Missbrauch mit dem Missbrauch. Rainer Bertram
Tisch, an dem der Partner von C. Neumann mit Karl, dem „Freund“ unseres Sohnes und dessen Schwester sitzt. Ich muss dort vorbei und dann sieht mich Sohnemann. Er winkt mir zu, erst ganz verschämt und als ich mich ihm direkt zuwende, lachend. Ich sage ihm, dass er mir ruhig Guten Tag sagen dürfe. Er springt auf, klettert über eine Bank und im nächsten Augenblick umschlingen zwei Ärmchen meinen Hals und lassen nicht mehr los. Dieses Gefühl kann ich nicht beschreiben. Ich weiß nicht wer von uns beiden mehr Tränen vergossen hat. Ich weiß nur, dass ich kniete und er fast eine dreiviertel Stunde erst vor mir stand und dann auf meinem Arm saß. Seine Arme hat er nicht einen Moment von meinem Hals gelassen.
Einige Tage später sehe ich auf der Homepage der Schule ein Foto vom Schulfest. Dieses Foto, von wem auch immer gemacht, beweist, dass die Mutter lügt. Sie wird in einer Strafanzeige wegen Stalking behaupten, dass ich das Kind festgehalten habe, dass er weinend um Hilfe rief und sie vor Angst und Sorge um das Kind verzweifelt nach Hilfe gesucht hat. Der Richter interessiert sich nicht für das Foto. Sie wird in der Anzeige auch behaupten, dass ich ihr beim Elternabend nachgestellt und sie bedrängt habe. Sie wird noch viel mehr behaupten. Dabei fällt mir die Rolle der Klassenlehrerin ein. Alles was ich tue oder sage, gibt sie an die Oma oder Mutter weiter. Sie ist es, die sich zur Wächterin der seelischen Gesundheit von Levin macht. Zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Vorwürfe ausgeräumt sind und die wahren Schuldigen feststehen, werde ich das Verhalten dieser Lehrerin zur Sprache zu bringen, denn in dieser exponierten Stellung darf sie nicht aufgrund parteilicher und unbewiesener Schilderungen handeln. Aber ihr Verhalten sehe ich als Resultat der gegenwärtigen Diskussion zum Thema Missbrauch und deshalb als verzeihlich. Sie wird sich am Ende der Geschichte nicht gut fühlen.
Sonntag – 09. September 2012
Sehr geehrte Frau G.,8 zu dem gelungenen Schuljubiläum möchte ich Ihnen und Ihrem Kollegium herzlich gratulieren. Nach dem emotional stark beeinflussten Wiedersehen mit meinem Sohn hatte ich zu einem späteren Zeitpunkt Gelegenheit die vielfältigen Aktivitäten und Angebote wahrzunehmen. Es tut mir leid, dass Levin bei der geplanten Aufführung nicht mehr teilnehmen durfte. Er hatte mir gesagt, dass er noch auf die Bühne wollte. Die Oma hatte aufgrund meiner Anwesenheit entschieden, dass Levin umgehend das Schulgelände zu verlassen hat. Ich konnte noch beobachten, dass sie versuchte Levin das Paket abzunehmen, er das aber nicht zugelassen hat. Verzeihen Sie bitte, wenn ich Anlass für eine Störung des Ablaufs gewesen sein sollte. Dass ich ihm die Frage „ob ich ihm böse sei“ mit „nein“ beantworten konnte, zeigt aber wie wichtig es für das Kind war, von mir nach acht Wochen in den Arm genommen und getröstet zu werden.
8 Mail an Schulleiterin von Levin vom 9.09.2012
Sehr geehrter Herr Bertram, schön, dass Ihnen das Schulfest gefallen hat und Sie trotz Ihrer schwierigen Situation dafür noch einen Blick hatten. Die Begegnung mit Levin und Ihnen war für mich sehr beeindruckend. Levin vermisst Sie, das war eindeutig. Ich wünsche Levin so sehr, dass bald eine Regelung gefunden wird, denn er braucht beide Elternteile – wie jedes Kind! Ich sprach vor einiger Zeit mit unserem Schulpsychologen über die Situation von Levin und holte mir Rat, wie wir uns als Schule verhalten sollen. Sein Tipp war, dass wir dafür sorgen sollen, dass Levin in der Schule einen absoluten Schonraum erfahren soll, in dem wir dieses Thema nicht ansprechen, was wir bisher – außer bei der Aushändigung des ersten Päckchens – auch getan haben. Gibt es für Sie vielleicht eine private Schiene, auf der Sie Levin in Zukunft etwas zusenden könnten??? Welche Rolle spielt Familie Neumann? Hat sich das Ehepaar Neumann. um Frau Schiffer gekümmert, als Levin bei Ihnen auf dem Arm war??? Ich kann Ihnen auf jeden Fall sagen, dass Levin ein aufgewecktes Kerlchen ist, das über den Schultag hinweg ein fröhliches Kind ist und wir hoffen natürlich, dass dieser Tatbestand noch sehr lange anhält. Ihnen wünsche ich weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen,
PS: Sie haben den Ablauf des Festes zu keinem Zeitpunkt gestört
Sehr geehrte Frau G., vielen Dank für Ihre Antwort. Die Meinung des Schulpsychologen kann ich nachvollziehen. Ich habe mich während meiner Dienstzeit oft genug in ähnlicher Situation befunden und nicht anders gehandelt. Da die Familie Schiffer alle Kontakte aus der Vergangenheit abgebrochen hat, habe ich keine Möglichkeit in irgendeiner Form an den Jungen heranzukommen. Selbst das völlig unbeteiligte ehemalige Kindermädchen von Levin darf das Haus nicht mehr betreten. Post von mir wird dem Jungen nicht ausgehändigt. Ich werde jetzt selbst mit Levin Verbindung aufnehmen. Auch wenn Frau Schiffer am Samstag Levin zum Abschied von mir mit den Worten „ihr seht euch ja bald“ überredete, weiß ich, dass das mit Mutter und Frau Neumann verabredet war. Nur so konnte das Kind von mir getrennt werden.
