Kein Mann für eine Nacht. Fae Clarke

Kein Mann für eine Nacht - Fae Clarke


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ergebe ich mich ihm widerwillig, in der Hoffnung, dass er mich tatsächlich ein paar Tage in Ruhe lässt.

      Pete zerrt an meiner Jeans, ich lasse ihn gewähren, ich werde aber keinen Finger rühren, denn ich habe keinerlei Lust auf ihn, warum soll ich ihm also auch noch helfen. Er versucht mich mit zusammengekniffenen Augen sinnlich anzuschauen, es bleibt nur bei dem Versuch, denn nichts an seinem Antlitz ist betörend. Verführung ist seit Jahren Fehlanzeige, denn kaum hat er mir meine Hose samt Slip abgestreift, steckt er seine Finger in mich. »Warst schon mal feuchter«, meint er. Oh ja Baby, ich steh auf deine Anmachsprüche! Ihm zum tausendsten Mal zu erklären, dass man eine Frau erst einmal anheizen sollte, damit sie erregt ist, macht keinen Sinn, also lasse ich es seit Jahren.

      Minutenlang schiebt er seine Finger in mich, leckt und reibt wie immer an den falschen Stellen. Ich recke ihm nach einer gefühlt endlosen Zeit mein Becken entgegen, damit er endlich loslegt. Hastig entkleidet er sich, schiebt mein Shirt nach oben, um meine Brüste zu kneten und auf meinen Brustwarzen herumzubeißen. Nur zu gut weiß er, dass ich nicht darauf stehe, aber es ist ihm egal.

      »Hm?«, ertönt es aus seinem Mund. Ich hasse es, denn das bedeutet immer, dass er nicht weiß, was er machen soll. Er erwartet meist, dass ich die Führung übernehme und er sich bedienen lassen kann. Das mache ich allerdings seit Jahren nicht mehr. Wenn er was von mir will, muss er sich bemühen.

      Während er in mir herumstochert, denke ich verzweifelt an den süßen Typen aus dem Club. Versuche mir dabei vorzustellen, wie es mit ihm wäre, wie er mich sinnlich küsst. Ich nutze die Erinnerung an ihn, um mich selbst etwas anzuheizen. Irgendwie kommt das Gefühl in mir auf, als ob ich ihn missbrauchen würde. Verloren seufze ich innerlich auf. Pete merkt nicht einmal, dass ich meine Augen geschlossen halte, da er eh nebenbei in den Fernseher starrt. Eigentlich fehlt nur noch ein Bier, um das Ganze abzurunden.

      Dann dringt er in mich ein. Ich spüre ihn kaum, weil er einen ziemlich kleinen Schwanz hat und immer den falschen Winkel nutzt. Sex ist für mich eine Farce geworden, es macht keinen Spaß, es bringt mir nichts und es ekelt mich an. Also lasse ich es über mich ergehen. Nachdem er, wie gewöhnlich, schnell fertig ist, ziehe ich mich rasch an. Ich kann mir bei ihm nicht einmal das holen, was ich brauche. Denn, sobald ich etwas stürmischer werde, um ebenfalls etwas in den Genuss zu kommen, spritzt er sofort ab und will anschließend noch mal, was ich aber unbedingt vermeiden will, da das zweite Mal immer länger dauert und er sich dabei grundsätzlich bedienen lässt.

      Seine Fragerei währenddessen, ob es gut sei, geht mir gehörig auf den Keks. Deshalb antworte ich entweder gar nicht und tue so, als ob ich es nicht gehört hätte oder reagiere mit einem knappen Ja. Natürlich ist es mies und langweilig, aber das werde ich ihm nicht immer und immer wieder sagen. Ich bin schließlich nicht seine Lehrmeisterin auf Lebenszeit, die ihm alles erklären oder beibringen muss, obwohl ich es ihm schon tausendmal gezeigt und beschrieben habe.

      Er will es nicht verstehen, das ist zu viel Arbeit. Ganz am Anfang hatte er noch versucht mich glücklich zu machen, doch das wurde ihm irgendwann zu viel. Hauptsache er kommt innerhalb von Minuten zum Höhepunkt, was mir allerdings seit Jahren recht ist, denn mehr als diese zehn Minuten würde ich auch nicht mehr ertragen.

      »Ich geh duschen«, sage ich und will mich an ihm vorbei schlängeln. Doch da habe ich nicht mit Petes Bedürfnis nach vermeintlichen Kuscheleinheiten gerechnet.

      »Halt! Komm her.« Er zieht mich lüstern an sich und fasst mir an die Brust. »Ich liebe deine Titten!«

      Toll, Danke auch, ich habe ja sonst keine Körperteile, an denen ich zu gern einmal berührt werden möchte, weil es einfach guttut und mir ein Gefühl der Geborgenheit und des Geliebtwerdens vermitteln würde. Kaum gedacht greift er mir an den Po. »Und deinen dicken Hintern.«

      Er zwickt und knetet ihn. »Aber weißt du«, beginnt er erneut, »man merkt, dass du alt wirst.« Geschockt starre ich ihn an. Habe ich mich gerade verhört? Doch bevor ich weiter darüber nachdenken kann, zucke ich heftig zusammen. Er greift mir tatsächlich in den Schritt und fährt an der Naht entlang. »Aber deine Muschi mag ich am meisten.« Tränen schießen mir in die Augen, das ist zu viel des Guten. Hastig versuche ich mich aus seinem Griff zu winden, um nach oben zu eilen.

