Feuchtigkeit schneller ab als Baumwolle. Sie ist schmutzabweisend und nicht geeignet für häufiges Waschen. Wollstoff ist mit Wollwaschmittel bei 30 °C waschbar, eine Reinigung durch Lüften ist möglich.

       Innentuch

      • Material: Baumwolle, Leinen, Windeleinlagen aus Viskosevlies und so weiter.

      • Das Innentuch wird direkt auf oder um die entsprechende Körperstelle gelegt.

      • Das Tuch wird mit einer Wickellösung, zum Beispiel einem Kräutertee, getränkt. Der Wickelzusatz (zum Beispiel Quark, Leinsamen, Kartoffeln) wird in Form eines Päckchens eingepackt.

       Zwischentuch

      • Material: Baumwolle, Watte, Rohwolle, Leggings und so weiter.

      • Das Zwischentuch wird auf oder um das Innentuch gelegt, dient zur Grobfixation oder nimmt Feuchtigkeit vom Innentuch auf. Weiter dient es als Wärmeisolation, zum Beispiel mit der Rohwolle.

       Außentuch

      • Material: Baumwolle, Wolle, elastische Binde.

      • Das Außentuch dient zur Wärmehaltung und zur Schlussfixation einer Anwendung.

       Päckchen

      Der Wickelzusatz, wie zum Beispiel Leinsamen, wird in die Mitte einer Windeleinlage aus Viskosevlies gegeben. Die vier Seiten werden umgelegt, sodass daraus ein Päckchen entsteht. Dieses wird mit einer Schicht zwischen Wickelzusatz und Haut auf die entsprechende Stelle aufgelegt.

      Informationen für Fachleute

      In der Berufspraxis werden nur zwei Schichten verwendet. Das Innentuch, zum Beispiel die feuchtheiße


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