Samoafahrten. Otto Finsch

Samoafahrten - Otto Finsch


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nur von Bongu, sondern die Männer von Korendu und Gumbu hatten ebenfalls mitzubeschließen.

      Wir werden für die Folge mehr solcher wunderbaren Erzeugnisse des Kunstfleißes der Papua kennen lernen, die meist auf Ahnen zurückzuführen sind und höchstens mit einem gewissen »Tabu«, aber nichts mit Religion zu thun haben. Dies gilt auch in Bezug auf die Beschneidung, welche bei der Bevölkerung von Astrolabe-Bai herrscht und selbstredend keinerlei Beziehungen zum Rituale des Judentums hat, da sich diese Sitte ja auch anderwärts bei Naturvölkern findet.

      Die Bewohner von Bongu, wie Astrolabe-Bai überhaupt, lebten übrigens bei unserem Dortsein noch völlig im Alter der Steinzeit, denn das von Maclay zuerst hierhergebrachte Eisen hatte in keiner Weise Veränderungen hervorgerufen. Im ganzen war auch blutwenig von Gerätschaften zu sehen, welche der russische Reisende hier zurückließ. Einige alte Stemm- und Hobeleisen, Blechgefäße, russische Uniformknöpfe sowie wenig Glasperlen blieb alles, was wir bemerkten, obwohl uns die Eingeborenen auf jedes Stück mit dem Ausruf »Maclay« aufmerksam machten.

      Papuaschweine.

      Papuahund.

      Die Abstammung des Papuahundes bleibt auf einer Insel, wo kein einziges Raubtier vorkommt, ein Rätsel, dessen Lösung innigst mit der Herkunft des hier lebenden Menschen zusammenhängt, eine Frage, welche eine viel größere Bedeutsamkeit hat, als es vielen scheinen dürfte. Auf Grund des Vorhandenseins von Hunden als Haustier hat die Annahme Berechtigung, daß die Papuas überhaupt ein eingewandertes Volk sind. Über das »Woher?« will ich hier indes weiter keine Betrachtungen aufstellen. Der Papuahund, in Bongu »Ssa« genannt, gehört übrigens jener eigentümlichen Rasse an, wie sie sich allenthalben in Neu-Guinea findet, und die sich am meisten mit einem kleinen Dingo vergleichen läßt. Er ist glatthaarig, von kleiner unansehnlicher Statur, hat einen fuchsähnlichen Kopf, aber mit stumpfer Schnauze und aufrechtstehenden, spitzgerundeten Ohren. Der Schwanz ist stark nach links gedreht, wird aber beim Anblick eines Fremden aus Furchtsamkeit meist hängend getragen. Die Färbung variiert außerordentlich, und schon hieraus spricht die lange Domestikation am deutlichsten. Im allgemeinen herrscht eine rostfahle Färbung vor, mit weißer Schnauze, Stirnmitte, Kehle, Bauch und Schwanzspitze, aber es giebt auch dunkelbraune Exemplare, solche mit weißem Kopfe und schwarzgefleckte, kurzum nicht zwei Exemplare sind völlig gleich. Die Abbildung ist nach einem jungen Exemplare gezeichnet. Eine besondere Eigentümlichkeit des Papuahundes ist, daß er nicht bellt, sondern nur heult, aber ich hörte die Hunde in Astrolabe-Bai nicht jene regelmäßigen Heulkonzerte aufführen, bei dem sich alle Hunde vereinigen, und welche nicht gerade zu den Annehmlichkeiten von Port Moresby gehören. Der Papuahund ist übrigens von scheuem, feigen Wesen, sehr diebisch und schon wegen seiner geringen Größe nicht zur Jagd geeignet, wie er kein guter Wächter ist. Gewöhnlich pflegen sich bei Annäherung von Fremden die Hunde des Dorfes lautlos wegzuschleichen. »Wie der Hund, so der Herr« gilt auch für Neu-Guinea, insofern als beide keine Jäger, wohl aber Vegetarianer sind. Wie sein Herr nährt sich der Papuahund vorzugsweise von Pflanzenstoffen, frißt z. B. mit Vorliebe Kokosnuß, und sein bei den Papuas so sehr beliebtes Fleisch mag infolge dessen wohl nicht übel schmecken. Man hält den Hund eben des Essens wegen. Hunde und Schweine werden übrigens nur bei Festen aufgetischt, welche die Papua sehr lieben und mit großer Beharrlichkeit, oft mehrere Tage lang, feiern. Da wird gar manchem Borstentiere der Garaus gemacht und die Festteilnehmer bringen oft von weither ihren Anteil zu dem Picknick herbeigeschleppt. Wie die Abbildung zeigt, wird dabei mit den Schweinen nicht gerade glimpflich und im Sinne unserer Tierschutzvereine verfahren, aber jedenfalls ist die Befestigung mit Lianen praktisch. Ländlich, sittlich! Transportieren doch, was weit empörender ist, die Neu-Irländer oder jetzigen Neu-Mecklenburger ihre Kriegsgefangenen, wie Schulle auf Nusa mit eigenen Augen sah, in derselben brutalen Weise und zu der gleichen Bestimmung des Aufessens!

      Aufbruch zum Feste.

      Auf


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