Seit ich dich kenne .... Jascha Alena Nell

Seit ich dich kenne ... - Jascha Alena Nell


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und mit rotem Kopf an der Rezeption. Ich hatte leider keine guten Nachrichten für sie. „Das Hotel ist leider voll, alle Zimmer sind ausgebucht“, raunte ich ihr zu, als sie näherkam. „Ein paar der Hochzeitsgäste übernachten heute hier, genau wie das Brautpaar.“

      Jana machte ein bestürztes Gesicht. „Oh nein“, stieß sie hervor. „Und jetzt?“

      In meinem Kopf hatte sich eine Idee festgesetzt. Sie war etwas pervers, andererseits wäre es das Tüpfelchen auf dem i bei meinem Rachefeldzug gegen Laura. Ich zog Jana dichter an mich und flüsterte ihr ins Ohr, was ich vorhatte. Sie riss die Augen auf, starrte mich entsetzt an. „Nein, das ... das können wir doch nicht machen“, hauchte sie schockiert. „Das geht wirklich zu weit. Dafür kriegen wir Riesenärger.“

      „Unsinn“, erwiderte ich ruhig, zog sie an mich und küsste sie auf, wie ich wusste, unwiderstehliche Weise. „Marvin und Laura werden nie davon erfahren. Wir machen alles wieder sauber, sobald wir fertig sind. Komm schon.“ Ich streichelte ihre Wange und sah sie eindringlich an, beugte mich dicht an ihr Ohr und flüsterte: „Ich will dich und ich weiß, dass du mich auch willst.“

      Sie erschauerte, und als ich sanft an ihrem Ohrläppchen knabberte, brach ihr Widerstand endgültig in sich zusammen. Es war so einfach, Mädchen zu verführen. Vor allem solche mit wenig Erfahrungen.

      „Gut, okay.“ Jana holte tief Luft. „Versprich mir, dass Laura nichts davon mitkriegen wird.“

      Oh, das wäre aber sehr schade. Na gut, wenn Jana darauf bestand, allein das Wissen, dass wir es getan hatten, würde mich befriedigen.

      „Du hast mein Wort!“, verkündete ich feierlich. „Ehrenwort, Baby.“

      Das gab den Ausschlag. Jana wollte mich offensichtlich so sehr, dass sie sogar bereit war, mit mir im für das Brautpaar vorbereiteten Bett zu schlafen. Es sprach nicht gerade für mich und meinen Charakter, dass ich erstens auf diese Idee gekommen war, zweitens diesen irren Plan tatsächlich durchzog und mich drittens diebisch darüber freute. Immerhin war Marvin mein bester Freund. Wenn er das rausbekäme, würde er mir nie verzeihen. Andererseits, vielleicht hätte er auch Verständnis für mich. Irgendwann. Klar, erst würde er sauer sein, aber irgendwann würde er einräumen, dass Laura nicht ganz unschuldig an dem Ganzen war, und wir würden vielleicht sogar darüber lachen. Wir waren so lange beste Freunde, hatten so viel Scheiße zusammen durchgemacht, da würde uns das nicht auseinanderbringen.

      „Du musst den Schlüssel holen“, flüsterte ich Jana kehlig ins Ohr, „sonst schöpft der Mann an der Rezeption Verdacht, weil ich eben schon nach einem Zimmer gefragt hab.“

      „Okay.“ Sie nickte. „Was ... äh ... soll ich sagen?“

      Ich dachte kurz nach. „Behaupte einfach, du wolltest dem Brautpaar eine Überraschung aufs Zimmer bringen für später. Sag, das wäre mit Frau Hofer, deiner Tante, abgesprochen.“

      „Okay. Alles klar.“ Sie straffte die Schultern, drehte sich um, hob den Kopf und stolzierte mit dem üblichen zur Schau gestellten Stolz einer Hofer auf den Typ an der Rezeption zu, der uns bis eben misstrauisch beäugt hatte.

      Erst war er verhalten und stellte sich quer, doch Jana wäre keine Hofer, wüsste sie nicht, welche Knöpfe sie drücken musste.

      „Meine Tante, Lydia Hofer, hat mich ausdrücklich darum gebeten“, sagte sie fest und selbstbewusst. „Laura ist meine Lieblingscousine, wissen Sie, und ich möchte ihr unheimlich gern diese Freude machen. Ich wäre untröstlich, wenn es mir nicht gelingen würde, das für sie zu tun. Es dauert auch nicht lange, eine halbe Stunde vielleicht.“

      Eine halbe Stunde? Da hatte sie aber knapp kalkuliert. Mit Mühe verbiss ich mir das Lachen.

      „Und der junge Herr da drüben kommt mit Ihnen?“, erkundigte sich der Portier argwöhnisch und deutete zu mir hinüber. Ich bemühte mich um einen arglosen Blick.

