10 Galaktische Abenteuer Box 4. divers

10 Galaktische Abenteuer Box 4 - divers


Скачать книгу
ihrer Hilflosigkeit betätigte Nicoleta den Strahler und zuckte entsetzt zusammen, als ein sengender Strahl Jericho nur um Haaresbreite verfehlte.

      »Kannst du dich ein kleines bisschen beeilen, Babe?«, röchelte Jericho. Die Muskeln seiner Arme und Beine waren zum Zerreißen gespannt. Lange würden sie der rohen Gewalt des Monstrums nicht mehr standhalten können.

      Nici feuerte erneut, diesmal besonnener. Sie versuchte krampfhaft, die Erschütterungen des Gewehrs zu kompensieren und fetzte einen der größeren Fangarme in der Mitte auseinander. Immer sicherer wurde sie im Umgang mit der Waffe, zerschnitt die Tentakel gleich im halben Dutzend und sah voller Erleichterung, dass Jericho einen Arm und ein Bein frei bekam.

      »Nur weiter so«, verstärkte er seinen Widerstand, rupfte einige kleinere Auswüchse der Bestie aus und quetschte den dürren Tentakel ab, der sich um seine Kehle zuzog.

      Inzwischen war Nici wie im Rausch, beherrschte das Strahlengewehr mit traumwandlerischer Sicherheit und schoss so lange um sich, bis sich nur noch zuckende Fleischstücke am Boden wanden. Auf dem Untergrund hatte sich ein Brei aus tintenschwarzer Flüssigkeit ausgebreitet.

      »Her mit der Wumme!«, rief Jericho, hielt die Arme vorgereckt und fing das Gewehr auf, als Nici es ihm zuwarf. Ein überlautes Platschen gleich neben ihm ließ ihn herumfahren. Die schreckliche Mutation, die unter dem Hallendach auf einem Steg gelauert hatte, war in die Tiefe gefallen, aber lange nicht tot. Zuckende Tentakel und fingerdünne Auswüchse schnellten ihm entgegen.

      »Schluss mit dem Zirkus!«, brüllte er auf und jagte eine Energieladung in die gallertartige Masse, aus der die Fangarme stachen. Die Kreatur explodierte in Tausende schwarzer Klumpen. Kochende Brocken spritzten umher und verflüchtigten sich noch in der Luft. Beißender Gestank zog den Söldnern in die Nase. Nici hechtete zu Naud und hob ihn hoch. Der Junge schlotterte und klammerte sich an die Rumänin.

      »Später«, sagte Nici mitfühlend. »Erst müssen wir raus aus dieser Hölle.«

      Stets in Erwartung neuer Angreifer erreichten sie den Ausgang. Ein Treppenhausschacht schloss sich an, der sie nach oben führte.

      »Hoffentlich sind wir hier richtig«, bemerkte Nici zweifelnd.

      Das Strahlengewehr in der Armbeuge überwand Jericho die ersten Metallsprossen.

      »Wenn wir’s nicht probieren, werden wir’s nie wissen«, antwortete er lakonisch.

      In ständiger Alarmbereitschaft kletterten sie die Treppenstufen hoch. Ohne aufgehalten zu werden, gelangten die drei an ein vergittertes Tor. Als sie es öffneten und ihnen kühle Nachtluft entgegenschlug, wussten sie, dass sie es beinahe geschafft hatten.

      »Ein paar Meter noch«, stieß Jericho hervor. »Ich will weit weg sein, wenn der Laden in die Luft fliegt!«

      *

      Im Schutz einer Reihe von Rohöltanks arbeitete die Gruppe sich über das Gelände.

      »Kannst du was erkennen?«, zischte Nici an Jericho gewandt.

      »Keine Mutantenbastarde«, erwiderte der Söldner. »Aber ich sehe das Kraftwerk.«

      Nicoleta Belà verengte die Augen zu Schlitzen.

      »Wir kommen von der anderen Seite rein«, meinte sie. »Das Transportsystem hat uns ganz schön rumgescheucht.«

      »Ist das euer Flieger?«, deutete Naud voraus. Jericho und Nici mussten sich in der Dunkelheit anstrengen, um das Aero-Car zu erkennen. Als sie aber den Punkt fixierten, auf den der Junge zeigte, wurde der Gleiter für sie sichtbar.

      »Die Biester haben sich verzogen.« Jericho peilte über den Kurzlauf des Gewehrs. »Also: einsteigen und abfliegen.«

      Zwei Minuten später schwangen die Flügeltüren des Aero-Cars hoch. Mit der gebotenen Eile kletterten Nici und Jericho in die Schalensitze; Naud nahm in dem Spalt zwischen Sitzen und Ablage Platz. Plötzlich aber schrie er auf.

