Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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Alte winkte ab.

      »Prügel hättet ihr verdient, alle…«

      Gegen sieben Uhr schwadronierte Phin im Oriental Saloon herum; er hatte wieder einmal zuviel getrunken.

      Und einige der zweibeinigen Ratten waren aus ihren Löchern gekommen, um vom ›Wohlstand‹ des Clantonbrothers mitzuzehren.

      Drohreden wurden geschwungen; es wurde geflucht, gebrüllt, gejohlt und getrunken.

      Gegen elf flog die Tür der Schenke auf, und Frank McLowery kam herein. Er machte nur drei Schritte in den Schankraum und sah aus zusammengekniffenen Augen auf die Männer. Einen nach dem anderen musterte er forschend.

      Zuletzt blieben seine Augen auf dem Bruder hängen.

      »Tom!«

      »Frank…?«

      »Hast du vergessen, was Ike gesagt hat?«

      Tom McLowery nahm seinen Hut ab, kippte sich das noch halbvolle Whiskyglas über den Schädel aus und feixte Phin an.

      »Das kühlt und macht wieder frisch!«

      Grinsend folgten die anderen seinem Beispiel.

      Dann wandte Phin sich um.

      »Zahlen!«

      Phin zahlte für alle. Wie er es meistens tat. Und meistens hatte ja auch nur er Geld. Woher das kam, schien niemanden zu kümmern.

      Frank stieß ihn beiseite, und trat an die Theke.

      »Was Tom getrunken hat, zahle ich.«

      Eine halbe Stunde später kamen Curly Bill und Frank Stilwell allein zurück.

      Als der Salooner ihnen nichts geben wollte, packte Curly ihn am Rock, zerrte ihn über die Theke und drosch ihn zusammen.

      Die zeternd herbeiggeilte Frau des Wirtes stieß er grob zurück.

      »Schenk ein, alte Heulsuse! Sonst raucht’s heute schon in Tombstone!«

      Er ließ diesen Worten sein bekanntes dröhnendes Gelächter folgen, in das Stilwell sofort einfiel.

      Nach einer Viertelstunde verließen die beiden Outlaws ›gestärkt‹ die Bar und standen mit wilden Gesichtern auf dem Vorbau.

      »Behan schläft. Bei Virg ist noch Licht. Wir sollten Ike zuvorkommen und ihm etwas Arbeit abnehmen, he!«

      Sie stampften los.

      Ohne sich über das, was geschehen sollte, abzustimmen, stießen sie die Tür des Marshals Office auf und standen mit gezogenen Colts plötzlich im Raum.

      Aber der Tombstoner Marshal stand hinter ihnen. Mit dem Revolver. Und Morgan stand im Türwinkel.

      »Ich habe gern unerwarteten Besuch, Gents, aber ich bin gewohnt, daß man bei mir anklopft! – Morg, nimm ihnen die Kanonen weg!« sagte Virg ruhig.

      Morgan nahm den beiden Banditen die Revolver ab, leerte die Trommeln und schleuderte die Schießeisen auf die Straße hinaus.

      Virgil blieb breitbeinig vor den Tramps stehen.

      »Boys, als ich den Stern nahm, sagte mir mein Bruder Wyatt – ich schätze, daß ihr ihn kennt – denk immer daran, Virgil, du bist jetzt kein Schießhund, sondern ein peace officer. Ich bin also ein Mann, der für den Frieden – nicht aber für den Kampf zu sorgen hat. – Ich habe mir das gemerkt, wie ihr leicht feststellen könnt. – Denn sonst hätte ich euch längst für eure hinterhältigen Sondervorstellungen um ein paar Unzen Blei schwerer gemacht, Amigos. Wenn es aber einigen Leuten unbedingt mißfällt, daß Frieden herrscht, dann nehme ich auch am Kampf teil. Mit dem gleichen Eifer. Damit nach diesem Kampf dann wieder Frieden

      herrscht. Ist das klar? Raus jetzt!«

      Am nächsten Morgen war Morgan Earp um sieben Uhr mit Virgil ins Office gegangen und hatte dort das Bureau sauber gefeg. Eine Arbeit, die sonst Mrs. Bourland machte, die Schwester des verstorbenen Hütemachers Jesse Bourland aus der Fremonstreet, die sich aber schon seit Tagen nicht mehr sehen ließ.

