Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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Ringo in die wilde Arizona-Stadt geführt.

      Der Revolvermann hatte drei Schritte in den Raum gemacht und blieb dann stehen. Er sah den Revolver in der Hand des Spielers, bekam kieselharte Augen und schnarrte: »Ich sehe, Sie haben mich schon erwartet, Doc.«

      Unbeweglich stand der Georgier da. »Sie irren, Ringo. Ich hatte im Gegenteil angenommen, daß Sie längst irgendwo auf einem stillen Friedhof lägen.«

      »Nein, Holliday, den Gefallen habe ich Ihnen nicht getan. Im Gegenteil, ich bin gekommen, um endgültig mit Ihnen über Kate zu reden.«

      Der Spieler nahm mit der Linken eine Zigarette aus der Tasche, schob sie zwischen die Zähne und riß ein Zündholz an. »Ach, lassen Sie mich zufrieden. Ich habe hier mit dem Flachskopf zu reden.«

      »Das könnte Ihnen so passen, Doc«, schnarrte der Coltman.

      Unterdessen hatte niemand anders als der gerissene Frank McLowery draußen gehandelt. Er stand an der Rezeption des Cosmopoliten-Hotels und forderte den kahlköpfigen Hausdiener auf, Miß Kate Fisher einen Augenblick herunterzubitten.

      Die Texanerin kam sofort.

      Ihr Gesicht war zwar stark gepudert, mußte aber immer noch schön genannt werden. Ähnlich wie ihre Rivalin Laura Higgins, die dem Spieler seit Jahren in einer Art Haßliebe von Stadt zu Stadt folgte, hatte sie sich in ihrer verzehrenden Begierde selbst um ihre Jugend gebracht. Mit kalten grünen, wissenden Augen blickte sie den Desperado an, der mit einer linkischen Bewegung seinen Hut zog.

      »Verzeihen Sie, Madame, kann ich Sie einen Augenblick sprechen?«

      Die rotgefärbten Lippen der Frau verzogen sich spöttisch. »Frank McLowery! Ich sehe, Tombstone hat mir gleich einen Mann seiner Elite geschickt.«

      Der Bandit schluckte die Kränkung hinunter und meinte gallig: »Ich hätte da eine interessante Nachricht für Sie, Madame.«

      »So…?« versetzte sie uninteressiert, während sie in die kleine Bar des Hotels hinüberschlenderte.

      Der Mann folgte ihr langsam nach. Als er neben ihr an der Theke lehnte, zündete er sich eine Virginia an und schoß seine Neuigkeit wie einen Pfeil auf die Frau ab. »Ihr Freund Ringo ist in der Stadt.«

      Kate Fisher hatte sich einen Whisky geben lassen und schwenkte die goldbraune Flüssigkeit im Glas hin und her. »Hören Sie, Mister McLowery, diese Nachricht ist für mich völlig uninteressant. Und ich möchte mir verbitten, daß Sie diesen Ringo meinen Freund nennen.«

      »Well«, entgegnete der Desperado, stieß sich von der Theke ab und meinte wie nebenbei: »Dann ist es sicher auch ganz uninteressant für Sie, daß Jonny Ringo eben in den Crystal Palace gegangen ist, um Doc Holliday seinen Antrittsbesuch zu machen.«

      Das große Glas entglitt den weißen schlanken Fingern der Frau und zersprang auf dem Estrich.

      *

      Im Crystal Palace herrschte Pulverfaßstimmung.

      Es gab sicher nur einen Mann, dem das Auftauchen des Schießers nicht ganz unangenehm war: Bill Claiborne.

      Der Tramp machte einen halben Schritt zurück, wagte aber dann, als er die harten Augen Hollidays auf sich gerichtet sah, sich nicht weiter zu entfernen.

      Da hob der dicke Keeper seine fleischige Hand und meinte: »Gents, denkt an meinen Spiegel. Er kostet eine höllische Stange Geld.«

      Klirrend versetzte Holliday: »Wenn Mister Ringo Lust hat, ihn zu zerschießen, dann wird er auch Geld haben, ihn zu bezahlen.«

      Der Coltman stieß ein kurzes kläffendes Lachen aus.

      »Der Spiegel ist fast drei Yards von Ihnen entfernt, Doc. Sie müssen mich für einen verdammt schlechten Schützen halten.«

      Holliday hob langsam den Kopf. »Womit Sie sagen wollen, daß Sie die Absicht haben, auf mich zu schießen, Ringo.«

      Da wurden hinter dem Schießer die Schwingarme der Tür auseinandergeschoben.

