Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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gut«, erwiderte Katja lächelnd.

      »Als Kinderärztin muß das wohl auch sein«, sagte Ulrike. »Was Marian und das Kind anbetrifft, so bin ich mir nicht sicher, ob er wirklich der Vater ist, aber ich werde mich mit ihm eingehendst darüber unterhalten. Jedenfalls kann man solch ein kleines Würm­chen nicht einer verständnislosen Welt aussetzen, und da zu fürchten steht, daß Marian sich tatsächlich niemals zu einer Heirat entschließt, käme ich so wenigstens zu einem Enkelkind.«

      »Sie wollen damit sagen, daß Sie das Kind behalten wollen?«

      »Ja, selbstverständlich.«

      »Und wenn es dadurch zu einem Krach zwischen Ihnen kommt?«

      »Ich kenne Marian besser als jeder andere. Er hat mehr Gemüt, als er zeigen will, und er würde mir niemals einen Wunsch abschlagen. Ich muß ihm nur klarmachen, daß es mein Wunsch ist, das Kind zu behalten. Ich bin jedoch nicht von meinem Sohn abhängig, wenn wir auch über die finanzielle Seite sprechen wollen.«

      »Sie würden eine große Verantwortung übernehmen«, sagte Katja nachdenklich.

      »Dessen bin ich mir bewußt, und ich kann genauso eigensinnig sein wie mein Sohn. Wenn er meckert, nehme ich Minchen und das Kind und ziehe mich aufs Land zurück. So klein würde mein Sohn dann werden!« Sie deutete mit den Fingern eine winzige Größe an.

      Immer tiefer wurde in Katja die Bewunderung für diese Frau. »Sie sind wirklich wundervoll«, sagte sie leise.

      Ulrike seufzte leise. »Wenn Marian doch nur mal an eine Frau wie Sie geraten würde, Katja. Ich darf Sie doch mit dem Vornamen ansprechen? Es ist zu komisch, wenn man den eigenen Namen zu jemand anderen sagt. Aber vielleicht sind wir doch um einige Ecken miteinander verwandt. Wir müssen da mal nachforschen. Sie sind mir nämlich überhaupt nicht fremd.«

      »Sie mir auch nicht.«

      Sie hätte noch ewig mit dieser Frau plaudern können, aber sie hatte auch noch Hausbesuche zu machen. So erklärte sie Ulrike, wann das Kind gefüttert werden mußte und wie die Mahlzeiten zubereitet werden mußten.

      »Er wiegt jetzt sechs Kilo. Geht man von einem Geburtsgewicht von drei Kilo aus, könnte er drei bis vier Monate alt sein. Seine Reaktionen lassen eher auf vier Monate schließen.« Sie machte eine kleine Pause. »Ich überlege nur, warum diese Frau das Kind jetzt erst hergibt.«

      »Mir wäre es auch lieber, wenn ich die Tatsachen wüßte. Wir müssen dem Kind ja auch einen Namen geben.«

      Katja überlegte. »Wie wäre es mit Ulrich? Ulli klingt doch sehr nett.«

      Ulrikes Augen wurden feucht. »Darauf wäre ich nicht gekommen«, flüsterte sie.

      »Es ist naheliegend, wenn ein Kind eine so wundervolle Großmama geschenkt bekommt«, sagte Katja leise.

      »Haben Sie keine Mutter mehr?« fragte Ulrike stockend.

      »Nein. Ich habe sie sehr geliebt«, flüsterte Katja.

      »Bitte, kommen Sie doch oft zu mir, Katja, so oft es Ihnen möglich ist. Ich werde Sie bestimmt sehr oft brauchen.«

      »Der Kleine ist sehr wund, das muß behandelt werden«, erklärte Katja »aber sonst fehlt nichts.«

      »Hat er vielleicht besondere Kennzeichen? Marian hat ein Muttermal auf dem rechten Schulterblatt.«

      »Nein, er hat keine besonderen Kennzeichen. Und wirkliche Ähnlichkeiten zeigen sich meist erst im späteren Alter.«

      »Er hat dunkle Augen, aber sie sind anders als die von Marian. Ich werde Ihnen bei Gelegenheit auch mal Kinderbilder von Marian zeigen. Aber wer immer diese Frau auch sein mag, und ob es die Wahrheit ist, die sie niederschrieb, das Kind hat ein Zuhause. Allerdings wird es wohl einige Schwierigkeiten geben, bis er auch als lebendiges Menschlein registriert ist.«

