Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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      »Er kann schon richtig lachen«, sagte Katja, und das tat Ulli dann auch sofort. Und dann brabbelte er und gab die ulkigsten Töne von sich.

      »Frau Wacker war übrigens schon bei mir«, erklärte Dr. Norden dann beiläufig. »Ich habe sie zu Dr. Leitner geschickt und er bestätigt, daß eigentlich alles in Ordnung sei. Sie dürfte nur nicht so ängstlich sein.«

      »Ich werde ihr gut zureden«, sagte Katja. »Vielleicht sollte man auch mal mit Herrn Wacker sprechen, daß er alles nicht gar zu realistisch betrachtet.«

      Minchen brachte Ullis Fläschchen, und Dr. Norden verabschiedete sich. Er mußte auch noch ein paar Krankenbesuche machen. Katja konnte noch bei Ulrike bleiben, und da wurden dann die Kinderbilder von Marian betrachtet.

      Ein bildhübscher kleiner Junge war er gewesen, und schon als Einjähriger zeigte er reichlich Selbstbewußtsein.

      »Er hat sich nie gern fotografieren lassen und immer gleich die Stirn gerunzelt und die Lippen zusammengepreßt«, sagte Ulrike lächelnd.

      Ihre größere Aufmerksamkeit widmete Katja jedoch den Babyfotos. Sie konnte jedoch keine direkte Ähnlichkelt mit Ulli feststellen und fragte sich dann ernsthaft, ob sie nach Gründen suchte, Marian aus der Verantwortung zu entlassen.

      »Wie werden Sie sich verhalten, wenn es bewiesen wird, daß er nicht der Vater ist?« fragte sie nachdenklich.

      »Das wird wohl ziemlich lange dauern«, erwiderte Ulrike, »und bis dann wird Ulli ganz zu uns gehören.«

      »Sie sind sehr zuversichtlich«, meinte Katja skeptisch.

      »Ich habe halt auch meine Marotten, und wahrscheinlich wird nie genau bewiesen werden, wer Ullis Vater ist und wer für ihn zu sorgen gedenkt.«

      »Es sei denn, seine Mutter besinnt sich und will das Kind zurückhaben oder gar nach einer gewissen Zeit die Heirat damit erzwingen.«

      »Dazu wird sich Marian niemals bereitfinden, und ich denke, daß solche Frauen mit Geld zu beschwichtigen sind.«

      Ein paar Minuten herrschte Schweigen, dann fragte Ulrike zusammenhanglos: »Würden Sie mir ein wenig von Ihrer Kindheit erzählen, Katja?«

      Katja blickte auf die Uhr. »Es ist schon ziemlich spät geworden«, erwiderte sie ausweichend. »Ich muß noch ein paar kleine Patienten besuchen. Wenn ich jetzt nicht aufbreche, rede ich mich fest.«

      Sie scheint etwas nicht sagen zu wollen, überlegte Ulrike später. Besteht da vielleicht doch eine Verwandtschaft, über die sie nicht sprechen will? Sie überlegte, wer von ihres Mannes Brüdern oderinm Frage kommen könnte, aber alle, die sie kannte, waren recht ordentlich verheiratet, wenngleich nicht ganz nach ihrem Geschmack. Sie ließ solchen Gedankengängen nicht viel Spielraum, als ihr in den Sinn kam, wieviel Höllers es geben mochte, mit denen sie gewiß nicht verwandt waren. Allein im Telefonbuch waren an die zwanzig zu finden.

      *

      Mit einem Höller hatte sich Marian für den nächsten Tag verabredet. Er hatte seine geschäftlichen Besprechungen in Straßburg schnell hinter sich gebracht. Sie waren ohnehin nicht nach seinem Geschmack verlaufen.

      Dr. Arndt Höller, seines Zeichens Syndikus eines Großunternehmens. war gern bereit, seinen Cousin Marian zu treffen, auch wenn er dazu nach Baden-Baden fahren mußte. Er vermutete, daß Marian mal wieder dem Spielcasino einen Besuch abstatten wollte, und da Marian meistens Glück im Spiel hatte. war Arndt nicht abgeneigt, es ihm gleichzutun. Außerdem herrschte in seiner Ehe mal wieder dicke Luft, weil er sich geweigert hatte, die Pfingstferien bei seinen Schwiegereltern zu verbringen. Er war von allen Höllers, die verwandt miteinander waren, Marian am ähnlichsten, sechs Jahre älter als dieser, aber auch ein gutaussehender Mann. Seine Frau Hella stand solcher Ähnlichkeit aber von Anfang an miß­trau­isch gegenüber, was auch zu gewissen Spannungen in einer an sich recht harmonischen Ehe führte.

