Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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wurde, sondern daß sie eine Injektion bekam, und die wirkte dann so rasch, daß sie nichts mehr denken konnte.

      »Besser so, als wenn sie durchdreht«, sagte Dr. Behnisch. »Mir klingt ihre Geschichte sehr glaubhaft.«

      »Mir auch«, sagte Daniel Norden. »Ich weiß, daß es in der Ehe schon lange nicht mehr stimmt. Ich spreche mit Kommissar Kremer. Er ist ein Patient von mir.«

      »So wenig Aufsehen wie möglich«, sagte Dr. Behnisch. »Ich werde mit Thomsen sprechen. Mal sehen, woran er sich erinnert.«

      Und Daniela schlief. Endlich konnte sie schlafen, wenngleich da auch nachgeholfen worden war. Aber es war allerhöchste Zeit gewesen, daß ihre Nerven sich beruhigten.

      *

      Hannelore Porth hielt Henrike immer noch im Arm. Das Kind, so übermüdet war es, war eingeschlafen. Hannelore ahnte nicht, was dieses Kind mit ihrer Tochter verband, oder was trennend zwischen sie treten könnte.

      Und auch Florian schlief ganz ruhig, während man sich auf der Intensivstation darum bemühte, Rolf Alberti am Leben zu erhalten. Es stand auf des Messers Schneide, aber Dr. Behnisch wußte jetzt, daß die ganze Wahrheit nie bekannt werden würde, wenn dieser Patient sterben würde.

      Dr. Norden hatte Kommissar Kremer nicht erreichen können. Man hatte ihm gesagt, daß er dann bei ihm zurückrufen würde. Er konnte heimfahren, denn dort wartete schon lange das Mittagessen, und neben seinem Teller lagen Zeitungsausschnitte.

      »Was bedeutet das, Fee?« fragte er geistesabwesend.

      »Kritiken über die Party, mein Schatz. Rolf Alberti scheint nicht mehr gefragt zu sein. Deutlich wird es zwar nicht gesagt, aber man mokiert sich. Du wolltest doch, daß ich alle Boulevardblätter kaufe, und dein Wunsch ist mir Befehl.«

      »Er ringt in der Behnisch-Klinik mit dem Tode, Fee«, sagte Daniel.

      »Alberti?« staunte sie. »Wie das?«

      »Ein Unfall. Alles unklar. Aber mir ist seine Frau und der Junge wichtiger. Wir reden nachher darüber.«

      Die Kinder kamen angestürmt. Sie brauchten nicht alles zu hören. Danny und Felix waren schon hellwach und hatten auch ein gutes Gedächtnis.

      Als Lenni den Tisch abräumte, läutete das Telefon. Fee meldete sich. »Es ist Kommissar Kremer. Er sollte zurückrufen, Daniel.«

      »Okay, ich spreche mit ihm. Die Kinder sollen sich von Lenni ein Eis geben lassen.«

      Das war die beste Methode, sie schnellstens zu entfernen. Und Lenni wußte auch gleich immer, worum es ging.

      Was Fee bisher noch nicht gehört hatte, konnte sie dem entnehmen, was Daniel dem Kommissar erzählte.

      Und dann sagte er: »Wenn es Ihnen weiterhilft, können Sie auch mir den Gefallen tun, Frau Alberti nicht ins Gespräch zu bringen. Danke Ihnen, Herr Kremer.«

      »Das ist ja mal wieder eine heikle Geschichte, Daniel«, sagte Fee.

      »Ich habe es dir ja schon angedeutet, aber sie wird aufgeklärt werden, darauf kannst du dich verlassen. Man wird den Wagen finden. Viel Zeit hatte Alberti nicht, ihn beiseitezuschaffen.«

      »Wenn er es gewesen ist«, sagte Fee nachdenklich. »Du mußt daran denken, in welcher Verfassung seine Frau war. Da vermischte sich plötzlich alles ineinander. Jedenfalls könnte man das annehmen.«

      »Kremer wird das schon geschickt anfangen. Er hat einen klugen Kopf und ist kein sturer Beamter. Aber in unserem Viertel lebt man auch nicht ungefährlich, wie man sieht. Paß du nur schon auf, wenn du herum­fährst.«

      »Worauf du dich verlassen kannst«, erwiderte Fee.

      *

      Hannelore Porth war schon ganz steif vom Sitzen. Wo bleibt nur Da­niela, dachte sie. Aber dann kam endlich Dr. Behnisch, und gar so viel Zeit war noch gar nicht vergangen.

