LebensAder. Bernd Steckmeier
B. auch für das größte Stoffwechselorgan unseres Körpers – die 1.500 Gramm wiegende Leber mit ihren drei Millionen Zellen und 500 biochemischen Funktionen.
Ohne gesundes Herz und gesunde Gefäße ist alles nichts. Was können wir wissen und was können wir tun, um unseren Kreislauf gesund zu halten ? Voraussetzung für das Verständnis der Herz- und Gefäßkrankheiten und wie wir uns davor bewahren können sind Kenntnisse über die Funktion unseres Blutkreislaufs.
Die epikureische Glückslehre besagt unter anderem: „Anfang und Wurzel alles Guten ist die Freude des Magens; selbst Weisheit und alles, was darüber hinausgeht, steht in Beziehung zu ihr“ (nach der Schule von Epikur). Lust ist das Prinzip des gelungenen Lebens; Glück ist für Epikur eher ein Freisein von Unlust als die bedingungslose Hingabe an die Lust. Hauptziel ist die Schmerzvermeidung durch Reduktion auf notwendige Bedürfnisse.
5 Regeln des Glücks nach Epikur
1.Aktivität: Wer nur einen Tag ruht, bei dem sterben serienweise Neurone ab, der Geist schrumpft ohne Beschäftigung, ohne Antrieb wird kein Dopamin gebildet, es entstehen Depressionen, Sport lässt Gehirnzellen wachsen; Neugierde und Abwechslung statt Routine.
2.Sozial leben: Familie, Partnerschaft und Freundschaft, gemeinsames Erleben steigert das Glückserlebnis, Sorgen und Nöte, aber auch Erfolg und Freude werden auf verschiedene Schultern verteilt.
3.Konzentration: Hier und Jetzt genießen, den Duft der Blumen, die Wohltat eines Waldspaziergangs, den Geschmack eines Stücks Käse, Steigerung der Lebensfreude durch ausgewählte Genüsse; Leben soll nicht einfach passieren, während man andere Pläne macht.
4.Realistische Erwartungen: Keine Über- oder Unterforderungen; wer zuviel von sich verlangt, ist gestresst; wer nur Müßiggang betreibt, leidet an Dopaminmangel, keine überzogenen Ziele.
5.Gute Gedanken: Nur richtige Gedanken erzeugen Glücksgefühle, Lust soll erzeugt und Unlust vermieden werden, glaube an Dein Glück und Du wirst es sein, alles ist gut.
Auch wenn Epikur ob seiner Essens- und seiner Lebenskunst zeitweise in Misskredit geraten war, hat seine Philosophie alle Kritik überdauert. Spaß und Genuss am gemeinsamen Mahl stärkt den Familienverbund und schafft Gemeinschaft unter Freunden und Freundschaft. Essen ist eben keine Nebensache und eine fröhliche Atmosphäre steigert den Genuss.
Bei Aristippos von Kyrene hat – anders als bei Epikur – jede Lust, unabhängig von ihrer Natur, die gleiche Qualität. Sein Weg zum Glück ist die Lust zu maximieren und dem Schmerz auszuweichen. Er behauptet, das bewusste Genießen sei der eigentliche Sinn des Lebens.
Der Begriff Hedonismus, die Freude an der sinnlichen Begierde, geht auf Aristippos zurück.
ARISTIPPOS VON KYRENE, Schüler von Sokrates; 435–355 v. Chr.; Begründer des Hedonismus, „hedone“ bedeutet altgriechisch Genuss, Gaumenfreude oder Lust; angestrebt wird alles, was im Diesseits Lustempfinden hervorruft und Schmerz vermeidet; Epikur verstand unter Lust eher ein gelungenes Leben im Sinne der völligen Seelenruhe – Ataraxia – frei von Schmerz und Leid.
Kulinarik (Kochkunst) ist wieder gefragt. Hyperphagie ist damit nicht gemeint.
Überfluss tut nicht gut. 60 % der Männer und 37 % der Frauen sind übergewichtig. In Zeiten einer verwirrenden Vielfalt an Lebensmitteln besteht die Gefahr der Maßlosigkeit und der ungezügelten Völlerei. Vor „hedonistischer Hyperphagie“ sollten wir uns deshalb hüten, also der „Freude am Überfressen.“
HEDONISTISCHE HYPERPHAGIE: Zivilisationskrankheit (Hyperphagie: Übermäßig gesteigerte Nahrungsaufnahme; Essstörung, „phagie“ bedeutet Essen); der Mensch kann sich nicht satt essen, kein Hungergefühl, Mischung aus Lebensstil und psychologischen Faktoren, das Belohnungssystem im Gehirn, der „Nucleus accumbens“, ist überaktiv und registriert ähnlich wie bei Suchtkranken die Schmackhaftigkeit der Nahrung ohne subjektives Hungergefühl; das Hirnzentrum für Sättigungsgefühl ist dabei ausgeschaltet.