      »Hey! Hast du nicht was vergessen?« Damit packt er meinen Hinterkopf und schiebt damit mein Gesicht zu sich. Und wieder drängt er seine Zunge zwischen meine Lippen. Er spielt nicht, so wie ich es mir wünsche, im Gegenteil, seine Zunge rotiert wild in meinem Mund herum. Wenn es nach ihm ginge, würde das Ganze minutenlang andauern, doch das konnte ich ihm wunderlicherweise, aber zu meinem Glück gleich zu Beginn schnell abgewöhnen, da Schnappatmung mich nicht unbedingt antörnte.

      »Okay, ich geh mal hoch, schau du ruhig weiter. Ich kenn den Film ja schon«, versuche ich so ruhig wie möglich zu sagen, obwohl ich mir am liebsten auf der Stelle den Mund auswaschen würde.

      »Lass dir Zeit, ich zocke dann noch.« Dabei schaut er mich nicht einmal mehr an. Er hat bekommen, was er wollte, nun kann ich verschwinden. Immer wieder komme ich mir wie eine Hure vor, die er benutzen kann, um mich danach wegzuschmeißen oder zu demütigen. Aber ist es nicht genau das, was ich seit Jahren provoziere?

      Sobald er sich abgewendet hat, haste ich nach oben und schließe mich im Badezimmer ein. Duschen werde ich tatsächlich und zwar ausgiebig, da sein Schweiß noch immer an mir klebt. Angewidert entkleide ich mich, um in die Duschkabine zu steigen. Das heiße Wasser tut meiner geschundenen Seele gut. Schon allzu oft habe ich das anschließende Ritual hinter mir, ich fühle mich benutzt und muss diesen Schmutz von mir herunterschrubben, bis meine Haut feuerrot ist.

      Doch heute ist es besonders schlimm. Einige Striemen zieren bereits meinen Oberkörper, doch ich kann nicht aufhören, selbst als ich vor Schmerzen zusammenzucke, während ich immer und immer wieder über die offenen Wunden schrubbe. Tränen rinnen meine Wangen herab, vor allem wegen dem seelischen Schmerz. Wie lange werde ich das noch durchstehen können?

      Ich bin auch nicht fehlerfrei, das weiß ich selbst, ich habe etliche Macken, wie diese, mir den Körper wund zu schrubben, wenn ich psychisch am Boden bin. Auch schimpfe ich wie ein Rohrspatz, wenn mir etwas gegen den Strich geht, oft auch viel zu voreilig. Eine weitere Marotte ist das zu intensive Grübeln, meist unbegründet und exzessiv.

      Wenn mir etwas nicht schnell genug geht, werde ich unruhig und beginne an meinen Lippen zu knabbern. Ich mag mich selbst nicht im Spiegel anschauen, da ich mich als zu dick empfinde. Und ein ganz neuer Fehler hat sich nun auch aufgetan, ich vergucke mich viel zu schnell in wildfremde Männer. Nun muss ich doch wieder lächeln und der Gedankengang lenkt mich von dem Geschehenen ab.

      Nach gut einer halben Stunde, greife ich nach meinem Handtuch und tupfe vorsichtig über die mittlerweile leicht blutenden Wunden. Sofort werfe ich das Badetuch in die Wäschetonne, ich will nicht, dass Pete meinen Schmerz entdeckt. Er würde mich doch nur wieder als abartig betiteln, wie allzu oft.

      Was soll ich jetzt tun? Hinuntergehen will ich nicht. Da fällt mir ein, dass ich das Großprojekt weitermachen könnte. Es steht ein guter Gewinn ins Haus, wovon Pete natürlich nichts weiß, denn das könnte ein gutes Startkapital für mich sein. Mit dem Ersparten hätte ich insgesamt knapp 12.000 Pfund zusammen, was für einen Neuanfang reichen würde und ich hätte noch etwas Puffer für einen schlechten Neustart.

      Zum zweiten Mal nähe ich ein außergewöhnliches Brautkleid, es ist zwar nicht meine Stärke, aber ich kann es ganz gut. Alice hatte mir diesen Auftrag vermittelt, wofür ich ihr unheimlich dankbar bin. Gemeinsam haben wir es so gedreht, dass ich etwas für sie anfertige, was sehr aufwendig ist. Und selbst wenn er das Kleid entdecken sollte, würde er es nicht mal als solches erkennen. Warum? Weil es ihn nicht interessiert, antworte ich mir selbst.

      Ich besitze zwar eine Schneiderpuppe, benutze sie aber nur zum Fotografieren. Das ist mein Stil, der mich relativ bekannt gemacht hat, ich probiere die Kleidungstücke nie an der Puppe, ich arbeite nach Gefühl und das hat mich noch niemals im Stich gelassen. Der ultimative Test wird an der Frau selbst durchgeführt, dann erst nehme ich die Feinarbeiten vor. Denn somit können die Kundinnen einschätzen, wie meine Arbeit werden wird und können währenddessen Änderungen bestimmen. Dadurch habe ich schon so einige Kontakte geknüpft.

      Zudem


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