      Aus Angst. Überhaupt hatte sich das Gespenst der Angst so breit in der Stadt gemacht, daß es auch in das letzte Haus und in die letzte Hütte eingedrungen war.

      Die Clantons wollten den Kampf. Sie wollten ihn um jeden Preis. Und jeder neue Tag machte es deutlicher.

      Wann kam der große entscheidende Fight? Wer focht ihn aus?

      Etwa die beiden Earps allein gegen die Clanton Crew?

      Das konnte sich Ike nicht leisten. Und das würde er sich auch nicht leisten. Der Kampf gegen die Earps mußte ein fairer Kampf sein. Jedenfalls für die Augen der Bevölkerung.

      Wie Ike das allerdings anstellen wollte, das wußte noch niemand. Zur Stunde wußte er es selbst auch noch nicht.

      Aber in dem Augenblick, als Morgan Earp das Office verließ, weil er in Virgils Haus Papiere holen wollte, die der Bruder am Morgen vergessen hatte, beugte sich siebenundzwanzig Meilen weiter südwestlich der Gangsterchief Isaac Clanton über die kleine Balustrade in den Klosterhof und sah Frank McLowery an, der vor siebzehn Männern im Sattel saß und auf die Anweisungen wartete, die der Boß geben würde.

      »Bring die Leute an die Grenze, Frank. Sie sollen Flanagan helfen. Und morgen früh geht der Trail los.«

      Da war das Alarmsignal! Der Trompetenstoß zum Kampf.

      Frank McLowery schluckte.

      Ike hob den Arm.

      Frank wandte sich um. »Ihr habt gehört, was der Boß gesagt hat. Owen führt euch! Vorwärts!«

      Der Troß sprengte aus dem Kloserhof.

      Mit harten, schimmernden Kohlenaugen sah ihnen der Cowboy aus dem San Pedro Valley nach. Und als er den Kopf wenden wollte, blieben seine Augen auf einem alten gebeugten Mann hängen, der vorn neben dem Tor lehnte.

      Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte Frank in das Gesicht des toten Bill Oaklands zu sehen.

      Langsam ging er auf den Mann am Tor zu.

      Das Herz des Verbrechers begann plötzlich schneller zu schlagen, als er sah, daß der Mann unter dem offenstehenden Hemd einen blutigen Verband trug.

      »Was – wollen Sie?« fragte er heiser.

      »Mein Name ist Oakland.«

      »Sheriff Oakland!« entfuhr es dem Desperado.

      »Yeah, und Sie sind Frank McLowery!« Der Mann richtete sich auf.

      Frank warf den Kopf hoch.

      »Was wollen Sie hier? Und wie kommen Sie überhaupt hierher?«

      »Fragen Sie nicht so viel, McLowery. Sie wissen selbst, daß da unten die Overland vorüberfährt. Sie haben sie oft genug angehalten.Genauso, wie Sie sie oben auf der Butterfield Line gestoppt haben.«

      Franks Gesicht erstarrte zur Maske eisiger Abwehr.

      »Sind Sie vielleicht geisteskrank, Mann?«

      »Schweigen Sie!« herrschte der Sheriff von Camp Bowie den Tramp an. »Einer der Passagiere jener Postkutsche hat Sie erkannt, McLowery. Sie, Ihren Bruder – und meinen Sohn! – Mich interessiert nur eines: Wo ist mein Sohn?«

      Frank wandte sich rasch um.

      Oben an der Brüstung stand noch immer Ike Clanton und sah zu ihm hinunter. Auf keinen Fall sollte der Boß von den Eigenunternehmungen der beiden McLowery-Brüder erfahren.

      Frank zog den Colt.

      Da wandte sich Oakland um.

      »Schießen Sie mir in den Rücken, Frank McLowery. So, wie Sie es gewohnt sind. So wie Sie meinen Jungen unten am Apache Paß in den Rücken geschossen haben, wo James Gordon, der Beifahrer der Overland, am nächsten Morgen das Erdloch fand, in das Sie meinen ermordeten Jungen geworfen…

      Zwei


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