Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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      »Genau, das machen wir.«

      »Bist du bald ganz gesund, Papi?« schmeichelte sie.

      »Das will ich sehr hoffen. Mir macht es keinen Spaß, im Bett zu liegen, wenn ihr alle gemütlich beisammensitzt.«

      »Dann denken wir aber immer an Flori und dich«, versicherte sie, und er bekam einen herzhaften Kuß.

      Winkend verschwand sie, und zehn Minuten später kam sein Vater. Henrik warf ihm einen schrägen Blick zu.

      »Ich denke, die Omi kommt?« fragte er neckend.

      »Sie ist immer noch nicht da.« Dann berichtete er, daß Donna zu ihr gefahren sei.

      »Donna schaltet schnell, das muß man ihr lassen«, sagte Henrik. »Ich bin gespannt, ob uns das weiterbringt.«

      *

      Tonio hatte sich lange mit Dr. Behnisch unterhalten, und dann war er zu Rolf gegangen, da Jenny Behnisch gesagt hatte, daß es den Anschein habe, er würde zu sich kommen. Das schiefe Gesicht war Tonio fremd. Es rief Beklemmungen in ihm wach. So schnell konnte es mit einem Menschen bergab gehen. Mit dem charmanten Hansdampf war es vorbei.

      Trübe Augen blickten ihn dann an. Kein Schein des Erkennens war in diesen zu sehen.

      »Hallo, Rolf«, sagte Tonio rauh.

      »Alles aus«, lallte Rolf. »Ma-ri-sa, kommen.«

      »Ich bin da, Tonio, erkennst du mich, Rolf? Was soll Marisa?«

      »Nichts sagen, nichts.«

      Er stöhnte und bewegte den Kopf hin und her. Dann hob er die Hand und machte eine abwehrende Bewegung.

      Seine Lider sanken herab, sein Atem ging pfeifend. Tonio drückte auf die Glocke. Schwester Klara kam herbeigelaufen. Sie fühlte den Puls. Sie sah Tonio an und schüttelte den Kopf.

      »Da nützt alles nichts mehr«, sagte sie. »Ich hole Dr. Behnisch. Gehen Sie jetzt bitte.«

      Es war das Ende von Rolf Albertis Leben. Eine halbe Stunde später ließ Dr. Behnisch Daniela zu sich kommen und sagte es ihr. Daniela blickte zum Fenster hinaus. Ihr Gesicht blieb unbewegt.

      »Für das Begräbnis werde ich sorgen müssen«, sagte sie tonlos.

      »Herr Erben wird Ihnen das abnehmen«, erklärte Dr. Behnisch. »Es ist seltsam, er ist an einem Sonntag geboren und an einem Sonntag gestorben. Er hat sich immer als ein Sonntagskind bezeichnet. Und es bleibt nichts zurück.«

      Draußen wartete ihre Mutter. »Es ist vorbei, Mutsch«, sagte Daniela leise. »Es ist ausgestanden.«

      Arm in Arm gingen sie über den Korridor. Vor Henrik Thomsens Tür verhielt Hannelore den Schritt. »Ich werde es Herrn Thomsen sagen. Flori braucht es ja nicht gleich zu erfahren.«

      »Warum nicht?« fragte Daniela.

      »Er würde viele Fragen stellen. Die Kinder sind jetzt so vergnügt. Er fragt doch gar nicht mehr nach ihm.«

      Florian fragte auch später nicht. Er vermißte seinen Vater nicht. Er war ein glückliches Kind.

      *

      Fee und Daniel Norden hatten mit ihren Kindern den schönen, sonnigen Sonntag genossen. Auch sie konnten davon profitieren, daß die Sommerferien begonnen hatten und daß das Wetter sich von freundlicher Seite zeigte. Da gab es viel weniger Kranke. Ihr Urlaub sollte nächste Woche beginnen.

      »Hoffentlich haben wir im Tessin auch so schönes Wetter wie hier«, meinte Fee seufzend. »Sonst reut es uns, daß wir weggefahren sind.«

      »Wer weiß, wie es nächste Woche hier ausschaut«, sagte Daniel. »Du bist überhaupt nicht unternehmungslustig, Feelein.«

      »Ich bin halt so an mein Bett gewöhnt«, erwiderte sie lächelnd.

