Zwischen Gartenbau und Gartenkunst: Gärtner und Gartengestalter in Wien und Umgebung 1918–1945. Erika Karner

Zwischen Gartenbau und Gartenkunst: Gärtner und Gartengestalter in Wien und Umgebung 1918–1945 - Erika Karner


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Wien lief von Jänner 2007 bis Ende 2010 ein Forschungsprojekt, das von Corinna Oesch bearbeitet wurde und sich mit dem Leben von Yella Hertzka beschäftigte. Yella Hertzka war auch Untersuchungsgegenstand bei Elisabeth Malleier, die 2001 in einer unveröffentlichten Forschungsarbeit für das österreichische Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr, Arbeitsbereich Gender Studies, zum Thema „Jüdische Frauen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung“ arbeitete.

      Eva Berger publizierte mehrere Artikel über Albert Esch, Hartwich & Vietsch und Josef Oskar Wladar, und Brigitte Mang veröffentlichte im Jahr 2000 einen Beitrag über Viktor Mödlhammer in der Fachzeitschrift „Historische Gärten“.

      1994 veranstaltete die Österreichische Gesellschaft für historische Gärten eine Tagung zum Thema „Gartenkunst des Jugendstils und der Zwischenkriegszeit“. Die Tagungsbeiträge wurden 1995 in der Zeitschrift „Die Gartenkunst“ veröffentlicht. Danach beschäftigte sich längere Zeit niemand mit diesem Zeitraum.

      Am Institut für Landschaftsarchitektur der Universität für Bodenkultur gab es laut Forschungsdatenbank, im Zeitraum vom 2. Jänner bis 23. März 2007 ein Projekt zum Thema Austrofaschismus: „Entwicklung der Profession in Österreich zwischen 1934 und 1938“. Die Ergebnisse wurden, soweit bekannt, nicht veröffentlicht.

      Am selben Institut wurde von Juni 2008 bis Ende Mai 2010 ein Forschungsprojekt zum Thema „Landschaftsarchitektur in Österreich zwischen 1912 und 1945“ abgewickelt. Die Projektmitarbeiterinnen Iris Meder und Ulrike Krippner hielten dazu einige Vorträge und im Juni 2010 erschien ein Artikel in der Zeitschrift „Zoll+“ sowie ein weiterer im November 2010 in der Zeitschrift „Die Gartenkunst“; Barbara Bacher publizierte im Rahmen dieses Projektes einen Artikel in der Zeitschrift „Historische Gärten“. Im Dezember 2010 gab es eine Veranstaltung mit Vorträgen der drei Projektmitarbeiterinnen. Sie präsentierten Ergebnisse ihrer Arbeit. Die Inhalte ihrer Vorträge waren nahezu ident mit denen der bereits veröffentlichten Artikel. Barbara Bacher publizierte 2011 einen weiteren Artikel zum Thema „Beruf: Gartenarchitekt, Gartenarchitektin“ in der „Zeitschrift für historische Gärten“. Eine umfassende Veröffentlichung der Forschungsergebnisse lag bis zum Ende der Abfassung dieser Arbeit nicht vor.

      Noch spärlich erforscht sind die Architekten, Gartenarchitekten, Gärtner und Gartengestalter die „Altösterreicher“ waren und nach Beendigung des Ersten Weltkrieges Angehörige eines Nachfolgestaates waren. Eine diesbezügliche Arbeit ist die von Steven A. Mansbach, der sich mit dem Architekten Josef Plečnik und seinen Arbeiten in Prag und Ljubljana befasst.

      In Deutschland begann die Erforschung der Professionsgeschichte wesentlich früher als in Österreich. Daher liegt eine umfangreiche Reihe wissenschaftlicher Arbeiten vor, die sich mit der Geschichte und dem ideologischen Hintergrund der Garten- und Landschaftsarchitektur und deren Protagonisten im beginnenden 20. Jahrhundert befassen.

