Zwischen Gartenbau und Gartenkunst: Gärtner und Gartengestalter in Wien und Umgebung 1918–1945. Erika Karner
für Frauen hin.
Im siebten Kapitel werden Personen beschrieben, die bereits in den vorangegangenen Abschnitten erwähnt wurden, da sie als Funktionäre in verschiedenen Vereinen wirkten, große Gärtnereien führten, journalistisch arbeiteten oder im Ausbildungssektor tätig waren. Soweit es die Quellenlage zuließ, wurden ihre beruflichen und privaten Biografien recherchiert und ihre politische Orientierung dargestellt.
In der zusammenfassenden Schlussdiskussion werden die Inhalte der einzelnen Kapitel im Hinblick auf die vorangestellte These überprüft und die daraus gezogenen Schlüsse präsentiert.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dieser Arbeit auf zweigeschlechtliche Darstellung verzichtet. Es sind somit immer auch die weiblichen Varianten gemeint, und dieses Vorgehen ist somit nicht als diskriminierend zu betrachten.
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4 Die entsprechenden Literaturangaben finden sich im Literaturverzeichnis.
5 Seliger, 2012, S. 105 f.
6 Krippner/Meder, 2012, S. 323.
7 Zoll+, 23, 23.2013.
8 Schneider, 2010, S. 53 ff.
9 Gröning/Schneider, 1996, S. 123 f.
10 Universität Hannover: http://www.cgl.uni-hannover.de/tagungen/modernism/index.php [Stand 12.02.2014].
11 Universität Hannover: http://www.cgl.uni-hannover.de/veranstaltungen/landschaftswahrnehmung/index.php [Stand 12.02.2014].
12 Universität der Künste Berlin: http://www.arch.udk-berlin.de/groening/index.php?pageid=1 [Stand 12.02.2014].
13 Hennecke/Gröning, 2010, S. 10 f.
14 Universität Hannover: http://www.cgl.uni-hannover.de/ [Stand 12.02.2014].
15 Universität Hannover: http://www.cgl.uni-hannover.de/ [Stand 12.02.2014].
16 Universität Düsseldorf: http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/kunst/institut-fuerkunstgeschichte/schwerpunkte/gartenkunst/ [Stand 12.02.2014].
17 Verein Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas e.v.: 2009.
18 Hennecke/Gröning, 2010, S. 13.
19 ISHS: http://www.luh2016.org/ [Stand 20.02.2016].
20 Wolschke-Bulmahn, 1996; Gröning, 2010.
21 Jerábek, 1998, S. 460 f. und http://oesta.gv.at/DocView.axd?CobId=31915 [Stand 20.05.2012].
22 Krippner/Meder, 2012, S. 323 ff.
23 Eminger, 2005, S. 13.
2 Politische, soziale und wirtschaftliche Entwicklungen 1918–1945
Am Beginn stand die forschungsleitende Frage, ob die politischen, sozialen und ökonomischen Brüche des Untersuchungszeitraums unmittelbare Auswirkungen auf den Berufsstand der Gartenarchitekten und der Garten- und Landschaftsgestalter hatten.
Um diese Frage beantworten zu können, war es notwendig, diesen Zeitraum – mit Fokus auf die Berufsgruppe – zu beschreiben und sich die Brüche zu vergegenwärtigen. Die Änderungen im politischen, sozialen und ökonomischen Gefüge Österreichs bilden das Gerüst, anhand dessen die Konsequenzen für die Berufsgruppe aufgezeigt werden können.
Allein der mehrmalige Wechsel des politischen Herrschaftssystems – von der Monarchie zur Demokratie, von der Demokratie zum Austrofaschismus, vom Austrofaschismus zur NS-Herrschaft und von dieser wieder zurück zur Demokratie – zeigt, wie herausfordernd und gleichzeitig verunsichernd diese Periode für die Menschen in Österreich gewesen sein muss. Wobei der Wegfall des Herrscherhauses, der mit massiven territorialen Verlusten einherging und die damit verbundene plötzliche „Bedeutungslosigkeit“ innerhalb Europas die Psyche vieler Österreicher nachhaltig prägten.
Auch auf ökonomischer Ebene zeigt sich deutlich, in welch schwieriger Lage sich große Teile der Bevölkerung befanden, und die große Wirtschaftskrise Ende der 1930er-Jahre tat ihr Übriges zur tristen Situation vieler.
2.1 Habsburger-Monarchie und Erster Weltkrieg
Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts waren die Glanzzeiten der österreichischungarischen Monarchie vorüber. Die letzten Jahre der Habsburger-Monarchie waren geprägt vom Zerfall.24 In ganz Europa gab es den Wunsch nach nationaler Selbstständigkeit und die sozialen und wirtschaftlichen Spannungen innerhalb des Vielvölkerstaates waren groß geworden. Diese entluden sich unter anderem in der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajewo, die einen willkommenen Anlass für die am 28. Juli 1914 folgende Kriegserklärung bot.
Der vermeintlich kurze und relativ „problemlose“ Krieg hatte für Österreich weitreichende Konsequenzen.
Die schwerwiegendsten Folgen des verlorenen Ersten Weltkrieges waren die Auflösung der österreichisch-ungarischen Monarchie und die damit verbundenen Gebietsverluste.25
Der Wegfall der Reisefreiheit, einhergehend mit der Einführung von Reisedokumenten, Handelsschranken in Form von Zollgrenzen und Zöllen sowie ein beginnendes Sprachenproblem waren für viele Menschen nur der kleinste Teil der aus dem Zerfall der k. u. k. Monarchie resultierenden Probleme.
2.1.1 Die Stellung des Gartenbaus vor und während des Ersten Weltkrieges
Während der Habsburger-Monarchie war ein Großteil der Gärtner in herrschaftlichem Dienst. Nur wenige führten Zier-, Handels- oder Gemüsegärtnereien und selbstständige