      Kate Fisher stürmte hinein. Sie stieß im Vorbeigehen Ringo zur Seite und blieb genau in der Mitte zwischen den beiden Männern stehen.

      Ihre Augen hingen an Doc Holliday. »Hallo, welch ein Zufall, Doc, daß man sich wieder einmal sieht.«

      Der Spieler blickte sie kühl an. »Ja, welch ein Zufall«, sagte er gedehnt.

      Und diesmal glaubte der noch vor Minuten so bedrängte Bandit Claiborne, entrinnen zu können.

      »Bleib hier, Billy«, sagte Holliday scharf. »Die beiden Leute gehen uns nichts an.«

      »Ach!« zischte Ringo. »Wir gehen ihn nichts an, Miß Kate. Nicht nur ich nicht, sondern auch Sie. Ich hoffe, Sie haben das gehört.«

      Die Frau beachtete den Einwurf des Schießers nicht. Langsam trat sie an den Spieler heran. »Komm, Doc«, sagte sie sanft, »wir gehen.«

      »Geh nur, Kate. Ich habe mit diesem Burschen da etwas zu regeln.«

      Kate Fisher warf einen kurzen Blick auf den Tramp.

      »Ist das nicht Billy Claiborne?«

      »Yeah«, versetzte Holliday. »Sieh mal, Billy, welch ein bekannter Mann du schon bist. Selbst eine so weitgereiste Dame von Welt kennt deinen Namen.«

      In Ringos Gesicht arbeitete es. Das Mahlen seiner Kaumuskeln war deutlich zu sehen. »Ich dulde nicht, daß er Sie so beleidigt, Kate.«

      Ein kurzes, frostiges Lachen des

      Gamblers war die Antwort. »Es ist ganz sicher das beste für Sie, Ringo, wenn Sie jetzt gehen.«

      Der Coltman verfärbte sich.

      Da legte die Frau ihre Hand auf Hollidays linken Arm. »Komm endlich, Doc. Mußt du denn immer in der Gefahr leben? Dich ständig in solchen Situationen bewegen? Was ist das für ein scheußliches Dasein?«

      »Es ist mein Dasein«, erwiderte der Spieler grob.

      »Dein Dasein! Hast du überhaupt ein Dasein? Dein Leben heißt Wyatt Earp. Du bist vor zwei Monaten nach Santa Fé gegangen, um seinen Bruder Morgan aus irgendeiner Klemme zu helfen. Und jetzt bist du hier, weil sein anderer Bruder in irgendeiner Tinte sitzt.«

      »Er sitzt nicht in einer Tinte«, versetzte der Spieler frostig. »Dieser flachsköpfige Junge hier, wollte mir gerade einiges dazu erzählen, als dein hartnäckiger Verehrer Ringo dazukam.«

      »Noch so eine Beleidigung, Holliday!« belferte der Schießer, »dann werde ich…«

      »Laß den Jungen laufen«, schnitt die Frau dem Schießer das Wort ab, während sie Hollidays Arm jetzt mit beiden Händen umfaßte. »Wo man dich sucht und wo man dich trifft, geht es um Wyatt Earp. Du würdest für ihn durch die Hölle reiten. Well, dieses heiße Tombstone ist schon eine Hölle. Ist es vielleicht ein Klima für dich? Hast du vergessen, wie krank du bist? Mußt du dich mit Gewalt wegen dieses verdammten Marshals zugrunde richten? Er kann seine Kämpfe allein austragen. Wenn du tot bist, muß er es ja auch. Und er wird ganz sicher länger leben als du. Er ist gesund wie ein Löwe. Und du Wahnsinniger opferst ihm noch deine letzten Jahre.«

      »Hör endlich auf«, unterbrach sie der Spieler rauh. »Es ist doch Unsinn, was du redest. Ich kenne diesen Song nun schon seit Jahren.« Er drückte ihr ein Geldstück in die Hand. »Hier, geh in den Oriental Saloon und trinke. Laß mich zufrieden. Du verstehst weder mich noch mein Leben. Da, nimm den da. Er wird dich auf Händen tragen. Ich bin sogar überzeugt, daß er seine beiden schönen Schießeisen wegwerfen würde, um hinter einer Theke Gläser zu polieren, wenn du es verlangst.«

      Jonny Ringos Gesicht verzerrte sich.

      Da krallte die Frau ihre Nägel in das Handgelenk des Mannes, der sie nicht wollte. »Ich hasse dich…!«

      »Ich weiß. Geh endlich, Kate.«

      Da brach sie in einen hysterischen Weinkrampf aus und hängte sich an den Spieler. »Doc, mach mit mir, was du willst, aber schick mich nicht


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