Handbuch Medizinrecht. Thomas Vollmöller
Die verpflichtenden Maßnahmen und Anforderungen sind in der Qualitätsmanagement-Richtlinie des G-BA nach § 136a SGB V definiert.[111] Eine Pflicht zur Zertifizierung der Praxen nach einem QM-System besteht jedoch nicht.
357
Die KV haben nach § 135b Abs. 1 SGB V Maßnahmen zur Förderung der Qualität der vertragsärztlichen Versorgung durchzuführen, diese zu dokumentieren und jährlich zu veröffentlichen. Damit soll die besondere Verantwortung der KV für die Qualitätssicherung als Strukturprinzip hervorgehoben werden.
358
Konkret haben die KV die Qualität der Leistungen der Vertragsärzte und der Belegärzte nach § 135b Abs. 2 S. 1 SGB V durch Stichproben und in Ausnahmefällen durch Vollerhebungen zu prüfen. Der G-BA hat auf Basis von §§ 136 ff. SGB V die notwendigen Richtlinien zur Beurteilung der Qualität der Leistungen erlassen. Nach § 137 SGB V ist der G-BA auch zur Durchsetzung und Kontrolle der Qualitätsanforderungen verpflichtet. Für das dazu erforderliche Maßnahmensystem sind die Richtlinien inzwischen erlassen.[112] Je nachdem, wie im Einzelfall das Unterschreiten der geforderten Qualität der Leistung gelagert ist, kann das bei Vertragsärzten als Nichterbringung der Leistung oder als Unwirtschaftlichkeit gewertet werden und zur Einleitung der Prüfverfahren nach §§ 106 ff. oder § 106d SGB V führen. Für Leistungen, die unter Verstoß gegen Qualitätsanforderungen erbracht wurden, kann keine Vergütung beansprucht werden.[113]
Anmerkungen
Quaas/Zuck § 13 Rn. 2.
BGH Urt. v. 28.4.1987 – VI ZR 171/86, MedR 1988, 86.
Grundlegend dazu HK-AKM/Katzenmeier Behandlungsvertrag und HK-AKM/Scheuffler-Ziermann Zahnärztlicher Behandlungsvertrag.
So der BGH in st. Rspr.: Urt. v. 18.3.1980 – VI ZR 247/78, NJW 1980, 1452; Urt. v. 25.3.1986 – VI ZR 90/85, MedR 1986, 321; Urt. v. 28.4.1987 – VI ZR 171/86, MedR 1988, 86; VI ZR 180/04, MedR 2006, 346; ebenso Schirmer S. 178.
BSG Urt. v. 19.11.1985 – 6 RKa 14/83, SozR 2200 § 368 Nr. 9; Schnapp NZS 2001, 337; Neumann SGb 1998, 609.
BVerfG Beschl. v. 18.11.2004 – 1 BvR 2315/04, MedR 2005, 91 unter Verweis auf Deutsch/Spickhoff Medizinrecht, 5. Aufl., Rn. 67; ebenso Quaas/Zuck § 13 Rn. 4 m.w.N.
BGBl. 2013 I, 277.
Gesetzesbegründung BR-Drucks. 312/12, 25.
juris PK-SGB V/Hesral § 72 Rn. 69; allgemein zur Anwendbarkeit von Vorschriften des BGB im Vertragsarztrecht: juris PK-SGB V/Engelmann § 69 Rn. 231 ff.
Schiller/Trieb § 13 Rn. 32; ebenso § 8 Abs. 6 BMV-Z.
Vgl. die Aufzählung der Ablehnungsgründe Narr Ärztliches Berufsrecht, Rn. 727.
Detailaufzählung bei juris PK-SGB V/Hesral § 76 Rn. 17.
§ 13 Abs. 3 S. 2 BMV-Ä. Die Vergütung erfolgt nach vertragsärztlichen Bestimmungen, BSG Urt. v. 24.9.2003 – B 6 KA 51/02 R, SozR 4-2500 § 75 Nr. 2.
Zu den Folgen der Rückgabe einer Zulassung während bewilligter kieferorthopädischer Behandlung: BSG Urt. v. 18.1.1996 – 1 RK 22/95, NZS 1996, 390.
Hauck/Noftz/Klückmann § 76 Rn. 19.
BSG Beschl. v. 11.5.2011 – B 6 KA 1/11 B unter Verweis auf Urt. v. 22.3.2006 – B 6 KA 76/04 R, MedR 2006, 611: Das BSG verlangt entsprechende Hinweise an den Patienten, die auch dokumentiert werden müssen. Was unter „Entgegenwirken“ zu verstehen ist, bleibt letztlich offen.
Näheres dazu HK-AKM/Dahm Knappschaftsarzt.
Liebold/Schmidbauer C 140a-15, 16, ebenso GKV-VSG Art. 1 Nr. 69: § 140a Abs. 4 S. 5, BR-Drucks. 641/14.
Zum Umfang der Stellvertretungsbefugnis, vgl. BGH Urt. v. 14.1.2010 – III ZR 188/09, GesR 2010, 191; und III ZR 173/09, GesR 2010, 195 und Griebau GesR 2010, 244.
§ 1 Abs. 2 PartGG definiert in dieser Weise die Freien Berufe.
BVerfG Urt. v. 25.2.1960 – 1 BvR 239/52, BVerfGE 10, 354; 1 BvL 10/60, 1 BvR 289/60, BVerfGE 12, 144; vgl. auch § 1 Abs. 2 PartGG und § 18 Abs. 1 Nr. 1 EStG; die nicht eigens aufgeführten psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten gehören zu den jeweils gleichgestellten ähnlichen Berufen.
Gilt nach § 630b BGB auch beim Behandlungsvertrag nach §§ 630a ff. BGB.
§ 19 Abs. 1 MBO-Ä, § 5 Abs. 1 MBO-ZÄ, § 5 Abs. 4 MBO-Pt.
Ausführlich HK-AKM/Steinhilper Persönliche Leistungserbringung.
§ 4 Abs. 2 GOÄ, § 4 Abs. 2 GOZ „eigene Leistungen“.