Zeitkapseln - Botschaften in die Welt von morgen. Bertwin Minks

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Gedanke an göttliche Offenbarungen, die zu verschiedenen Zeitpunkten stattgefunden haben, keineswegs abwegig zu sein. Vielleicht ist die eine oder andere Offenbarung des Herrn auch ohne eine nennenswerte historische oder religionsgeschichtliche Konsequenz geblieben, weil sich in deren Folge keine nachhaltigen Glaubensbewegungen entwickeln konnten. Möglicherweise hat eine solche gescheiterte göttliche Offenbarung in der Amarna-Zeit des Neuen Ägyptischen Reiches stattgefunden. Der Kult um den Gott Aton und die daraus entstandene religiöse Bewegung mit dem charismatischen Pharao Echnaton und seiner wunderschönen Frau Nofretete an der Spitze huldigte einem rigorosen Monotheismus. Er konnte sich damals jedoch nicht gegen den im Denken der alten Ägypter tief verwurzelten Amun-Kult durchsetzen.

      Das Scheitern des religiösen Monotheismus in Achet-Aton lässt im Übrigen Zweifel an der göttlichen Allmacht aufkommen. Es wirft die Frage auf, warum ein übermächtiger Gott es nicht vermocht hat, eine ziemlich primitive menschliche Gesellschaft mit einer überschaubaren Anzahl von individuellen Freiheitsgraden zu einem Glauben an ihn und zur Anbetung seiner Herrlichkeit zu bewegen. Diese Tatsache könnte als ein Armutszeugnis für die göttlichen Entität gedeutet werden. Freilich bleiben der Wille und die Wege des Herrn stets unerforschlich. Es gebietet sich aus theologischer Sicht daher wohl nicht, über mögliche göttliche Beweggründe nachzudenken oder zu befinden.

      Darüber hinaus erscheint es verwunderlich, dass die Ursprünge der großen Religionen allenfalls 3000 bis 4000 Jahre in die temporalen Tiefen der menschlichen Geschichte zurückreichen. Dieses verhältnismäßig geringe Alter wirft die Frage auf, warum Gott den Menschen der frühen Hochkulturen in Ägypten (Altes und mittleres Reich), in Mesopotamien (Sumerer) und am Indus (Mohenjo daro-Kultur) keine göttlichen Offenbarungen hat zuteilwerden lassen. Der Herr scheint sich auch später gegenüber den Hochkulturen in Meso- und Südamerika nicht offenbart zu haben, obwohl diesen Menschen eine Seele im theologischen Sinn nicht abgesprochen werden kann. Aus menschlicher Perspektive ist diese göttliche Zurückhaltung zu bedauern! Vielleicht wäre dadurch den Mayas, Azteken, Inkas und anderen indigenen Völkern in der neuen Welt das große Leid erspart geblieben, das sie durch die Missionierung durch die Spanier erleiden mussten.

      Doch zurück zum Schlüsselbegriff der Seele! Die Kernfrage hinsichtlich der skizzierten Wechselwirkung zwischen einer materiellen und immateriellen Welt ist, ob die Seele ein rein immaterielles Konstrukt darstellt oder eine materielle Facette besitzen könnte. Vielleicht handelt es sich bei dem Phänomen um einen noch nicht explizit erkannten Daseinsdualismus zwischen Geist und Materie. Er könnte die Grundlage für einen Austauschmechanismus zwischen der materiellen und immateriellen Sphäre bilden.

      Möglicherweise lässt sich die Seele als ein exotisches Energiefeld mit einer immateriellen Signatur auffassen. Dafür kommen unentdeckte Felder und Quanten außerhalb des Standardmodells der Teilchenphysik infrage. Es sei hier beispielsweise an das bisher unverstandene Zustandekommen der dunklen Materie, die Vorhersage der superleichten Axionen oder die theoretischen Mutmaßungen zur Supersymmetrie erinnert. Das hypothetische Feld könnte nach dem Ableben eines Seelenträgers seinen Energieinhalt verlieren und der immateriellen Signatur damit den Übergang in die himmlische Sphäre ermöglichen. Allerdings muss eingeräumt werden, dass es bisher keine Erkenntnisse zur Existenz einer Energiematrix gibt, die Träger einer hyperneuronalen Systemsignatur sein könnte.

      Bei der Betrachtung einer Seelenwanderung in Richtung Himmel kommt der Energiebilanz des materiellen Kosmos eine wichtige Rolle zu. Die sogenannte „Seelenenergie“ muss im materiellen Kosmos verbleiben und darf nicht in eine fiktive immaterielle Sphäre wie den Himmel diffundieren, der dafür auch überhaupt keine Verwendung haben dürfte. Das Phänomen der Seelenwanderung berührt zweifellos das evolutionäre Spannungsfeld zwischen Geist und Materie. Die Naturwissenschaften haben es bis heute nicht plausibel erklären können. Aber auch eine bloße theologische Deutung des Phänomens wird die Leute nicht überzeugen, solange die Theologen die Erkenntnisse der Evolutionsbiologie bei der Deutung der Schöpfungsgeschichte außer Acht lassen und keine glaubenskonforme Interpretation kosmologischer Zusammenhänge und Abläufe vorlegen.

