Handball. Ruwen Möller
Schlüsselspieler ersetzt werden. Tore von diesem Akteur zählen ebenfalls zweifach.
Die Ursprünge der Sandvariante gehen bis in die 1980er-Jahre zurück. In Deutschland kam Beachhandball ernsthaft in den 1990er-Jahren auf. Längst hat diese Form sich etabliert und es gibt neben einer deutschen Meisterschaft und der Champions League auch Europasowie Weltmeisterschaften.
Es ist zwar äußerst unwahrscheinlich, dass sich im Handball nochmals ein vollkommener Wandel vollzieht und so, wie einst der Hallenhandball den Feldhandball abgelöst hat, irgendwann Beachhandball dem Hallenspiel den Rang ablaufen wird. Aber Handball geht mit der Zeit, spricht ein neues, junges Publikum an und die IHF hat beim Internationalen Olympischen Komitee offiziell den Antrag gestellt, Beachhandball als neues Event bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris ins Programm aufzunehmen. Es passt perfekt zum Vorhaben des IOC (Internationales Olympisches Komitee), mit neuen, trendigen Sportarten die junge Generation anzusprechen. Spätestens 2028 bei den Spielen in Los Angeles dürfte Beachhandball dabei sein. Die USA sind ohnehin aktuell einer der großen Märkte, die im Handball angegangen werden. Zwar wird längst überall auf der Welt Handball gespielt, aber Nordamerika und auch China sowie der Süden Afrikas sind nach wie vor handballerisches Niemandsland.
Ganz anders sieht es hierzulande aus. Auch wenn die anfängliche Frage – wo hat der Handball eigentlich seine Ursprünge? – nicht gänzlich geklärt werden kann, so ist festzuhalten: Deutschland ist ein Handballland und im internationalen Vergleich heute sicherlich ein führendes.
In Deutschland gehen die Verantwortlichen ebenfalls mit der Zeit, zumindest versuchen sie es. Es wird auf neue Technologien gesetzt. Im Profibereich gibt es ebenso einen Chip im Ball wie in den Trikots der Bundesligaakteure. Dadurch lassen sich viele, bislang nie dagewesene Daten über das Spiel Handball sammeln. Bei sportlichen Erfolgen, vor allem der Nationalteams, lassen sich die Deutschen für Handball begeistern, die Hallen sind meistens gut gefüllt, es gibt eine große Fannähe, Handballer sind authentisch, bodenständig und nahbar, der Sport ist fernsehtauglich, schnell, actionreich und auf den Rängen geht es fair zu.
Der DHB versorgt die große Handballfamilie in Deutschland in regelmäßigen Abständen auch immer wieder mit internationalen Großereignissen im eigenen Land. Nach der Frauen-WM 2017, der Männer-WM 2019, die, wie eingangs erwähnt, gemeinsam mit Dänemark ausgerichtet wurde, werfen die nächsten Turniere bereits ihre Schatten voraus. Im Jahr 2024 wird der DHB die Europameisterschaft der Männer ausrichten – als alleiniger Gastgeber und zum aller ersten Mal in der Geschichte des Turniers. Zudem erhielt Deutschland Ende Februar 2020 vom Weltverband (IHF) den Zuschlag, um 2025 gemeinsam mit den Niederlanden die Frauen-WM auszurichten. Außerdem wird der DHB 2027 Gastgeber der Männer-WM sein und 2023 die U21-Weltmeisterschaft organisieren.
Es waren zwar die Dänen von Kronprinz Frederik, die im Januar 2019 die WM in Herning im eigenen Land gewannen, doch auch in Deutschland war, ist und wird Handball immer ein starkes Thema bleiben.
REGELN, TECHNIK, TAKTIK – GRUNDLAGEN
Um Handball zu verstehen und spielen zu können, gilt es natürlich, die Regeln, innerhalb derer man sich bewegen darf, sowie die grundlegende Technik und Taktik zu kennen. Daher an dieser Stelle die wichtigsten Grundlagen zu den drei Bereichen.
2.1 DIE REGELN UND ALLES, WAS DAZUGEHÖRT
Die international gültigen Handballregeln werden von der IHF, der Internationalen Handballföderation, sprich dem Weltverband, vorgegeben. Dieser hat eine Regelkommission eingerichtet, die sich mit dem Thema Regelwerk auseinandersetzt. Die Regeln sind auf der Internetseite der IHF (ihf.info) und auch auf der des Deutschen Handballbundes (dhb.de) nachzulesen. Dort finden sich die internationalen Handballregeln auch mit DHB-Zusatzbestimmungen.
Die aktuellen Regeln sind seit dem 1. Juli 2016 gültig und wurden seinerzeit von der Regelkommission der IHF angepasst. Sie beziehen sich auf das Verhalten aller an einer Partie beteiligten Personen (Spieler, Offizielle, Zeitnehmer und Sekretär sowie Schiedsrichter) während des Spiels (dazu zählen auch die Pausen) auf dem Spielfeld und die technischen Grundvoraussetzungen zum Durchführen eines Spiels.
