Zahlensprache. Monika Maria Martin

Zahlensprache - Monika Maria Martin


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es erstaunlich gut „schmeckt“. Bei vielem weiß man aber von vornherein, dass man keinen „Appetit“ darauf hat.

      Wer also keinen Appetit darauf hat, sich auf diese Art mit Zahlen zu beschäftigen, wird es sein lassen. Wer es probieren will, weil es ihn eben anspricht oder zumindest Neugier weckt, wird auch ein Gespür für diese Zusammenhänge entwickeln.

      Beim Erlernen einer Fremdsprache sind Grundregeln der Grammatik und das Lernen von Vokabeln Voraussetzung für eine erste Anwendung. Ein wirkliches Beherrschen der Sprache verlangt zusätzlich die Entwicklung eines Sprachgefühls, das sich erst durch Übung einstellt. Das gilt auch für die Sprache der Zahlen.

      Die hier erläuterten Grundbegriffe geben einen ersten Einblick, den der Verstand nachvollziehen kann. Die Information über die Existenz dieser Sprache und ihre wichtigsten Aussagen bilden eine Basis. Ein wirkliches Verstehen und eine eigenständige Auseinandersetzung damit erfordern Interesse. Ein persönliches intuitives Spüren für diese Zusammenhänge entwickelt sich bei allen Menschen, denen es ein Bedürfnis ist, sich mit dieser Sprache zu beschäftigen.

      Die Besonderheit von 1–2–3

      In der Reihe der Zahlen nehmen 1, 2 und 3 eine Sonderstellung ein. Sie bilden die Basis für alle weiteren Zahlen und bringen gleichzeitig das Prinzip der Schöpfung zum Ausdruck:

      1 steht für die Einheit, das Absolute, das Jenseitige

      2 steht für das Leben der 1 in der Welt der Dualität

      3 steht für die Verbindung zwischen 1 und 2

      Im Alten Wissen wird berichtet, dass aus der Einheit die Schöpfung hervorging, um das 1-Werden und 1-Sein durch den Menschen erlebbar zu machen. Die Einheit schuf sich mit dem Menschen ein Gegenüber, um diese Erfahrung zu ermöglichen. Der Mensch sucht das 1-Sein und hofft auf ein 1-Werden mit anderen Menschen. Er sucht Freundschaft, Liebe, Verbindung. Ebenso ist es ihm wichtig, seine Gefühle zu teilen, seine Erlebnisse mitzuteilen, andere teilhaben zu lassen an der eigenen Freude und dem eigenen Glück. Der Mensch trägt in sich das grundlegende Bedürfnis, Einheit zu spüren.

      Aber das Glück und die Freude in der Welt der Dualität sind nicht dauerhaft. Es ist nicht der Sinn der 2, sich in einer Art Selbstgenügsamkeit unmittelbar wieder zur 1 zu vereinen. Das Leben in der 2-heit ist bestimmt durch einen ständig wechselnden Rhythmus und schon die Grundlagen des Lebens zeigen ihn: auf Einatmen folgt Ausatmen, auf Einschlafen folgt Aufwachen, auf Tag folgt Nacht und ebenso wechseln Freude und Leid, Glück und Unglück. Immer ist die eine Seite da unter Ausschluss der anderen. Es ist immer nur einer der Pole erlebbar. Die Dualität lässt sich nicht direkt zu einer Einheit verbinden, denn die gegensätzlichen Pole schließen einander aus. Würden sie es nicht tun, dann würde diese Welt gar nicht existieren. Wenn sich die 1 teilte in die 2 und die 2 unmittelbar wieder zurückfände zur 1, gäbe es kein 2 x 2 = 4 als Basis für die Vielheit des materiellen Lebens auf der Erde.

      Der Mensch ist unterwegs und begegnet einer widersprüchlichen Welt der Gegensätze, die ihn veranlasst, Fragen zu stellen und nach Antworten zu suchen. Das Gegensätzliche will zusammenfinden zu einer verbindenden Antwort. Aber in der Vielheit der 2 lässt sich keine endgültige Antwort finden, dort ist die Einheit immer nur für eine gewisse Zeit erlebbar, verliert sich dann wieder und schlägt ins Gegenteil um. Das ist die Spannung zwischen 1 und 2, die den Impuls gibt für Bewegung, zu einem Unterwegs-Sein mit dem Ziel, die Einheit wirklich und endgültig zu erfahren. Angelegt ist dieses Ziel in der 3, sie ist die erste Zahl, in der sich das Gegensätzliche von 1 und 2 verbindet. Aber auch jede weitere ungerade Zahl ist in diesem Sinn zu verstehen.

      Prinzipiell wird jede gerade Zahl der 2 zugeordnet, der erscheinenden Welt der Dualität und damit dem Weiblichen. Ungerade Zahlen sind eine Entsprechung für das Absolute, das Geistige und in diesem Sinn männlich. Jede gerade und damit weibliche Zahl mit 1 addiert führt zu einem ungeraden, männlichen Ergebnis. Damit kommt durch die Zahlen ganz einfach und nachvollziehbar ein Grundprinzip zum Ausdruck: Alles physisch Erscheinende, in Verbindung gebracht mit der 1, führt zu einer Antwort. Diese Antwort ist etwas Neues, das ebenfalls männlich ist und damit dem Absoluten entspricht. Die tierische und menschliche Fortpflanzung folgt demselben Prinzip: Aus der Verbindung von Männlichem und Weiblichem entsteht ein gemeinsames Kind.

