Griechische Mythologie. Ludwig Preller
Weltkampfes entladen mit tiefwallendem Barte unter den Auserlesenen der Vorzeit thront und nur noch die goldne, die selige Vorzeit bedeutet76. Sein Cultus ist von jenem alten Feste der Kronia abgesehen in Griechenland nie ein bedeutender gewesen. Nur in seiner theogonischen Bedeutung d. h. als Vater der Kroniden pflegte er und an seiner Seite Rhea bei den größeren Heiligthümern und Festen des Olympischen Zeus und der Olympischen Götter überhaupt mitbedacht zu werden.
Fußnote
36 Plato leg. 3, 701 C τὴν λεγομένην παλαιὰν Τιτανικὴν φύσιν ἐπιδεικνῦσι καὶ μιμουμένοις. Vgl. Cic. leg. 3, 2, 5 u. Plut. d. es. carn. 1, 7.
37 Dem Sinne nach dasselbe was Simon Dach in einem seiner Frühlingslieder sagt: »Der Himmel kömmt zur Erden, erwärmt und macht sie naß, drum muß sie schwanger werden, gebieret Laub und Graß u. s. w.« Aehnliche Stellen sind bei den Dichtern der Zeit, bei Opitz Flemming Logau nicht selten.
38 Virg. Ge. 2, 336: Non alios prima crescentis origine mundi Inluxisse dies aliumve habuisse tenoreni Crediderim: ver illud erat, ver magnus agebat Orbis et hibernis parcebant flatibus Euri, Quum primae lucem pecudes hausere virumque Ferrea progenies duris caput extulit arvis Immissaeque ferae silvis et sidera coelo.
39 Die älteste Erklärung ist die bei Hesiod th. 209, wo Uranos, nachdem ihn Kronos entmannt hat, seine Söhne schilt, φάσκε δὲ τιταίνοντας ἀτασϑαλίῃ (frevelmüthig strebend) μέγα ῥέξαι ἔργον, τοῖο δ’ ἔπειτα τίσιν μετόπισϑεν ἔσεσϑαι: also ein bloßes Spiel mit dem Namen, wie es bei solchen Erklärungen der Alten gewöhnlich der Fall ist. Auch hat diese Dichtung kurz vorher gesagt daß nur Kronos der Schuldige war. Doch ist diese Namenserklärung von τιταίνειν d. h. strecken, streben, spannen auch sonst bei den Alten die gewöhnliche geblieben, daher die Komödie einen obscönen Gebrauch davon machte (Meineke Hist. crit. p. 101. 411), wie ein solcher auch in dem Worte Τιτανόπαν hervortritt. Nach Diodor 3, 56; 5, 66 wäre der Name der Titanen abzuleiten von Τιταία, einem Namen der Erde, doch scheint dieser erst zum Behufe der Erklärung fingirt zu sein, in einer Zeit wo man Titanen und Giganten zu verwechseln pflegte. Die wahrscheinlichste Erklärung ist die nach Anleitung von Hesych v. τιτήνη d. h. βασιλὶς und τίταξ d. h. ἔντιμος, δυνάστης, βασιλεὺς, vgl. Schol. II. 14, 279 Τιτὰν παρὰ τὸ τιτός. Also ein alter Ehrenname wie ἄναξ, von demselben Stamme wie τίω τίμη τιμάω, wozu auch die Länge der ersten Silbe paßt. Vgl. Hesiod th. 543 Ἰαπετοπνίδη, πάντων ἀριδείκετ’ ἀνάκτων u. Schoemann op. 2 p. 117. 449.
40 Il. 14, 278 ὤμνυε δ’ ὡς ἐκέλευε (v. 270), ϑεοὺς δ’ ὀνόμηνεν ἅπαντας τοὺς ὑποταρταρίους, οἳ Τιτῆνες καλέονται. Vgl. H. in Apoll. P. 156 ff.
41 Il. 8, 478 οὐδ’ εἴ κε τὰ νείατα πείραϑ’ ἵκηαι γαίης καὶ πόντοιο, ἵν’ Ἰαπετός τε Κρόνος τε ἥμενοι. Sonst heißen die Titanen auch bei ihm οἱ ἔνερϑε ϑεοὶ Κρόνον ἀμφὶς ἐόντες, Il. 14, 274; 15, 224. Immer werden sie genannt als widerstrebende, aber längst überwundene Götter der Vorzeit, die jetzt im Tartaros sind.
