Touched: Süchtig nach dir. Lea Mayance

Touched: Süchtig nach dir - Lea Mayance


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Gott, er hat wunderschöne Augen. Was für eine ungewöhnliche Farbe. Und um die langen Wimpern würde ihn jede Frau beneiden, dachte Greta fasziniert.

      »Ich möchte dir für den netten Nachmittag danken«, sagte er, und wie schon einige Male in den vergangenen Stunden bekam sie eine Gänsehaut, als sie seine tiefe Stimme hörte.

      »Es war mir eine Freude«, entgegnete sie und merkte erstaunt, dass es nicht nur dahergesagt war, sondern dass sie es genauso meinte.

      Der Kellner brachte die Speisekarten, und Greta bat ihn, noch eine Karte auf Englisch zu bringen. Wie üblich studierte sie minutenlang die Karte. Doch diesmal war nicht die Entscheidung zwischen Nudeln oder Pizza der Grund. Ging das nur ihr so oder hatte das Ganze auf einmal mehr den Charakter eines Dates? Greta merkte, wie ihre Wangen bei dem Gedanken heiß wurden.

      Der Kellner kam und nahm ihre Bestellungen auf. Sie entschied sich für Nudeln mit Lachs und ein Glas Rotwein, Connor bestellte eine Pizza und ein Bier. Greta hörte nur mit halbem Ohr zu und überlegte, über was sie sich mit Connor unterhalten könnte.

      »Wie ist es eigentlich, Sohn eines berühmten Schauspielers zu sein?«, fragte sie ihn, als sie wieder allein waren. Wie sie sich erinnerte, war Connors Vater ebenfalls ein bekannter Schauspieler, der in seiner Glanzzeit in vielen Western mitgespielt hatte. Viel mehr wusste sie allerdings nicht über ihn, da sie sich solche alten Filme nicht anschaute.

      »Hm, ich weiß es nicht«, sagte er und zuckte mit den Schultern.

      »Wie meinst du das?«

      »Nun, ich bin mit meiner Schwester bei meiner Mutter in Kanada aufgewachsen. Mein Vater hatte nie Zeit für mich. Natürlich haben wir uns ab und zu gesehen, aber er war immer nur ein Besucher. Besser kennengelernt habe ich ihn erst, als ich sechzehn war. Da habe ich es zu Hause nicht mehr ausgehalten und bin nach Amerika abgehauen. Er hat mir ein paarmal unter die Arme gegriffen und mir Jobs bei Filmproduktionen besorgt. Ich war dort Mädchen für alles. Er hätte mich ohne Probleme ins Filmgeschäft bringen können, aber ich wollte es ohne seine Hilfe schaffen.«

      »Und, hast du es alleine geschafft?«

      »Sicher nicht.« Er schüttelte den Kopf und kniff die Augen zusammen. »Mein Vater hat seine Hände im Spiel gehabt, auch wenn er es nicht zugeben will, und mein Familienname ist sicherlich mit ausschlaggebend dafür gewesen, dass man mir eine Chance gegeben hat.«

      »Woher stammt dein Name? Connor hört man nicht oft, und O’Bannion klingt irgendwie irisch.«

      »Richtig geraten. Mein Großvater stammte aus Irland. Connor ist auch ein irischer Name, er geht auf die Kelten zurück und bedeutet starker Wille.« Er lächelte und zum ersten Mal fielen ihr die kleinen Lachfältchen um seine Augenwinkel herum auf. Sie schätzte, dass er ein bisschen älter als sie selbst war, also um die vierzig.

      »Und, hast du ihn, einen starken Willen?«

      »Ich glaube schon. Ich kann ganz schön dickköpfig sein.«

      »Das kann ich auch.«

      »Kann ich mir vorstellen«, sagte er und zwinkerte ihr zu.

      Der Kellner brachte die Getränke und stellte sie auf den Tisch. Greta nahm ihr Glas Rotwein, prostete ihm zu, nippte an dem dunkelroten, trockenen Wein und schaute ihn über den Glasrand hinweg an. Connor nahm einen großen Schluck von seinem Bier und erwiderte ihren Blick.

      Das Essen kam nur wenig später und war wie immer vorzüglich. Greta bereute es nicht, sich für Nudeln entschieden zu haben, obwohl Connors Pizza köstlich aussah.

      »Viel besser als amerikanische Pizza«, meinte er begeistert. »Der Teig ist viel dünner und knuspriger.«

      »Da kann ich dir nur zustimmen«, nickte Greta.

