LebensAder. Bernd Steckmeier
heiße Monat“) ist der Fastenmonat der Muslime (neunter Monat des islamischen Fastenkalenders). Fasten („Saum“) ist einer der 5 Säulen des Islam.
Der Prophet Mohammed (570–632 n. Chr.) sagt im Koran Sure 2,184:
„… Wer aus freien Stücken Gutes tut, dem soll Gutes werden. Dass ihr fastet, ist für euch selbst bekömmlich, wenn ihr es begreift ! …“
Über Georgias von Leotinoi (Philosoph in Syrakus; zwischen 480 und 475 v. Chr. geboren; wurde 108 Jahre alt und sagte über das Geheimnis seines hohen Alters: „Ich habe auf alles verzichtet“) wird berichtet, er habe Selbstmord durch Fasten begangen, aber erst als er uralt war.
Der Kirchenvater Athanasius der Große (295–373 n. Chr.) aus Alexandria, einer der Begründer des christlichen Mönchtums, sagt:
„Das Fasten heilt die Krankheiten, trocknet die überflüssigen Säfte im Körper aus, vertreibt böse Geister, verscheucht verkehrte Gedanken, gibt dem Geist größere Klarheit, macht das Herz rein …“
Die jungen Indianer mussten fasten, bis sie als Männer in den Stamm aufgenommen wurden, und auch die Buddhisten, ehe sie ins Kloster eintreten durften.
Jetzt wird es Zeit, mit dem Diskreditieren und Stigmatisieren der „Dicken“ aufzuhören. Ja, es ist wahr, dass fast 80 % der Erwachsenen und etwa ein Drittel der Kinder in den USA übergewichtig oder sogar adipös sind. Und dennoch darf es nicht sein, dass Übergewicht sofort gleichgesetzt wird mit persönlichem Versagen. Viele „Dicke“ leiden darunter. Sogar ein Großteil der Mädchen lebt in der Angst, dick zu werden. Fett sein fühlt sich für viele als die schlimmste Form von Schwäche an, als Gipfel des Versagens. Sie verbergen ihren Körper unter Zelten aus schwarzem Stoff. Dunkle Hosen haben Hochkonjunktur. Dabei lenken diese doch sofort den Blick auf Hüften und Hinterteil.
Darf es nicht mehr ein bisschen mehr sein ? Ist jedes Gramm Übergewicht schon ein Unglück ? Eine übergewichtige Frau tut sich verdammt schwer, ein „normales“ Gewicht zu erreichen. Nur ein verschwindend kleiner Anteil schafft dies überhaupt.
Gewicht und Gesundheit sind nicht immer ein Widerspruch. Wieviel Wohlbeleibte kennen wir in unserem Alltag, die Großartiges erbringen oder erbracht haben und die das 80. Lebensjahr schon längst hinter sich gelassen haben ? Wollen wir auf all die Molligen verzichten, auf die Winston Churchills, die Ludwig Erhards, Helmut Kohls oder Dick und Doof ? Zwei Drittel bis drei Viertel der „Dicken“ sind gesund, was ihren Stoffwechsel angeht. Sie haben keinen erhöhten Blutdruck, kein hohes Cholesterin und keinen Diabetes. Schlanke, untrainierte Menschen sind viel gefährdeter, zuckerkrank zu werden.3
Häufig fällt einem „dünnen“ (oder sogar wohlbeleibten) Mediziner nach der Untersuchung eines etwas übergewichtigen Patienten nichts Besseres ein, als den Finger mahnend zu erheben und zu sagen: „Sie sollten aber noch einige Pfunde abnehmen“. Eine traurige Bankrotterklärung. Müssen wir nicht endlich akzeptieren, dass unser Land nicht dünner werden wird, aber gesünder werden kann ? Hören wir endlich auf mit dem Mobbing übergewichtiger Menschen ! Tolerieren wir den Menschen insgesamt ! Dazu gehört auch sein Gewicht. Schenken wir den Übergewichtigen im Fitnessclub zwischen all den „Schönen“ ein kurzes Lächeln. Sie nehmen es dankbar auf. Lernen wir endlich zu akzeptieren, dass es noch keiner Nation bisher gelungen ist, die Anzahl der Übergewichtigen insgesamt zu reduzieren.
Ist es nicht mehr als erschreckend, dass Extremdiäten mittlerweile zu den häufigsten Todesursachen in den USA gehören, verantwortlich für viel mehr Todesfälle wie Gewalt durch Schusswaffen und Autounfälle zusammen ?
