Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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Sätze ließen ihn den Eingang einer Seitengasse gewinnen, durch die eben der Bandit Isaac Clanton auf seinem Hengst davonsprengte.

      Wyatt riß den Buntline Special hoch und schoß. Die Waffe brüllte auf.

      Der Kopf des Reiters bekam einen Stoß – Ike schwankte, warf sich aber dann nach vorn auf den Pferdehals und sprengte weiter.

      Das Geschoß hatte ihm eine daumenbreite Wunde vom linken Ohr über die ganze Wange gezogen.

      Jetzt war auch er gebrandmarkt!

      Wyatt hatte den Revolver noch in der Hand, als aus der Schenke der Keeper Juan Lopez kam, der sich gerade von dem Schlag erholt hatte. Er bemerkte den rauchenden Revolver in der Hand des Marshals und blieb stehen.

      Wyatt ersetzte die verschossene Patrone, schob den Revolver weg und ging dann zu seinem Pferd.

      Minutenlang stand er da, taub vor Zorn und Verzweiflung und starrte auf das verendete Tier.

      Dann bückte er sich, schnallte den Sattel und das Zaumzeug ab und fuhr dem toten Hengst sanft über das seidige Fell am Hals, streichelte noch einmal die starke schwarze Mähne und schwang sich den schweren Sattel über die Schultern.

      Aber die bittere Stunde war für den Dodger Marshal noch nicht zu Ende.

      Eine große Menschenmasse, die sich teils aus Marktbesuchern, teils aus Gästen der Lopez-Schenke und aus anderen Neugierigen zusammensetzte, umstanden ihn.

      Da schoben sich von der Schenke her zwei baumlange Burschen mit Schlägergesichtern heran. Ihre Hemden spannten sich um gewaltige Brustkästen. Schwer mit Muskeln bepackte Oberarme sahen aus den ärmellosen Hemden heraus.

      Hinter ihnen, in sicherer Deckung, kam Juan Lopez. »Das ist er! Carlo, mach ihn fertig!«

      Carlo war der linke der beiden Schläger. Er marschierte auf Wyatt los.

      Der ließ das Pferdegeschirr fallen. In seinen Augen flammte wilder Zorn. »Geh nach Hause, Carlo!« brach es heiser von seinen Lippen.

      Aber Carlo stampfte weiter auf ihn zu.

      »Ich habe gesagt, du sollst heimgehen, Junge. Das Geld, das dir der Keeper versprochen hat, wird zu bitter…«

      Da war Carlo heran. Er drosch wie ein Irrsinniger auf den Marshal ein. Der federte zurück und hieb dem Gorillamenschen eine Doublette an den Schädel, die den ganzen Mann durchschüttelte.

      Aber Carlo schüttelte auch den Schlag ab. Er stürmte erneut auf den Missourier ein. Und diesmal kam sein Genosse ihm zu Hilfe.

      »Tur mir leid, Carlo!« Mit diesem heiseren Ruf hämmerte Wyatt Earp dem Muskelmann einen linken Haken unter die Kinnspitze, die den Getroffenen mehrmals um seine eigene Achse drehte und dann in die Knie gehen ließ.

      »Gonzales! Mach ihn fertig! Ich verdoppele!« schrie Lopez schrill.

      Der starke Gonzales verstand einiges mehr vom Faustkampf als sein schwergewichtiger Kumpan Carlo. Er tänzelte hin und her, und als er den ersten Schlag abschickte, glaubte er, sein Ziel sicher zu treffen. Aber der Marshal nahm den Schlag nur an, um ihn zu brechen, um mit dem Kopf mit ihm zurückzugehen und gleichzeitig dem Gegner einen rechten Haken in die Leberpartie zu jagen.

      Gonzales schnappte einen Augenblick nach Luft und schickte dann wieder einen seiner Hammerschläge ab.

      Wyatt federte zur Seite, steppte wieder heran, und dann schickte er eine Doublette los, die dem Mexikaner die Besinnung nehmen mußte.

      Aber Gonzales war ein Stier. Er schluckte auch diese Schlagfolge, konnte selbst einen Schwinger an der Schulter des Gegners landen, hinter dem sein ganzes Körpergewicht lag und der Wyatt zurückwarf.

      Er stolperte über sein totes Pferd.

      Und Gonzales war unfair genug, nach dem Gestürzten zu treten.