Das heute allgemein gültige Regelwerk besteht aus insgesamt 18 Regeln. Dazu gibt es die sogenannten IHF-Handzeichen, Erläuterungen zu den Regeln, ein Auswechselraumreglement; Richtlinien und Interpretationen sowie Richtlinien für Spielfläche und Tore. Ergänzt werden diese Regeln durch nationale Satzungen und Ordnungen, die den Spielbetrieb regeln.
Fangen wir mit den ganz einfachen Dingen an: Beim Handball spielen zwei Teams gegeneinander. Dabei stehen sich jeweils sieben Spieler auf dem Feld gegenüber. Je ein Torwart und je sechs Feldspieler. Hinzu kommen bis zu neun Auswechselspieler (je nach Verband und Wettbewerb). Gespielt wird 2 x 30 Minuten (in der Jugend gibt es kürzere Spielzeiten) und das Ziel des Spiels ist es: ein Tor mehr zu werfen als der Gegner. Dabei wird der Ball – wie der Name der Sportart schon sagt – mit der Hand gespielt, er wird geworfen. Mit dem Ball in der Hand darf ein Spieler maximal drei Schritte machen, bevor ein Abspiel oder Torwurf erfolgen muss. Ausnahme: Wenn der Spieler den Ball dribbelt, also prellt, darf er sich beliebig lange mit dem Spielgerät in alle Richtungen bewegen. Die Mannschaft, die nach 60 Minuten die meisten Treffer erzielt hat, gewinnt. Es gibt im Handball auch ein Unentschieden (je nach Wettbewerb auch Verlängerung und Siebenmeterwerfen, um eine Entscheidung herbeizuführen).
Das Spielfeld im Handball ist 40 x 20 Meter. 40 Meter lang und 20 Meter breit. Handballer sprechen auch gerne von den „40 x 20 Metern, die die Welt bedeuten“. Es gibt eine Mittellinie. Dort erfolgt der Anwurf zu Spielbeginn und am Anfang der zweiten Halbzeit, sowie nach jedem Tor. Die Mannschaft, die ein Tor kassiert, muss vor dem nächsten Angriff an bzw. hinter der Mittellinie stehen, ein Spieler muss mit einem Fuß die Mittellinie berühren (mit dem anderen darf er diese nicht überschreiten) und wirft quasi mit dem ersten Abspiel den nächsten Angriff an.
Vor den beiden Toren, die je zwei Meter hoch und drei Meter breit sind, gibt es den Torraum. Dieser ist durch einen Halbkreis, den Sechs-Meter-Kreis mit einer durchgezogenen Linie, gekennzeichnet. Den Innenraum darf nur der Torwart betreten. Steht ein Abwehrspieler bei einer Abwehraktion darin, kann es Siebenmeter, also Strafwurf für den Gegner, geben. Es wird abgepfiffen, wenn sich der Abwehrspieler mit dem Betreten des Torraums einen Vorteil verschafft. Foult er dabei auch noch seinen Gegner, bekommt dieser einen Siebenmeter.
Tritt umgekehrt der Angreifer beim Torwurf über die Linie, wird seine Aktion abgepfiffen und es ist vom Übertritt die Rede. Der Ball darf durch den Torraum gespielt werden und ein Angreifer darf auch hineinspringen, der Ball muss für ein reguläres Tor allerdings seine Hand vor der Landung verlassen. Dies ist sicherlich einer der umstrittensten Punkte im Handball. Im Profibereich ist das Spiel mittlerweile derart schnell, dass es kaum noch auszumachen ist, ob ein Spieler beim Torwurf noch in der Luft schwebt oder schon wieder gelandet ist. Dies wird nur selten von den Schiedsrichtern geahndet. Häufiger hingegen wird bei Kreisläufern oder Außenspielern der Übertritt abgepfiffen, wenn sie zum Sprung ansetzen.
Ein zweiter Halbkreis ist bei neun Metern Torentfernung angebracht und durch eine gestrichelte Linie markiert. Von dort werden Freiwürfe ausgeführt. Außerdem gibt es den Siebenmeterpunkt bzw. die -linie. Von dort werden Strafwürfe ausgeführt. Im Torraum befindet sich vier Meter vor dem Tor eine Torwartgrenzlinie. Bis hierhin darf der Keeper beim Strafwurf herauskommen.
Eine weitere wichtige Begrenzung ist der Auswechselraum, der sich neben der Außenlinie, an der Mittellinie befindet (je 4,5 Meter links und rechts davon). In diesem Raum müssen die Wechsel der Spieler stattfinden. Passiert das nicht, ist von einem