Touched: Süchtig nach dir. Lea Mayance

Touched: Süchtig nach dir - Lea Mayance


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sich nicht immer verhindern. Mein Agent versucht deshalb, zu freizügige Szenen in den Verträgen zu blockieren. Aber manchmal bekommt man eine Rolle nur, wenn man dazu bereit ist. Und dann muss man überlegen, was einem wichtiger ist. Erotik im Film ist insbesondere bei den DVDs ein Verkaufsargument. Im Kino wird ja meistens weniger gezeigt, weil der Film sonst eine Altersfreigabe ab achtzehn Jahren bekommt, was man auf jeden Fall verhindern will, weil dann die Kasse weniger klingelt.«

      »Na ja, kommt drauf an, oder? Bei Fifty Shades of Grey scheint es gerade umgekehrt gewesen zu sein. Die Altersbeschränkung und die Sexszenen haben noch mehr Leute ins Kino rennen lassen. Ich finde, die beiden Hauptdarsteller sind sehr mutig gewesen, sich darauf einzulassen. Ich könnte niemals solche Sexszenen spielen.«

      »Soso, du hast den Film also gesehen«, schmunzelte er. »Ja, man kann über die Story streiten, aber das war eine Riesenleistung von Dakota Johnson und Jamie Dornan. Ich weiß nicht, ob ich seine Rolle angenommen hätte – also, als ich noch jünger war«, lachte er. »Übrigens stimmen die Gerüchte, dass Schauspieler vor laufender Kamera wirklich miteinander geschlafen hätten, eigentlich nie. Die kommen immer nur bei Filmen auf, die Publicity dringend nötig haben.«

      »Ja, das hätte ich auch nicht geglaubt. Aber weißt du was? Mich wundert es, dass du so offen über dieses Thema redest.«

      »Weißt du was? Mich auch«, grinste er. »Eigentlich habe ich noch nie wirklich mit jemandem darüber geredet. Ich meine … klar, man macht seine Witzchen mit Kollegen oder streitet sich mit seiner Freundin wegen einer allzu intimen Liebesszene, aber jeder Schauspieler versucht, das Thema möglichst unter den Tisch zu kehren.«

      Sie waren am Hyatt angekommen und blieben vor dem Eingang stehen. Connor rieb über seine Arme, denn mittlerweile war es empfindlich kalt geworden.

      »Greta, ich wollte dich noch etwas fragen.« Er schaute kurz auf den Boden, hob dann erneut den Blick und schaute ihr direkt in die Augen.

      »Ja?« Ihr Herz schlug bis zum Hals, und ihr Nacken prickelte.

      »Also, das kommt jetzt vielleicht unerwartet … Könntest du dir vorstellen, übernächstes Wochenende mit mir in Berlin zu einer Veranstaltung zu gehen? Ich bekomme einen Preis verliehen, anschließend findet noch eine VIP-Party statt. Aber ich habe keine Lust, alleine dorthin zu gehen.«

      »Aber …« Sie schüttelte leicht den Kopf. »Wie … wie stellst du dir das denn vor? Ich kenne dich doch gar nicht. Mit dir essen zu gehen, ist eine Sache, aber das ist etwas ganz anderes.«

      Er nickte. »Du hast wahrscheinlich recht, das war unüberlegt von mir«, sagte er leise und seine Stimme klang noch tiefer als zuvor. »Hör zu, mein Manager hat mir eine deutsche Handykarte besorgt, ich gebe dir mal die Nummer, falls du es dir anders überlegst. Das Angebot steht. Hast du einen Stift?«

      Das Kramen in ihrer Tasche gab ihr einen kurzen Moment Zeit, nachzudenken. Ich kann doch nicht einen wildfremden Mann nach Berlin begleiten. Ausgeschlossen. Obwohl es mich schon reizen würde. Man bekommt nicht jeden Tag das Angebot, zu einer Preisverleihung und auf eine VIP-Party zu gehen, noch dazu mit Connor O’Bannion.

      Sie reichte ihm einen kleinen Block und einen Stift. Er notierte die Zahlen, und sie bemerkte, dass er Linkshänder war. Als sie den Block wieder in der Tasche verstaut hatte, nahm er ihre rechte Hand, beugte sich zu ihr hinüber und küsste sie auf die Wange.

      Greta hielt die Luft an. Ihr wurde heiß und kalt zugleich, als sie ihn so nahe bei sich spürte und einen Hauch seines Eau de Toilette roch.

      Er sah ihr in die Augen, als überlegte er einen Moment. »Ich muss gehen. Pass auf dich auf«, sagte er dann schnell.

      Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, und nickte nur. Er drehte sich um und ging zum Eingang des Hotels. Sie sah ihn durch Glasdrehtür verschwinden. Drinnen drehte er sich noch einmal kurz um, hob die Hand und ging zum Aufzug.