      Arndt wollte nur nicht bei jeder Gelegenheit zu den Schwiegereltern fahren, die die beiden Kinder dann so maßlos verwöhnten, daß denen für wenigstens vierzehn Tage nicht mehr Herr zu werden war, und das Endergebnis bestand dann darin, daß Hella von ihm mehr Autorität verlangte.

      Daß Marian nicht nach einem Spielbankbesuch zumute war, erfuhr Arndt jedoch sehr schnell. Er schnappte nach Luft, als Marian ihn fragte, ob er sich an Anita erinnere.

      »Anita? Du willst doch nicht sagen, daß du noch in Verbindung mit ihr stehst, daß möglicherweise was Ernstes daraus geworden ist?« fragte er konsterniert.

      »Ich weiß nicht mal ihren Nachnamen, geschweige denn, wo sie wohnt«, erklärte Marian. »Ich dachte, du könntest mir weiterhelfen.«

      »Warum, wenn ich fragen darf?«

      »Das erzähle ich dir später. Hattest du was mit ihr?«

      »Ich? Bist du wahnsinnig? Ich verbringe zwar gern mal ein paar Tage ohne Frau und Kinder, aber ich lasse mich doch nicht mit einem Partygirl ein. Da wird man schneller aufs Kreuz gelegt, als man denkt «

      »Mich will sie aufs Kreuz legen«, knurrte Marian. Und dann erzählte er Arndt die Geschichte mit dem Baby.

      Dem blieb die Luft weg. »Das ist ein Ding!« stöhnte er. »Und deine Mutter macht da einfach mit? Bei uns wäre die Hölle los«

      »Du bist ja auch verheiratet und hast schon zwei Kinder. Ich will das doch nicht auf dich abwälzen, Arndt. Ich will nur wissen, woran du dich erinnerst.«

      »Daß sie eine flotte Biene war, daran kann ich mich erinnern, aber Frank und Ralf können das wohl besser. Sie hatte doch so eine Freundin dabei, ein ziemlich farbloses Mädchen. Erinnere dich doch, oder hast du solchen Verschleiß, daß alles weggewischt ist?«

      »Mit Urlaubsbekanntschaften hatte ich es nie«, erwiderte Marian. »Laß mich mal nachdenken. Hieß dieses Mauerblümchen nicht Anna?«

      »Genau. Anita und Anna. Anna, die Gouvernante, hatte Frank sie getauft, aber nachher hat er sich gut mit ihr verstanden. Und Ralf hat sich mit Anita amüsiert, während du mit einer Amerikanerin geflirtet hast, die einen eifersüchtigen Mann hatte.«

      »Das war doch gar nichts«, sagte Marian wegwerfend. »Aber ich hatte auch nichts mit dieser Anita.«

      »Manchmal hast du Alleingänge unternommen, Marian«, stellte Arndt nachdenklich fest. »Definitiv kann ich mich nur erinnern, daß die beiden nach Frankfurt geflogen sind, zumindest mit der Maschine, die Frankfurt als Ziel hatte. Frank und Ralf haben sie zum Airport gebracht. Nach unserem Abschiedsabend! Du warst ziemlich benebelt, und es ging dir nicht gut. Ich hatte dich ins Bett geschleppt, erinnerst du dich nicht? Liebe Güte, wie könntest du dich erinnern!«

      »Ich war nie im Leben so betrunken«, sagte Marian.

      »Frank und Ralf hatten gewettet, daß sie es schaffen würden. Sie haben dir Whisky in den Wein geschüttet. Ich war der Einzige, der einigermaßen nüchtern war.«

      »Whisky in den Wein geschüttet, das werden sie büßen«, sagte Marian wütend. »Ich werde sie in die Zange nehmen. Vielleicht haben sie auch gewettet, daß sie mir das Kind anhängen können.«

      »Das ginge wohl doch zu weit«, sagte Arndt empört.

      »Ich habe lange nichts von beiden gehört«, überlegte Marian. »Früher sind sie öfter mal nach München gekommen, seit dem Urlaub nicht mehr.«

      »Frank war lange in England, das weiß ich, und Ralf hat die Niederlassung in Rom übernommen. Geschäftlich telefoniere ich öfter mal mit ihm. Er ist auf dem Karrieretrip, und außerdem schwerverliebt in eine Römerin.«

      »Das soll mir wurscht sein. Ich werde schon herausfinden, wer mir den Streich gespielt hat und möglicherweise der Vater von Ulli ist.«

      Amdt starrte ihn an. »Ulli? Wieso Ulli?«

      »Frau Dr. Katja Höller hat diesen Namen für richtig befunden.«

      Amdt schüttelte konsterniert den Kopf. »Eine Verwandte, die mir nicht bekannt ist, oder hast du etwa geheiratet, ohne uns


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