Seit ich dich kenne .... Jascha Alena Nell

Seit ich dich kenne ... - Jascha Alena Nell


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so selbstbewusst und zielstrebig wie vorhin im Garten. Die neue Intimsphäre, die Tatsache, dass sie nun mit mir allein war, schien sie zu hemmen.

      „Entspann dich“, flüsterte ich ihr ins Ohr, beugte mich zu ihr hinab und bedeckte ihr ganzes Gesicht mit Küssen. Langsam öffnete ich den Reißverschluss an der Seite ihres Kleides, drehte sie so lange herum, bis es mir gelang, ihr das Dress abzustreifen. Nur in schwarze Reizwäsche gekleidet, lag sie vor mir und bot einen wunderschönen Anblick, der auch meinem kleinen Freund in den unteren Regionen recht gut gefiel. Ich wurde hart. So richtig. Sie hatte große, volle Brüste, einen flachen Bauch und ein Nabelpiercing, einen üppigen Hintern, den ich vorhin schon ertasten durfte, und gottgegebene Kurven. Sie war sehr weiblich. Es würde mir ein Vergnügen sein, ihren Körper zu erforschen.

      Behutsam glitt meine Hand an ihrem rechten Schenkel hinab, mit der anderen stützte ich mich noch immer neben ihrem Körper ab. Gerade als meine Finger dabei waren, in ihr Höschen zu schlüpfen, zuckte sie zusammen und hielt meine Hand fest.

      „Warte“, flüsterte sie, mir entging nicht das Zittern in ihrer Stimme und das nervöse Flackern in ihrem Blick. Sie musste wirklich tierisch aufgeregt sein. Sicher schlief sie nicht alle Tage mit einem Wildfremden

      Beruhigend tätschelte ich ihren Schenkel. „Ganz ruhig, Baby, entspann dich“, flüsterte ich und befreite meine Hand sanft aus ihrem Griff. Ich senkte meinen Kopf auf ihren Hals, küsste sie sanft, meine Lippen glitten zu ihrem Dekolleté, verharrten dort sekundenlang. Dann wanderte meine Hand hinter ihren Rücken, um den BH zu öffnen.

      Ihr ganzer Körper zitterte, ob vor Nervosität oder Lust war schwer zu sagen, doch ich merkte, dass sie ängstlicher war, als das normalerweise der Fall war. Sie war völlig verspannt, kniff ihre Augen fest zusammen in dem verzweifelten Versuch, lockerer zu werden, und krallte ihre Finger ins Laken, dass die Knöchel weiß hervortraten.

      Ich war vielleicht ein Arschloch, aber ein so großes dann doch nicht. Seufzend rollte ich mich von ihr herunter.

      Sie öffnete ein Auge, sah mich erschrocken an. „Was ist?“, fragte sie mit zitternder Stimme.

      „Das frag ich dich“, erwiderte ich und fuhr mir durchs Haar. „Bin ich zu schnell? Fühlt sich was nicht gut an? Soll ich dich irgendwo anders berühren?“

      Gott, wie unangenehm! Noch nie hatte ich mit einem Mädchen über dessen Vorlieben im Bett gesprochen, es war schlichtweg nie nötig gewesen. Ich wusste instinktiv, wie ich eine Frau anfassen musste, und mittlerweile hatte ich so viel Übung, dass ich spürte, was sie mochte und was nicht, ob sie es eher etwas grob oder ganz sanft und zärtlich mochte, ob sie eher auf hartes oder behutsames Zustoßen stand. Bei Jana jedoch stand ich vor einem Rätsel. Ihre Worte hatten mir deutlich gemacht, dass sie es wollte, ihr Körper jedoch schien sich dagegen zu wehren. Es schien eine Kopf-gegen-Herz-Situation zu sein. Der Kopf schien zu sagen: „Schlaf mit diesem Typen“, während das Herz meinte: „Tu’s nicht“.

      Wie so oft siegte Herz über Kopf.

      „Hör zu“, sagte ich, „wenn du das nicht willst, dann lassen wir’s. Ich dachte nur ... also, deine Signale vorhin im Garten, die waren ziemlich eindeutig, weißt du. Aber wenn du’s dir jetzt anders überlegt hast ...“

      „Nein, ich ...“ Schnell setzte sie sich auf, doch als ihr einfiel, dass ihr BH hinten offen stand und die Körbchen zur Seite rutschten, packte sie sie hastig und hielt sie in Position, sie wurde puterrot und senkte den Blick.

      Meine Lust war mittlerweile verflogen; ernüchtert stand ich auf und griff nach meinem Hemd. Na toll. Das war also draus geworden, aus meiner schönen Racheaktion. Eine Farce!

      „Es tut mir leid, Chris“, stieß sie hervor.

      Ich hielt mitten in der Bewegung inne und drehte mich langsam zu ihr um. „Du kennst meinen Namen?“, fragte ich stirnrunzelnd. „Du weißt, wer ich bin?“

      Auch das noch! Wenn sie mit dieser Geschichte an die Öffentlichkeit ging, wäre die Scheiße am Dampfen. Joachim würde mich vierteilen, so viel war sicher.