Wir schaufeln in uns hinein, ohne zu wissen wann wir satt sind. Guten Appetit. Geschmacksverstärker und künstliche Aromen haben ganze Arbeit geleistet.
Die Legende von Winston Churchill (bedeutendster britischer Staatsmann, des 19. Jahrhunderts; 1874–1965), der angeblich (nicht sicher belegt !) den Ausdruck: „No sports-whisky and cigars“ prägte und trotzdem 91 Jahre alt wurde ist falsch.
W. Churchill war kein „Couch-Potato“ und „Sportmuffel“, der größtenteils in seiner Freizeit auf einem Sofa saß oder seine Zeit mit Essen und Biertrinken verbrachte. Nein, er war insbesondere in jungen Jahren ein begeisterter Fechter, Reiter, Schütze, Polospieler und Ruderer. Von ihm kommt der Ausspruch: „Keine Stunde, die man im Sattel verbringt, ist verloren.“ Noch zu seinem 74. Geburtstag zeigte er sich bei einer Fuchsjagd hoch zu Ross, einem Alter, bei dem viele von uns den Rücken der Pferde gar nicht mehr erklimmen könnten. Es soll nicht verschwiegen werden, dass W. Churchill an hohem Blutdruck erkrankte, zwei Schlaganfälle und einen Herzinfarkt erlitt. Man muss ihm allerdings zu Gute halten, dass er diese Zeilen nicht kannte. Außerdem war er leidenschaftlicher Zigarrenraucher und auch dem Whisky und Champagner nicht abgeneigt.
Besonders nicht aktive Menschen mit Übergewicht und hohem Blutdruck oder anderen Risikofaktoren sollten motiviert werden, sich zu bewegen. Natürlich steht vor jedem Sportprogramm eine gründliche ärztliche Untersuchung. Einfach loslaufen, untrainiert, bis zum Umfallen könnte in der Tat böse enden.
Der Amerikaner JAMES FULLER FIXX, 1923–1984, veröffentlichte 1977: „Das komplette Buch des Laufens“ und fiel beim Joggen tot um. Fixx litt unter einer schweren Arteriosklerose aller dreier Herzkranzarterien mit genetischer Belastung und angeborener Herzvergrößerung. Er war starker Raucher hatte zudem Scheidungsstress.
Wissenschaftler der University of Illinois in Chicago haben herausgefunden, dass Hardcore-Training, also „Überanstrengung“ beim Sport zu Plaquebildung (Kalkablagerungen) in den Herzkranzgefäßen führt und damit das Infarktrisiko erhöhen kann.10
„Sport ist Mord“ ist letztlich eine Ausrede für die Anhänger der Bequemlichkeit. Nur keine Koffer tragen, keine Treppen steigen und jede Form der Anstrengung auch im täglichen Leben vermeiden ist ihr Motto.
Selbsttest für Herzinfarkt und Schlaganfall
Wer ist überhaupt gefährdet, eine Arteriosklerose zu entwickeln ? Auch junge Menschen sind davon nicht gefeit. Aus dem Blutdruck, den Werten für Cholesterin (LDL, HDL) und für Blutzucker (Glukose), der Intensität und Art der Bewegung (Schrittzähler sind en vogue), dem Gewicht, den Rauch- und Trinkgewohnheiten, dem Alter und der Vorgeschichte in der Verwandtschaft kann ein persönlicher Risikoscore für Arteriosklerose und Herzinfarkt berechnet werden.
Die Gefäßverkalkung tritt auch bei jungen Menschen auf. In einer großen Beobachtungsstudie aus Münster (Stadt in Westfalen, BRD) mit 31.376 Männern und 18.624 Frauen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren bestand immerhin bei 16,1 % der Männer und 7 % der Frauen (durchschnittlich 14,8 %) ein hohes Risiko, innerhalb der nächsten 10 Jahre ein kardiovaskuläres Ereignis (Herzinfarkt, Schlaganfall) zu erleiden. (Prospective Cardiovascular Münster Study; PROCAM; PROCAM-Score)
ESC-SCORE, europäischer Score, kann aus mehreren Daten online errechnet werden; einzugeben in den ESC-Kalkulator im Internet.
Für mehr als ein Drittel der Probanden bestand bei der Studie aus Münster noch ein mittleres Risiko. Nur etwa die Hälfte galt als gering gefährdet (bei anderen Tests wesentlich mehr). Dies sind