Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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soll. Die Boys können es bezeugen.« Plötzlich brüllte er: »Bildest du armseliger Zahnbohrer dir etwa ein, daß wir Angst vor dir hätten? Ich, Billy Fitzgerald Claiborne, ich mache dich fertig. Ich allein…«

      Durch den Kopf des Georgiers war plötzlich ein eigenartiger Gedanke gezogen.

      Hatte der Schafzüchter nicht einen Banditen erwähnt, von dem Wyatt Earp später auf dem Ritt erklärt hatte, daß es sich nur um Bill Claiborne gehandelt haben könnte?

      Holliday lehnte sich gegen die Theke und stützte die Ellbogen auf die blechbeschlagene Kante auf. »Wenn du verdammtes Großmaul auf deinem Platz sitzen geblieben wärest, hätte es sein können, daß du nachher sorg- und schmerzlos in dein Bett kriechen könntest. Das hat sich rasch geändert. Es trifft sich nämlich tatsächlich gut, Claiborne, daß wir beide einander hier treffen. Ich habe dir nämich Grüße aufzutragen.«

      Holliday bewachte den Banditen scharf, ohne jedoch seine Kumpane, die immer noch ein Stück weiter unten an der Theke lehnten, völlig aus dem Blickfeld zu lassen.

      »Grüße…?« Claiborne fiel auf den Leim herein.

      »Yeah, von dem Schafszüchter McBride!«

      »Ach – was habe ich mit diesem stinkenden Strolch zu schaffen?«

      »Das frage ich mich auch. Ich habe übrigens noch mehr Grüße für dich!«

      »Von wem?«

      »Von einem netten Burschen. Er heißt Geronimo!«

      Das war ein Schlag auf den Busch. In Haderyk hatten sie erfahren, daß Geronimo auf der Steppe von drei weißen Banditen überfallen und beraubt worden war.

      Und Bill Claiborne hatte nicht Fassung genug, diesen Hieb zu parieren. »Dieser rote Bandit soll zum Teufel gehen. Wenn ich ihm noch einmal…«

      »Vorsichtig!« mahnte ihn der Spieler. Dann fügte er hinzu: »Der dritte Gruß wird dich ganz besonders freuen, Bill!«

      Claiborne hielt sich an der Thekenkante fest.

      Da sagte der Spieler in die Stille hinein: »Virgil Earp läßt dich grüßen.«

      Es war weder eine Blitzkombination gewesen, noch eine Vermutung, noch sonst eine gedankliche Folgerung, die den Georgier zu diesem Satz getrieben hatte.

      Aber der Erfolg war unwahrscheinlich.

      Der Desperado Bill Fitzgerald Clai-borne wurde kalkweiß im Gesicht. Seine Hände zitterten, und seine Unterlippe zuckte hin und her.

      »Virg – Virgil Earp…«, stammelte der Heckenschütze und suchte verzweifelt mit den Augen Frank McLowerys Gesicht.

      Auch die anderen Banditen waren zusammengefahren, als der Gambler den Namen des Gestzesmannes genannt hatte. Kannten sie doch alle die Geschichte, die der flachsköpfige Claiborne ihnen in jener Nacht draußen auf der Clanton Ranch berichtet hatte.

      Was wußte Doc Holliday?

      Hatte er etwa die Spur Virgil Earps gefunden?

      Ike und die anderen waren einen ganzen Tag lang bei der Feldhütte gewesen und hatten die ganze Umgegend nach Spuren abgesucht. Und als der Bandenboß Bill Claiborne schließlich angedroht hatte, ihn zu erschießen, wenn er nicht die Wahrheit sagen würde, war Claiborne soweit gewesen, daß er bei dem Leben seiner Mutter geschworen hatte, alles hätte sich genauso zugetragen, wie er es geschildert hatte. Er könnte es sich auch nicht erklären, wer den Toten weggeschleppt hätte.

      In der Stadt unten konnten die Banditen sich natürlich nicht nach einem Toten erkundigen, nach einem Mann mit einem Kopfschuß. So waren sie denn mit verärgerten Mienen und gewaltig verstimmt in die Stadt geritten und hatten sich in der Cantina niedergelassen. Daß Wyatt Earp so rasch in Haderyk auftauchen würde, hatten sie natürlich nicht geahnt.

      Claiborne sah, daß Frank McLowery den Kopf senkte. Was soviel bedeutete wie: Löffle die Suppe, die du Idiot dir da eingebrockt hast, gefälligst selbst aus.

      Und ostentativ warf Bill Brocius ein paar Geldstücke aufs Thekenblech und verließ den Saloon.