      „Weiß nicht jeder, wer du bist?“, fragte Jana matt, während sie sich verrenkte, um den BH wieder zu schließen. „Ich meine, es hat schließlich fast jeder mitbekommen, dass dieser Hochzeitsfotograf total auf dich abgefahren ist, weil du so berühmt bist. Tante Lydia hat gekocht vor Eifersucht und Missgunst und Laura war auch nicht begeistert ... na ja.“

      Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich sie an. „Und obwohl deine Familie nichts von mir hält, wolltest du mit mir in die Kiste?“

      „Na ja“, sie zuckte die Achseln, sah mich verlegen an, während sie wieder in ihr Kleid stieg, „ich halte auch nicht viel von den beiden, weißt du.“

      „Verstehe.“ Ich lachte freudlos. „Also wolltest du den beiden eins auswischen beziehungsweise deine Cousine bis auf die Knochen blamieren mit der Aktion hier oder was?“

      Jana musterte mich minutenlang, plötzlich war sie ziemlich blass, holte tief Luft. „Ich will nicht, dass du mich für ein Miststück hältst“, erklärte sie.

      „Tu ich nicht“, erwiderte ich. Tat ich wirklich nicht. „Schließlich war’s nicht deine Idee, es in der Hochzeitssuite deiner Cousine mit mir zu treiben.“

      „Stimmt. Das war deine Idee“, gab sie zurück, „und ich dachte, Marvin wäre dein bester Freund.“

      Ich schwieg und schämte mich mit einem Mal fürchterlich. Da war ich wirklich zu weit gegangen, viel zu weit. Das hätte ich niemals tun dürfen, was für eine verdammt dämliche Aktion. Ich hatte einfach nicht nachgedacht. Hatte ich vorhin tatsächlich noch geglaubt, Marvin könnte mir verzeihen, dass ich es in seinem für die Hochzeitsnacht reservierten Bett mit der Cousine seiner Frau getrieben hatte, so wurde mir nun schlagartig klar, dass er mir niemals verzeihen würde. Er würde mich dafür hassen, verachten. Und er würde mich aus seinem Leben streichen, so radikal, wie er auch seine Eltern daraus verbannt hatte. Wer seiner Liebe zu Laura in die Quere kam, war weg vom Fenster. Das war Realität und das hatte ich bisher eindeutig unterschätzt. Scheiße!

      „Es ist nur ... ich meine ... also, ich bin 18 seit zwei Monaten und ich bin immer noch Jungfrau. All meine Freundinnen hatten schon ihr erstes Mal und langsam komme ich mir vor wie eine komplette Versagerin, weil ich ... noch nicht hab, verstehst du? Aber ich finde einfach nicht den Richtigen. Ich meine, ich kann ja nicht einfach mit irgendeinem dahergelaufenen Typen ...“ Sie stockte und mir schwante nichts Gutes.

      „Oh nein.“ Gequält schloss ich die Augen, ließ mich erschlagen auf die Bettkante sinken. Das durfte alles nicht wahr sein. „Du wolltest, dass ich dir die Unschuld nehme, ja? Und das wolltest du dann ganz groß der Presse verkaufen?“

      „Was? Nein, Unsinn!“ Nun klang sie verärgert. „Ich sagte doch bereits, dass ich kein Miststück bin, Chris. Ich wollte es einfach hinter mich bringen. Aber mit einem aus meiner Klasse kann ich es nicht tun, die sind alle so was von unreif, richtige Kinder, außerdem haben die meisten ’ne Freundin oder sind Exfreunde meiner Freundinnen und so was geht gar nicht. Mein bester Freund hat mir neulich eröffnet, dass er in mich verliebt ist, aber mit dem kann ich auch nicht. Den kenne ich schon viel zu lange. Und als ich dann erfahren hab, dass du zur Hochzeit kommst, dachte ich, das wäre die perfekte Gelegenheit. Ich meine, du bist älter, reifer, hast Erfahrung, bist sexy und heiß und ... was mir am wichtigsten war: Ich war mir sicher, dich zu kennen. Also, vom Charakter her. Ich hab dich hin und wieder im Fernsehen gesehen, all deine Interviews gelesen, ich hab Marvin über dich ausgefragt, natürlich alles unter dem Deckmantel des Fangirls. Und ich dachte mir, wenn du mit einem so tollen Kerl wie Marvin befreundet bist, musst du einfach nett sein. Vorhin als ich mit dir getanzt hab, hab ich so ein Kribbeln im Bauch gespürt und ich dachte echt, ich könnte es. Mit dir schlafen, meine ich. Aber wie sich herausgestellt hat, geht es doch nicht.“ Sie sah mich traurig lächelnd an. „Ich hab mich wie eine Idiotin benommen. Tut mir leid.“

      Seufzend schüttelte ich den Kopf. „Der einzige Idiot hier bin ich. Ich hätte ablehnen müssen, als du mir gesagt hast, dass du Lauras Cousine bist. Ich


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