Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg


Скачать книгу
Papi und deine Mami gehen abends auch noch allein fort, wenn wir schlafen.«

      Floris Augen wurden kugelrund. »Kannst du gucken, wenn du schläfst?« fragte er.

      »Da schlafe ich doch noch nicht richtig«, meinte Ricky verschmitzt, »da luge ich noch ein bißchen zum Fenster hinaus.«

      »Ich bin abends immer mächtig müde«, sagte Flori bekümmert. »Meine Augen gehen nicht mehr auf.«

      »Du warst ja auch krank«, meinte Ricky nachsichtig. »Wäre es nicht toll, wenn wir alle verheiratet wären?«

      »Bloß, wenn sie sich nicht streiten«, murmelte er.

      »Sie streiten doch nie und wir auch nicht. Mein Papi mag nicht streiten, das weiß ich.«

      »Meine Mami auch nicht.«

      »Dann hätten wir Eltern und Großeltern, das finde ich toll«, sagte Ricky. »Und dann kriegen wir vielleicht auch noch ein paar Geschwister.«

      »Woher denn?« fragte Flori naiv.

      »Wenn Eltern verheiratet sind und sich liebhaben, kriegen sie Kinder. Das ist so«, meinte Ricky.

      »So ganz kleine?«

      »Klar, wir waren doch auch mal klein.«

      »Aber ich habe dich immer lieber, weil du schon groß bist«, versicherte Flori.

      Sie waren ein Herz und eine Seele zur Freude der Erwachsenen, und deshalb faßte dann Henrik auch bald Mut, zu Daniela über die Zukunft zu sprechen.

      »Wir haben unsere Erfahrungen gemacht, Dani«, begann er. »Wir haben beide hübsch eins auf den Deckel bekommen, aber das hat uns doch klüger gemacht. Meinst du nicht, daß wir zwei es gemeinsam versuchen wollten, das Glück dieser Tage festzuhalten für ein ganzes Leben?«

      »Hast du Mut, Henrik?« fragte sie.

      »Ich schon, und du?«

      »Du bist sehr lieb«, sagte sie leise. »Ich bin nun mal so eine altmodische Person, die sich an einen Mann anlehnen möchte.«

      Er legte beide Arme um sie. »Tu es doch«, raunte er ihr ins Ohr.

      Und als sie die Arme um seinen Hals legte, kamen gerade Daniel und Fee Norden an.

      »Na, was sagt man dazu«, lachte Daniel leise. »Die Knoten sind entwirrt.«

      »Ein hübsches Paar«, sagte Fee. »Wir haben anscheinend den falschen Tag erwischt.«

      Aber da kamen die Kinder schon angesprungen. Und wie sie sich freuten!

      »Bin schon ganz gesund, Onkel Doktor!« rief Florian gleich aus. »Und gewachsen bin ich auch schon. Ricky ist gar nicht mehr viel größer als ich.«

      Henrik und Daniela nahten Arm in Arm. »Dann ist ja alles in bester Ordnung«, sagte Fee mit einem tiefen Lächeln.

      »In allerbester«, sagte Henrik, und Daniela errötete. »Wo haben Sie denn Ihre Kinder gelassen?« fragte sie.

      »Die haben gemeint, daß Mami und Papi auch mal einen Tag für sich allein haben sollten«, erwiderte Daniel schmunzelnd.

      Florian stieß Ricky in die Seite. »Vielleicht möchten Mami und Papi auch mal einen Tag allein sein wollen«, wisperte er.

      »Keine schlechte Idee«, sagte Henrik mit einem unergründlichen Lächeln. »Aber für eine kleine Stärkung werden Sie doch Zeit haben?« fragte er die Gäste.

      So waren Fee und Daniel wieder einmal die ersten, die von neuem Glück erfuhren, von einem doppelten und dreifachen, wenn man es genau nehmen wollte.

      »Familienplanung muß rationell gestaltet werden«, meinte Toto verschmitzt, als sein Sohn Henrik das Thema anschnitt, wann man denn Hochzeit feiern könnte. »Wir schließen uns gleich an, einverstanden, Hannelore? Eigentlich dachten wir ja, daß wir den Anfang machen würden«, fügte er anzüglich hinzu.

      »Siehste, Flori, ich hab ja gesagt, daß Großeltern auch heiraten können, unsere sind nämlich noch gar nicht alt.«

      »Ich finde aber, daß wir ruhig ein paarmal heiraten können«, meinte Flori.