      Katjas Blick schweifte in die Ferne. »Er soll sich an Anita erinnern, heißt es in dem Brief«, sagte sie leise. »Irgendwie scheint es doch möglich zu sein, daß die Mutter Anita heißt, aber eine andere Frau das Kind in meine Praxis brachte. Ich muß einmal Frau Ebling fragen ob sie sich an die Frau erinnert. Sie war mit ihrem Jungen zuletzt im Wartezimmer, bevor Anke das Kind fand.«

      »Ebling? Mein Sohn steht mit einem Mann dieses Namens in enger geschäftlicher Verbindung. Er hat eine Bauträgerfirma.«

      »Frau Ebling war es, die mich fragte, ob ich mit Ihnen verwandt bin, sonst hätte ich noch länger rätseln müssen, wer Marian Höller ist und wo ich ihn finden kann. Aber Dr. Norden kennt Sie auch.«

      »Der gute Dr. Norden, ja, auf den kann man sich auch verlassen. Er hat mich von meinem Heuschnupfen befreit. Viele Jahre habe ich mich damit herumgequält. Er wird uns auch helfen die Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen, und er wird auch ein emstes Wort mit Marian reden. Er kann nämlich genauso sarkastisch sein wie mein lieber Sohn. Sie haben manche Ähnlichkeit miteinander, nur hat Dr. Norden eben beizeiten die richtige Frau gefunden.«

      »Eine bezaubernde Frau«, sagte Katja.

      »Das sind Sie auch, Katja«, sagte Ulrike.

      Katja errötete.

      »Kein Vergleich mit Fee Norden«, sagte sie verlegen.

      Das nicht«, meinte Ulrike lächelnd. »Sie haben braunes Haar und violette Augen, Fee hat blondes Haar und topasfarbene Augen. Vom Typ her verschieden, aber es darf schon gestattet sein zu sagen, daß jede sehr apart ist. Ärztinnen sind meist nicht so attraktiv, und wenn sie es doch sind, sehr arrogant. Sie beide sind das nicht. Haben Sie viel zu tun?«

      »Sie erinnern mich daran, daß ich heute noch einiges tun muß«, erwiderte Katja rasch.

      »Sehen wir uns morgen?«

      »Wenn Sie es wünschen?«

      »Ja, sehr«, erwiderte Ulrike. »Ich bin immer zu Hause. Und Marian fährt morgen weg.«

      »Und du, Ulli, bist schön brav«, sagte Katja zu dem Baby.

      Und der Kleine lachte.

      *

      Marians wichtige Besprechung war persönlicher Natur, und es war eine sehr attraktive Frau, mit der er jetzt eine ziemlich erregte Debatte führte.

      »Nein, ich kann dich nicht mitnehmen nach Straßburg, Jana«, sagte er gereizt. »Es sind äußerst wichtige Konferenzen, und ich hätte nicht eine Minute Zeit für dich.«

      »Du nimmst eine andere Frau mit«, stieß die schwarzhaarige Schönheit wütend hervor.

      »Ich nehme gar keine Frau mit. Ich habe andere Sorgen«, sagte er. »Und damit du endlich Ruhe gibst, sollst du es auch wissen. Man will mir ein Kind anhängen.«

      »Wer will das?« fragte sie.

      »So eine Urlaubsbekanntschaft. Ich kann mich überhaupt nicht mehr an sie erinnern. Das Kind ist etwa drei Monate alt, und meine Mutter will es partout behalten. Nun weißt du Bescheid. Ich lasse mich nicht festnageln, von keiner Frau.«

      Das klang hart, und sie zuckte zusammen. »Was heißt festnageln? Ich bin nicht versessen auf ein Kind. Ich finde es auch albern, daß ein Mann in deinem Alter am Rockzipfel der Mutter hängt, um das einmal gesagt zu haben.«

      Seine Augenbrauen schoben sich zusammen. »Du hast es gesagt, das genügt. Und jetzt werde ich dir mal etwas sagen! Es gibt keine Frau, die meiner Mutter auch nur das Wasser reichen könnte. Sie wäre heilfroh, wenn ich ihr mal eine Frau ins Haus brächte, aber ich habe dafür noch keine für würdig befunden. Ist das deutlich genug?«

      Ihre Augen sprühten wütende Blitze. »Ja, das war sehr deutlich. Scher dich zum Teufel, Marian!«

      Er drehte sich um und ging, und damit hatte Jana Frey nicht gerechnet. Sie hatte geglaubt, ihn schon ganz fest in den Händen zu haben, jetzt war sie dieser Illusion beraubt.

      »Eine wie die andere«, murmelte Marian, als er sich ans Steuer seines Wagens setzte. Und damit war auch Jana für ihn erledigt.

      Katja


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