LebensAder. Bernd Steckmeier

LebensAder - Bernd Steckmeier


Скачать книгу
Funktionen werden wir scheitern, etwas an unserem Verhalten zu ändern.

      Die Hälfte der Menschen in den westlichen Industriestaaten stirbt an einer der schrecklichsten aller schrecklichen Krankheiten – der Arteriosklerose, noch mehr als an bösartigen Tumoren. Die Kalkablagerung in den Gefäßwänden verstopft unsere Lebensadern. Sie kommt schleichend und anfangs schmerzlos daher, heimlich und hinterhältig wie ein Dieb auf leisen Sohlen. Der „stille Killer“ hoher Blutdruck allein tut anfangs nicht weh, man spürt in kaum. Er bleibt lange unbemerkt und versteckt sich hinter dem Deckmantel der Wohlstandsgesellschaft in unseren Breiten. Schon leiden Naturvölker in entfernteren Regionen auf unserem Planeten an Zivilisationskrankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Leberverfettung und Erkrankungen der Lunge.

      Fast alle werden beliefert mit den Giften der Lebensmittelindustrie und laben sich an Fertiggerichten, fetten Snacks und Süßgetränken. Tütensuppe mit erntefrischem Gemüse ? Leckere Tiefkühlpizza ? Unser Hunger- und Sättigungsgefühl werden ausgetrickst. Unser Verdauungssystem wird getäuscht von den Kalorienbomben aus Fett, Salz, Geschmacksverstärkern und Zucker, die so in der Natur nicht vorkommen. Im Gehirn kommt es bei jedem Bissen der „fetten Beute“ zur Ausschüttung von Glückshormonen. Wer möchte nicht belohnt werden bei jedem Schokokeks ? Wir langen weiter zu, obwohl wir eigentlich gar keinen Hunger mehr haben. Weiter, immer weiter und mehr essen, ganz so, wie es von den Herstellern gewünscht ist.

      Stück für Stück werden wir unserer Gesundheit beraubt, anfangs schmerzlos wie auf leisen Sohlen. Schon früh beginnt dieser zerstörerische Prozess der Verkalkung und Verkrustung unserer Lebensadern. Wer glaubt, er sei durch seine Gene geschützt und alles ist Schicksal – der irrt. Gene bestimmen nur zu 20–30 % den Lauf des Lebens. Den größten Teil müssen wir selbst leisten. Erziehung, Umwelt und Lebensweise steuern unser genetisches Profil entscheidend mit und bestimmen über unsere Gesundheit und Zukunft.

      Bereits in der Jugend kann sich Fett und Kalk in den Gefäßen ansetzen. Heimtückisch ist der langsam fortschreitende Prozess der Durchblutungsstörung. Wir spüren sie erst, wenn es fast schon zu spät ist. Es geht uns alle an. Bereits früh sollten wir deshalb Vorsorge für das Alter treffen. Nicht nur finanziell, sondern auch gesundheitlich. Wohlhabend früh zu sterben ist keine Lösung. Der Weckruf zur Vorbeugung gegen die größte Geißel der Menschheit – die Verkalkung der Arterien – muss uns alle möglichst bald im Leben erreichen. Die Zellen aller Organe und Körperstrukturen sind an Gefäßbahnen angeschlossen und abhängig von Sauerstoff und Nährstoffen. Wo die Blutbahn verkalkt wie ein altes Wasserrohr, schwindet auch der Strahl. Auch bei aufgedrehtem Hahn tröpfelt es dann nur mehr so lange, bis der Zustrom ganz versiegt. Danach kommt es erst zur Einschränkung und schließlich zum Versagen der Organe. Die Haut erschlafft, Falten und Krähenfüße bilden sich, Augen werden müde und blind und Ohren taub, Haare ergrauen, Altersflecken bedecken Hand und Gesicht, Zähne fallen aus, Glieder werden schwer, Oberarme erschlaffen, Hände werden knochig, Beine laufen nicht mehr. Alles erlahmt. Unsere Nieren stellen ihre Filterfunktion immer mehr ein, die Leber verträgt immer weniger Alkohol, unser Gehirn vergisst. Alle Gewebe und Organe leiden unter Sauerstoffmangel. Schlaganfall, Herzinfarkt und Amputation sind nur einige traurige Zeugen des Gefäßverschlusses. Aber wir sind dem nicht hilflos ausgeliefert.

      Auf den folgenden Seiten erfahren Sie alles, was unser Herz wirklich schützt und unsere Gefäße bis ins hohe Alter sauber und elastisch halten kann. Sie werden staunen über die große Palette der Möglichkeiten, um gesünder älter und sogar alt zu werden. Sie erfahren die neuesten Erkenntnisse über Essen und Nichtessen (Heil- und Intervallfasten), über die Regulation des Blutdrucks mit Mitteln aus der Natur und aus der Apotheke, über gesunden Schlaf, Nikotin, Alkohol, Diabetes und (Über-)Gewicht, das gefährliche weiße Fett im Bauch und das eher harmlose Fett unter der Haut, das gute und schlechte Cholesterin, u. v. a. m.