      Frank McLowery folgte ihm. Dann kamen Tom und Stilwell.

      Am Schluß war von den Banditen außer Claiborne niemand mehr in der Schenke.

      Der Tramp hielt sich immer noch an der Thekenkante fest.

      Holliday hatte den linken Absatz hinter die Messingfußstange geklemmt und zog das Sporenrad leise knirschend in das Stoßholz der Theke. »Was sagst du zu den Grüßen, Billy?«

      Claiborne stotterte: »Ich – was soll ich sagen?«

      Plötzlich hatte der Georgier einen seiner großen vernickelten Revolver in der Hand, ließ die Trommel rotieren und wirbelte den Colt dann im Bügel blitzschnell um den Mittelfinger.

      »Ich warte, Billy Claiborne.«

      Da stammelte der Bandit: »Was wollen Sie von mir, Doc Holliday? Ich habe nichts mit Virgil Earp zu schaffen.«

      Der Gambler sah ihn unter dem Hut-rand hervor scharf an. »Hör gut zu, Junge. Du hast noch immer eine Chance, heute nacht mit heilen Gliedern in deine verlauste Falle zu kriechen. Aber mach endlich die Zähne auseinander!«

      In diesem Augenblick war der Heckenschütze dicht daran, dem gefürchteten Revolverkämpfer Holliday ein Geständnis zu machen.

      Aber genau in diesem Augenblick flogen vorne die Schwingarme der Pendeltür auseinander, und ein Mann betrat den Saloon, den Doc Holliday hier jetzt am wenigstens gebrauchen konnte.

      Es war ein großer schlanker Mann von vielleicht dreißig Jahren, mit blassem Gesicht, dunklen Augen, langer dünner Nase, schmalem Mund und fliehender Stirn. Nur das Kinn schien in dieses schlanke, fast weichlich aussehende Gesicht nicht passen zu wollen. Es war schwer und weit vorgeschoben. Der Mann trug einen schwarzen Stetson, eine enge schwarze Lewishose, weiche schwarze Stiefel, deren Schäfte bis zu den Waden über die Hosenbeine liefen, ein schwarzes Hemd und eine schwarze kurze Weste. Tief links über seinem Oberschenkel baumelte ein großer Double Action Colt.

      Es war der Schießer Johann Ringold, der Sohn österreichischer Auswanderer, der unter dem Namen Jonny Ringo als einer der verrufensten Coltmen der Südstaaten bekannt war.

      Doc Holliday wußte, daß Ringo mit Ike Clanton befreundet war und hin und wieder in Tombstone auftauchte.

      Es gab da eine alte Sache zwischen dem Bostoner Zahnarzt und dem Revolvermann Ringo.

      Vor einigen Jahren hatte die hübsche Kate Elder-Fisher zwischen ihnen gestanden. Die damals einundzwanzigjährige Texanerin hatte sich in den eleganten, gebildeten Mann, der einen Doktortitel trug und sowohl in seinem Äußereren wie auch in seinen Manieren von den anderen Männern dieses Landes so sehr abstach, verliebt, fand aber bei dem Spieler keine Gegenliebe. Auch Jonny Ringo hatte sich seinerseits heiß um das hübsche Bargirl bemüht, scheiterte aber an der Liebe der Frau zu Doc Holliday.

      Später hatte der Gambler dann mehr gleichgültig als interessiert dem Drängen der jungen Frau nachgegeben, vor allem, da sie ihm in mehrere Städte gefolgt war. Das hatte ihm den Haß des Revolvermannes Ringo zugezogen und bei den drei Begegnungen, die die beiden Männer seitdem miteinander hatten, war es jedesmal zu scharfen Auseinandersetzungen gekommen.

      Ringo war seit zwei Tagen in der Stadt. Er hatte in der Hufeisenbar gesessen, als der linkische Frank Stilwell zu ihm an den Tisch trat und ihm zuflüsterte: »Im Crystal Palace ist dein Freund Doc Holliday.«

      Bisher waren die Begegnungen der beiden Männer, obgleich sie sich in größter Schärfe abspielten, doch immer noch glimpflich verlaufen.

      Diesmal sollte es anders werden. Und Schuld daran war nicht einmal so sehr Jonny Ringo, sondern Kate Fisher.

      Die immer noch sehr hübsche Frau war am Vormittag in Tombstone angekommen. Sie war dem Spieler von

      Dodge City aus nach Santa Fé ge-

      folgt, hatte da erfahren, daß Doc Holli-day eine Depesche


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