Zahlensprache. Monika Maria Martin

Zahlensprache - Monika Maria Martin


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Ausweglosigkeit ist also nur eine scheinbare und vorübergehende. Insgeheim weist die Taw auf eine neue Form der Einheit hin, über die Zahl 1000, einer 1 auf höherer Ebene. Die Ausrichtung auf diese 1000 ist in der 400 bereits vorgesehen als Summe aus 100 + 200 + 300 + 400. Die Zielsetzung einer 3. Ebene hebräischer Zeichen ist 1000, die Elef. Elef und Aleph, 1000 und 1 haben dasselbe Schriftzeichen.

      In der 4 ist grundsätzlich bereits die 10 enthalten, denn 1 + 2 + 3 + 4 = 10; das Leben in der Materie ist auf die bewusste 10 ausgerichtet. Darauf zielt die 1. Ebene der Zahlen ab.

      Dasselbe Prinzip kommt über 10 + 20 + 30 + 40 = 100 zum Ausdruck und zeigt, dass das Leben im Fluss der Zeit, dem Wasser der 40, ausgerichtet ist auf die Erfahrung der 100. Das entspricht der Zielsetzung einer 2. Ebene hebräischer Zeichen.

      Die Zahlen 4, 40 und 400 in den Texten der Bibel sind in diesem Sinn gemeint und nicht als Zeit-, Zähl- oder Raummaß wörtlich zu nehmen. Sie stehen für das Leben im Irdischen, in Zeit und Raum. Die Sicht auf dieses Leben ändert sich durch die Erfahrung der 100.

      Für ein Bewusstsein, das sich als 10 x 10 erfährt, bleibt die Realität nicht auf die materielle Welt der 4 x 100 begrenzt. Die Erfahrung der 100 ergänzt und verändert die Sicht auf das Leben in Materie, Zeit und Raum. 400 summiert sich mit 100 zu 500. Im Alten Wissen ist 500 die Zahl des Himmels, der Erlösung. Sie erlöst von der Begrenzung auf 400. 10 x 40, der Weg des Menschen durch die Zeit führt von selbst über 400 hinaus. 400 zielt auf 1000 ab und meint ein Dasein in der Dualität als 500, denn 2 x 500 = 1000. 500 ist ein Erfahrungsbereich, auf den der Menschen unbewusst zusteuert, um ihn schließlich bewusst zu erleben.

      3. Kapitel: Zahlen als Informationsträger

      Zahlen sind generell die erste Ebene, durch die ein immaterieller Prozess wahrnehmbar wird. In der theoretischen Wissenschaft der Physik und Mathematik ermöglichen Zahlen Einblicke in Zusammenhänge, die eigentlich für den Verstand hart an der Grenze des Erfassbaren liegen. Das Denken kommt an seine Grenzen; Zahlen und ihre Beziehungen zueinander beschreiben auch in der Wissenschaft eine Realität jenseits dieser Grenzen.

      Das rein Geistige ist zu abstrakt, um den Sinnen irgendwie zugänglich zu sein, aber es lässt sich in Zahlen ausdrücken. Das gilt für die moderne Wissenschaft genauso wie für das Wesen des Menschen. Denn was ihn eigentlich ausmacht, entzieht sich den äußeren Sinnen und dem Verstand. Dieses eigentliche Ich ist subtil als Empfindung wahrnehmbar, kann aber nur sehr unzulänglich in Worte gekleidet und mitgeteilt werden.

      Überhaupt ist die verbale Kommunikation eine Quelle der Missverständnisse. Das Gesagte ist immer geprägt durch die Denkweise des Sprechenden, das Gehörte gefärbt durch die individuelle Weltsicht und damit durch die persönliche Realität des Hörenden. Es bedarf einer präzisen, genau definierten Ausdrucksweise, um eine Information unmissverständlich übermitteln zu können. Für einfache, alltägliche Abläufe mag das noch in allgemein verständlichen Worten funktionieren. Um aber Inhalte wirklich unverfälscht 1 : 1 zu transportieren, dafür braucht es ganz spezifische Verständigungsmöglichkeiten. Jedes Fachgebiet der Wissenschaft verfügt deshalb über spezielles Vokabular, sei es Technik, Medizin, Physik, Psychologie usw. Das Mitteilungsvermögen bedient sich dann eines komplexen und sehr spezifischen Wortschatzes, der nur noch Experten zugänglich ist.

      Präzise und effizient sind Aussagen in der Welt der Zahlen möglich. Als quantitative Informationsträger sind sie ein selbstverständlicher Teil des Lebens in allen Bereichen. Zahlen definieren im Alltag Mengen und Größenordnungen und in der Wissenschaft Zustände und Vorgänge im äußerlich Wahrnehmbaren, mögen sie auch noch so abstrakt sein im intellektuellen Sinn. In ihrer quantitativen Funktion beschreiben Zahlen eine äußere Wirklichkeit, in ihrer qualitativen Aussage eine innere Realität.

      Diese qualitative Komponente gibt Einblick in hintergründige Abläufe und in eine der physischen Realität zugrunde liegende Ordnung. Zahlen definieren die Grundstrukturen dieser Ordnung und lassen konkrete Muster erkennen; erst die Auswirkungen dieser Ordnung sind dann mit den Sinnen wahrnehmbar. Zahlen informieren in ihrer qualitativen Funktion über einen hintergründigen abstrakten Bereich, der als Basis für das physische und psychische Erleben existiert.

