"Und ihr wollt das Land besitzen?" (Ez 33,25). Alban Rüttenauer
muß.
Wie die Beispiele für den Gebrauch von „Land“ gezeigt haben, taucht im Zusammenhang mit ihnen auch die Wurzel
In 8,12 ist Gott Subjekt, wobei offengelassen wird, wie freiwillig oder erzwungen sein Verlassen des Landes ist. In jedem Fall werden die politischen Verhältnisse sehr eng als Ausdruck einer bestimmten Gottesbeziehung verstanden. Das Verlassen wird im Perfekt als einmalige, abgeschlossene Handlung beschrieben. Dieses Ereignis hat den Boden bereitet für den Zustand, den der vorhergehende Nominalsatz mit Partizip
1. e) Exkurs: Die Bedeutung von „Sehen“ im Buch Ezechiel
Wie bei den großen Schriftpropheten überhaupt erfährt auch bei Ezechiel das Verb der Wurzel
In Ez 8 kommt dies dadurch zum Vorschein, daß mit ihm nicht nur die ganze Vision, sondern auch die einzelnen Abschnitte derselben eingeleitet werden. In 11,25 wird dann damit die gesamte Vision zusammengefaßt, wenn der Prophet den Exulanten berichtet,
Merkwürdiger Weise scheint die Wurzel bei Ez oft eher eine abwertende Bedeutung zu besitzen. Den falschen Propheten wird vorgeworfen, „nicht gesehen zu haben“ (13,3), während sie
Im 8. Kapitel kommt
Vordergründig handelt es sich jedoch um das „Sehen“ des Propheten, den Gott in der Vision an seinem göttlichen Sehen teilhaben läßt. Der Prophet erhält damit Einblick in den wahren inneren Zustand des Volkes, beispielhaft vorgeführt an dem Verhalten der für dasselbe Verantwortlichen, der Ältesten.
Was ist der Sinn dieses menschlichen Sehens? Im Zusammenhang des Großabschnitts Kapitel 8 - 11 hat die Tempelvision gewissermaßen die Bedeutung, die im 9. Kapitel sich anschließende Gerichtsschau zu rechtfertigen und zu begründen. Dem Abschnitt der Tempelvision im besonderen käme damit die Bedeutung der Scheltrede zu, durch die die Betroffenen zum Bewußtsein und zur Anerkennung ihrer Schuld gebracht werden sollen. Dieses geschieht hier nicht durch eine rhetorisch aufgebauschte Anklagerede, sondern durch die nüchterne, wiederholt an den Propheten gerichtete Aufforderung zu sehen, das Faktische einfach wahrzunehmen, das aus dem Verborgenen heraufgeholt wird, um die Betroffenen zu überführen. Dieses Sehen meint also nicht eine bloß oberflächliche Wahrnehmung der Wirklichkeit, sondern bereits ein tieferes Eindringen in dieselbe. Es soll nämlich nicht beim bloßen Sehen bleiben. Das „Gesehene“ bewirkt ein Verstehen, ein Ein-Sehen, das damit seinerseits zur Grundlage einer zukünftigen Entscheidung wird.
Ezechiels eigentümliches Verständnis vom „Sehen“ soll in einer syntaktischen Wortfeld-Analyse untersucht werden, die aufzeigt, in welchen grammatikalischen und syntaktischen Zusammenhängen das Verb „Sehen“ von der Wurzel
a) Nicht-Sehen als Folge.
Die Beispiele für das Nicht-Sehen lassen erkennen wie der Prophet die Bedingungen für das natürliche Sehen auffaßt. Die Behinderungen des Sehens, die bis zum völligen Nichtsehen führen, können von äußerer Art sein, wie das Verdecken des Gesichtes oder die räumliche Entfernung, oder, wie im zuletzt aufgeführten Beispiel, an der geistigen Einstellung liegen.
Das in der Redewendung in Ez 8,12 voreilig angenommene NichtSehen Gottes hat seine unmittelbare Entsprechung in einem menschlichen Nicht-Sehen, von dem das 12. Kap. spricht. Wenn nämlich in Ez 12,6 der Prophet aufgefordert wird, in einer Symbolhandlung die zweite Deportation vorwegzunehmen, soll er zugleich das Gesicht verhüllen, damit er das Land nicht sieht. Damit entsteht eine ähnliche Verbindung zwischen „Nicht-Sehen“ und „Land“, wie in Ez 8,12. In 12,6 ist das Land direktes Objekt des NichtSehens, während in 8,12 das Nicht-Sehen Gottes die Menschen, die Sprecher, zum Objekt hat. Aber noch durch ein weiteres Stichwort ist 12,6 mit 8,12 verbunden. „In Finsternis“