42 Doch sind die Flüsse bei Homer διιπετεῖς und der indische Varunas ist wie gesagt mit der Zeit ganz zum Gott des Wassers und der Gewässer geworden. Ob Homer sich die übrigen Titanen als Kinder des Uranos gedacht habe ist streitig. In den drohenden Worten des Zeus zum Ares, Il. 5, 898, wenn er nicht sein Sohn wäre, würde er längst sein ἐνέρτερος Οὐρανιώνων, werden diese sehr verschieden erklärt, s. Schoem. p. 35 sqq., welcher sich für die Titanen entscheidet. Auch Uranos Ἀκμονίδης bei Alkman Antimachos Kallimachos u. a. (Hes. Et. M. Eustath. Cramer An. Oxon. 1, 74) wurde verschieden erklärt, obwohl die Meisten einen Ἄκμων als Vater des Uranos annahmen und diesen für den Okeanos hielten. Nach Andern war aber Uranos selbst ἄκμων d. h. ἀκάματος, also in demselben Sinne wie er sonst χάλκεος genannt wird, vgl. ἄκμων d. i. der Amboß u. Aesch. Pers. 51 λόγχης ἄκμονες, Kallim. Dian. 148 Τιρύνϑιος ἄκμων. Merkwürdig daß auch im Skr. und im Zend das Wort açman d. i. ἄκμων sowohl Amboß, Hammer, Stein als den Himmel bedeutet, Roth Z. f. vgl. Spr. 2, 44–47.
43 Schoemann p. 105. Ὑπερίων ist bei Homer ein Beiname des Helios, welcher Od. 12,176 Ὑπεριονίδης genannt wird. Θεία von ϑεᾶσϑαι vgl. Pind. J. 4, 1, wo Sieg und Pracht von ihr abgeleitet werden, u. Hom. H. 31, 2, wo statt ihrer Εὐρυφάεσσα genannt wird, wie b. Hygin f. pr. Αἴϑρα. Der Name Κρεῖος oder Κρῖος ist von κρέω κρείω abzuleiten, also der Mächtige, der Starke, der Herrschende, vgl. Κρέων Κρείων Εὐρυκρείων. Hom. H. Merc. 100 nennt statt seiner Μεγαμήδης.
44 Πάλλας ist der Schwinger, Πέρσης Περσεύς Περσαῖος sind alte Namen für himmlisches Licht und Sonne, aber schwer zu erklären, s. Schoem. p. 232. 243. 246.
45 Κοῖος entweder von καίω oder es hängt zusammen mit κοῖλος u. coelum, s. Pott Z. f. vgl. Spr. 5, 299, lbb. f. class. Phil. 1859 Suppl. 323. Φοίβη ist ein altes Cultuswort aus der Religion des Apoll und der Artemis.
46 Ἰαπετός ist entweder von ἰάπτω d. h. schleudern, beschädigen abzuleiten oder identisch mit dem biblischen Japhet, wie Buttmann, Welcker u. Schoemann p. 269 annehmen. Der Name Μενοίτιος wird verschieden erklärt, s. Welcker Gr. Götterl. 1, 744, Pott Z. f. vgl. Spr. 7, 335.
47 Neben Kronos und Japetos wird besonders Menoetios als ὑβρίστης und vom Zeus mit dem Blitz getroffen und in den Tartaros gestoßen genannt, Hes. th. 514 u. Apollod. 1, 2, 3. Atlas trägt seine Last sowohl nach Hesiod als nach Aeschylos zur Strafe für den Titanenkampf.
48 Namentlich werden die Kinder der Titanen später auch so genannt, Prometheus b. Sophokles, Atlas b. Aeschylos, Astraeos b. Serv. Virg. A. 1, 132, Dione bei den Orphikern u. b. Apollodor u. s. w. Andre Titanen der örtlichen und jüngeren Tradition s. bei Schoemann l. c. p. 121, 47.
49 Dieser Sprachgebrauch scheint sich schon in einem Fragmente des Empedokles zu finden, b. Clem. Str. 5 p. 570 A, doch wird der Name Τιτὰν