      Beide Bereiche, die erfassbare und die verursachende Wirklichkeit, stehen miteinander in ständiger Wechselbeziehung. In der Existenz jedes Menschen drückt sich dieses beidseitige Leben aus, bringt sich aber sehr individuell in die Wahrnehmung und ist mit Worten kaum objektiv zu erfassen. Zahlen konkretisieren Grundprinzipien, auf denen diese sehr persönlichen Eindrücke basieren. Sie ermöglichen damit den Zugang zum kognitiven Erfassen eines verborgenen Wirkenden, das sich auf diese Weise allmählich erschließt. Durch ihre qualitative Aussage geben Zahlen Einblick in bestehende Vernetzungen und Potenziale und holen sie ins Licht des Bewusstseins.

      Zahlen als Ausdruck des Absoluten sind wesentlich vielschichtiger und facettenreicher als in ihrer gewohnten quantitativen Verwendung. Als Ausdruck des geistigen Prinzips unterliegen sie anderen Regeln. Die Ordnung, für die sie stehen, trägt eine Komplexität in sich, die das gewohnte Gesetzmäßige bei weitem übersteigt. Diese Ordnung ist einfach und vielfältig zugleich und dabei frei von Widersprüchen.

      Wenn ein und derselbe Zusammenhang durch verschiedene Zahlen oder Zahlenkombinationen Ausdruck findet, so liegt dem keine willkürliche Interpretation zugrunde, sondern lässt eine ungeheure Effizienz und Präzision erkennen, zu der das menschliche Bewusstsein diverse Zugänge finden kann, um den Kern der Aussagen zu erfassen. Jeder, der sich mit Zahlen auf diese Weise eingehend beschäftigt, wird weitere Zusammenhänge entdecken und tiefere Einblicke gewinnen.

      In ihrer informativen Aussage schließen Zahlen einander auch nicht gegenseitig aus. Im Quantitativen kann etwas nicht zugleich 20 und 1000 sein oder 26 und 50. Im Qualitativen ist das sehr wohl möglich, weil alternative Betrachtungsweisen ein und desselben einander ergänzen.

      Zahlen umfassen in ihrer absoluten Qualität ein breites Spektrum. Man könnte auch sagen, sie sind multidimensional und deshalb aus einem 3-dimensional geprägten Verständnis heraus, das sich auf eine lineare Reihenfolge und Wertigkeit von Zahlen fokussiert, nicht so einfach zu durchschauen. Außerdem gehen sie untereinander in ihrer Wechselwirkung komplexe, kreative und schwer definierbare Verbindungen ein. Die vertraute Denkweise wird damit vor eine Herausforderung gestellt. Der Verstand tendiert überhaupt dazu, darin eine willkürliche Interpretation von zufällig sich ergebenden Ziffern zu sehen.

      Ein Hineinspüren, ein Sich-Einlassen auf eine Ebene der Empfindung ist die Voraussetzung für ein Wahrhaben und Akzeptieren dieser ungewohnten Perspektive. Das Wissen, das Zahlen qualitativ anbieten, kommt aus dem Bereich, den sie beschreiben, und es ist daher nicht nur legitim, sondern durchaus logisch, dieser Ebene intuitiv zu begegnen und dabei spontanen, kreativen Gedanken zu folgen. Einsichten, die sich auf diese Weise erschließen, entstammen nicht dem logischen Verstand, durch ihn lassen sie sich nur erfassen, einfangen sozusagen. Inspiration und Intuition sind direkte Äußerungen des Absoluten.

      Diese Einsichten unterscheiden sich von spekulativen Interpretationen und von Zahlenmagie in ihren unterschiedlichsten Facetten. Äußerlich ist ein Auseinanderhalten von Wahrheit und Irrtum manchmal schwierig. Ein Anhaltspunkt kann sein, dass sich bei aller Komplexität eine gewisse verbindende Ordnung erkennen lässt, ein Zusteuern auf einen gemeinsamen Punkt.

      Ein weiteres Kriterium ist die Motivation, die darauf ausgerichtet ist, das Leben zu verstehen und Zahlen nicht manipulativ zu benutzen, um das physische oder psychische Wohlergehen zu verbessern. Der Maßstab für richtig oder falsch kann aber nicht im Äußeren, in gewohnten Regeln oder Gesetzmäßigkeiten gefunden werden. Denn die Zahlen in ihrer qualitativen Funktion überschreiten gerade diesen vertrauten Bereich und erschließen einen neuen, gänzlich unbekannten.

      Die eigene Intuition, das eigene Spüren und innere Empfinden von richtig oder falsch ist der einzig zielführende Wegweiser sowohl durch das Dickicht des Lebens als auch der Zahlen. Diese individuelle Führungskraft wird im Leben geschult durch Versuch und Irrtum, und zwar so lange, bis der Mensch eindeutig gelernt hat zu unterscheiden zwischen einem inneren „Ja“ und einem inneren „Nein“. Einem lauten „Ja“ wird er dann unbedingt folgen, es ist begleitet von Begeisterung und Freude. Im Zweifelsfall wird einmal


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