Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg


Скачать книгу
nächsten Morgen. Daniel sollte es bald erfahren, denn Katja rief ihn an.

      »Herr Höller wird es wohl auf eine Vaterschaftsfeststellung ankommen lassen«, meinte sie, »aber seine Mutter ist einzigartig. Sie war sofort bereit, das Baby zu behalten.« Und dann sprach sie noch über Frau Wacker und bat Daniel, ihr Mut zu machen, wenn sie zu ihm kommen würde.

      »Das tue ich nur, wenn es sinnvoll erscheint«, erwiderte er. »Ich bin nicht dafür, nutzlose Hoffnungen zu wecken.« Er machte eine Pause. »Einen Augenblick bitte, Frau Kollegin, Loni ruft mir gerade etwas zu!« Und dann erfuhr Katja, was Loni ihm zugerufen hatte. Marian Höller war nämlich in der Praxis erschienen.

      *

      »Sie ahnen sicher schon, weswegen ich komme, Dr. Norden«, erklärte Marian ohne Vorrede. »Sie wissen ja Bescheid, was mir da ins Haus geschneit ist.«

      »Geschneit kann man nicht sagen«, lächelte Daniel Norden. »Wir haben den schönsten Frühling seit vielen Jahren.«

      »Das Wetter kann so trügersich sein wie Frauenherzen«, sagte Ma­rian. »Welche Möglichkeiten gibt es, festzustellen, ob ich der Vater dieses herzigen Babys bin, in das meine Mutter bereits vernarrt ist. Ich bin bei ihr abgemeldet.«

      »Beleidigt?« fragte Daniel Norden mit einem versteckten Lächeln.

      »Unser ganzes Familienleben wird durcheinandergebracht.«

      »Sie sollten bedenken, daß Sie sehr viel unterwegs sind«, sagte Daniel, »und Ihre Mutter ist sehr viel allein.«

      »Ihr gefiel es doch so. Sie wollte keine Geselligkeiten. Sie hockt am liebsten zu Hause und liebt auch ­keinen Trubel um sich herum. Aber für das Baby reißt sie sich die Beine aus.«

      »Ein Baby erfreut nun mal das Herz von guten Müttern«, sagte Dr. Norden. »Aber kommen wir zur Sache. Natürlich können wir mittels einer DNA-Analyse eine Vaterschaft feststellen.«

      Marian starrte grimmig vor sich hin. »Sollte ich mich noch jemals mit einer Frau einlassen, werde ich zuerst ihre genauen Personalien feststellen«, knurrte er. »Aber reden Sie doch mal mit meiner Mutter. Schildern Sie ihr, wie sich ein Kind später entwickeln kann und welche Erbanlagen es haben könnte.«

      »Und Sie meinen, daß dies etwas nützen würde? Auch die eigenen Kinder entwickeln sich manchmal ganz anders, als die Eltern erhoffen. Und ich weiß aus Erfahrung, daß Adop­tivkinder ganz in eine Familie hineinwachsen können und den Personen, an denen sie hängen, ähnlich werden. Wir haben ja einen Adoptivsohn in der Familie.«

      »Sie?« staunte Marian.

      »Mein Schwiegervater und seine Frau. Mario ist ein adoptiertes Kind, von einfachen Eltern stammend, die italienische Gastarbeiter waren. Er ist ein hochintelligenter Junge, und niemand in unserer Familie möchte ihn missen. Ich habe ihn mal aus dem Wasser gefischt, nachdem seine Eltern schon ertrunken waren. Er war nichts als ein hilfloses Kind, das überleben wollte und Hilfe brauchte. Wenn jemand Ihrer Mutter ausreden soll, das Kind zu behalten, sind Sie bei mir an der falschen Adresse, Herr Höller.«

      »Sie sind wohl auch schon von meiner Namensschwester beeinflußt«, sagte Marian grimmig. »Na gut, wir werden den Dingen seinen Lauf lassen. Einfach so lasse ich mir kein Blut abzapfen. Außerdem kenne ich meine Blutgruppe. Sie ist Null, und mein Muttermal hat der kleine Bursche nicht aufzuweisen.«

      Dr. Norden sah ihn nachdenklich an. »Haben Sie sich noch nie ein Kind gewünscht?« fragte er.

