Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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drei Earps schwiegen.

      »Jesse Corner erzählte mir, daß Tom McLowery im Oriental Saloon etwas von einem Revolverkampf erzählt habe, der bei Sonnenaufgang stattfinden soll.«

      Auch darauf schwiegen die Earps.

      Der Bürgermeister sah Virgil an.

      »Wie steht es damit, Virg?«

      Der drehte an der Lampe herum. »Damned, der Docht muß mal erneuert werden.«

      Der Mayor wandte sich an Morgan. »Bei Sonnenaufgang soll der Gunfight sein; ich wüßte gern, wo er vor sich gehen soll.«

      Morgan senkte den Kopf und schien auf dem schwarzen Aufschlag seiner Weste einen Fleck entdeckt zu haben. Da wandte sich der Mayor an Wyatt.

      »Mister Earp! Es geht mich nichts an, ich weiß es, aber ich frage trotzdem. Ich frage, weil ich der Ansicht bin, daß die Clantons Banditen sind, Verbrecher, Mörder. – Sie sind ein bekannter Mann im Land, Mister Earp, und ich muß sagen, daß mich der Gedanke, Sie morgen früh hier irgendwo tot auf der Straße liegen zu sehen, mit großem Unbehagen erfüllt. Sagen Sie mir, wo der Fight stattfinden soll, Wyatt.«

      Der Missourier blickte den alten Zeitungsmann, der den berühmten Tombstoner Epithaph gegründet hatte, durchdringend an, nahm die noch angezündete Zigarre aus dem Mund und erklärte ruhig: »Im O.K. Corral.«

      Der Mayor zog seine silbergrauen Brauen zusammen.

      »Im O.K. Corral? Oben in der Fremonstreet, schräg gegenüber von meinem Bureau?«

      Wyatt nickte.

      Da setzte der Mayor seinen Hut auf, wandte sich um und ging zur Tür. Hier blieb er noch einmal stehen und sagte leise:

      »Muß es sein?«

      »Yeah!« Die drei Earps hatten es wie aus einem Munde gesagt.

      John Clum seufzte. »Ich weiß. Aber ich darf es nicht wissen. Der Kampf müßte vermieden werden – aber er ist offenbar unvermeidlich. Ihr braucht mir nichts zu erklären. Es ist ein Jammer, daß es wirklich keinen anderen Weg geben soll.« Mit einem Ruck nahm er seinen Kopf herum. »Wissen Sie tatsächlich keinen anderen Weg, Wyatt?«

      »Leider nicht, Mister Clum.«

      Wortlos und in tiefer Niedergeschlagenheit verließ der Mayor das Marshals Office.

      Nur wenige Minuten später war wieder ein Geräusch auf dem Vorbau – ein leichter, trippelnder Schritt.

      Als Virgil die Lampe löschen wollte, hob Wyatt die Hand. Morgan nahm den Revolver aus dem Halfter, und stellte sich rasch in den Türwinkel.

      Da erschien an der Scheibe der Kopf eines kleinen Mannes. Ein Gesicht, das einen erschrecken konnte, klein wie ein Schrumpfapfel, mit scharf vorstehenden Wangenknochen, über die sich eine pergamentfarbene fahlgelbe Haut zog. Schräg saßen die Augen in diesem Gesicht. Das schwarze strähnige Haar war kurzgeschoren.

      Behutsam öffnete der Chinese die Tür.

      »Wong darf hereinkommen?«

      Virgil nickte.

      Es war der kleine Teehausbesitzer Wong, ein vierzigjähriger Mann, der ein leidliches Geschäft führte, sieben Kinder hatte und in der Stadt wenig von sich reden machte. Virgil hatte bisher kaum mit ihm zu tun gehabt.

      Mit trippelnden Schritten betrat der Chinaman das Bureau und sah von einem der fast herkulisch gebauten Männer zum anderen.

      »Ich gehört von Duell in Wagenhof, O.K. Corral. Die Clantons alle Banditen. Gegen Gesetz. Viele Banditen, ungleicher Kampf. Wong hassen ungleichen Kampf. Wong deshalb morgen früh mit Revolver hier. Wong mitgehen mit drei Männer mit Stern.«

      Der Marshal von Dodge schüttelte den Kopf.

      »Thanks, Mister Wong, aber wir müssen Ihr Angebot leider ablehnen. Die drei Männer, die morgen früh von hier aus zum O.K-Corral gehen werden, tragen keinen Stern. Es sind ganz einfach die Brüder Earp, die mit den Clantons kämpfen werden.«

      Der kleine Chinaman nickte ganz eifrig.