      »Deswegen bin ich wirklich gerne in Italien unterwegs. Es gibt dort definitiv den besten Espresso, die beste Pizza und die beste Pasta.«

      »Du kennst dich also in Europa aus?«

      »Ich bin früher ein bisschen rumgekommen, aber es gibt so viel zu sehen. Irgendwann werde ich mal eine Rundreise durch Italien machen.«

      »Ein guter Plan«, sagte Greta.

      Als sie fertig gegessen hatten und der Kellner die Teller abräumte, verlangte Connor zeitgleich nach der Rechnung.

      Greta schaute ihn überrascht an. »Ähm … ich wollte eigentlich noch etwas bestellen«, sagte sie irritiert.

      »Ich wollte nur den Tisch frei machen und mit dir noch einen Drink an der Hotelbar nehmen«, entgegnete Connor. »Aber klar, wir können gerne hierbleiben«, beeilte er sich zu sagen.

      In Gretas Kopf überschlugen sich die Gedanken. Von der Hotelbar ist es nicht mehr weit zu seinem Zimmer. Nein, so leicht bin ich nicht zu haben.

      »Was möchtest du noch haben?«, unterbrach er ihr Gedankenkarussell.

      »Ich nehme noch einen Espresso und ein kleines Glas Rotwein.«

      »Und ich einen Whisky.«

      Als Greta dem Kellner erklärte, dass sie es sich anders überlegt hätten, war er ein wenig ungehalten, weil er den Tisch offenbar schon an ein wartendes Paar vergeben hatte, nahm dann aber die Bestellung auf.

      Das Gespräch verlief weiterhin locker und unterhaltsam. Connor hatte viel aus der Filmbranche zu erzählen und Greta konnte nicht genug von den Anekdoten bekommen. Er war ein guter Erzähler, der wusste, wie man eine Story rüberbringt, um seinen Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Um das Gesagte zu untermalen, gestikulierte er dazu. Dabei fiel Greta auf, dass er schöne männliche Hände, schlanke Finger und gepflegte Fingernägel hatte.

      Einige Male lachte sie laut auf, wenn er Storys von seiner Arbeit zum Besten gab. Etwa, als er von einer berühmten Kollegin erzählte, die beim Dreh einer Abschiedsszene im Hafen einen unbedachten Schritt machte und rückwärts ins Hafenbecken fiel.

      »Ich musste so lachen, als sie prustend auftauchte, dass ich nicht daran dachte, ihr hinterherzuspringen. Glücklicherweise waren aber genug Männer am Set, die dies bereitwillig taten. Meine Kollegin hat daraufhin drei Wochen nicht mehr mit mir geredet«, grinste Connor, und seine Augen blitzten vor Schadenfreude.

      Greta fragte sich, ob zwischen Connor und ihr einmal etwas gelaufen war. Sie meinte, vor Jahren in einer Illustrierten über eine angebliche Beziehung der beiden gelesen zu haben. Aber sie traute sich nicht, ihn direkt danach zu fragen. Deshalb sagte sie: »Joanna Richards macht einen netten Eindruck. Wie ist sie denn so außerhalb des Rampenlichts?«

      Es entging Greta nicht, dass Connor kurz zögerte, bevor er antwortete. »Nun … sie ist der Traum vieler Männer und weiß das auch. Sie kokettiert damit. Es ist wie ein Spiel mit dem Feuer. Man verbrennt sich, wenn man ihr zu nahe kommt.«

      »Hm … klingt, als hättest du dir auch mal die Finger verbrannt«, sagte sie, ohne zu überlegen, und bereute im nächsten Moment ihre Dreistigkeit.

      »Du bist aber gar nicht neugierig, oder? Na, jedenfalls scheinst du die Klatschpresse nicht zu lesen.« Er schaute sie direkt an, trank dabei von seinem Whisky, behielt ihn eine Weile im Mund, schluckte dann und schloss für einen Moment genießerisch die Augen.

      Verunsichert stammelte Greta: »Entschuldigung, das ist wirklich nicht meine Angelegenheit …«

      »Ja, ich habe mir die Finger verbrannt«, unterbrach Connor sie schnell. »Die Fingerspitzen zumindest. Aber ich habe meine Hand schnell genug weggezogen.«

      »Verstehe. Und nein, ich lese die Klatschpresse wirklich nicht. Deswegen weiß ich auch nicht, ob du verheiratet bist oder …« Sie stockte.

      Er presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. »Nicht mehr. Ich war zweimal verheiratet, aber es hat nicht funktioniert. Ich glaube, ich bin kein Typ, der es lange mit ein und demselben Menschen aushält … oder andere Menschen mit mir. Und du?«

      »Ich bin verheiratet.« Sie flüsterte die Worte.

      Er zog die Augenbrauen hoch,


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