Take Me Home. Carrie Elks

Take Me Home - Carrie Elks


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auseinanderzuhalten.«

      »All der Ruhm scheint ihm zu Gemüte gestiegen zu sein.« Becca verdrehte die Augen. »Tante Gina hat mir erzählt, dass dir Maddie heute den Arsch gerettet hat. Diese Teenager-Gören wollten dich wohl zum Frühstück verspeisen.«

      Gray war immer noch dabei, mit diesen neuen Informationen klarzukommen. »Maddie Clark«, wiederholte er. »Ich wusste nicht, dass sie immer noch in der Stadt lebt.«

      Becca griff sich ein frisches Küchentuch aus der Lade und half Tanner beim Abtrocknen des Geschirrs, das Gray zum Abtropfen auf die Ablage gestellt hatte. »Sie war eine Weile weg. Ist auf die Ansell gegangen, um Musik zu studieren«, erzählte ihm seine Schwester. »Aber irgendetwas ist passiert und sie ist wieder nach Hause gekommen.«

      »Etwas ist passiert?«, wiederholte Gray. Neugier stieg in ihm auf. »Was denn?« Nur die besten wurden in der Ansell aufgenommen. Das Performing Arts College in New York hatte eines der renommiertesten Studienangebote im Land. Niemand würde sich diese Chance einfach so entgehen lassen.

      »Ich nehme an, sie ist zurückgekehrt, um sich um ihre Mom zu kümmern.« Becca zuckte mit den Schultern. »Es ist eine Schande. Ich dachte bereits, wir hätten es mit noch einem Star zu tun.« Seine Schwester grinste ihn an. »Hätte deinen großen Kopf vielleicht ein bisschen schrumpfen lassen.«

      »Maddie ist aufgetreten?«

      »Sie hat Klavier gespielt. Tut sie immer noch.«

      »Davon wusste ich. Ich kann mich erinnern, dass sie mit ihrer Mom geübt hat, als ich mit Ash zusammen war.« Sich an diese Zeiten zurückerinnernd, runzelte er die Stirn. Ash in ihrem Cheerleaderoutfit, Gray immer mit ein oder zwei blauen Flecken vom Football gespickt. Die kleine Maddie, wie sie am Klavier saß, ihre Mom über sie gebeugt, mit einem Finger auf die Notenblätter vor sich deutend. Er konnte beinahe das Aroma von geröstetem Kaffee riechen, das damals aus der Küche strömte.

      »Jetzt arbeitet sie im Diner?«

      »Und unterrichtet Klavier.« Becca zuckte erneut mit den Schultern. »Macht sie seit Jahren.«

      Er wollte mehr wissen, aber Becca würde bestimmt bald wissen wollen, warum er neugierig war. Er wollte mehr wissen, doch eine weitere Frage von ihm und Becca finge vielleicht an, selbst welche zu stellen. Und es war der denkbar schlechteste Zeitpunkt für ein Kreuzverhör.

      Vor zwei Stunden hatte er beinahe die kleine Schwester seiner Exfreundin geküsst. Welchen Shitstorm hätte das wohl losgetreten?

      Gray wusch den letzten Teller ab und stellte ihn auf den Ständer. Stirnrunzelnd ließ er das Wasser ab, das ewig brauchte, bis es in der Leitung verschwand. »Funktioniert in diesem Haus eigentlich irgendetwas so, wie es soll?«, fragte er.

      »Nope.« Becca grinste. Das war vermutlich die Wahrheit. Nach dem Morgen, den er hinter sich hatte, würde er am liebsten den Kopf gegen eine Mauer schlagen.

      »Ich gehe in mein Zimmer und spiele ein bisschen Gitarre«, informierte er seine Geschwister, als das Geschirr weggeräumt war. »Wir sehen uns später.« Seine Seele brauchte ein wenig Herumgeklimper. Irgendetwas, um seine Gedanken von diesem Haus und dieser Stadt und ihren verdammten Einwohnern abzulenken, die ihn allesamt in den Wahnsinn trieben.

      Besonders diese eine Bewohnerin, die ihn zum Lachen brachte, und dazu, sie küssen zu wollen, und die ihm wegen ihres Namens ins Gesicht gelogen hatte.

      Ja, ganz besonders Maddie Clark.

      K

      »Kommt rein«, rief Maddie ihrer Nichte und ihrem Neffen zu, nachdem sie die Tür mit einem breiten Grinsen für die beiden aufgerissen hatte. Grace stürzte sich Maddie sofort entgegen. Sie schaffte es gerade so, die Kleine aufzufangen, ohne außer Atem zu kommen. Carter hielt sich mit einem schüchternen Lächeln zurück, während er am Kragen seines Hemds zog. »Hey, Kumpel«, grüßte Maddie ihn und zerzauste sein hellbraunes Haar. »Siehst schmucke aus.«

      »Was ist schmucke?«, fragte er.