      »Wong trotzdem kommen und gehen mit. Es sein große Ehre für Wong, mit Brüder Earp zu kämpfen gegen Banditen.«

      Virgil winkte ab.

      »No, Mister Wong. Wir wissen Ihre gute Absicht zu schätzen, aber es ist so, wie mein Bruder Wyatt sagte: Sie können nicht mit uns gehen.«

      »Aber die Clantons sein viele und Sie nur zu dritt. Das sein sicherer Tod.«

      »Wollen Sie vielleicht auch in den sicheren Tod rennen?« fragte Wyatt ihn schroff. »Ich habe vor Ihrem Haus eine Menge Kinder spielen sehen, Mister Wong, Kinder, die einen Vater brauchen.«

      »Mister Virgil auch haben Kinder«, beharrte der Chinese.

      »Trotzdem, es geht nicht. Das ist nichts für Sie.«

      »Für wen sein das was?«

      Wyatt hob die Hände in einer hilflosen Geste.

      Der Chinese ging zur Tür. Da wandte er sich ruckhaft um und sagte mit zornigen Augen: »Wong verstehen. Wong nicht gut genug.«

      Da ging der riesige Dodger Marshal auf ihn zu und holte ihn zurück.

      »Hören Sie, Mister Wong, Sie dürfen uns nicht falsch verstehen. Meine Brüder haben mehrere Stunden damit verbracht, ein paar Männer aufzutreiben, die uns helfen könnten. Sie haben nicht einen gefunden, der bereit gewesen wäre, uns auch nur den Rücken zu decken. Wir sind tief gerührt von Ihrem Angebot, weil Sie tatsächlich der einzige Mann in dieser feigen Stadt sind, der ein so großes Herz hat, mit uns gehen zu wollen. Sie sind von dieser Stunde an für uns drei der mutigste Mann von Tombstone. Und wenn es Ihnen etwas bedeutet: wir werden Ihr Anerbieten niemals vergessen.«

      Der Chinaman nickte betreten und senkte den Kopf.

      »Wong wissen, Wong kleiner Teemann, Wong kein Revolverkämpfer.« Und dann sprach der kleine Asiate einen Namen aus, der in den Köpfen der Earp-Brüder seit Stunden herumgeisterte.

      »Wong es genau wissen und es zu kleine Chinafrau sagen: Drei Earp-Brothers nur einen Mann brauchen können, der mit zwei große Revolver hundert Wong aufwiegen: Doc Holliday.«

      Verdutzt starrte der kleine Chinese in die plötzlich so veränderten Gesichter der drei Männer. Er konnte ja nicht ahnen, was er mit seinen Worten angerührt und aufgewühlt hatte.

      »Wong um Verzeihung bitten«, stammelte er. »Wong gehen. Aber Wong beten, daß die drei Marshal Brothers, die morgen ohne Stern kämpfen müssen, guten Kampf machen.«

      Leise zog der kleine Chinaman die Tür hinter sich zu und verschwand.

      Die Earps sahen betreten zu Boden.

      Mit einem seltsam schmerzlichen Gefühl in der Brust bemerkte Morgan, daß seinem Bruder Wyatt zum erstenmal im Leben eine Zigarre zwischen den Lippen erloschen war.

      Der Dodger Marshal sah Morgans Blick, nahm sofort ein Zündholz aus der Tasche, riß es unter der Schreibtischkante an und hielt es an die Zigarre.

      Virgil, der mit der Linken achtlos in einem Aktenstapel geblättert hatte, fegte das Bündel plötzlich vom Tisch.

      »Er soll einen Postkutschenüberfall angeführt haben.«

      Wyatt hob den Kopf. »Wer?«

      »Holliday.«

      Morgan ließ sich krachend auf einen Hocker niederfallen.

      »Weshalb erzählst du ihm diesen Blödsinn? Die McLowerys und ein paar andere Halunken haben ihn verbreitet.«

      Virgil brummte: »Immerhin hat es ihn so abgestoßen, daß er wieder weggeritten ist. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, muß ich sagen, daß dieses Gerücht gar nicht so zufällig ausgestreut wurde. Das war sogar ziemlich raffiniert von diesen Schuften. Wenn sie nämlich nicht auf den Einfall gekommen wären, dann säße der Doc jetzt hier


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