      Sie lernen wie Ihr Körper durch Bewegung den effektivsten aller Anti-Aging-Stoffe der Welt produzieren kann. Es handelt sich um ein Hormon, welches sich bei Sport im Muskel bildet. Keiner kennt es, obwohl es nichts kostet und uns verjüngt.

      Sie erfahren auch was Stress ist, was er anrichten kann und ob Meditation, Mind-Body-Medizin und Yoga wirklich dagegen helfen können. Sie werden unterrichtet, was Diät eigentlich bedeutet und warum Intervallfasten Wellness für die Körperzelle sein kann. Manches ist auch eine Kampfansage an den Bauchspeck. Der mittlere Ring muss weg. Straff und gesund sollte er sein – unser Bauch. Besser fühlen, besser leben. Voraussetzung ist, dass Bauch, Gehirn und unsere Seele miteinander im Einklang sind. Sie werden erfahren, wie einfach dies gelingen kann.

      Gesünder alt werden ist die Devise. Um dies zu erreichen müssen wir die Risikofaktoren der Arteriosklerose kennen und lernen, wie man sie vermeiden oder bekämpfen kann. Nur so kann das Blut ohne Hindernisse in alle Regionen des Körpers gelangen und in jeder Zelle seine heilsame Wirkung entfalten. Die Jüngeren von uns werden sich interessieren, wie sie fit werden und bleiben. Den Älteren werden Wege aufgezeigt, wie sie eine gute Lebensqualität möglichst lange bewahren können.

      Wenn der König der Organe – unser Herz – versagt, weil die Kranzgefäße verstopft sind, hilft alles nichts. Wir können zwar bis zu einem gewissen Grad Engpässe in den Gefäßen mechanisch weiten (Ballondilatation), durch Metallhülsen (Stents) stabilisieren oder durch Bypässe überbrücken, Blutgerinnsel absaugen und verkalkte Herzklappen über Katheter-Systeme von der Leiste aus ersetzen. Aber auch die modernste Medizin ist nicht ohne Risiko und gelangt an ihre Grenzen, wenn zu viele Blutleiter verschlossen sind und der Herzmuskel erschöpft aufgibt. Wer will das schon ? Ist es nicht besser vorzubeugen und auf der Hut zu sein ? Darauf zu achten, dass kein Kalk dem Blutfluss im Wege steht oder gar blockiert wie der Felssturz eine Versorgungsstraße ?

      Im fernen Osten gilt bei den Hundertjährigen in Okinawa die einfachste Diät der Welt: „hara hatchi bu“. (Übersetzung aus dem Japanischen: „Fülle Deinen Magen nur zu 80 Prozent“, wörtlich: „acht Teile von zehn voll“.) Nicht essen bis man satt ist, sondern nur so viel, bis man nicht mehr hungrig ist.

      Mäßigung als Tugend. Verzicht schenkt Lebensjahre. Weniger Energiezufuhr aktiviert Sirtuine (abgeleitet vom Gen Sir 2) im Blut, besondere Eiweiße (Enzyme), welche die DNA (Erbgut) in unseren Zellen schützen, damit unser Erbstrang nicht bei jeder Zellteilung abbröckelt. Sirtuine haben eine Reihe weiterer Aufgaben im Organismus. Sie stimulieren das Nervenwachstum, unterdrücken Tumorzellen, regulieren die Insulinsynthese, bewahren Herz und Gefäße vor freien Radikalen und vielem anderen mehr.

      Fasten heißt das neue Zauberwort. Es setzt Sirtuine frei und entfacht damit ein wahres Feuerwerk gegen Alter und Verfall. Mit jeder Zellteilung verkürzen sich nämlich auch die Enden der Chromosome (Telomere), so lange bis der programmierte Zelltod eintritt. Sirtuine stabilisieren die Endstücke unserer Erbsubstanz vor dem schleichenden Verlust und drosseln den Prozess der vorzeitigen Alterungserscheinungen.

      Durch Enthaltung gelingt es auch den Hundertjährigen in Okinawa und anderswo, ihr Gewicht bis ins hohe Alter zu halten. Eine Weisheit, die aus den Lehren des Konfuzius übernommen wurde.

      Man muss nur ein Gespür entwickeln für Nahrung, Hunger und Sättigung.

      Die Nahrung der Alten besteht aus viel Obst und Gemüse und eher wenig Fleisch, Fisch und Eiern. In Okinawa bereitet man traditionell das Essen selbst zu.

      In Japan (127 Millionen Einwohner 2016) feiert der „Club der Hundertjährigen“ jährlich neue Mitgliederrekorde: Die drittgrößte Wirtschaftsnation der Welt zählte 2017 insgesamt 67.825 Menschen im Alter von 100 Jahren oder mehr (zum Vergleich in der BRD „nur“ ca. 16.000). Seit etwa 50 Jahren steigt die Zahl jedes Jahr auf eine neue Rekordmarke. 1963 lebten im fernöstlichen Inselreich gerade einmal 153 Hundertjährige. Es sind also nicht nur die Gene, die ein langes Leben sichern. Zur Langlebigkeit der Japaner tragen die gesunde traditionelle Küche, Fortschritte in der Medizin und ein gesteigertes Gesundheitsbewusstsein bei. Neben der Diät gibt es noch ein Geheimnis


Скачать книгу