Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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      »Das kommt nicht in Frage«, sagte Daniela. »Sie brauchen mich nicht zu schonen. Ich habe ihn mal geheiratet. Diese Suppe hatte ich mir eingebrockt, und jetzt muß ich sie auch auslöffeln.«

      »Immer mit der Ruhe. Lassen wir alles an uns herankommen.« Er streckte ihr seine Hand entgegen. »Besuchen Sie mich wieder, Daniela?«

      Sie nickte. »Weiterhin recht gute Besserung. Nachher kommt ja Ricky.« Sie zögerte. »Brauchen Sie Lektüre oder sonst etwas?«

      »Morgen vielleicht was Aufmunterndes. In der Tageszeitung findet man davon nichts. Was so jeden Tag passiert! Das Grausen kann einem kommen.«

      Er hätte sich gern noch länger mit Daniela unterhalten, aber worüber sollten sie sprechen? Noch war das, was sie beide anging, zu frisch und hemmend.

      Daniela traf draußen Jenny Behnisch. »Flori hatte eine ganz ruhige Nacht. Er macht gute Fortschritte«, sagte die Ärztin. »Von Herrn Alberti können wir das nicht berichten.«

      »Er kann sich also nicht äußern?« fragte Daniela.

      »Nein, gar nicht.«

      Und da kamen schon Donna und Tonio. Daniela war maßlos überrascht. Tonio kam sofort auf sie zu. Sie machte ihn jedoch erst mit Dr. Jenny Behnisch bekannt.

      »Donna möchte Dr. Thomsen besuchen. Er ist ihr Anwalt. Sie kennen sich schon lange, und ich wollte mich nach Florians Befinden erkundigen.«

      Man sah es Tonio an, wie unbehaglich er sich fühlte.

      »Florian geht es besser«, erwiderte Daniela, dann reichte sie ihm die Hand.

      »Dies alles tut mir entsetzlich leid, Daniela«, sagte er gepreßt. »Ich weiß nicht, in welcher Form ich meine Hilfe anbieten kann, aber wenn Sie finanzielle Unterstützung brauchen sollten…«

      »Nein, wirklich nicht«, erwiderte sie. »Die bekomme ich von meiner Mutter.«

      »Es gäbe noch einiges zu erörtern«, sagte er stokkend.

      »Rolf liegt oben«, erwiderte sie. »Aber er ist wohl nicht ansprechbar.«

      Ein Zucken lief über Tonios Gesicht. »Ich bin überzeugt, daß Marisa mit ihm fuhr, auch wenn sie es abstreitet. Durch diese Geschichte ist es auch bei uns zum endgültigen Bruch gekommen.«

      Daniela sah ihn offen an. »Ich hatte schon vorher die Absicht, mich scheiden zu lassen. Nicht allein wegen Marisa«, fügte sie leise hinzu. »Nun brauchen wir allerdings nicht aneinander vorbeizureden.«

      »Ich wollte mich geschäftlich von Rolf trennen«, erklärte er. »Das sagte ich Marisa auch, bevor ich von dieser Geschichte erfuhr. Ich bin zutiefst bestürzt.«

      »Nun, Dr. Thomsen befindet sich auch bereits auf dem Wege der Besserung«, sagte Daniela, »und diesmal hat es letztendlich doch den Schuldigen am meisten erwischt. Ab und zu gibt es doch noch Gerechtigkeit. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen, Tonio.«

      »Ein trauriges Fazit, Daniela.«

      »Ja, das kann man wohl sagen. Ich muß jetzt zu Florian.«

      »Ich werde morgen etwas für ihn abgeben. Sie gestatten es doch.«

      Er tat ihr leid, ehrlich leid. Er mußte mit einer doppelten Enttäuschung fertig werden. Er hatte Rolf protegiert, ihn zu dem gemacht, was er geworden war. Er hatte ihn seinen Freund genannt und mußte erleben, daß seine Frau ihn mit Rolf betrog. Und er würde mit Marisa wohl noch allerhand mitmachen.

      *

      Donna saß schon bei Henrik Thomsen und hielt seine Hand.

      »Mich hat es fast umgehauen, mein Lieber«, sagte sie.