      Besonders die Arbeiten von Gert Gröning und Joachim Wolschke-Bulmahn, die sich ab den 1980er-Jahren intensiv mit dem Themenfeld auseinandersetzten, seien hier erwähnt. Exemplarisch hervorgehoben werden sollen hier „Zur Entwicklung der Interessenverbände der Gartenarchitekten in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus“, in welchem sie den Verlauf der Geschichte dieser Vereinigung nachzeichnen, „Die Liebe zur Landschaft“ Teil I und Teil III, die sich ideologiekritisch mit der Professionsgeschichte während der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigen, und „Grüne Biographien“ eine biografisches Handbuch, das auch kurze Einträge über in Österreich tätige Gartenarchitekten erhält. Die ersten Auseinandersetzungen mit den Interessenverbänden der Gartenarchitekten (BDGA, VDG, DGGL) und ihrem Wirken während des Nationalsozialismus entstanden ebenfalls zu dieser Zeit wie auch die kritische Nachzeichnung der Geschichte der kommunalen Grünflächenverwaltung in Hannover. In Österreich fehlen kritische Auseinandersetzungen mit kommunalen Gartenverwaltungen bis heute. Ein weiteres Werk ist „Gartenkultur und nationale Identität“ aus dem Jahr 2001, herausgegeben von Gert Gröning und Uwe Schneider. Weitere Publikationen aus der regen Forschungstätigkeit dieser Professoren und weiterer Personen, die nicht in dieser Arbeit zitiert werden, finden sich im Literaturverzeichnis unter „Weiterführende Literatur“.

      Die 2001 publizierte Dissertation von Charlotte Reitsam mit dem Titel „Das Konzept der ‚bodenständigen Gartenkunst‘ Alwin Seiferts“ befasste sich mit Leben und Werk von Alwin Seifert und seiner Rolle als „Reichsautobahnbegrüner“ während der NS-Herrschaft. Die Autorin beschäftigte sich zuvor bereits mit Biografien deutscher Gartenarchitekten, die sie in der Zeitschrift „Garten & Landschaft“ veröffentlichte.

      Margit Bensch veröffentlichte 2002 „Die ‚Blut und Boden‘-Ideologie. Ein dritter Weg der Moderne“, in dem sie sich intensiv mit der Ideologie des deutschen Landwirtschaftsministers und „Reichsbauernführers“ Richard Walther Darré beschäftigte.

      Eine herausragende biografische Arbeit ist „Hermann Mattern. Gärten – Landschaften – Bauten – Lehre. Leben und Werk“ von Vroni Heinrich. Es gelingt ihr Hermann Matterns historische Wurzeln, die zeitgenössischen Gegebenheiten und die Aktualität seiner Arbeit umfassend darzustellen. Dies war unter anderem deshalb möglich, weil der umfangreiche künstlerische Nachlass Hermann Matterns der Universität Berlin übergeben wurde und so reichlich Material für Forschungen zur Verfügung stand. Jeong-Hi Go schloss mit ihrer Arbeit über die deutsche Gartenarchitektin Herta Hammerbacher eine Forschungslücke. Sie widmete sich ausführlich Leben und Werk der eng mit Staudenpionier Karl Förster zusammenarbeitenden ersten Professorin und Jahre später ersten Ordinaria für Landschaftsund Gartengestaltung an der TU Berlin.

      Neben den biographischen Arbeiten wurde auch Werke zu unterschiedlichen Aspekten des Gärtnertums und der Gartenarchitektur veröffentlicht. Beispielsweise die 2006 erschienene Arbeit von Johannes Schwarzkopf „Der Wettbewerb in der Gartenarchitektur“ beschäftigt sich mit der Geschichte des freiraumplanerischen Wettbewerbswesen in Deutschland zwischen der Gründung des Kaiserreiches 1871 und dem Ende des Dritten Reiches 1945. Für Österreich liegt leider nichts Vergleichbares vor.


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