      »Ich bin überzeugt, daß Katja dort auch für gute Betten gesorgt hat«, meinte er. »Ich bin sehr gespannt, was sie sich für ein Chalet zugelegt haben. Gut, daß wir so betuchte Verwandtschaft haben. Da kommen wir zu einem billigen Urlaub.«

      »Du Spötter«, meinte sie neckend.

      »David muß enorm viel verdienen, daß sie sich das alles leisten können«, sagte Daniel beiläufig.

      »Wir investieren halt in der Insel der Hoffnung zum Wohle anderer. Anne sorgt sich ein bißchen, daß Katja zu hoch hinaus will, und David kann ihr keinen Wunsch abschlagen.«

      »Sie gehören halt zur Prominenz, und wir profitieren auch ein bißchen davon. Oder gelüstet es dich, wie Katja durch die Welt zu reisen?«

      »Liebe Güte, nein, ich würde es nicht aushalten, so lange von den Kindern getrennt zu sein.«

      »Und Katja will sich nicht so lange von David trennen.«

      »Sie würde vor Eifersucht zerfließen«, lächelte Fee.

      Die Familienverhältnisse der Nordens waren für Außenstehende etwas verwirrend. Fees Vater, Dr. Cornelius, hatte in zweiter Ehe Anne, die Mutter von Katja, geheiratet, und Katja wiederum war seit einigen Jahren mit dem berühmten Pianisten und Dirigenten David Delorme verheiratet. So unterschiedlich aber auch Fee und Katja waren, sie fühlten eine schwesterliche Zuneigung füreinander. Einige Zeit hatten sie auch in engster Nachbarschaft in München gewohnt, aber dann hatten David und Katja ihren ständigen Wohnsitz in Zürich gefunden, soweit man von ständig reden konnte. Hatte David gemeint, ein ruhigeres Leben führen zu können, war er dann doch wieder so mit glänzenden Angeboten bombardiert worden, daß er nicht nein sagen konnte. Allerdings hatte Katja auch dazu beigetragen, der es gefiel, die Welt kennenzulernen.

      Donna Regulin gehörte zu denen, die sehr genau über die Familien Norden, Cornelius und Delorme informiert war. Und sie gehörte auch zu jenen, die jedes Jahr gern ein paar Wochen auf der Insel der Hoffnung verbrachte, allerdings immer erst dann, wenn es auf den Winter zuging.

      Daniel Norden war überrascht, sie in der Behnisch-Klinik anzutreffen, als er dort noch einen kurzen Besuch machte, um sich über den neuesten Stand der Ereignisse zu informieren.

      »Hallo, Donna!« rief er erstaunt aus, als sie aus Henrik Thomsens Krankenzimmer kam. »Jetzt sagen Sie bloß nicht, daß Ihnen etwas fehlt.«

      »Es wäre gar nicht übel, wenn mir was fehlen würde, zumindest an Pfunden«, gab sie, schon wieder zum Scherzen aufgelegt, zurück. »Dr. Thomsen ist mein Anwalt und ein guter Freund, ich besuche ihn.«

      »Die Welt ist klein, man trifft sich immer wieder.«

      »Hoffentlich im Herbst auf der Insel«, sagte sie. »Wie geht es der Familie?«

      »Wir sind allesamt zufrieden.«

      »Das hört man gern. Sie verdienen es ja auch. Wenn es in jeder Familie so sein würde, würde es in der Welt besser ausschauen.«

      Dr. Norden blickte auf die Tür des Krankenzimmers. »Wir wollen froh sein, daß Thomsen so davongekommen ist.«

      »Und daß die Scherereien mit Alberti erspart bleiben«, sagte sie.

      »Ist er gestorben?« fragte Dr. Norden.

      »Wußten Sie es noch gar nicht?«

      »Ich bin gerade erst gekommen.«

      »Heute mittag ist er gestorben. Wenigstens Daniela bleibt die Scheidung erspart.«

      »Aber der Unfallvorgang wird wohl nie restlos aufgeklärt werden, und so werden die Versicherungen Scherereien bereiten.«

      »Ein Schaden ist gut, der zwei Vorteile gewinnt«, meinte sie mit einem flüchtigen Lächeln.

      Er sah sie fragend an, und sie zwinkerte ihm zu. »Eine Mutter und ein Sohn und eine Großmutter, und auf der anderen Seite ein Vater mit Tochter und ein Großvater. Ist das nicht eine hübsche Kombination?«

      »Sagen wir mal, es konnte eine sein, aber Sie hören ja die Flöhe husten, Donna«, scherzte er.

      »Und


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