      »Aber nur fast«, erwiderte er lächelnd. »Lieb von Ihnen, daß Sie gleich kommen, Donna. Ihre Angelegenheiten hatte ich schon in Ordnung gebracht.«

      »Ist doch nebensächlich«, sagte sie heiser. »Ich bin froh, daß Sie leben. Ausgerechnet Alberti. Ich konnte den Kerl nie leiden.«

      »Daran hat er aber sicher nicht gedacht, Donna. Vielleicht hätte er besser aufgepaßt, wenn er gewußt hätte, daß ich im Wagen sitze.«

      »Alter Spottvogel. Er wird mal wieder sternhagelvoll gewesen sein. Der wußte doch nie, wann er genug hatte.«

      »Sie kennen ihn wohl recht gut?« fragte Henrik forschend.

      »Schon ein paar Jahre. Es gibt Leute, die den Erfolg nicht verkraften. Er steigt ihnen in den Kopf, dazu gehört Alberti. Dabei fing er doch so erfolgversprechend an. Eine reizende Frau, solide Verhältnisse, Talent hatte er auch. Bis dann Marisa in sein Leben trat. Sie schafft auch zwei Männer und mehr.«

      »Wie Gitta. Scheint das gleiche Kaliber zu sein«, brummte er. »Man macht so seine Erfahrungen.«

      »Tonio ist ein feiner Mensch«, sagte sie, »wie Sie auch, Henrik. Ich wollte Sie bitten, seine Scheidung einzuleiten, wenn Sie wieder okay sind.«

      »Ich werde schon Frau Alberti vertreten«, wandte er ein.

      »Da wird es doch kaum noch zur Scheidung kommen«, sagte Donna.

      »Warum nicht?« fragte er betroffen. »Ich habe mit ihr gesprochen. Sie ist nicht bereit, die Ehe fortzuführen.«

      »Er wird das nicht überleben. Ich habe schon mit Frau Dr. Behnisch gesprochen. Er war schon vorher kaputt, das hat ihm den Rest gegeben. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis er das Zeitliche segnet. Finanziell wird Daniela wenigstens nicht draufzahlen müssen. Tonio hat eine Lebensversicherung für ihn abgeschlossen. Dieses Problem wird sich von selbst lösen. Bei Tonio wird es etwas schwieriger sein.«

      »Wir können darüber reden«, sagte Henrik.

      Donna starrte vor sich hin. »Wenn ich gewußt hätte, was sich da zusammenbraut, wäre ich länger auf der Party geblieben.«

      Er sah sie nachdenklich an. »Sie waren da?«

      »Nicht lange.«

      »Können Sie sich erinnern, was Marisa Erben trug, Kleidung und Schmuck?«

      »Es gehört zu meinem Metier, die Augen offenzuhalten. Ich registriere alles. Und man hat mir schon mehrmals bestätigt, daß ich das absolute Gedächtnis habe. Es gehört zu meinem Beruf. Sie trug ein Kleid von Angele. Muß eine Stange gekostet haben, blauweißer Chiffon, dazu Saphire und Brillanten. Aber wenn es schon interessant ist, wird man es auf den Fotos, die Rolf natürlich machte, genau feststellen können. Sie war doch sein Lieblingsmodell. Es hat gelangweilt. Nicht nur ich habe das festgestellt. Er hätte sich umorientieren müssen, wenn er oben bleiben wollte, aber darüber brauchen wir jetzt nicht mehr zu diskutieren.«

      »Und wo sind die Filme?«

      »Da muß ich Tonio fragen. Entwickelt sind sie sicher noch nicht.«

      »Wir werden sie brauchen. Kümmern Sie sich darum, Donna.«

      »Das werde ich.«

      *

      An die Filme dachte Marisa plötzlich auch. Siedend heiß war es ihr eingefallen, daß Rolf eine ganze Serie für die Zeitungen geschossen hatte. Und seine Apparate hatte er mit nach Hause genommen. Er entwickelte ja selbst. Es waren Fotos dabei, die für andere Augen nicht bestimmt waren.

      Jäh wurde ihr aber auch bewußt, daß Tonio von Aktfotos gesprochen hatte, die im Umlauf waren. Und nun stieg eine wahnsinnige Wut in ihr empor, daß Rolf mit diesen unter der Hand Geschäfte machte.

      Jetzt befand sie sich in einer Panik, in der sie nicht mehr vernünftig denken konnte. Ihr Verstand war ausgeschaltet, sie war nur noch von Zorn und Furcht getrieben.

      Donna hatte indessen schon gehandelt. Sie hatte Daniela aus Florians Zimmer rufen lassen.

      »Entschuldigen Sie die Störung, Daniela, aber es ist wichtig«, sagte sie. »Wissen Sie, wo sich die Fotoapparate von Rolf befinden?«

      Daniela war bestürzt. »Ist das wirklich so wichtig?«

      »Es


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