Dicksein zu akzeptieren bedeutet keinen Freibrief für ungezügelte Prasserei. Der Aufruf zu einem gesünderen Essverhalten und mehr Bewegung verliert dadurch nicht an Bedeutung. Umfragen zeigten, dass Schulkinder nach Förderung der athletischen Eigenschaften zwar nicht immer viel Fett verloren, aber ihre Muskelmasse steigerten. Und jetzt passen Sie auf: Sie wurden wesentlich besser in „Mathe“.4
Bevor wir mit einer Diät beginnen, die ohnehin oft zum Scheitern verurteilt ist, sollten wir zwei Dinge beachten: War ich schon bei der Ernährungsberatung und wie schaut es mit der täglichen Bewegung aus ?
Viele Probleme könnten sich dadurch von selbst regeln.
Rauchen und ab und zu „saufen“ ist immer ein „normales“ Verhalten – übergewichtig sein nicht !
Philosophie und Qualität des Lebens
Neidvoll blicken wir auf die Alten in fernen Ländern und deren Ernährungs- und Lebensweise. Von Sushi und Kefir bis zur ständigen Bewegung des sardischen Ziegenhirten in den Bergen.
KEFIR: Sauermilchprodukt mit geringem Gehalt an Alkohol aus der Kaukasusregion mit der Fähigkeit, krankmachende Keime zu unterdrücken, wirkt lebensverlängernd nach Untersuchungen des russischen Nobelpreisträger Ilja Iljitsch Metschnikow, 1845–1916.
Diäten und Empfehlungen zur Wellness, Ratgeber zum immerwährenden Glück für alle, Anleitungen zur Fitness mit oder ohne Personaltrainer, Vorschläge zum Erhalt der Gesundheit und allwährenden Seelenfrieden überfluten uns. Und doch scheitern wir häufig an unseren allzu großen Vorsätzen.
Wir sollten uns bewusst machen: „Desto höher das gesteckte Ziel, desto höher die Niederlagen. Desto größer die Hoffnung, desto größer die Enttäuschung. Woran kann ich mich orientieren ? Wie kann ich meinen Weg finden zwischen all den Verlockungen und dem Überfluss. „Was kann ich wissen, was soll ich tun, was darf ich hoffen ?“ (Immanuel Kant, Philosoph aus Königsberg; 1724–1804)
Die Antwort auf viele dieser elementaren Fragen gibt uns weniger die Naturwissenschaft als die Erfahrung großer Denker. Die Wahrheit kann ganz einfach sein: Wir werden immer scheitern am Ideal. Aber wir sollten nie aufhören danach zu streben.
Schon Konfuzius (chinesischer Philosoph; 551–479 v. Chr.) wusste um die Unerreichbarkeit des Ideals der Tugenden.
Der Edle ist bemüht, sich dem Ideal anzunähern. Dies gilt nicht nur für das richtige Verhalten zu anderen Menschen, das uns von Sorgen befreit, für die Weisheit, die uns vor Zweifeln bewahrt oder für die Entschlossenheit, welche die Furcht überwindet. Es gilt insbesondere auch für unsere Lebensweise. Wie sollen wir also leben, um gesund zu bleiben ? Sicher ist, dass es kein Allheilmittel gibt.
Im Werk Lunyo über Konfuzius steht über den Meister geschrieben:
„Ist das nicht jener Mann, der weiß, dass seine Ideen nicht zu verwirklichen sind, aber dennoch nicht davon ablässt ?“
LUNYO: Einflussreichstes Werk der ostasiatischen Geistesgeschichte berichtet über Konfuzius.
Allgemeiner Charakter und Bedeutung der chinesischen Philosophie als Grundmotiv ist das Streben nach Harmonie, nach Maß und Mitte, nach dem harmonischen Gleichgewicht.5
Das Streben danach heißt nicht, dass wir es jemals erreichen werden. Wir müssen dies wissen, um nicht der Depression und Täuschung zu erliegen. Wir sollten aber nie unser Bemühen aufgeben, unsere Ziele zu erreichen. Was sind nun die Ziele für unseren Körper und unsere Seele ? Nicht der weltabgewandte, asketische Heilige, sondern der in allen Dingen das richtige Maß haltende Weise ist unser Vorbild. Also seien wir gnädig mit uns selbst und mit den anderen.
Wir werden später darauf zurückkommen, was ich konkret tun kann, um den Gleichtakt des Herzschlags möglichst lange zu bewahren, Überarbeitung und Stress zu vermeiden, die Gefäße elastisch zu halten, Lunge, Leber und Darm zu pflegen, als Grundvoraussetzung für ein