      »Nein, danke«, sagte Henrik schnell, »das ist das letzte Mal.«

      »Wegen dem Feiern meine ich doch«, sagte Flori.

      »Ach, zum Feiern gibt es mehrere Anlässe. Stell dir mal vor, wie viele Geburtstage wir feiern müssen, und was sonst noch so kommt.«

      Es gab noch so manchen Grund zur Freude und zum Feiern. Nach der Rückkehr fanden sie schon die Einladung zur Vernissage vor, und die wollten sie nicht versäumen.

      Sie lernten Franzi kennen und ihre Bilder, von denen sie so begeistert waren, daß gleich ein paar gekauft wurden. Aber von ihren ersten rückte Tonio keines heraus.

      Die sollten in dem Haus hängen, das er für sich und Franzi gekauft hatte. In diesem waren auch zwei Räume für Donna reserviert, und glücklicher als sie konnte keine richtige Brautmutter sein, als Tonio und Franzi schon im Oktober vor den Traualtar traten. Ordnung müsse sein, meinte Tonio, denn bei ihnen kündigte sich schon Nachwuchs an, heiß ersehnt von beiden, die noch düstere Erinnerungen verbannen mußten. Und Tonio wußte, daß Franzi erst dann ganz frei von der Vergangenheit sein würde, wenn sie ein Kind in den Armen halten und lieben konnte. Es wurde im Juni des nächsten Jahres geboren. Es war ein Sohn, und er wurde auf den Namen Franz Antonio getauft.

      Donna war Taufpatin, nach ihren eigenen Worten überglücklich, weil sie nun wußte, wem sie ihr Hab und Gut vererben könne. Aber eigentlich war sie viel glücklicher, weil sie als Großmama ihrem Lebensabend Inhalt geben könnte, fern all der Hektik ihres bisherigen Lebens.

      Andächtig standen auch Ricky und Flori am Taufbecken. »So ein kleines Kind ist schon niedlich«, stellte Ricky fest.

      »Man kann aber nicht mit ihm reden«, sagte Flori. »Aber vielleicht wird unser Bruder anders.«

      »Wie anders denn?« fragte Ricky flüsternd.

      »Daß er wenigstens schreit, wenn er kaltes Wasser über den Kopf kriegt. Ich tät da schon schreien.«

      Nun, ein paar Monate später erfüllte sich dieser Wunsch. Allerdings war es eine kleine Schwester, die lauthals schrie, als das Taufwasser über das Köpfchen rann. Aber da gab Flori dann einen anderen Kommentar.

      »Eins kann ich dir sagen, Schwester, wenn du nicht so wie Ricky wirst, spiele ich überhaupt nie mit dir.«

      Doch die kleine Daniela schien seine Worte falsch zu verstehen, denn jetzt lachte sie, und ihre Eltern blickten sich mit zärtlichem Lächeln an. Henrik hatte sich eine Tochter gewünscht.

      Er hatte sie bekommen. Eine Tochter wie Daniela, mit der er das große Glück gefunden hatte, die endlich das sein konnte, wofür sie geschaf­fen war, eine liebende Frau und Mutter.

Ihr Gewissen ließ es nicht zu

      Erst vor drei Monaten hatte die junge Kinderärztin Dr. Katja Höller ihre Praxis eröffnet, aber schon jetzt konnte sie sich über Zulauf nicht beklagen. Zum Glück hatte sie bald eine tüchtige Sprechstundenhilfe in der jungen Abiturientin Anke Braun gefunden, die Medizin studieren wollte und auf einen Studienplatz warten mußte.

      Anke hatte die Gelegenheit beim Schopfe gefaßt und sich bei Katja vorgestellt, um die Zeit zu nutzen und erst einmal praktische Kenntnisse zu erwerben. Anke war knapp neunzehn und die älteste von fünf Geschwistern, ein sehr vernünftiges Mädchen, das ein Ziel hatte. So war Katja auch gewesen, und deshalb verstanden sie sich auf Anhieb.

      Es gab viel zu tun in diesen Tagen. Die Windpocken gingen um, und auch einige Keuchhustenfälle traten auf. Dr. Katja Höller gewann wieder einmal die Erkenntnis, daß auch Impfungen nicht der Weisheit letzter Schluß waren.

      Ein turbulenter Vormittag sollte einen aufregenden Abschluß bringen. Noch ahnte Katja nichts davon, denn Rosmarie Ebling war mit ihrem kleinen Sohn gekommen,


Скачать книгу