      »Nein.«

      »Und wenn Sie die richtige Frau finden würden, würden Sie sich dann auch keins wünschen?«

      »Es gibt keine Frau, mit der ich auf die Dauer auskommen könnte«, erwiderte Marian. »Und ich hasse Konflikte. Eine Ehe ist keine Lovestory auf Lebenszeit. Ich erlebe das täglich in meinem Bekanntenkreis. Und der meiste Krach entsteht durch die Kinder. Wenn meine Mutter mit meinem Vater nicht einer Meinung war, dann auch nur meinetwegen. Von ihm bezog ich nämlich Schläge, was sie mißbilligte. Ich wäre überhaupt nicht fähig, ein Kind zu schlagen.«

      »Sie gleichen Ihrer Mutter mehr, als Sie denken«, sagte Dr. Norden.

      »Solche Frauen wie meine Mutter gibt es heutzutage nicht mehr«, sagte Marian.

      »Ich muß protestieren. Ich kenne einige, die so sind. Meine Frau zum Beispiel.«

      »Sie haben Mordsglück«, sagte Marian. »Ihre Frau würde ich auch sofort nehmen.«

      »Da würden wir aber ganz heftig aneinandergeraten«, meinte Daniel mit leisem Lachen. »Es gibt auch andere.«

      »Fangen Sie bloß nicht auch mit dieser emanzipierten Frau Doktor an, die der Engel in Person zu sein scheint. Sie kann nämlich ganz schön giftig sein. Ich muß jetzt starten, denn ich werde in Straßburg erwartet. Kümmern Sie sich um Mama, damit sie sich nicht so sehr übernimmt.«

      Und schnell verabschiedete er sich. Kopfschüttelnd blickte ihm Dr. Norden nach. Wenn man aus dem Burschen nur klug werden würde, dachte er.

      *

      Mit verbissener Miene fuhr Marian nach Straßburg. Im Hotel angekommen, führte er gleich mehrere Telefongespräche.

      Das erste jedoch führte er mit seiner Mutter. Er sei gut angekommen, und ob es ihr gutgehe, wollte er wissen. Er konnte nicht sehen, wie zufrieden sie lächelte. Ja, ihr gehe es gut und dem Baby auch.

      Nun, seinetwegen hätte sie das nicht zu betonen brauchen, aber er machte keine Bemerkung darüber.

      »Ich denke doch nur an dich«, sagte er.

      »Bis eine schwarzhaarige Schöne dein Händchen hält«, sagte sie anzüglich.

      »Wieso schwarzhaarig?«

      »Ich kenne deinen Typ zur Genüge. Mach dir um uns keine Sorgen. Uns geht es bestens. Jetzt kommt auch Katja gerade.«

      »Na, dann will ich nicht länger stören«, murrte er.

      »Dummer Bub!« murmelte sie, als sie den Hörer aufgelegt hatte.

      Katja bekam ein liebes Lächeln geschenkt. »Sie sehen müde aus, Katja«, sagte Ulrike Höller.

      »Es war ein anstrengender Tag«, erwiderte die junge Ärztin.

      »Dann trinken wir Tee«, schlug Ulrike vor. »Einverstanden?«

      »Ich nehme dankend an«, sagte Katja. »Wie geht es Ulli?«

      »Prächtig. Er trinkt und schläft. Anscheinend hat er turbulente Zeiten hinter sich, von denen er sich ausruhen muß.«

      »Ich habe mit Frau Ebling gesprochen«, sagte Katja. »Sie schildert die Frau, die das Kind brachte, als schmal und blond.«

      »Nicht Marians Typ«, stellte Ulrike fest.

      »Wie würden Sie seinen Typ bezeichnen?«

      »Dunkel, exotisch, flott!«

      »Das träfe auf die Frau zu, die sich schnell von der Gartentür entfernte, als ich ausstieg«, sagte Katja.

      Ulrikes Augenbrauen hoben sich leicht. »Es war niemand bei mir, und es hat auch niemand geläutet.«

      »Sie ging zu einem grünen Sportwagen, der weiter entfernt parkte«, sagte Katja.

      »Soso, aber ich kenne Marians Umgang nicht. Abgesehen von den Schulfreundinnen wurde mir nie eine vorgestellt. Nachgelaufen sind sie ihm alle. Er scheint eine enorme Anziehungskraft zu besitzen. Aber wechseln wir das Thema. Ihm würde es schon gar nicht gefallen.«

      »Hat er jetzt eine andere Einstellung zu Ulli gewonnen?« fragte Katja.

      »Nein, das nicht, aber wohl zu den Frauen. Es war ein heilsamer Schock, wie ich meine«, erwiderte Ulrike lächelnd. »Gehen wir zu Ulli, damit Sie sehen, daß ich alles richtig mache.«

      Katja konnte sich überzeugen, daß Ulli schon nicht mehr so wund war.

      »Das ist ja fast ein Wunder«, sagte sie.

      »Wir


Скачать книгу