      2 und 1, gerade und ungerade, sind im weitesten Sinn zu verstehen. Die 1 ist prinzipiell jeder Gedanke, der zu einer Antwort führt, indem er in die Tat umgesetzt wird. Jedes Handeln setzt sich zusammen aus einem mentalen und einem physischen Aspekt, aus 1 + 2, und führt zu einem Ergebnis, zu einer 3. Diese 3 und mit ihr jede weitere ungerade Zahl trägt eine Spannung in sich, die wieder zu Aktivität auffordert und zu neuem Denken anregt. Sie findet Ausgleich durch eine Idee, eine Erfahrung, eine Einsicht oder ein beruhigendes Erlebnis. Der geistige Input, die 1, kann viele Formen haben. Die bestehende Spannung wird dadurch aufgelöst und führt zu einem Ausgleich, den die fortlaufende Zahlenreihe als gerade Zahl darstellt.

      Jede gerade Zahl ist ein Vielfaches der 2 und damit Ausdruck der Polarität. Die Spannung innerhalb der ungeraden Zahl ist durch die gerade Zahl vorerst ausgeglichen, baut sich nun aber wieder auf durch die Gegensätze der Pole innerhalb der geraden Zahl. Auf diese Weise stellt die fortlaufende Zahlenreihe dar, was die menschliche Lebenserfahrung bestätigt, nämlich einen kontinuierlichen Wechsel zwischen Unruhe und Ruhe, Frage und Antwort, Problem und Lösung. Die Zahlenreihe ist endlos und ebenso endlos scheint dieser Wechsel, der durch die Doppelfunktion der 3 in Bewegung gehalten wird. Die 3 ist Antrieb und Ziel, und das ein ganzes Leben lang.

      Es ist das Prinzip der Dualität, den Ausgleich zu suchen und die Einheit anzustreben, die Verbindung mit der 1. In der fortlaufenden Zahlenfolge wechseln sich gerade und ungerade Zahlen ab und zeigen als Folge bereits wieder diese Dualität, die auf Antwort wartet. Ohne Antwort ist die Folge endlos, es ist innerhalb der Welt der 400 kein Ende abzusehen, keine endgültige Antwort zu erwarten. Jeder Zahl folgt eine nächstgrößere. Jede Antwort trägt die 1 in sich, aber eine endgültige Antwort kann in der Vielheit der 400 nicht gefunden werden.

      Es ist eine Umkehr not-wendig hin zum Ein-fachen.

      Subtraktion ist die Umkehr der Addition. Jede gerade Zahl minus 1 ergibt ebenfalls eine ungerade Zahl und diese Zahlenfolge verliert sich nicht in einer unendlichen Vielheit, sondern endet mit der 1, sie hat als klares Ziel die ursprüngliche 1 als letztgültige Antwort.

      Prinzipiell ist jede ungerade Zahl eine Antwort auf die Fragen und Widersprüchlichkeiten des Daseins. Jede gerade Zahl, jede Dualität, um 1 reduziert oder um 1 vergrößert, führt ans Ziel. Die Addition ist der Weg hinaus in die Welt, in die Vielfalt des Lebens. Auf diesem Weg addiert sich die 1 automatisch, es ist eine Reihenfolge vorgegeben, der unbewusst gefolgt wird, weil gar keine andere Möglichkeit gesehen wird und vorhanden ist. Viele Antworten finden sich unterwegs und doch ist keine wirklich befriedigend. In der +1 lebt die Einheit unerkannt.

      Für die Umkehr ist Wachheit notwendig, ein bewusstes Erkennen der 1 in den Erscheinungen der 2. Die Entdeckung dieses Absoluten ist möglich durch ein aufmerksames Erfassen feiner Hinweise, die im eigenen Leben auftauchen. In jeder geraden Zahl, in allem Sicht- und Erlebbaren ist die 1 als Hintergründiges, Absolutes existent. Diese Wahrnehmung lässt sich ausdrücken durch Subtraktion, denn es wird erkannt, dass die 1 in allem enthalten ist. In der -1 wird die Einheit erfassbar.

      Diese Einheit reduziert sich nicht auf die Zahl 1. Ebenso wie die 1 in jeder anderen Zahl enthalten ist, existiert auch die Einheit in allem, was aus ihr hervorgegangen ist. Die 1 findet Ausdruck über die 2 und ihre Vielfachen. Sie existiert in der 1 genauso wie in 400, der Zahl der extremen Vielheit. Denn die 400 ist das Gegenüber der 1, ihr eigener gegen-teiliger Ausdruck. Im wörtlichen Sinne von Gegen-teil ist die 400 jener Teil der 1, den sie sich geschaffen hat, um ein Gegenüber zu haben, das sie aber grundsätzlich selbst ist.

      Daher sind Addition und Subtraktion in diesem Sinn kein Widerspruch. Sie sind lediglich entgegengesetzte Richtungen auf einem not-wendigen Weg. Das Hinausgehen in die Welt der 400 bis an deren äußerste Grenze ist genauso sinnvoll wie das Umkehren. Beides ist Teil dieses Weges, das eine bedingt das andere. Da gibt es keine Schuld, keine Fehler, keine Schritte, die man besser nicht gemacht hätte. Jeder Schritt hat seine Berechtigung und ist genau so gewollt von jener Seite im Menschen, die zu erkennen


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