      3. Die Zwischenwelten im theologischen Kosmos

      Neben dem Himmel gibt es im theologischen Kosmos zwei weitere Weltkategorien, die als Zwischenwelten aufzufassen sind: Fegefeuer und Hölle!

      Beide Zwischenwelten müssen sowohl eine Verbindung zur irdischen Welt als auch zur himmlischen Sphäre haben. Insofern könnten die Begriffe Orte oder Zustände bezeichnen, die ähnlich wie die Seele einem materiellen und immateriellen Daseinsdualismus unterliegen. Die raumzeitliche Lokalisierung von Fegefeuer und Hölle zwischen Himmel und Erde erweist sich topografisch als ein aussichtsloses Unterfangen. Vielleicht aber bietet die String-Theorie mit ihren eingerollten Dimensionen einen brauchbaren Erklärungsansatz für die mögliche Ortsbestimmung dieser wichtigen theologischen Zwischenwelten.

      Was die materielle Komponente der Zwischensphären anbelangt, werden vor allem die thermodynamischen Belange von Interesse sein. Aufgrund der dort bildhaft lodernden Feuer ist von einer gewaltigen Energieerzeugung auszugehen. Der klassischen Theologie zufolge sollte der Energieerzeugungsmechanismus in Fegefeuer und Hölle weitgehend identisch funktionieren. Die Feuer speisen sich aus der Energie sündiger Seelen. Dafür kommen ungläubige, nicht gläubige, andersgläubige, falschgläubige und nicht rechtgläubige Personen infrage. Dazu gehören aber auch Seelen rechtgläubiger Menschen, die ihr Leben so arg in Sünde verbracht haben, dass ihnen die Himmelspforten, vorerst, verschlossen bleiben.

      3.1 Das Fegefeuer

      Der purgatorischen Läuterungsphilosophie zufolge sollen die sündigen Seelen im Fegefeuer nicht vollständig verbrannt werden, denn für sie muss es ja die Option für einen Übergang in die himmlische Sphäre geben. Man könnte den Seelenbrennstoff des Fegefeuers im Unterschied zu den schwarzen Seelen in der Hölle vielleicht als grau bezeichnen. Die Masse der grauen Seelen darf allerdings nicht überschätzt werden. Schließlich ist das Fegefeuer eine Einrichtung für rechtgläubige Seelen. Die Energiebilanz des Fegefeuers dürfte weitaus geringer als die der Hölle einzuschätzen sein. Möglicherweise existiert sogar eine thermodynamische Verbindung zwischen diesen beiden Orten? Die Fegefeuer könnten vielleicht als eine Art Bei- oder Stützfeuerung für die viel gewaltigeren Höllenfeuer interpretiert werden? Das würde, energetisch betrachtet, auf jeden Fall Sinn machen! Es mag jedoch sein, dass die Fokussierung auf energetische Fragestellungen zu funktionell gedacht ist. So ein rationaler Ansatz würde vermutlich religiöse Aspekte und Befindlichkeiten außer Acht lassen. Außerdem ist unklar, ob die Betreiber der Fegefeuer eher der himmlischen Sphäre oder der Hölle zuzuordnen sind. Über ihren Status ist in den theologischen Schriften nichts berichtet worden. Allerdings dürfte der Himmel als eine rein immaterielle Sphäre an der Nutzung irgendeiner Abwärme überhaupt keinen Bedarf haben!

      3.2 Die Hölle

      Das Konstrukt der Hölle wird von den theologischen Lehren als ein schrecklicher Ort ewiger Verdammnis mit sinnbildlich gewaltigen Feuerstätten beschrieben. Als Brennstoff für die Energieerzeugung kommt ausschließlich die materielle Komponente der schwarzen Seele infrage. Nach religiöser Vorstellung soll eine Seele unsterblich sein. Das mag vielleicht stimmen, kann sich aber nur auf die hyperneuronale Signatur der immateriellen Komponente beziehen. Der materielle Bestandteil muss dagegen einen begrenzten Energieinhalt haben. Er wird daher keinesfalls unendlich lange Energie liefern können. Andernfalls würde die Hölle mit ihrem Seelen-Brennstoff nämlich in die Nähe eines Perpetuum mobile gerückt werden. Einen derartigen Energieerzeugungsmechanismus verbietet der zweite Hauptsatz der Thermodynamik. Der Energieinhalt einer schwarzen Seele muss daher endlich sein!

      Vielleicht bemisst er sich nach dem Grad der Schwärze ihrer Sündhaftigkeit. Der wiederum könnte vom Ausmaß der Un-, Falsch-, Fehl- oder Nichtgläubigkeit oder der Zeitspanne des sündhaften Lebens des Seelenträgers abhängig sein. Eine einzelne schwarze Seele dürfte zweifellos nur eine winzige Energiemenge enthalten. Sonst hätten die Physiker diese angenommene hypothetische Energieform sicherlich längst nachgewiesen. Sollte die Seelen-Energie sogar quantisiert sein, kann der Energieinhalt des fiktiven Seelen-Quantums vielleicht im Bereich der Planck-Dimensionen vermutet werden.

      Skeptiker dieses Ansatzes werden einwenden, dass solche winzigen Energiemengen keine nennenswerten Auswirkungen auf die Energiebilanz des materiellen


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