      »Liebe Güte«, sagte er, als er das schlafende Kind in ihrem Arm sah.

      »Sie ist völlig erschöpft«, erwiderte Hannelore. »Wo ist meine Tochter?«

      »Sie schläft auch. Sie war ebenfalls völlig erschöpft. Ich bringe Henrike ins Ärztezimmer. Dort kann sie schlafen.«

      »Sie würde erschrecken, wenn sie allein ist. Man muß sich doch in ein Kind hineinversetzen. Was ist da eigentlich passiert?«

      »Das wird Ihnen Ihre Tochter erklären, gnädige Frau.«

      »Ich würde jetzt aber gern wissen, was mit diesem Kadetten ist. Daniela hat mir nichts sagen können. Ich meine Rolf Alberti.«

      »Er schwebt in Lebensgefahr. Wir wissen nichts Genaues.«

      »O Gott, was richtet dieser Bursche nur an! Nur gut, daß mein Mann das nicht mehr erlebt. Ich hätte auch keinen guten Tag mehr. Aber es ist besser, mit einem Pedanten verheiratet zu sein als mit einem Schlawiner. Man braucht zwar auch Nerven, aber es geht korrekt zu.«

      »Und wenn man Humor hat wie Sie, übersteht man es auch«, sagte Dr. Behnisch.

      »Der Humor hört auf, wenn es um meine Tochter und um meinen Enkel geht«, sagte sie. »Können wir die Kleine vielleicht auf das Sofa legen? Mein Arm stirbt bald ab.«

      Henrike wachte nicht auf, als sie auf das Sofa gebettet wurde. Fürsorglich breitete Hannelore eine Decke über das Kind.

      »Ich bleibe hier«, sagte sie. »So ein liebes Kerlchen. Sie hat keine Mutter mehr?«

      »Die Eltern sind geschieden.«

      Hannelores Blick wanderte zu Florian. »Seine werden auch bald geschieden sein«, sagte sie gedankenvoll. »Ich frage mich oft, warum man den falschen Partner findet. Aber anscheinend gibt es auch gute Väter.«

      »Das ist Dr. Thomsen bestimmt«, erwiderte Dr. Behnisch.

      »Ist er auch Arzt?« fragte Hannelore.

      »Er ist Rechtsanwalt.«

      »Und jetzt kann sich niemand um das Kind kümmern?«

      »Dr. Thomsens Vater ist benachrichtigt. Aber er wohnt am Comer See.«

      »Dann werde ich mich um die Kleine kümmern. Wenn Herr Alberti hier in der Klinik ist, wird er sich nicht einmischen können. Nehmen Sie es mir nicht übel, Herr Doktor, aber mir ist es egal, ob er mit dem Leben davonkommt. Erwarten Sie von mir kein Mitleid mit ihm. Wie geht es Henrikes Vater?«

      »Zufriedenstellend.«

      »Und wie geht es meiner Tochter?«

      »Wir mußten ihr ein Beruhigungsmittel geben. Sie war einem Nervenzusammenbruch nahe.«

      »Wenn ich eine Tasse Kaffee haben könnte und vielleicht einen Zwieback, wenn das nicht zuviel verlangt ist?«

      »Sie werden sofort versorgt werden, gnädige Frau.«

      »Ich weiß ja, wie das in einer Klinik zugeht. Ich möchte jetzt nur gern hierbleiben.«

      »Ich sage Bescheid.«

      Wenige Minuten später wurde Hannelore ein Tablett mit Kaffee, Brötchen, Butter und einer Wurstplatte gebracht. Und sie aß mit gutem Appetit. Einer muß ja die Nerven behalten, dachte sie.

      *

      Tonio Erben befand sich auf der Fahrt zu Donna. Doch bevor er die Autobahn erreichte, wurde er von einer Polizeistreife angehalten. Er wurde aufgefordert, seine Papiere zu zeigen. Tonio war ohne jedes Schuldbewußtsein. Als die Beamten um den Wagen herumgingen und ihn genau betrachteten, fragte er aber doch, was denn los sei. »Meine Bremslichter funktionieren doch«, bemerkte er. »Oder ist sonst was?«

      Er war freundlich, keineswegs verärgert, und er bekam auch eine Antwort.

      »Mit einem ähnlichen Wagen wurde heute morgen ein Unfall verursacht. Der Schuldige beging Unfallflucht.«

      »Ich war es bestimmt nicht, und für so etwas habe ich kein Verständnis«,


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