      „Äh, ja.“ Jana leckte sich nervös die Lippen. „Er muss mir helfen, weil die Überraschung ziemlich groß ist, wissen Sie ... und ... äh, schwer. Deshalb brauch ich ihn, damit er mir beim Tragen hilft.“

      „Verstehe“, murrte der Portier, „und wo ist die Überraschung jetzt?“ Er sah sich um. „Ich kann nichts Großes, Schweres entdecken.“

      „Oh, die Überraschung ist ... äh ... schon im Zimmer des Brautpaars. Wir müssen sie nur noch verrücken.“

      „Okay.“ Der Portier gab nach und reichte ihr den Schlüssel. „Viel Spaß. Heben Sie sich keinen Bruch. Kommt nicht so gut auf ’ner Hochzeit.“

      „Äh, ja. Äh, nein. Mach ich nicht. Danke“, sagte Jana artig, drehte sich um und kam zu mir zurück. Ein triumphierendes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, sie hob den Schlüssel hoch und klimperte damit vor meinem Gesicht herum. „Hab ihn“, sagte sie stolz, als sie bei mir angekommen war.

      „Gut gemacht, Baby.“ Ich zog sie hastig um die nächste Ecke, presste sie gegen die Wand und küsste sie, bis ihr die Luft wegblieb. „Das war erst das Vorspiel vom Vorspiel“, raunte ich ihr zu, „du kannst dich also freuen.“

      Ihre Knie zitterten wie Wackelpudding, während wir auf den Fahrstuhl warteten. Wir konnten es beide kaum erwarten. Ich war wahnsinnig heiß auf sie und die Vorstellung, gleich mit ihr in dem für Marvin und Laura bestimmten Bett zu schlafen, machte mich ebenfalls an. Haha, wenn Laura das sehen könnte ...

      Kurz fragte ich mich, ob ich mir Sorgen darüber machen sollte, dass ich so eine kranke Befriedigung bei der Vorstellung empfand, Laura könnte uns in flagranti in ihrem Hochzeitsbett erwischen, doch dann schob ich diesen Gedanken weit von mir. Sie hatte es nicht anders verdient. Sie hatte Luke gegen mich aufgebracht und versucht, einen Keil zwischen Marvin und mich zu treiben. Das hatte sie nun davon.

      Endlich waren wir im richtigen Stockwerk, hetzten durch die Gänge und atmeten auf, als wir Zimmer 310, die Hochzeitssuite, erreichten. Es lag etwas abseits der anderen Zimmer, sodass das Brautpaar Ruhe hatte und ungestört die Ehe vollziehen konnte. Grinsend steckte ich den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn herum und stieß die Tür auf.

      Ein schwacher Duft nach frischen Blumen stieg mir in die Nase. Jana und ich betraten hintereinander das große, luftige, sehr schöne Zimmer mit einem gigantischen Ausblick über die Stadt. Das Bett war riesig und mit roten Rosenblättern bestreut. In einem Sektkühler steckte eine Flasche Champagner. Auf einem kleinen Tablett auf dem Nachtkästchen stand eine Schachtel mit Pralinen nebst einer Vase mit gigantischem Rosenstrauß. Überall im Zimmer thronten Kerzen und Vasen voller Blumen.

      „Wow. Nicht schlecht“, kommentierte ich.

      „Total schön.“ Jana ging ehrfürchtig auf das Bett zu, ließ sich auf die Matratze gleiten. Sie entdeckte eine Karte, die an der Pralinenschachtel lehnte, nahm sie und las laut vor:

      Lieber Herr Lieblich, liebe Frau Lieblich, wir gratulieren Ihnen ganz herzlich zur Hochzeit und wünschen Ihnen für Ihren gemeinsamen Lebensweg alles erdenklich Gute. Ihr Hotelteam vom Kaiserhof.

      „Ja“, dachte ich hämisch, „ganz viel Glück dem Brautpaar!“

      Ich ging forschen Schrittes zu Jana hinüber, nahm ihr die Karte aus der Hand und legte sie zurück an ihren Platz. Dann schob ich mich über sie und drückte sie mit meinem Gewicht auf die Matratze. Um uns herum stoben die Rosenblüten in alle Himmelsrichtungen auseinander. Wir begannen uns zu küssen, ich stützte mich mit den Händen links und rechts von ihr ab, sie erkundete währenddessen mit ihren Händen meinen Körper, befühlte meine Brust- und Rückenmuskulatur, legte ihre Hände auf meinen Hintern und wagte sich schließlich an den Reißverschluss meiner Hose heran. Sie zögerte, traute sich nicht so recht. Ich überließ vorerst ihr die Führung, ließ ihr Zeit, meinen Körper kennenzulernen und sich an mein Gewicht auf ihr zu gewöhnen. Dann richtete ich mich leicht auf, zog mir in einer flüssigen Bewegung das Jackett aus und riss mein Hemd auf, die Knöpfe lösten sich und rollten fröhlich über den Boden. Ich warf meine Oberbekleidung hinterher.

      Jana atmete schwer, fuhr


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