      Greta stand da wie betäubt. Sie schüttelte den Kopf, um aufzuwachen. Aber es war kein Traum gewesen.

      Kapitel 3

      »Ist hier eine Frau Rosenbaum?«, ruft ein Mitarbeiter der Fluggesellschaft und geht die Schlange entlang, in der sich Greta zum Aufgeben des Koffers angestellt hat. Viele Köpfe wenden sich ihm zu.

      »Ja, hier«, ruft Greta und hebt die Hand. Alle Augen richten sich auf sie.

      »Würden Sie bitte mitkommen?«, sagt der Mann.

      »Aber ich stehe schon so lange in der Schlange und bin bald dran. Worum geht es denn?« Greta runzelt die Stirn.

      »Keine Sorge, ich bringe Sie nur zu einem anderen Schalter«, entgegnet er. »Darf ich Ihr Gepäck nehmen?«

      Greta reicht ihm den Koffer und folgt ihm widerwillig. Was soll das denn?, grummelt sie.

      »Frau Rosenbaum, Sie wurden upgegradet«, sagt die Delta-Mitarbeiterin am Schalter.

      »Wirklich? Das ist ja prima.« Ihre Laune wird augenblicklich besser. »Ich bin noch nie upgegradet worden«, freut sich Greta.

      »Ja, Sie fliegen jetzt erster Klasse«, lächelt die Mitarbeiterin.

      »Moment mal, von Economy auf erste Klasse?«

      »Ja, da hat Ihnen wohl jemand ein Geschenk gemacht und ein paar Meilen von seinem Konto springen lassen.«

      »Oh, okay.« Keine Frage, wer der Jemand war. Deswegen wollte er, dass ich unbedingt mit Delta in die USA fliege.

      »Sie können bis zu Ihrem Abflug in den Delta Sky Club gehen. Dort gibt es kostenlose Drinks und Snacks.«

      Ein verlockendes Angebot, das Greta gerne nutzt, nachdem sie die Sicherheits- und die Passkontrolle passiert hat. Die Zeit vergeht in der komfortablen Lounge wie im Flug. Als es Zeit zum Boarden ist, kann sie dank ihres First-Class-Tickets an der Warteschlange vorbeigehen, direkt ihren Boarding-Pass vorzeigen und über die Gangway zum Flugzeug laufen. Die Sitze in der First Class sind schräg angeordnet und jeder Gast hat einen kleinen abgetrennten Bereich mit viel Platz und Komfort. Eine Flugbegleiterin zeigt Greta ihren Sitzplatz und erklärt ihr, dass sie ihn später komplett zum Bett umlegen könne. Dann hilft sie Greta, ihren Trolley zu verstauen.

      Als Greta sich hingesetzt hat, holt sie ihr Handy aus der Tasche und schickt Connor eine Nachricht: Danke :-*. Anschließend versetzt sie das iPhone in den Flugmodus, weil sie keine Antwort erwartet, denn bei ihm ist es noch früher Morgen. Jetzt freut sie sich auf den Start, obwohl das flaue Gefühl im Magen noch sehr präsent ist.

      Als das Boarden abgeschlossen ist, rollt der Flieger zügig Richtung Startbahn. Nun gibt es kein Zurück mehr, denkt Greta aufgeregt und schaut aus dem Fenster. Nach einem kurzen Stopp heulen die Turbinen auf und der Koloss setzt sich erneut in Bewegung, nimmt immer mehr an Fahrt auf und hebt schließlich ab. Schnell werden der Flughafen, die Straßen und die Autos kleiner.

      Gretas Augen füllen sich mit Tränen, als sie an Tom, ihre restliche Familie und ihre wenigen Freunde denken muss. Wann werde ich sie wiedersehen?

      Nach dem geglückten Start fängt sie langsam an, sich zu entspannen. Sie hat den Countdown eingeleitet. Noch zehn, fünf, drei … Stunden, und sie wird für ihn und ihr neues Leben bereit sein. Sie hofft, dass er es auch ist.

      Was, wenn die scheinbar große Liebe nur eine Sternschnuppe ist, die so schnell, wie sie gekommen ist, am Himmel verglüht? Wir kennen uns ja eigentlich kaum. Was sind schon vier, fünf Monate? Wie oft haben wir uns in dieser Zeit tatsächlich gesehen?

      Sie muss verrückt sein, auf diesem wackeligen Fundament ein neues Leben aufbauen zu wollen. Aber es gibt keinen anderen Weg, um herauszufinden, ob es funktioniert. Eine Beziehung mit achttausend Kilometern Entfernung dazwischen ist nicht zu realisieren. Sie muss den Schritt über den großen Teich wagen, um ihnen beiden eine Chance zu geben.

      ***

      Nachdem Connor sich vor dem Hyatt von Greta verabschiedet hatte, war Greta mit gemischten Gefühlen nach Hause gefahren. Einerseits fühlte sie sich beschwingt und


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