      »Es bedeutet schick. Aber auf eine altmodische Art. So wie sich die Männer früher angezogen haben, als sie noch wussten, wie man eine Lady umwirbt.«

      »Was ist umwirbt?«, wollte Grace wissen, während sie aus Maddies Armen kletterte. »Hat das was mit Wirbelstürmen zu tun?«

      »Verwirrst du schon wieder meine Kinder?«, erkundigte sich Ashleigh, als sie die Stufen zu Maddie hochkam.

      »Mom, was ist umwirbt?«, fragte Grace bei ihrer Mutter nach und kratzte sich über den blonden Schopf.

      Ashleigh wirkte sichtlich verwirrt.

      »Ich habe ihnen etwas übers Umwerben erzählt«, erklärte Maddie. »Wie es in alten Zeiten war.«

      »Umwerben ist, wenn sich ein Mann entschließt, eine Frau glücklich zu machen«, definierte Ashleigh, während sie in Maddies Richtung die Augen verdrehte. »Aber das ist kein Wort, das ihr beide in nächster Zeit brauchen werdet. Geht jetzt rein und seht nach eurer Grandma. Ich will kurz mit Tante Maddie reden.«

      Maddie wich zur Seite, damit sich Grace und Carter an ihr vorbeischieben konnten. Ihre Schuhe polterten auf dem Holzboden, während die beiden in die Küche rannten. Sie konnte den tiefen Klang der Stimme ihrer Mutter hören, als diese ihre Enkel begrüßte. Darauf folgte die höhere Tonlage der antwortenden Kinder.

      »Ist alles okay?«, fragte Maddie ihre Schwester.

      Wie immer sah Ashleigh wunderschön aus. Ihr blassblondes Haar war zu einem Chignon in ihrem Nacken gebunden und die einfachen Linien ihres marineblauen Kleids schmeichelten ihrer schlanken Figur. Neben ihr fühlte sich Maddie in ihrem Tanktop und ihren Jeans wie eine Magd, aber das war nichts Neues.

      Sie hatte schon immer in Ashleighs Schatten gestanden und das mit der Zeit akzeptiert. Inzwischen konnte sie sogar darüber lachen. Auch wenn sich Maddie manchmal wünschte, dass die Leute sie beide nicht immer miteinander verglichen.

      Ashleigh drückte vorsichtig hinten auf ihre Frisur. »Gibt es etwas Neues in der Stadt?«, erkundigte sie sich mit aufgesetzter Unschuldsmiene. »Irgendetwas, das ich wissen sollte?«

      Maddie zuckte die Achseln. »Was zum Beispiel?«

      »Ich habe gehört, dass Gray heute in der Kirche war und einen Aufstand ausgelöst hat. Ich habe mich gefragt, ob du vom Diner aus etwas davon beobachten konntest.«

      Einen Moment lang erstarrte Maddie. Wusste Ashleigh von ihrer gemeinsamen Flucht? Oder noch schlimmer, von dem Beinahekuss? »Was hätte ich sehen sollen?«, wollte sie wissen und hielt ihre Stimme dabei so gelassen, wie es ging.

      »Ich weiß nicht. Ich dachte einfach, ich frage mal.« Ashleigh wirkte nachdenklich. »Meinst du, ich sollte ihn besuchen?«

      Maddie blinzelte. »Warum würdest du das tun wollen?« Ihr Magen fühlte sich komisch an. Als befände sich darin eine Flüssigkeit, die sich stetig erhitzte.

      Ashleigh hob eine Schulter. »Er war früher mal die Liebe meines Lebens. Wir sind drei Jahre zusammen gewesen. Es kommt mir seltsam vor, einander nicht zumindest hallo zu sagen.« Sie senkte die Stimme. »Außer, du denkst, es könnte einen falschen Eindruck hinterlassen?«

      Maddie ballte die Finger zu Fäusten. »Würde es Michael nicht aufregen?«, gab sie zu bedenken.

      Einerseits wirkte Ashleighs Ehemann nicht wie der eifersüchtige Typ, andererseits hatte Maddie keinen Schimmer, welcher Typ er wirklich war. Wann immer sie ihn traf, verhielt er sich so still, als wollte er bei keiner der Veranstaltungen anwesend sein, die sie besuchten. Er war zehn Jahre älter als Ashleigh – was ihn sechzehn Jahre älter machte als Maddie – und ihr fiel keine einzige Sache ein, die sie abgesehen von Ashleigh und den Kindern gemein hatten.

      »Warum sollte es ihn aufregen?« Ashleigh lachte. »Es ist ja nicht so, als hinge ich Gray nach all den Jahren immer noch nach. Schließlich bin ich verheiratet. Und ich hoffe, dass er auch über mich hinweg ist. Immerhin sind seither mehr als zehn Jahre vergangen.«

      »Ich weiß


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