Familie Neumann: Als wir Levin an der Schule angemeldet haben, war die größte Sorge von Levin Mutter, dass Karl N. und Levin in eine Klasse kommen, weil durch den Kindergarten angesprochen und durch eigene Beobachtungen verifiziert, Karl den Levin in ein Abhängig-keitsverhältnis zu sich gebracht hatte. Das wirkte sich in einer als bedenklich zu bezeichnender Fehlentwicklung der sozialen Kompetenzen bei Levin aus. Ich habe das bei „C N“ angesprochen und ein Jahr mit dem Kindergarten im Auftrag von Levins Mama (auch aus eigener Überzeugung) alle Möglichkeiten ausgeschöpft Levin und Karl zu trennen. Frau Schiffer sah sich und Levin von Frau Neumann unzulässig vereinnahmt und fürchtete einen zu großen Einfluss durch Frau Neumann. Frau Neumann ist jetzt wohl in Verbindung mit der Mutter von Frau Schiffer die „stützende“ Freundin und kann mir die „Schmach“ meiner Kritik an ihrem Verhalten bei Lösungsversuchen des angesprochenen Problems heimzahlen. Frau Neumann hat Levin immer als ihr drittes Kind bezeichnet, was bei Frau Schiffer helles Entsetzen und Angst ausgelöst hatte. Offensichtlich hat Frau Neumann jetzt eine Leitfunktion für sie übernommen. Sie hat wohl auch, als Levin bei mir auf dem Arm war, die Mutter von Frau Schiffer angerufen. Nein, Frau Neumann kümmert sich nicht wirklich um Frau Schiffer. Sie ist aus eigennützigen Motiven an dem „Skandal“ interessiert. Sie kann ihr „Helfersyndrom“ ausleben, sich in der Öffentlichkeit gut darstellen und von den eigenen Problemen und denen ihrer Familie ablenken. Wie Sie ja wissen, ist eine Kollegin Ihrer Schule die Oma von ihrem Sohn Karl. Diese Kollegin weiß nicht, dass ihr Enkel an dieser Schule ist.
Ein Freund, dessen Tochter wohl als engste Freundin von Levin bezeichnet werden kann, erzählt mir, wie entsetzt er über die neue Freundschaft zwischen der Mutter von Karl und der Mutter von Levin ist. Er kennt die Aussagen von Levins Mutter über diese Frau, er weiß, dass sie die Frau Neumann als für sich existenzbedrohend in ihrer Mutterrolle gesehen hat. Er weiß, wie sie unter den Ansprüchen der Frau gelitten hat und dass sie sogar überlegt hat, wieder wegzuziehen, da sie diese Frau als gefährlich für Levin und für sich gesehen hat. Er wäre in der Lage und bereit, das auch vor Gericht und Jugendamt zu bestätigen. Aber als ich es dort zur Sprache bringe, will das niemand wissen. Es würde ja Arbeit, Nachfragen und Stellungnahme bedeuten.
Montag – 10. September 2012
Sehr geehrte Frau G., als ich Levin verabschieden musste, wurde dem Kind gesagt es würde mich ja bald sehen. Heute erfahre ich, dass die Mutter bereits am Donnerstag erneut einen Antrag auf Entzug des Sorgerechts gestellt hat. Soweit zur Ehrlichkeit.
Von: S. G. Es ist einfach nur ein Trauerspiel…ein schlechtes Spiel!
Dienstag – 11. September 2012
Es ist lieb gemeint, aber die Lösung mit der Dachwohnung kann nicht von Dauer sein. Ich muss zurück nach „D“. Wenn unser Sohn dann zu mir kommt, wird er nicht aus seinem sozialen Umfeld genommen. Er kann seine Freunde behalten, die Schule weiter besuchen und er kann seine Mama sehen, wann immer er das will. Aber wie finde ich eine passende Wohnung? Miete ist zu teuer, Kauf ist monatlich erträglich, aber erst muss ich mal eine Finanzierung haben. Es gibt eine Wohnung, die mit 120 000 € finanzierbar sein müsste. Also setze ich mich an meinen wieder angeschlossenen Rechner und suche. Die Bank, bei der ich ja bereits den Privatkredit für das Haus aufgenommen habe, fragt nicht weiter nach, sie hat ja alle Unterlagen von mir. Also stelle ich dort eine Anfrage. Mit der Maklerfirma habe ich auch schon geklärt, dass ich diese Wohnung nehmen werde. Das geht alles so reibungslos, dass es mir fast Angst macht. Und dann funktioniert alles. Die Lage der Wohnung ist nicht schlecht, ein Garten zur Mitbenutzung ist da. Er könnte sogar zur