      »Gefahr! Wir sind nicht allein!«

      Wie als Bestätigung seiner Worte preschten verwachsene Gestalten von der abgewandten Seite des Kraftwerkgebäudes hervor. Sie waren unglaublich schnell. Instinktiv riss Jericho das Gewehr hoch und feuerte durch die Cockpitscheibe. Glas zerbarst und verdampfte. Die sengenden Strahlen rissen die vorderen beiden Kreaturen aus vollem Lauf zu Boden. Doch die Übermacht war zu groß. Eine regelrechte Woge aus Leibern schwappte über dem Aero-Car zusammen. Kraftvolle Schläge erschütterten den Gleiter, Arme wie Baumstämme rissen Teile der Verkleidung ab, zerschmetterten die Scheiben und verbogen die Türen, die sich gerade noch hatten schließen können.

      In Nauds hilfloses Kreischen mischte sich das Zischen von Jerichos Strahlengewehr, bis ihn ein machtvoller Tritt vor die Brust traf und den Schalensitz aus seiner Verankerung riss. Das Strahlengewehr polterte in den Fußraum, unerreichbar für Jericho, der als einzigen Ausweg einen Blitzstart sah.

      Donnernd heulte das Triebwerk auf. Der Düsenstrahl zerfetzte mehrere Monstren, verteilte sie in blutigen Stücken in weitem Umkreis. Heisere Wutschreie wurden laut. Der Angriff der mutierten Bestien steigerte sich zu tollwütiger Besessenheit. Nicoletas Kopf verschwand vollständig in der Klaue eines Monstrums. Wie eine leblose Stoffpuppe wurde sie aus dem Gleiter geschleudert. Ihre Knochen knackten überlaut beim Aufschlag auf den steinigen Untergrund. Sofort wurde sie unter einem Knäuel Leiber begraben, die sich wie hungrige Aasfresser auf sie stürzten.

      »Nici! Nein!« Von dem Tritt betäubt verschwamm Jerichos Sicht. Deutlich jedoch erkannte er, dass seine Freundin keine Überlebenschance hatte.

      Der Gleiter hob trudelnd ab, schwenke unkontrolliert von rechts nach links. Eine Anzeige blinkte warnend auf: das Triebwerk überhitzte sich.

      Jericho erwehrte sich nach Kräften der zwei Ungetüme, die sich am Gleiter festgeklammert hatten und halb ins Cockpit hineinragten. Ihre Fäuste zertrümmerten alles in ihrer unmittelbaren Reichweite. Immer mehr Warnsignale leuchteten auf, und Jericho fühlte nur noch dumpfe Hiebe auf sich einprasseln. Vor seine Augen legte sich ein Schleier. Er merkte nur noch, dass das Aero-Car nach links wegkippte. Sekunden darauf bohrte sich der Stahl berstend in den Boden. Derb wurde Jericho gegen die Innenverkleidung geprellt. Eine verbogene Strebe schrammte über seinen Kopf und riss ihm die Stirn sowie die linke Gesichtshälfte auf. Die beiden Ungeheuer wurden fortgeschleudert und rissen dabei Verstrebungen aus der Pilotenkanzel mit sich.

      Nicht aufgeben!, stachelte Jericho sich an. Blut strömte über sein Gesicht und den Brustpanzer. Wenn ich ohnmächtig werde, ist es vorbei!

      Die Kraft der Verzweiflung trieb ihn an, als er sich aus den Trümmern befreien wollte, dabei die Arme an scharfkantigem Metall zerschnitt und mit jeder Sekunde mehr zu der Erkenntnis kam, dass er es nicht schaffen würde. Sein verschleierter Blick zeigte ihm gelbe und rote Alarmsignale auf der Instrumententafel.

      Nici!, war der Name seiner Gefährtin wie ein finaler Ansporn, die Situation doch noch zum Guten zu wenden. Nici, ich lass dich nicht im Stich …!

      Einen Lidschlag später wurde das Aero-Car in einer brüllenden Explosion in Fetzen gerissen!

      *

      Gellend aufschreiend fuhr Nicoleta in ihrem Sitz hoch.

      »O Gott! Wir sind alle tot!« Sie strampelte wild und schlug um sich.

      »Biste bescheuert?«, maulte Jericho und zog die Brauen zusammen.

      Ängstlich krallte Nici sich im Polster fest.

      »Diese Viecher! Die Explosion …!«

      »Den einen Irrläufer hab ich erledigt«, beschwichtigte sie Jericho. »Hab leider das Gewehr verloren, als du eins auf den Deckel gekriegt hast und kurz weggetreten bist. Was die Explosion angeht, sollten wir schleunigst Land gewinnen.«

      »Das Aero-Car«, tastete Nici ungläubig um sich, »ist nicht zerstört.«

      »Nicht mehr als dein Kappes«, grinste Jericho. Naud kicherte. Sein Kopf lugte zwischen den Schalensitzen ins Cockpit.

      »Jericho hat das Viech richtig


Скачать книгу