      Da sprang der Missourier hoch. Ganz offen und ungedeckt stand er da. Aber wer die Sprache der Augen zu lesen verstand, konnte das Eis darin sehen.

      Und als Gonzales erneut anrannte, riß Wyatt gedankenschnell einen linken Uppercut hoch, der krachend an der Kinnspitze des Herkules detonierte.

      Der schwere Gonzales stand einen Augenblick auf seinen Fersen, dann kippte er wie ein Brett hintenüber.

      Mit einem heiseren Brüllen stürzte sich Juan Lopez an dem Niedergeschlagenen vorbei dem verhaßten Mann aus den Staaten entgegen.

      Wyatt stieß ihn mit einer langen Linken wie mit einem Rammpfahl zurück.

      »Bleib da, Lopez, sonst ist deine Theke vierzehn Tage verwaist!«

      Der Schankwirt dachte nicht daran, sich abhalten zu lassen. Das wilde Blut des Südländers und der rasende Zorn auf diesen Sheriff Earp trieben ihn vorwärts.

      Es war nur eine kurze rechte Gerade zur Herzspitze, die Juan Lopez fällte.

      Da kam der Polizeichef heran. Mit wilden Gebärden redete er auf Wyatt ein.

      Der nahm seinen Sattel auf, schwingerte ihn so weit herum, daß die Steigbügel gefährlich nahe vor dem feisten Gesicht Arostas herumflogen.

      »Was wollen Sie noch, Mann! Gehen Sie mir aus dem Weg. Ich habe keine Zeit!«

      Er warf noch einen letzten Blick auf sein totes Pferd, das ihn so lange Jahre auf so vielen Ritten und durch so manche Gefahr treu getragen hatte, und schob sich durch die Menge davon.

      Es war natürlich ausgeschlossen, dem Bandenführer jetzt noch zu folgen. Wyatt erstand am Ortsausgang bei einem uralten Mietstallowner für ein gutes US-Zwanzigdollarstück einen Braunen, nachdem der Händler zuvor versucht hatte, ihn mit einem alten Fuchs zu betrügen.

      Er legte dem Tier den Sattel auf, stieg auf und trabte davon.

      Der Braune erwies sich als nicht einmal so schlecht, hatte einen verhältnismäßig weichen Gang, war gut im Trab und brachte auch einen erträglichen Galopp auf die Straße.

      Aber er war kein Pferd, um den schwarzen Hengst Ike Clantons einzuholen.

      Im flammendem Abendrot ritt Wyatt Earp aus der Stadt, die ihm einen unersetzlichen Verlust eingetragen hatte, nach Nordwesten davon.

      *

      Doc Holliday war nach scharfem Ritt spät in der Nacht in Tombstone angekommen.

      In Nellys Cashmans Boardinghouse war alles besetzt, so daß er sich ein anderes Quartier suchen mußte.

      Er stieg vor dem Crystal Palace

      aus dem Sattel, um sich die staubige

      Kehle mit einem Brandy durchzuspü-

      len.

      Kaum hatte er den großen hellerleuchteten und auch zu dieser späten Stunde noch fast vollbesetzten Schankraum betreten, als dort eisige Stille eintrat.

      Vorn an der Theke lehnten drei Männer, die dem Gambler mit finsteren Mienen entgegensahen.

      Frank McLowery, immer noch mit Stirnverband, sein Bruder Tom und Curly Bill.

      Doc Holliday ging an ihnen vorbei und bestellte sich beim Keeper einen Bran-

      dy.

      Immer noch war es still in der Schenke.

      Da erhob sich von einem der Spieltische ein Mann, der besser auf seinem Platz sitzengeblieben wäre.

      Bill Claiborne.

      Er hatte auf leeren Magen zwei Glas Whisky gekippt, vertrug den Alkohol aber nicht und kam sich nun erheblich stärker vor, als er war.

      Dicht hinter dem Georgier blieb er stehen und krächzte: »He, Doktor, da sind Sie ja wieder. Freut mich. Da können wir ja ein Spielchen miteinander machen. Dabei werde ich Ihnen dann einige Zähne ziehen! He, wie sieht’s übrigens in Haderyk aus? Soll ziemlich bewegt da hergegangen sein.«

      Der Spieler stellte sein Glas auf die Theke zurück und schickte dem Tramp einen abweisenden Blick zu.

      Aber


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